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Veröffentlicht am 06.08.2024

überzogen schwarzhumorige Krimikomödie mit ernsten Hintergrund

Ein Mann zum Vergraben
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Die Autorin will mit viel Humor auf ein ernstes Thema aufmerksam machen: Gewalt gegen Frauen und Mädchen - von Männern; sehr oft Mord. Meistens sind Lebenspartner oder ehemalige Partner oder andere männliche ...


Die Autorin will mit viel Humor auf ein ernstes Thema aufmerksam machen: Gewalt gegen Frauen und Mädchen - von Männern; sehr oft Mord. Meistens sind Lebenspartner oder ehemalige Partner oder andere männliche Familienangehörige die Schuldigen. Zur Corona-Zeit sind diese Zahlen astronomisch in die Höhe geschossen.

Es ist der erste, lange Lockdown in der Corona-Zeit; die Kinder sind erwachsen und ausgezogen, und Sallys Ehemann Jim wird in dieser Zeit noch gewalttätiger als bisher.
Bis sie sich eines Tages ganz automatisch, ohne groß nachzudenken, gegen einen Angriff wehrt: mit der alten gusseisernen Pfanne ihrer Granny, über die Jim immer so gelästert hat.
Erstmals lässt sie sich ein Schaumbad ein, dann gilt es erst zu überlegen, was frau mit der Leiche machen soll, denn eins ist klar: Jim muss verschwinden.

Die meisten Kapitel sind in ich-Form aus Sicht von Sally geschrieben, sie erzählt den Leserinnern ihre Geschichte. Und das mit viel nüchternem Humor. Auch wenn ich Sallys Verhalten oft nicht nachvollziehen kann, denn ich lasse doch nicht eine in Folie gewickelte Leiche mitten in der Küche liegen?!
Zwischendurch gibt es Kapitel aus Sicht der anderen Frauen in erzählender Form. Jedoch nicht minder unterhaltsam, haben doch alle das gleiche Problem: ein ungewollter Todesfall des gewalttätigen Mannes der Familie.
So trifft Sally nach und nach auf Ruth, Samira und deren Töchter Leila und Maryam und auf ihre Jugendfreundin Janey, die erst vor kurzem ein Baby bekommen hat.

Natürlich ist vieles überzogen und unglaubwürdig - dass es genau in dieser Siedlung bzw. der näheren Umgebung vier gewalttätige Männer gibt, deren Frauen sie ungewollt umgebracht haben, die Gründung des Mordclubs, das (versuchte) Verschwindenlassen der Leichen, was niemandem auffällt - aber der Lockdown war in dieser Hinsicht halt auch sehr hilfreich: kaum jemand unterwegs. Doch Obacht vor übergenauen und die Nachbarschaft genaustens beobachtenden alten Damen!
Und eine Deadline gibt es auch noch, denn in 14 Tage muss Jim physisch ins Büro kommen. Also schnell her mit guten Ideen zum Leichen verschwinden lassen!
Doch gerade dieses Überzogene war Absicht der Autorin, um auf diese Missstände hinzuweisen, vor denen viel zu oft die Augen verschlossen werden.

Ich wurde jedenfalls sehr gut unterhalten, musste sehr oft schmunzeln, und auch wenn mir eine Wendung gleich klar war, war es schön zu verfolgen, wie die misshandelten Frauen zusammengehalten haben und dadurch, sowie durch ihre Freundschaft und Hilfsbereitschaft an Kraft, Stärke, Selbstbewusstsein und Mut gewonnen haben.
Ich könnte mir diese Geschichte wirklich sehr gut verfilmt vorstellen! Es ist Kopfkino pur!


Fazit:
Eine schwarzhumorige, unterhaltsame und zum Nachdenken anregende Krimikomödie.

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Veröffentlicht am 01.08.2024

2. Teil um das liebenswert-andere Zimmermädchen Molly

Ein mysteriöser Gast
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Auch der zweite Teil um das außergewöhnliche Zimmermädchen im Regency Grand Hotel, Molly Gray, die nun Chefzimmermädchen ist, fesselt durch Wohlfühlcharakter (man fühlt sich in dem Hotel schon wie zuhause), ...


