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Veröffentlicht am 08.01.2019

Wer ist die Bedrohung?

Kälter als die Angst
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Kurz zum Inhalt:
Die ehemaligen Opernsängerin Carla Dellbrück wird ermordet. Alles sieht zunächst danach aus, als wäre ihr Mann der Täter. Doch dann stellt sich heraus, dass Carla Drohbriefe erhalten hat, ...

Kurz zum Inhalt:
Die ehemaligen Opernsängerin Carla Dellbrück wird ermordet. Alles sieht zunächst danach aus, als wäre ihr Mann der Täter. Doch dann stellt sich heraus, dass Carla Drohbriefe erhalten hat, die in Zusammenhang mit einer lange vergangenen Bluttat stehen - auch noch, nachdem sie umgezogen ist. Alle Mieter in ihrer alten Wohnhausanlage hatten auch Drohbriefe erhalten - ebenso Katrin Ortrup, die neue Mieterin von Carlas alter Wohnung.
Peter Käfer und Charlotte Schneidmann von der Münster Kripo müssen nun ermitteln, ob Katrin nun ebenfalls in tatsächlicher Lebensgefahr schwebt. Können sie den Mord aufklären, bevor es weitere Opfer gibt?


Meine Meinung:
"Kälter als die Angst" ist der 5. Teil der Reihe um Charlotte Schneidmann und Peter Käfer. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Einige Andeutungen von früheren Fällen machen neugierig auf die Vorgänger-Bände! Da werde ich mir auf jeden Fall den allerersten zulegen, denn ich bin sehr neugierig auf die Geschichte und Vergangenheit des kleinen Leo geworden! Man muss mit Katrin mitzittern, denn sie wird schon wieder bedroht - dabei mussten sie und Leo bereits Schreckliches überstehen.
Der Schreibstil von Christine Drews ist flüssig und schnell zu lesen. Sie schafft es auch hervorragend, den Leser in die Irre zu führen. Den Täter hatte ich tatsächlich erst kurz vor Schluss auf dem Schirm.
Die Einblendungen zwischen den Kapiteln, die ein Auszug aus einem Aggressions-Ratgebers von einem verurteilten Straftäter sind, machen neugierig, wie dieses mit dem Fall zusammenhängt.
Auch Auszüge aus den Gedanken des Täters in ich-Form lassen einen mit noch mehr Fragen zurück.
Mir war besonders Charlotte Schneidmann sehr sympathisch, sie zeigt Intuition, Initiative und lebt ihren Beruf mit voller Liebe!
Das Cover zeigt die Silhouette von Münster, in der die Geschichte spielt. Dunkel, düster, und wie wenn das Bild zerrissen wäre - sehr passend für diesen Krimi!


Fazit:
Fesselnder Krimi, der einen auf die falsche Fährte lockt. Hat mich sehr gut unterhalten und ich vergebe 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 02.01.2019

Humorvolles Kinderbuch, das zum Nachdenken anregt

Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat
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"Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat" hat nicht nur einen außergewöhnlichen Titel. Auch der Inhalt regt zum Nachdenken an und ist höchst aktuell: was machen wir bloß, wenn mal das Internet ...

"Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat" hat nicht nur einen außergewöhnlichen Titel. Auch der Inhalt regt zum Nachdenken an und ist höchst aktuell: was machen wir bloß, wenn mal das Internet tatsächlich kaputt sein sollte? (Fast) Jeder braucht das Internet für seinen Beruf. Die Kids sowieso (streamen, youtuben, whatsappen etc...)
Und dass man eigentlich - ohne Internet - doch viel glücklicher sein kann! Denn ehrlich, gerade die Kids benutzen es heutzutage viel zu viel!

Leider ist der Schreibstil nicht so ganz meins, und auch meine 9jährige Tochter kam nicht so ganz damit klar, denn er besteht aus einfachen, sehr kurzen und knappen Sätzen. Teilweise sind es nicht einmal 'richtige' ganze Sätze (wahrscheinlich zur Betonung, zB: "Das ganze Internet. Auf der ganzen Welt. Kaputt gemacht. Von der Oma. Aus Versehen. Klick, klick.")

Die vielen farbigen und detailreichen Illustrationen untermalen das Gelesene und peppen die ganze Geschichte nochmal auf.

Fazit:
Humorvolle Fiktion über ein auf der ganzen Welt kaputtes Internet. Von der Oma kaputt gemacht. Aus Versehen. Regt sehr zum Nachdenken an, besonders Kinder! Klick, klick.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Eine historische Figur in einem teilweise fiktiven Roman verwebt

Jahre aus Seide
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Kurz zum Inhalt:
Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld, wo sie in der Nähe des reichen Seidenhändlers Merländer ein Haus baut. Vater Karl hat aufgrund einer Sehschwäche einen katholischen Chauffeur, ...

