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Veröffentlicht am 28.06.2023

Veräppelung des "Wikinismus". Ein Comic.

Wikinger im Nebel 1
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Ich fand die Wikinger im Nebel super witzig, denn es gibt soo viele humorvolle Anspielungen auf typisch klischeehafte Beziehungsprobleme zwischen Frauen und Männern: die Wikinger bringen den Frauen von ...

Ich fand die Wikinger im Nebel super witzig, denn es gibt soo viele humorvolle Anspielungen auf typisch klischeehafte Beziehungsprobleme zwischen Frauen und Männern: die Wikinger bringen den Frauen von Plünderungen nur Schrott mit und sind auch noch ganz stolz darauf; oder die Frauen versauen das Haus wieder, wenn die Männer heimkommen, weil es in kürzester Zeit sowieso von denen ganz verdreckt wird, usw.
Allerdings weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob dieser Humor auch bei der Zielgruppe der 10jährigen ankommt bzw. von den Kids verstanden wird. Meiner Meinung nach wird dieser Comic eher den Erwachsenen Spaß machen (und da ganz besonders der weiblichen Leserschaft ;)

Natürlich gibt es auch jede Menge Humor rund ums Wikingertum: Kämpfe, Morde, Plünderung, Brandschatzung...
Dass der Chef Reidolf selbst oft über den Wikinismus herzieht und dass dessen Sohn so GAR nicht für die den Wikingern nachgesagte Blutrünstigkeit geeignet ist, ist natürlich herrlich ironisch.
Gewundert hab ich mich nur über eben diesen Ausdruck: Wikinismus, den ich noch nie gehört habe. Gibt es dieses Wort tatsächlich oder ist das eine Wortkreation des Autors (bzw. Übersetzers? ;)

Das Buch ist ein Comic und die ganze Geschichte ist aus vielen Kurzgeschichten (jeweils eine halbe Seite lang) aufgebaut; und chronologisch erfährt man über die Abreise der Männer; was die Frauen derweil daheim so treiben; was den Nordmännern auf ihrer Seefahrt passiert; und natürlich wieder deren Rückkehr.
Zwischendurch gab es allerdings auch einige weniger komische Geschichten; es ist also nicht durchgängig lustig.
Aber auch ernstere Dinge werden thematisiert: das sich rasant verbreitende Christentum (das natürlich auch veralbert wird) und die Unterschiede des einen christlichen Gottes zu den vielen Nordischen Göttern; und dass die Lebensweise der Wikinger wohl dem Ende zugeht.

Die Zeichnungen haben mir gut gefallen; sie passen zum Erzählstil und sind detailgetreu und lebendig.


Fazit:
Witzige klischeehafte Veräppelung des Wikingertums, v.a. die dargestellten Unterschiede/Konflikte zwischen Frauen und Männern. Allerdings weiß ich nicht, ob diese Art Humor beim Zielpublikum ankommt - mMn eher für Erwachsene geeignet.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Morde im Theater-Milieu

Böses Licht
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Leider kommt "Böses Licht" nicht an den Auftakt der Reihe um die Polizistin Fina Plank, "Stille blutet" heran, dessen Plot etwas ganz Außergewöhnliches war.
Hier geht es um Morde im Theatermilieu, und ...


Leider kommt "Böses Licht" nicht an den Auftakt der Reihe um die Polizistin Fina Plank, "Stille blutet" heran, dessen Plot etwas ganz Außergewöhnliches war.
Hier geht es um Morde im Theatermilieu, und das Setting rund um die Salzburger Festspiele gefiel mir gut, da diese ja auch bald stattfinden.
Dennoch konnte mich die Handlung und alles drumherum leider nicht so fesseln wie im Vorgänger.
Der Schreibstil ist jedoch wie gewohnt mitreißend; auch liest man wieder kleine Passagen aus Sicht des Erzählers aus dem Off; und man bekommt wirklich sehr viele Personen präsentiert, wovon viele potentiell verdächtig sind. Anfangs hatte ich leichte Probleme, alle auseinander halten zu können.

Zuerst ist man im Burgtheater, wo bei der letzten Aufführung von "Richard III." die Leiche des Garderobieres Ulrich Schreiber mit dem Thron von der Unterbühne hochfährt, mitten in der Schlussszene.
Bald darauf wird auch einer der Schauspieler aus diesem Stück ermordet aufgefunden; der Regieassistent und eine Schauspielerin werden bedroht. Schnell gerät der Hauptdarsteller, Jasper Freysam, ins Visier der Ermittlungen.
Danach reisen diese und auch andere Darsteller nach Salzburg, um dort für "Dantons Tod" zu proben; und auch dort geht es weiter mit den Morden.

Anfangs hatte ich niemanden in Verdacht und ich konnte auch keinerlei Motiv ausfindig machen. Den Täter hatte ich dann doch schnell erraten, doch das Motiv hat sich mir erst mit der Aufklärung erschlossen - die Auflösung gefiel mir!
Der Showdown allerdings war mir zu abrupt; und leider wurde auch hier wieder nicht aufgelöst, wer diese Stimme aus dem Off ist und wie diese mit allem zusammenhängt; ich hoffe, dass dies im nächsten Teil geschieht.

