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Veröffentlicht am 07.05.2022

spuken tatsächlich Geister auf Baneberry Hall?

Home - Haus der bösen Schatten
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Maggie hat als kleines Kind mit ihren Eltern auf dem Anwesen Baneberry Hall gelebt, das nach den gleichnamigen schönen, jedoch giftigen Beeren benannt ist und um das sich viele Spukgeschichten ranken.
Doch ...

Maggie hat als kleines Kind mit ihren Eltern auf dem Anwesen Baneberry Hall gelebt, das nach den gleichnamigen schönen, jedoch giftigen Beeren benannt ist und um das sich viele Spukgeschichten ranken.
Doch nach nur 20 Tagen flüchtet die Familie nach einer Schreckensnacht und der Vater schreibt daraufhin ein Buch über die gruseligen Erlebnisse dort.
Maggie kann sich jedoch an nichts mehr aus der Zeit auf Baneberry Hall erinnern; sie kennt die Geschehnisse nur aus den wenigen Erzählungen der Eltern und dem Buch des Vaters - doch viel sprechen ihre Eltern nicht über damals.
25 Jahre später erbt Maggie das Haus, als ihr Vater stirbt. Wieso war es noch in seinem Besitz? Warum hat er es ihr vererbt? Was geschah damals in dieser Nacht?
Als Maggie das Haus renovieren und verkaufen will, passieren wieder jede Menge seltsame Dinge...


Meine Meinung:
Die Geschichte ist so lebendig geschrieben, es ist Kopfkino pur und verursacht Gänsehaut-Gruselfeeling.
Es werden zwei Handlungsstränge auf zwei Zeitebenen erzählt: Maggie in der Gegenwart, der Vater und sein Buch in der Vergangenheit. Zwei verschiedene Sprecher verkörpern diese unterschiedlichen Erzählungen nicht nur perfekt, sondern man weiß beim Hören auch immer gleich sofort, in welcher Zeit man ist bzw. aus wessen Sicht gerade berichtet wird.

Ich habe das Anwesen genau vor Augen, und die Aufteilung, dass man abwechselnd in der Gegenwart aus Sicht von Maggie erfährt und dann quasi als Rückblick Auszüge aus dem Roman hört, eben von einem weiblichen und einem männlichen Sprecherin vorgelesen, macht das ganze authentischer und noch interessanter.
Die schaurige Vergangenheit des Hauses mit den vielen Todesfällen, bei denen immer nur Mädchen von ihren Vätern umgebracht wurden, lassen die Story aus der Vergangenheit einer Gespenstergeschichte gleichen, während sich die Geschichte in der Gegenwart zu einem Kriminalfall entwickelt.

Es ist auch toll gelöst, dass man als Leser nicht weiß, ob das Buch von Maggies Vater die Wahrheit erzählt oder nur ausgedacht ist. Man schwankt hier oft in seiner Meinung.
Man bleibt auch bis zum Schuss mit vielen Fragen im Ungewissen: warum kann sich Maggie an nichts erinnern? Ist etwas so unaussprechliches passiert, dass sie komplett alles verdrängt hat? Wieso haben ihr ihre Eltern NIE die Wahrheit erzählt, sind immer ausgewichen? Und WARUM hat ihr Vater das Haus nie verkauft?

Der Gruselfaktor wird auch konstant hoch gehalten: das Licht, das immer wieder angeht; die Glöckchen, die klingeln; der Plattenspieler, der von selbst Musik wiedergibt und Sachen, die verschwinden. Als Hörer überlegt man ständig: gibt es tatsächlich Gespenster auf Baneberry Hall oder hat sich jemand heimlich ins Haus geschlichen und will die Familie in den Wahnsinn treiben?


Fazit:*
Fesselnde Gruselgeschichte über ein altes Haus, in dem immer wieder Todesfälle vorkamen. Durch die beiden unterschiedlichen Sprecher/in sind die zwei Zeitebenen gut erkennbar.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

aufregende Abenteuer mit einem außergewöhnlichen Dings

Das Dings aus dem Schrank
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Die 10-jährige Sophia findet am Straßenrand einen wunderschönen Schrank, der früher dem Spielzeugerfinder Edmund Experiri (E.E.) gehört hat. Doch in dem Schrank lebt ein undefinierbares "Dings" namens ...