Kurz zum Inhalt:
Die jüdische Familie Meyer lebt in Krefeld, wo sie in der Nähe des reichen Seidenhändlers Merländer ein Haus baut. Vater Karl hat aufgrund einer Sehschwäche einen katholischen Chauffeur, der ihn im ganzen Land herumführt, wo er Schuhkollektionen verkauft. Der Familie geht es finanziell sehr gut.
Ruth freundet sich mit Rosi, der Tochter von Merländers Chauffeur an, und verbringt viel Zeit in der Villa Merländer. Dort kommt sie auch zum ersten Mal mit teuren Stoffen und Seide in Kontakt und ist sofort begeistert. Ihre Oma bringt ihr das Nähen bei und wie man Schnittmuster entwirft.
Ruth hat eine behütete Kindheit, und in ihrer Jugend verliebt sie sich in Kurt.
Doch die Nationalsozialisten erlangen immer mehr Macht, und die Juden werden in ihrem Leben immer mehr eingeschränkt.
Viele jüdische Familien planen auszuwandern, ebenso die Familie von Kurt, doch Karl ist lange Zeit dagegen und hofft, dass die furchtbare Zeit bald vorbei ist...


Meine Meinung:
"Jahre aus Seide" ist der erste Teil der Trilogie um die jüdische Familie Meyer vor und im Zweiten Weltkrieg, im Vordergrund steht die Tochter Ruth. Dieser erste Teil handelt von Ruths Kindheit in den 1920er und 1930er Jahren vor dem Weltkrieg.
Der Schreibstil ist ruhig und authentisch. Leider suggeriert der Klappentext einen etwas anderen Inhalt, nichts desto trotz war ich von dem Buch begeistert! Es wird die Familiengeschichte der Meyers erzählt, nach einer wahren Begebenheit. Dadurch, dass man als Leser weiß, welches politische Ereignis passieren wird, sieht man alles natürlich durch andere Augen.
Auch wenn jetzt nicht ein spannendes Ereignis dem anderen folgt - es ist eine Familiensaga, und wer Tempo und Spannung will, möge einen Krimi oder Thriller lesen.
Vor allem die Familie Aretz, allen voran Hans Aretz, Karls Chauffeur, hat das Herz am rechten Fleckt und die Meyers sehen die Aretz' nicht nur als Angestellte, sondern als Freunde, mit denen sie auch oft in Urlaub gefahren sind.
Die ersten zwei Drittel 'plätschern so vor sich hin', um es mal salopp zu sagen, und das letzte Drittel nimmt dann an Fahrt auf, denn die Zustände für die Juden werden immer schlimmer.
Das Buch endet leider mit einem fiesen Cliffhänger, bei dem man als Leser unbedingt sofort den nächsten Band zur Hand nehmen will um zu erfahren, wie es mit der Familie Meyer weitergeht!
Das Cover suggeriert sofort einen historischen Roman, und auch die Cover der anderen beiden Bände lassen die Zusammengehörigkeit dieser Trilogie erkennen.


Fazit:
Emotionale und dramatische Familiensaga nach einer wahren Begebenheit, die mich sehr gut unterhalten hat. Ich bin schon sehr neugierig auf die anderen beiden Bände!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
  • Authentizität
Veröffentlicht am 30.12.2018

Kann man die Vergangenheit ungeschehen machen bzw. korrigieren?

Bösland
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Kurz zum Inhalt:
Ben wird regelmäßig von seinem Vater mit dem Gürtel verprügelt - auf dem Dachboden, dem sogenannten Bösland.
Als Ben 10 ist, findet er seinen Vater im Bösland, erhängt mit dem Gürtel.
Er ...

Kurz zum Inhalt:
Ben wird regelmäßig von seinem Vater mit dem Gürtel verprügelt - auf dem Dachboden, dem sogenannten Bösland.
Als Ben 10 ist, findet er seinen Vater im Bösland, erhängt mit dem Gürtel.
Er hat einen einzigen Freund: Felix Kux, den Sohn des Arztes. Mit ihm verbringt er die meiste Zeit, auch oder gerade im Bösland, die beiden quälen Tiere und vor allem drehen sie Filme über alle Mögliche mit der Kamera, die Felix seinem Vater geklaut hat.
Etwas später kommt Matilda neu in die Klasse, zu Dritt verbringen sie nun Zeit und Ben ist in Matilda verliebt.
Bis Matilda eines Tages tot im Bösland liegt - der Schädel eingeschlagen. Ben hält sie im Arm und wird als Täter in die Psychiatrie eingesperrt. Er kann sich an nichts erinnern. Als Ben 23 ist, wird er wieder freigelassen. Er geht freiwillig zur Therapie. 30 Jahre nach dem schrecklichen Tod von Matilda deckt er das schreckliche Geheimnis von damals auf - und es wird gefährlich für ihn.