Auch der zweite Teil um das außergewöhnliche Zimmermädchen im Regency Grand Hotel, Molly Gray, die nun Chefzimmermädchen ist, fesselt durch Wohlfühlcharakter (man fühlt sich in dem Hotel schon wie zuhause), einer sympathisch-liebenswerten Protagonistin und liebevollen Nebencharakteren (Mollys Freund Juan Manuel, der Portier Mr. Preston und nun das neue Zimmermädchen, das bei Molly in die Lehre geht: Lily).
Lily gerät dann auch gleich (wie Molly im ersten Band) unter Mordverdacht, als der bekannte Kriminalschriftsteller J.D. Grimthorpe tot umfällt, bevor er seine große Ankündigung machen kann. Dafür hatte er den neuen Tee-Salon des Regency Grand gebucht und Lily hatte ihm den Tee serviert - der vergiftet war.
Die nun 29jährige Molly setzt alles daran, Lily aus dieser brenzligen Situation zu helfen; hat sie doch noch gut in Erinnerung, wie es ihr vor 4 Jahren ergangen ist, als sie des Mordes beschuldigt wurde. Und ihr stand damals niemand zur Seite.
Sehr unterhaltsam fand ich den Hühnerhaufen älterer Damen, die sich die größten Fans von J.D. Grimthorpe nennen und das schon im ersten Teil wirklich garstige ehemalige Chefzimmermädchen.

Molly ist einfach liebenswert, und durch ihren besonderen Charakter (mit autistischen Zügen), fallen ihr Dinge auf bzw. stellt sie Zusammenhänge her, was "normalen" Menschen nicht auffällt. Dafür musste sie erst das Sozialverhalten hart erlernen, und noch immer fällt es ihr nicht leicht, weil sie oft falsch verstanden wird und sie das Zwischenmenschliche oft nicht bemerkt bzw. Vieles auch wörtlich nimmt. Doch sie hat sich weiterentwickelt, ihr Verhalten ist nicht mehr wie im Vorgängerband teilweise enervierend.
Schön war zu sehen, dass es Molly nun mit ihrem Freund besser geht, denn im ersten Band hatte sie ihre kürzlich verstorbene Gran noch stark vermisst. Auch jetzt noch hat sie immer die Weisheiten ihrer Großmutter im Ohr, die sie durch den Tag führen. Und die Vergangenheit ihrer Gran, worüber man immer zwischendurch liest, ist für diesen Fall immens wichtig.
Auch die Ermittlerin, Detective Stark, die Molly im ersten Band verdächtigt hat, ist zu Beginn nicht gut auf sie zu sprechen - ist sie denn wieder im Mittelpunkt einer Mordermittlung im Hotel. Doch auch Detective Stark entwickelt sich weiter.
Nur die Erklärung, wie Molly auf die Lösung kam, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen - allerdings denke ich eben nicht so wie Molly - ich hatte nämlich jemand anderen verdächtigt ;)
Das Ende verspricht einen weiteren Band - auf den ich schon mächtig gespannt bin!


Fazit:
Ein elegantes Setting im Regency Grand Hotel, Wohlfühlcharakter, eine sympathische, außergewöhnliche Protagonistin und ein spannender Fall im Krimi-Schriftstellermilieu bescheren großen Lesespaß.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Der 22. Fall für Tempe Brennan: verstümmelte Touristen in der Karibik

Die Hand des Todes
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Ihr 22. Fall führt Tempe Brennan auf die wunderschönen Turks-and-Caicos-Inseln in der Karibik. Dort soll sie helfen, verstümmelte, junge, männliche Touristen zu identifizieren.
Es sieht so aus, als ob ...

Ihr 22. Fall führt Tempe Brennan auf die wunderschönen Turks-and-Caicos-Inseln in der Karibik. Dort soll sie helfen, verstümmelte, junge, männliche Touristen zu identifizieren.
Es sieht so aus, als ob diese Todesfälle in Zusammenhang mit den aktuellen Bandenkriegen in Quebec stehen würden.

Der Schreibstil ist wie gewohnt trocken-humorig, ich mag diese nüchterne Erzählweise in ich-Form von Tempe in kurzen, oft nur Ein-Wort-Sätzen. Man kann so noch besser mit ihr mitfühlen bzw. sich in sie hineinversetzen. Und die meisten Kapitel enden mit einem neugierig machenden Cliffhanger.
Man trifft wieder auf alte Bekannte, u.a. ihren Freund Andrew Ryan, mit dem sie nun zusammenlebt, und selbstverständlich der eigenwillige Kater Birdie.
Der Fall ist in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden.
Und wie immer bringt sich Tempe durch ihre Recherchen in Gefahr.

Ich fand ehrlich gesagt etwas unglaubwürdig (allerdings kenne ich mich rechtlich überhaupt nicht aus), dass eine forensische Anthropologin, die in den USA und Kanada tätig ist (schon das allein finde ich außergewöhnlich; die USA kam diesmal aber überhaupt nicht vor), von den karibischen Turks-and-Caicos-Inseln (die zu Großbritannien gehören und wohl ansonsten immer Pathologen aus den USA/Florida kommen lassen) um Hilfe geben wird.
Und dann ist aus meiner Sicht nicht einmal Tempes "richtiges" forensisch-anthropologisches Wissen gefordert, denn sie hat es nicht wie sonst mit verwesten Leichen oder Knochen zu tun.
Deshalb hat mich die aktuelle Geschichte trotz des spannenden und komplexen Falls nicht ganz so mitreißen können.