Die 10-jährige Sophia findet am Straßenrand einen wunderschönen Schrank, der früher dem Spielzeugerfinder Edmund Experiri (E.E.) gehört hat. Doch in dem Schrank lebt ein undefinierbares "Dings" namens Dings, das je nachdem, was es gefressen hat, seine Farbe und Konsistenz ändert: einmal ist es ein flauschiges violettes "Stofftier", dann ein gummiartiger roter Ball, und dann auch mal unsichtbar.
Jedenfalls bringt das Dings Sophias Leben gehörig durcheinander, hilft ihr aber auch in vielen Situationen und bringt sie zum Lachen und auch zum Nachdenken.


Meine Meinung:
In das Dings muss man sich einfach verlieben! Es ist sooo niedlich, in jeder seiner Formen, und es ist liebenswert chaotisch, aber auch warmherzig und hilfsbereit. Trotzdem bringt es Sophia oft in Verlegenheit - auch deshalb, weil sie es natürlich verheimlichen muss, sogar vor ihrem besten Freund Jan.

Der Schreibstil ist locker, leicht, witzig und kindgerecht; die Geschichte ist freundlich, farbenfroh und auch chaotisch. Und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Jeder neue Tag ist ein eigenes Kapitel.
Das Tolle an dem Dings ist nicht nur, dass es jeden Tag anders aussieht (oft bekommt Sophia geheime Nachrichten von E.E. mit Fütterungs-Tipps), sondern dass es sich sehr vornehm ausdrückt, besonders höflich ist und gute, altmodische Manieren hat. Das ist nicht nur total lustig zu lesen, sondern somit lernen die Kids nebenbei noch spielerisch Freundlichkeit und Ausdrücke, die aktuell nicht mehr so oft Verwendung finden.
Die Themen Freundschaft, Geheimnisse haben, Streiten und sich-wieder-vertragen, Akzeptanz und auch Mut, mal über seinen Schatten zu springen werden in dieser Geschichte spielerisch verarbeitet.

Das Dings ist immer fröhlich und animiert Sophia, neue Dinge auszuprobieren und etwas zu wagen.
"Es ist kein Haustier und kein Spielzeug. Und schon gar kein Katzen-Spielzeug. Es ist ein Dings. Und ein Freund. Genau wie Jan."
Die färbigen Illustrationen von Iris Hardt sind wunderschön, liebevoll und sehr detailreich. Das Dings mit seinen kleinen Zähnchen sieht einfach nur oberniedlich aus!! :D


Fazit:
Eine ganz tolle, besonders fantasievolle Geschichte über ein außergewöhnliches, liebenswertes Dings, das Sophias Leben durcheinanderbringt und aufregender macht.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

gelungener Abschluss der Polizeiärztin-Trilogie

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz
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Berlin, 1924 bis 1926. Die Polizeiärztin Magda Fuchs, die nun auch eine eigene gynäkologische Ordination betreibt, entlässt eine aus dem Kanal gerettete wohlhabende Dame als genesen. Doch kurz darauf wird ...

Berlin, 1924 bis 1926. Die Polizeiärztin Magda Fuchs, die nun auch eine eigene gynäkologische Ordination betreibt, entlässt eine aus dem Kanal gerettete wohlhabende Dame als genesen. Doch kurz darauf wird diese tot aufgefunden, und Magda und ihr Mann Kuno, Kommissar bei der Berliner Polizei, forschen in den erlesenen Kreisen nach dem Grund dafür und treten dabei einflussreichen, mächtigen Persönlichkeiten auf die Zehen.
Weiters hat Magda immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben, den kleinen Bruder von Elke zu finden, der vor 3 Jahren verschleppt wurde.


Meine Meinung:
"Das Leben, ein wilder Tanz" ist der letzte Band der Polizeiärztin-Trilogie und ein gelungener Abschluss der Reihe.
Der Schreibstil ist wie gewohnt mitreißend und lebendig, man fiebert mit allen handelnden Personen mit, und das Leben der Menschen im Berlin in der zweiten Hälfte der 1920er ist gut recherchiert und authentisch dargestellt.
Man erfährt nicht nur über die Klassenunterschiede, wie Menschen teilweise zurechtkommen mussten bzw. was sie alles taten, um zu überleben, sondern auch viel über die zwielichtige Szene. Mir war gar nicht bewusst, dass es auch damals schon Menschen gab, die spezielle Arten von Liebe suchten und brauchten.

