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Veröffentlicht am 04.09.2019

der persönlichste Fall für die Krähe

Brennende Narben
3

Kurz zum Inhalt:
Ein unerklärlicher und grausamer Mord an einer Edelprostituieren wirft für die Ermittlerin Mara Billinsky und ihren Kollegen Jan Rosen viele Fragen auf. Kurz darauf explodiert ein Transporter ...

Kurz zum Inhalt:
Ein unerklärlicher und grausamer Mord an einer Edelprostituieren wirft für die Ermittlerin Mara Billinsky und ihren Kollegen Jan Rosen viele Fragen auf. Kurz darauf explodiert ein Transporter auf der Autobahn. Wie hängen diese Morde zusammen?
Zusätzlich erhält Mara von einem anonymen Anrufer mehrere Tipps sowie die Warnung, dass "der Wolf" in Frankfurt umgeht.
Und als Mara dann auch noch der Vergangenheit keine Ruhe lässt und im Fall ihrer ermordeten Mutter trotz Warnungen weiter ermittelt, gerät sie in Schwierigkeiten...


Meine Meinung:
"Brennende Narben" ist der 3. Teil der Reihe um die außergewöhnliche Ermittlerin Mara Billinsky und ihre persönlichste Geschichte. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Alle wichtigen Informationen aus den Vorgänger-Bänden sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!
Die Schreibweise von Leo Born ist mitreißend und schnell, auch aufgrund der kurzen Kapiteln, dem konstant aufrecht gehaltenen Spannungsbogen und der Cliffhanger am Ende der Kapitel.
Nach jedem Kapitel gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen.

Mara Billinsky ist wieder typisch sie - lebendig, eigensinnig und stark; sie will den Fall auf alle Fälle auflösen, und geht dabei auch über Anweisungen ihres Chefs hinweg und gerät so in lebensgefährliche Schwierigkeiten.
Allerdings erfährt man in diesem Buch aber auch viel über ihre verletzliche Seite - die sie auf jeden Fall hat - und lernt sie noch besser kennen. Da dies ihre persönlichste Geschichte ist, ist sie daher auch am emotionalsten.
Der Fall mit den getöteten Prostituierten, den sie lösen muss, empfand ich diesmal eher nur als nebensächlich - denn tatsächlich interessierte mich die private Seite hier viel mehr: die Aufklärung um den Tod ihrer Mutter, die ermordet wurde, als Mara noch ein Kind war; und dass sie sich mit ihrem Vater, Edgar Billinsky, endlich sowas ähnliches wie ausgesöhnt hat - zumindest gibt es eine aussichtsreiche Annäherung.
Eine kleine Liebesgeschichte peppt den Thriller zusätzlich etwas auf; hier bin ich schon gespannt, ob sich daraus mehr entwickeln wird bzw. ob dies aufgrund den Gemeinsamkeiten aus der Vergangenheit und den aktuellen Gegebenheiten überhaupt möglich ist.
Leider war mir eine Schlüsselszene mit den Bösewichten zu schnell abgehandelt und teilweise nicht ganz nachvollziehbar.
Besonders gut hat mir jedoch gefallen, dass diesmal der Fokus auch auf Maras Kollegen Jan Rosen, dem Spatz, liegt, der hier nach großen Anfangsschwierigkeiten aus sich herauskommt und Mut zeigt und sich beweist. Gefiel mir sehr gut!
Man sieht, die Figuren von Leo Born entwickeln sich weiter - wie auch Menschen im echten Leben. Mit Ecken und Kanten und Gefühlen. Daher ist man ganz drin in der Geschichte, weil man mit den Protagonisten so mitfiebern muss.

Das Cover passt perfekt zu den ersten beiden Teilen - es befindet sich wieder die schwarze Krähe (Mara's Spitzname im Kommissariat) auf einfärbigem Hintergrund (diesmal weiß) mit roter Schrift. Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.


Fazit:
Gelungene Fortsetzung der Reihe mit hohem Spannungsbogen, grausamem Bösewicht, authentischem Plot und realistischer Auflösung. Diesmal auch viel Persönliches aus der Vergangenheit von Mara. Ich vergebe 4,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 30.08.2019

Tango in den Tod

Tod am Semmering
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Kurz zum Inhalt:
Semmering, Winter 1922. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch erhält von ihrer Arbeitgeberin zwei Karten für einen Wohltätigkeits-Tango-Tanzkurs und nimmt ihren Vermieter und guten ...

Kurz zum Inhalt:
Semmering, Winter 1922. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch erhält von ihrer Arbeitgeberin zwei Karten für einen Wohltätigkeits-Tango-Tanzkurs und nimmt ihren Vermieter und guten Freund Anton Böck mit ins renommierte Grandhotel Panhans auf den Semmering.
Eine illustre, bunt gemischte Gesellschaft von 20 Personen sowie zwei Tanzlehrer und 5 Hotelangestellte befinden sich an diesem Wochenende im Hotel.
Doch am nächsten Tag erscheint einer der Gäste nicht zum Frühstück und zur Tanzstunde - er wurde vergiftet in seinem Zimmer gefunden!
Aufgrund eines heftigen Schneesturm kann weder die Polizei gerufen werden, da die Telefonleitungen ausgefallen sind, noch können die Gäste abreisen. Sie sind eingesperrt - und der Mörder befindet sich mitten unter ihnen.
Ernestine und Anton wollen den Vorfall aufklären - und stoßen dabei nicht nur auf ein zweites Opfer...