Das Setting in Salzburg hat mir besonders gut gefallen, da ich die Stadt nicht kenne, aber aufgrund der detaillierten Beschreibungen alles genau vor Augen hatte.
Auch die Streitereien und Rivalitäten zwischen den Darstellern waren authentisch dargestellt und man hat auch einen guten Einblick bekommen, wie sehr Schauspieler unter hartnäckigen Fans leiden können bzw. wie sehr sich manche nur durch ihr Idol identifizieren und sich reinsteigern.

Besser gefiel mir in diesem Teil als im ersten, dass Finas Kollege Oliver Homburg, der zwar immer noch gehässig ihr gegenüber war, aber eben nicht mehr so penetrant. Außerdem verhält er sich gegen Ende wie ein Lämmchen gegenüber Fina; und ich bin gespannt, ob ihm der Grund dafür im nächsten Band noch um die Ohren fliegen wird.
Zu Fina kann man nur wie immer sagen: taffe Frau, vif, und gute Kombinationsgabe.


Fazit:
Morde im Theatermilieu in Wien und Salzburg mit sehr vielen handelnden Personen. Die Theater-Interna fand ich sehr interessant, das Setting in Salzburg wunderschön; allerdings war der Fall selbst nicht so packend wie jener des ersten Bands. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit Fina!

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Mit fünf Worten Leben retten

Nicht ein Wort zu viel
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Andreas Winkelmann hat es wieder einmal geschafft, eine außergewöhnliche und äußerst packende Story zu schreiben: Stell dir vor, du könntest mit fünf Wörtern jemandem das Leben retten?!
Doch nicht irgendwelche ...


Andreas Winkelmann hat es wieder einmal geschafft, eine außergewöhnliche und äußerst packende Story zu schreiben: Stell dir vor, du könntest mit fünf Wörtern jemandem das Leben retten?!
Doch nicht irgendwelche fünf Wörter, nein. Diese müssen eine spannende Geschichte erzählen. Und es ist auch nicht irgendjemand, dem du damit das Leben retten kannst, sondern jemand dir Bekanntes.
Ein äußerst furchterregendes Szenario.

So geschieht es Faja Bartels, deren Bookstagram-Freunde grausam, in Frischhaltefolie verpackt, ermordet werden. Weil dem Täter die präsentieren Fünf-Wort-Geschichten nicht gefallen.
Immer mehr Spuren führen zu dem Thriller-Autor David Sanford, der mit seinem Erstlingswerk "Dunkelheit, mein Freund" großen Erfolg feiert. Doch ist dieser tatsächlich der Täter? Und wenn ja, warum?

Der Autor hat es wieder einmal perfekt geschafft, viele falsche Fährten zu legen, und die vielen vorkommenden Personen lassen einen nicht fokussieren. Somit war ich am Ende tatsächlich überrascht, obwohl mir der Täter schon zu Beginn suspekt vorkam - wie aber eben viele andere Personen auch.
Die Auflösung bzw. das Motiv für diese Taten war gut aufgeklärt, doch ich kann die Beweggründe trotzdem (oder besser: zum Glück?) nicht nachvollziehen.
Nichts desto trotz war ich von der Geschichte total gefesselt.

Die handelnden Personen sind unterschiedlich und lebendig, wenn auch öfter mit Klischees behaftet.
Das Ermittlerteam hat mich ehrlich gesagt am meisten interessiert, die Ermittlungsarbeit und die Zusammenarbeit dieser drei komplett unterschiedlichen Persönlichkeiten haben mich gefesselt und ich würde mich freuen, wenn es weitere Fälle gibt, die vom Zielfahnder Jaro(slav) Schrader, dem Kriminalhauptkommissar Simon Schierling und der Polizeipsychologin Aylin Corban gemeinsam gelöst werden.

Mir hat natürlich besonders gut gefallen, dass die Instagram-Buchbloggerszene eine große Rolle spielt. Somit kann man sich noch besser in die Geschichte hineinversetzen.
Auch dass sich die 5-Wort-Geschichte von Hemingways Überlegung, mit 6 Wörtern (auf englisch) eine komplette Geschichte zu erzählen, abgeleitet hat, war sehr faszinierend.


Fazit:
Kreativer Plot, ausgereifte Charaktere und ein konstant hoher Spannungsbogen. Nur das Motiv konnte mich nicht so ganz glücklich machen. Ich würde mich freuen, Jaro, Simon und Aylin in einem neuen Fall wiederzusehen.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

wenn Phrogger in dein Haus eindringen..

Die Verborgenen
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Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten ...