Es ist schön, wieder alle alten Bekannten zu treffen, und die Frauen aus der Pension sind alle gereift und erwachsen geworden und gehen ihren Weg. Und Magda, die immer schon die reifste und verantwortungsbewussteste war, muss mit Kuno gemeinsam eine schwierige Entscheidung treffen.
Auch in diesem Band geht es wieder sehr viel um Celia, die mir jetzt aber zum ersten Mal sympathisch ist, denn sie ist endlich erwachsen geworden.

Der Kriminalfall ist sehr komplex und speziell, aber genau deshalb sehr interessant und fesselnd.
Besonders spannend fand ich, dass in dieser Zeit die Daktyloskopie (Fingerabdrücke) an Bedeutung gewinnt und Magda bzw. Kuno hoffen, mithilfe derer auf Ottos Spur zu kommen.
Auch die Gleichberechtigung der Frauen ist noch nicht wirklich weiter gekommen, aber die Frauen fangen endlich an, sich stärker aufzulehnen. Vor allem in der gehobenen Gesellschaft waren Frauen nur dazu da, männliche Erben zu "produzieren".
Dem Autorenpaar ist es wundervoll gelungen, die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig einzufangen, mich zu berühren und in seinen Bann zu ziehen.

Es gibt auch eine Verbindung zur Ärztin-Trilogie des Autorenduos und daraus resultierend eine weitere Reihe, auf die ich schon sehr neugierig bin.
Zu Beginn gibt es ein Register aller handelnder Personen; in der vorderen Klappe findet man einen übersichtlichen Plan von Berlin im Jahre 1925; und in der hinteren Klappe Kurzbeschreibungen der starken, außergewöhnlichen Frauen Magda Fuchs, Ina Dietrich, Ruth Jessen, Celia Hinnes, Doris Kaufmann und Erika Hausner.


Fazit:
Ein fesselnder, mitreißender und berührender Abschluss der Polizeiärztin-Trilogie.

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Veröffentlicht am 30.04.2022

ein toter Pastor und Teufelsaustreibungen in London

Jigsaw Man - Der tote Priester
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In einer kleinen Kirche in London wird der Pastor brutal mit 47 Stichen ermordet aufgefunden.
Während der Tatortuntersuchung finden DI Anjelica Henley und ihr Team in einem versteckten Raum in der Kirche ...

In einer kleinen Kirche in London wird der Pastor brutal mit 47 Stichen ermordet aufgefunden.
Während der Tatortuntersuchung finden DI Anjelica Henley und ihr Team in einem versteckten Raum in der Kirche einen fast toten, angeketteten jungen Mann.
Bei den Ermittlungen häufen sich die Leichen, die ebenso wie der junge Mann in der Kirche gefoltert wurden.
Geht ein Serienmörder um, der Exorzismen durchführt?


Meine Meinung:
"Der tote Priester" ist der zweite Teil der Jigsaw Man-Reihe. Leider kenne ich den ersten Teil (noch) nicht, denn es gab sehr viele Anspielungen auf die Geschehnisse aus Teil 1, wo Henley und einige ihrer Kollegen von Peter Olivier angegriffen wurden. Einerseits werden keine Details verraten, damit man nicht gespoilert wird, andererseits hätte ich doch gerne etwas mehr von "Im Zeichen des Killers" erfahren.
Was ich schade fand ist, dass die Geschichte in diesem Band gar nicht um den Jigsaw Man geht, außer eben in den Rückblenden. Weiters fand ich es eher einen Krimi, und keinen Thriller.

Henley hat auch eigentlich 3 Fälle zu lösen: den Mord an Priester Caleb Annan; die Teufelsaustreibungen und die Opfer, die dabei angefallen sind; und daraus resultierend die Suche nach dem verschwundenen Baby.
Ich mochte die Komplexität der Fälle, die Ermittlungsarbeit (auch wenn ich mich manchmal geärgert habe, dass die Ermittler gewisse Personen nicht befragt haben bzw. erst nach viel späterer Zeit) und auch die Fäden, die zusammenführen. Auch wie sich kleinweise das schmutzige Leben des angesehen Pastors offenbart und man sich fragt: DAS soll ein Mann Gottes sein? Und man hat sich weiters überlegt: wer sind die Personen, die bei den Exorzismen dabei waren? Sind das auch diejenigen, die für den Tod des Priesters verantwortlich sind?
Leider war mir sehr bald klar, wer für den Tod von Caleb Annan verantwortlich ist. Dafür hat mich total überrascht, wer diejenigen sind, die die Dämonenaustreibungen vorgenommen haben und vor allem der Hintergrund dafür.