Fazit:
Der 22. Fall ist außergewöhnlich und komplex, doch mir fehlt diesmal das besondere Wissen von Tempe um Knochen und verweste Leichen.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

ein intergalaktisches Abenteuer

Spaceboy
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Ruth muss bei ihrer schrecklichen Tante aufwachsen. Sie hat keine Freuden, außer ihren gefundenen Hund, dem sie nach dem dem berühmten russischen Kosmonauten Juri genannt hat und ihr Fernglas, mit dem ...

Ruth muss bei ihrer schrecklichen Tante aufwachsen. Sie hat keine Freuden, außer ihren gefundenen Hund, dem sie nach dem dem berühmten russischen Kosmonauten Juri genannt hat und ihr Fernglas, mit dem sie abends immer den Sternenhimmel beobachtet.
Bis sie eines Tages eine fliegende Untertasse abstürzen sieht - und sie den Außerirdischen namens Spaceboy kennenlernt.

Mir gefällt der comicartige Stil sehr gut; der eher kurze, leicht gehaltene Text wird durch einzelne Wörter, die größer und/oder in einer andere Schriftart verfasst sind, aufgepeppt. Somit werden auch Lesemuffel animiert, weiterlesen zu wollen.
Außerdem gibt es viele schwarz-weiß Illustrationen und zu Beginn ausführliche Steckbriefe aller vorkommenden Charaktere und eine einfache Landkarte von Amerika.
Leider ist das auf dem Cover angepriesene Ufo ein bisschen eine Enttäuschung.

Jetzt zu Ruth: sie ist ein tolles Mädchen, ehrlich, geradeheraus, mutig und steht für Gerechtigkeit und Akzeptanz ein. Und sie ist neugierig bzw. wissbegierig; es war soo genial, wie viele Fragen aus ihr heraussprudeln, als sie Spaceboy gegenübersteht.
Aber auch Spaceboy ist außergewöhnlich; nicht nur, weil er ein Außerirdischer ist, sondern weil auch er viel Mut bewiesen hat und technisch sehr bewandt ist.
Was es mit Spaceboy auf sich hat, war allerdings fast von Anfang an klar ;)

Die Geschichte ist humorvoll geschrieben, allerdings sind viele Dinge sehr überzogen. Der dümmliche Sheriff und Major Majors und seine Soldaten vom Militär von der Streng geheimen Geheimbasis.
Es gibt also viel Action, Bösewichte, Humor (oftmals überzogen), und zwei taffe zweibeinige- samt einem niedlichen vierbeinigen Protagonisten.


Fazit:
Ein actionreiches, chaotisches Abenteuer um ein mutiges Mädchen und einen außergewöhnlichen Außerirdischen, wundervoll verpackt in einem Comic-Stil.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Oma Elise hat für alles eine Lösung

Oma hat die Hosen an
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Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer ...


Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer zuwinkt. Das ist auch ihre ganze soziale Interaktion, denn die Verwandtschaft kommt so gut wie nie zu Besuch.

Die Geschichte selbst hat wirklich viel Wohlfühlcharakter; das Setting in dem kleinen Ort an der Nordsee, das bildhaft beschrieben ist; die beschaulichen Häuser von Elise und Merten; die Familienzwistigkeiten, die beigelegt werden.
Auch der Handlungsstrang mit den getürmten Teenagern ist total fesselnd.
Doch Elise verhält sich mMn manchmal wie ein bockiges Kleinkind; dann konnte ich einfach nicht nachvollziehen, warum sie ihrem Sohn nicht einmal die Meinung gegeigt hat bzw ihm ordentlich klargemacht, dass sie sehr gekränkt ist, dass er und ihr Enkel es nicht ein einziges Mal im Jahr schaffen, sie zu besuchen. Es muss ja nicht genau zum Erdbeertag sein, aber da ist sie wohl stur.
Unglaubwürdig fand ich auch, dass Elise ständig über Einsamkeit klagt. Doch sie lebt doch schon seit Ewigkeiten in diesem Ort, sie muss doch Leute kennen, sich mit Freunden, Bekannten treffen. Oder in Vereinen tätig sein.
Aber kaum lernt sie Marten kennen, hat sie zig Ideen, was sie alles machen kann, um der Einsamkeit zu entgehen.
Und dann noch die 3-fach Pärchenbildung war zu unglaubwürdig.


Fazit:
Ein Familienroman mit einem behaglichen Setting; jedoch gab es einige Dinge, die für mich unglaubwürdig waren.

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