Meine Meinung:
An den Schreibstil muss man sich anfangs gewöhnen - aber mir gefällt es sehr gut, dass abwechselnd in ich-Form aus Sicht von Ben und im Dialog-Stil zwischen Ben und jeweils einer weiteren Person erzählt wird.
Das Schicksal von Ben ist traurig, er hatte eine schlimme Kindheit. Vom Vater verprügelt, die Mutter verschließt die Augen - und noch schlimmer, sie gibt dem Sohn die Schuld am Selbstmord des Vaters und meinte, es wäre besser gewesen, wenn der Vater ihn totgeprügelt hätte. Kein Wunder, dass alle in ihm den Mörder sehen.
Auch wenn Ben nicht so wirklich sympathisch ist, fühlt man mit ihm mit und erfährt nach und nach Schreckliches.
Bernhard Aichner hat mit "Bösland" einen Psychothriller der etwas anderen Art geschaffen. Die ganze Geschichte ist düster, mysteriös und morbid, und beim Lesen denkt man immer wieder dran, wie gut es einem selbst geht und man ist froh darüber, dass man keine Freunde wie Kux hat.


Fazit:
Ein außergewöhnlicher Thriller mit einem besonderen Schreibstil, der mich gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 27.12.2018

ein starkes ungleiches Team!

Paule & Sneakers (Band 1)
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Kurz zum Inhalt:
Der kleine Dackelwelpe Paule muss zu einer neuen Familie, worüber er sehr traurig ist. Lieber wäre er bei seiner Mama und seinen Geschwistern geblieben. Doch er hat Glück, seine neue Familie ...

Kurz zum Inhalt:
Der kleine Dackelwelpe Paule muss zu einer neuen Familie, worüber er sehr traurig ist. Lieber wäre er bei seiner Mama und seinen Geschwistern geblieben. Doch er hat Glück, seine neue Familie hat ihn ganz lieb, vor allem die Kinder Fips und Bille.
Wenn es da nur nicht diesen griesgrämigen Nachbarskater namens Sneakers geben würde. Doch eines Nachts sieht Paule Sneakers mit anderen Katzen durch den Garten schleichen - da muss er doch unbedingt wissen, was die im Schilde führen! Kurzerhand schleicht er ihnen hinterher, und was er da mitbekommt, ist unglaublich! Sneakers hat eine ganze Katzenbande, und diese hilft Kindern und Tieren in Not! Da ist es doch klar, dass Paule da auch uuunbedingt mitmachen muss, auch wenn er gar keine Katze ist!


Meine Meinung:
Der Geschichte ist in ich-Form aus Sicht des Dackelwelpen Paule geschrieben, so bekommt man richtig tolle Einblicke in Paules Gedanken - und diese sind einfach nur zuckersüß und witzig!
Vor allem, wie er sämtliche neuen Frauchen und Herrchen in die Flucht treibt! Köstlich!
Paule ist auch ein kleiner Sturkopf, ein starker Charakter und er will sich immer durchsetzen. Er hat ein großes Herz und will allen helfen. Man fiebert mit ihm mit und muss ihn einfach ins Herz schließen!
Außerdem bringt das Buch den Kids spielerisch nahe, dass man bei andern nicht nach dem Äußeren oder danach, ob jemand griesgrämig drauf oder anders als man selbst ist, beurteilen soll. Denn in den Lebewesen steckt oft mehr, als der äußere Schein glauben lässt.
Viele tolle und detailreiche schwarz-weiß Illustrationen untermalen nochmal das Gelesene.
Durch viele direkte Rede kann man als Vorleser seine Stimme bei den verschiedenen Protagonisten ändern, was natürlich das Zuhören nochmal interessanter und lustiger gestaltet.

Das Cover ist einfach toll - der süße Paule und der mürrische Sneakers, der sich im runden Rahmen befindet - und wenn man den Buchdeckel öffnet, ist der runde Rahmen ein richtiges Guckloch! Das ist etwas ganz Besonderes und ein richtiges Highlight!


Fazit:
Tolle und witzige Geschichte über eine starkes Team, das Kindern und Tieren in Not hilft. Eindeutige Leseempfehlung!