Die Ermittler sind authentisch dargestellt und großteils sympathisch; man kann sich in sie einfühlen. Jedoch wird sehr viel Privates über alle Ermittler erzählt, das muss man mögen. Für mich war es leider zu viel, dadurch hat sich die Geschichte aufgeblasen, war an einigen Stellen etwas zäh und die Spannung kam zu kurz. Ich mag ich es einfach lieber, wenn das Privatleben und die Probleme der Ermittler nicht so viel Platz einnehmen.
Auch die vielen handelnden Personen haben mich erschlagen, ohne mir eine Namensliste zu erstellen, wäre ich durcheinandergekommen.

Ein wichtiges Thema, das angesprochen wird, ist der Rassenkonflikt. Die schwarze Witwe des Pastors klagt die Polizei an, sich mehr um das weiße Folteropfer zu kümmern, als den Mörder ihres (schwarzen) Mannes zu finden. Und auch DC Ramouter mit indischen Wurzeln hat mit Anfeindungen zu kämpfen. Fand ich interessant, habe mich aber gefragt, ob das tatsächlich in heutigen Zeiten noch derart vorkommt?


Fazit:
Ein fesselnder Plot, aber verbesserungswürdige Umsetzung, denn durch das viele Private der Ermittler kam die Spannung etwas zu kurz.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

kurzweiliger Urlaubs-Krimi mit einer taffen Protagonistin

Mordseefest
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Bei der jährlichen Party am Borkumer Nordstrand ist der krönende Abschluss immer der Fallschirmsprung der "Inseljungs", die neben dem Strandfeuer landen. Doch einer torkelt beim Landen und ein zweiter ...


Bei der jährlichen Party am Borkumer Nordstrand ist der krönende Abschluss immer der Fallschirmsprung der "Inseljungs", die neben dem Strandfeuer landen. Doch einer torkelt beim Landen und ein zweiter kracht ungebremst auf den Strand, weil sich dessen Schirm nicht geöffnet hat. Die Polizei geht von einem Unfall aus, doch Caro Falk, die im Kiosk des Flughafens arbeitet, glaubt nicht an einen Unfall, denn der junge Mann war nicht nur ein sehr erfahrener Fallschirmspringer, sondern hatte auch etliche Feinde. Gemeinsam mit ihrem (guten) Freund Jan Akkerman macht sie sich auf Ermittlungstour.


Meine Meinung:
"Mordseefest" ist der dritte Teil der Reihe um Caro Falk. Der Kriminalfall ist jedoch in sich geschlossen und kann somit eigenständig gelesen werden. Es macht gar nichts, wenn man die beiden vorigen Bände nicht kennt, denn alles Wichtige aus dem Privatleben von Caro wird im Laufe der Geschichte häppchenweise serviert.

Caro ist eine sympathische, taffe junge Frau, die für meinen Geschmack jedoch etwas zuuu neugierig ist. Allerdings ist für die Ermittlungen ihre Neugier von großer Bedeutung, denn ohne diese würde sie nie so viele Geheimnisse der Inselbewohner erfahren - und diese fügt sie häppchenweise wie ein Puzzle zusammen, bis sie das Gesamtbild erkennt.
Und sie dabei zu verfolgen macht riesigen Spaß!! Die Autorin schafft es gekonnt, jede Menge Verdächtige zu präsentieren (denn es gibt genug, die den Toten nicht leiden konnten und/oder die von dessen Tod profitiert haben) und somit schwankt man ständig von einem Tatverdächtigen zum nächsten. Genauso muss guter Krimi sein!!
Kombiniert mit einer leichten flüssigen Sprache, viel Humor und Protagonisten, die polarisieren. Und natürlich der detaillierten Beschreibung der Insel Borkum und dessen Bewohner, die Urlaubsfeeling aufkommen lässt.
Der einzige kleine Kritikpunkt ist, dass die Polizei gefühlt überhaupt nicht ermittelt hat (und somit auch ein bisschen dümmlich rüberkam), sondern Caro den Fall im Alleingang gelöst hat.

Sehr toll und hilfreich fand ich die Übersichtskarte im inneren Buchdeckel, auf der die Insel Borkum sowie alle wichtigen Orte, die für die Geschichte von Bedeutung sind, eingezeichnet sind.


Fazit:
Kurzweiliger, humorvoller Nordseeinsel-Krimi mit einer taffen, aber seeehr neugierigen Protagonistin, der Lust auf mehr macht!

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