Den Begriff "Phrogger" kannte ich bisher noch gar nicht; allerdings war mir bekannt, dass es Menschen gibt, die auf Dachböden anderer Leute leben (v.a. aus den USA; bei uns gibt es zum Glück keine bekannten Fälle).
Aber dieser Gedanke ist nicht so ohne... dass jemand Fremdes unerkannt unter deinem Dach lebt, sich von deinem Essen ernährt, deine Sachen durchwühlt und dich vielleicht sogar im Schlaf beobachtet?!? Sehr gruselig...
Und aus solch einem Gedanken hat Linus Geschke einen Thriller der etwas anderen Art erschaffen.

Und eigentlich sind es sogar zwei Thriller, die man bekommt; denn eine Jugendliche aus Tabeas Schule ist verschwunden und wird später tot aufgefunden.
Weiters erhält man auch noch eine Verhaltens- und Persönlichkeitsstudie: denn jeder hat irgendetwas zu verbergen, das er anderen Leuten nicht zeigen will.
So auch Sven und Franziska Hoffmann sowie deren 17jährige Tochter Tabea, die ein scheinbar glückliches und privilegiertes Familienleben zu führen scheinen.
Doch nach und nach werden die kleinen und größeren Geheimnisse der Familienmitglieder aufgedeckt, bis die Fassade bröckelt und es zum Showdown kommt.
Und auch der Eindringling hat sich nicht ohne Grund diese Familie ausgesucht.
Mir hat gefallen, wie alle Fäden nach und nach zusammengelaufen sind.

Auch der Teil mit der toten Schülerin war spannend zu verfolgen; vor allem auch die Geheimnisse, die sich seitens Tabea aufdecken.
Und natürlich, dass sie und ihre Freundinnen unbedacht versuchen wollen, den mutmaßlichen Täter selbst zu stellen. Verantwortungslos, aber total authentisch - so sind Teenager halt, sie halten sich für unverwundbar.

Die vielen und schnellen Perspektivwechsel aus Sicht von Sven, Franziska und Tabea, jeweils in ich-Form, sowie die Zeitsprünge (von Tag 6 in der Vergangenheit, mit Einschüben der Gegenwart) steigern die Spannung und lassen einen nur so durch die Geschichte fliegen.
Auch etliche Einschübe in "Du"-Sicht über den Hauseindringling sind spannend zu verfolgen - man lernt diese Person und deren Motivation immer mehr und mehr kennen.
Der Autor hat es geschafft, mit leider eher nur unsympathischen Figuren einen Thriller zu erschaffen, der einen in den Bann zieht.


Fazit:
Fesselnde und rasante Story, die einen in die Abgründe der Menschen blicken lässt. Der Gedanke, dass Phrogger (Hauseindringlinge) unter seinem Dach unerkannt leben können, lassen einen Gänsehaut aufkommen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Wir hätten uns mehr erwartet...

Disney Villains Graphic Novels: Disney – Die Schattenseite des Zorns: Hades
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Meine Tochter und ich lieben den Disney-Film "Hercules", und hierbei ganz besonders Hades, den unfreiwillig komischen Bösewicht der Unterwelt. Deshalb haben wir uns schon sehr auf diesen Comic gefreut ...

Meine Tochter und ich lieben den Disney-Film "Hercules", und hierbei ganz besonders Hades, den unfreiwillig komischen Bösewicht der Unterwelt. Deshalb haben wir uns schon sehr auf diesen Comic gefreut - wurden aber leider eher enttäuscht.
Die Geschichte bringt jetzt nicht wirklich etwas Neues (Hades ist der Bösewicht und will die Herrschaft des Olymps übernehmen). Dafür will er hier nun das magische Glückshorn von Demeters Ziege Amaltheia verwenden - doch dafür muss er erst einmal Amaltheia an sich bringen.

Leider waren die Sprünge von einem Bild zum nächsten manchmal etwas abgehackt, es fehlte irgendwie ein Verbindungsstück, sodass man manchmal nochmal kurz zurückschauen musste, um sich wieder zu orientieren. Somit also nicht immer ganz flüssig.
Man hätte es hier ruhig etwas detaillierter ausbauen können, denn mit nicht einmal 100 Seiten ist es nur ein sehr kurzes Lesevergnügen.
Meine Tochter fand auch, dass es teilweise etwas seltsam übersetzt wurde, was die Wortwahl betrifft. Das kann ich als Erwachsene zwar nicht bestätigen, aber ich bin ja nicht die Zielgruppe.

Positiv betonen muss man die Illustrationen, man erkennt alle Personen (also Götter ;) ) aus dem oben genannten Film; und es ist Hades-typisch sehr düster mit einem leicht gruseligen Feeling.
Sehr witzig war auch Hades auf der Erde - ohne Haare gg
Auch Disney-charakteristisch ist das obligatorische Happy-End; und dass der Bösewicht für seine Verfehlung eine Buße tun muss.
Sehr informativ und hilfreich ist das Glossar am Ende des Buches, denn einige Begriffe aus der Götterwelt sind für Kinder ab 10 Jahren, trotz Kenntnis des o.a. Films, sicher nicht bekannt.


Fazit:*
Ein typisches Hades-Bösewicht-Abenteuer, natürlich mit Happy End; leider war die Geschichte eher flach und die gestalterische Umsetzung hätte flüssiger sein können.

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