Meine Meinung:
"Tod am Semmering" ist der erste Band der Reihe um Ernestine Kirsch und Anton Böck.
Ich habe die anderen beiden Bände jedoch zuvor gelesen, was aber nicht stört, da jeder Fall in sich geschlossen ist und jedes Buch somit eigenständig gelesen werden kann.
Die viele indirekte Rede macht die Geschichte lebendig und das Buch lässt sich aufgrund der liebevollen und der damaligen Zeit angepassten Schreibweise schnell lesen.

Ernestine Kirsch ist pensionierte Lehrerin, die sich ihre kleine Pension mit Privatunterricht aufbessert und die, ebenso wie die berühmte Miss Marple, immer ungewollt in Morde verwickelt wird und diese mit großer Begeisterung und Leidenschaft auflöst. Da sie auch kinderlos ist und schon älter, und durch die gleiche Begeisterung für das Spionieren und Fälle-lösen, erinnert sie mich schon relativ stark an Miss Marple ;)
Anton Böck verblasst neben ihr leider etwas, aber auch er ist ein liebevoller Charakter, der sich rührend um seine Tochter und Enkelin kümmert und aufgrund seiner Gefühle für Ernestine alles gutmütig mit sich machen lässt. Aus diesem Grund fährt er mit zum Tanzkurs, obwohl er Tanzen nicht mag, und hilft Ernestine ungewollt beim Rumschnüffeln.
Sehr witzig fand ich, dass Anton, der ja das Tanzen nicht mag, im Gegensatz zu Ernestine unbewussterweise sehr viel Talent fürs Tanzen hat!

Die Kulisse und die Umstände wurden von Beate Maly sehr athmosphärisch beschrieben, man fühlte den Wind um sich streichen und klapperte beim Gang in den Keller mit den Zähnen.
Auch lernt man Vieles über den ersten Weltkrieg und die Zustände danach, und wie die Menschen gelebt haben.
Auch ist es der Autorin gut gelungen, dass man - ebenso wie Anton - alle verdächtigte, und nicht auf die richtige Spur kam.
Die Auflösung war authentisch und der weitere Verlauf sehr gut gelöst.


Fazit:
Humorvoller historischer Krimi im Miss-Marple-Stil mit zwei außergewöhnlichen und charmanten Protagonisten und vielen historischen Details. Ich bin großer Fan von Ernestine und Anton!

Veröffentlicht am 19.08.2019

Band 10 der Reihe um Robert Hunter, der Jagd auf die nun-nicht-mehr-stille Bestie macht...

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Kurz zum Inhalt:
Lucien Folter schafft es, aus dem Lee-Hochsicherheitsgefängnis in Virginia zu entkommen. Er hinterlässt Robert Hunter, Profiler des LAPD, den er seit dem Studium kennt, eine Nachricht.
Die ...

Kurz zum Inhalt:
Lucien Folter schafft es, aus dem Lee-Hochsicherheitsgefängnis in Virginia zu entkommen. Er hinterlässt Robert Hunter, Profiler des LAPD, den er seit dem Studium kennt, eine Nachricht.
Die Bestie ist entkommen, und Hunter setzt alles daran, sie wieder einzufangen.
Mit perfiden Spielchen, Rätseln und einer blutigen Spur fordert Folter Hunter heraus.
In einem grandiosen Finale will er sich an Hunter rächen, denn dieser war es, der ihn vor einigen Jahren ins Gefängnis brachte...


Meine Meinung:
"Jagd auf die Bestie" ist der 10. Teil der Reihe um den Profiler des LAPD, Robert Hunter, und seinen Partner Carlos Garcia und der direkte Nachfolger des 6. Bands "Die Stille Bestie". Der Thriller ist jedoch - wie alle anderen Bücher von Chris Carter - in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden, da alle relevanten Informationen nochmals erwähnt werden. Jedoch ist das Lesen von "Die Stille Bestie" davor zu empfehlen, da viele Infos über die Beziehung zwischen Hunter und Folter bzw. auch viele private Details von Hunter dort genau geschildert werden, was in diesem Band nicht mehr vorkommt.

Der rasante Schreibstil und die kurzen Kapitel, die oftmals mit einem Cliffhanger enden, lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Der Spannungsbogen ist konstant aufrecht.
Trotzdem hatte ich mir von diesem Buch mehr erwartet. Da ich direkt davor "Die Stille Bestie" gelesen habe - in der Folter ein cleverer Psychopath ist, der weiß, was er tut - kam er mir hier überzogen vor; wie ein schurkischer Superheld, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles kann, und es somit immer schafft, unterzutauchen und zu entkommen. Und das war für mich etwas zu unrealistisch.
Außerdem kam mir Hunter anfangs etwas treudoof vor, so als wüsste er nicht, was er Folter entgegensetzten sollte.
Sehr gut hat mir gefallen, dass Carlos Garcia diesmal einen großen Moment im Finale hatte.

Das Cover ist eher aussagelos, lässt aber aufgrund der Gestaltung und der Schrift sofort einen Chris Carter Thriller erkennen.


Fazit:
Diesmal leider ein etwas zu unglaubwürdiger Schurke, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles kann. Trotzdem Spannung wie gewohnt, daher 4 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Emotional, ergreifend und auch erschütternd

Aufbruch in ein neues Leben
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Kurz zum Inhalt:
Berlin 1917. Die neue Hebammenschule in Neukölln bei Berlin hat vor Kurzem eröffnet, und die drei jungen Frauen Edith Stern, Margot Bach und Luise Mertens beginnen eine Ausbildung zur ...

Kurz zum Inhalt:
Berlin 1917. Die neue Hebammenschule in Neukölln bei Berlin hat vor Kurzem eröffnet, und die drei jungen Frauen Edith Stern, Margot Bach und Luise Mertens beginnen eine Ausbildung zur Hebamme.
Die drei stammen aus unterschiedlichen Verhältnissen, und doch werden sie beste Freundinnen: Luise wohnte mit ihrer Großmutter auf dem Land und half ihr schon seit vielen Jahren bei der Arbeit als Hebamme. Die Ausbildung macht sie nur, um eine Diplom zu erhalten, damit sie dann offiziell die Nachfolge ihrer Oma antreten darf.
Margot stammt aus armen Verhältnissen und hat ein Stipendium erhalten.
Und Edith stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie und hat sich gegen den Willen ihres Vaters zur Hebammenausbildung entschlossen.
In Zeiten des Krieges kämpfen die drei jungen Frauen um Selbständigkeit und Freiheit, und um das Leben jedes einzelnen Kindes...


Meine Meinung:
"Aufbruch in ein neues Leben" ist der Auftakt der dreiteiligen Hebammen-Saga und ist sehr emotional und nahegehend geschrieben.
Dieser erste Band spielt von Juli 1917 bis Dezember 1918. Man lernt die Vergangenheit von Margot, Edith und Luise kennen sowie deren persönliche Schicksale. Es wird viel über die Hebammen-Ausbildung geschildert und vor allem über die Geburt der Babys, die Nachsorge der Mütter und Kinder, und leider auch über die hohe Sterblichkeitsrate. Nicht nur einmal kamen mir die Tränen...
Die drei jungen Frauen sind emotional sehr stark, und halten immer zusammen. So fand ich beeindruckend, wie die aus wohlhabendem Hause stammende Edith Margot Geld für die Miete ihrer Familie leiht - denn sonst hätte Margot die Ausbildung abbrechen müssen. Ein wunderschönes Zitat von Edith aus dieser Szene (S. 63): "...Aber mit Geld kann man kein Glück kaufen, kein Leben, das einen erfüllt. Ich lief zu Haus wie ein gefangenes Tier durch die vielen Räume unserer Villa und hatte oftmals das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Jetzt jedoch bekomme ich Luft. Unmengen davon. Ich fühle mich frei, hab mein neues Leben gefunden, und es macht mich glücklich. Und du bist ein Teil davon und sollst es bleiben. Du sollst auch frei atmen und glücklich sein dürfen."

Besonders gut gefällt mir, dass man viel aus der damaligen Zeit erfährt; es werden die Zustände und Lebensverhältnisse der Bevölkerung beschrieben, über das Kaiserreich, den Krieg, und die Stellung der Frauen, welche in typischen Männerberufen arbeiten mussten, auch in Munitionsfabriken, da die Männer ja an der Front waren. Die meisten Frauen wohnten mit ihren Kindern in kalten dreckigen Kellerlöchern und hatten nichts zu essen und keine anständige Kleidung; für die Lebensmittelmarken musste man sich stundenlang anstellen und bekam trotzdem oft nichts. Alle waren unterernährt. Die Kriegswitwen bekamen nur eine minimale Rente, die vorne und hinten nicht ausreichte; und nicht nur eine Frau prostituierte sich, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder bestreiten zu können.
Streiks der Arbeiter, Heldentod, sterbende Säuglinge und Wucherpreise gehörten damals zum Bild der damaligen Zeit.
So viel Not und Elend galt es damals zu überleben. Und die drei starken Frauen helfen, wo es geht - nicht nur bei der Geburt und Nachsorge der Kinder, obwohl sie selbst auch furchtbare Schicksale erleiden mussten.

Das Cover zeigt das Gebäude der Frauenklinik sowie das auf jedem Band abgebildete Foto der drei jungen Frauen, woran man die Bücher sofort als zusammengehörig erkennt. Ansonsten leider zu unscheinbar für diese starke Geschichte.


Fazit:
Emotionaler und historisch fundierter Roman über die Ausbildung und Arbeit der Hebammen zur Zeit des Ersten Weltkriegs, mit drei starken Protagonistinnen. Gespickt mit vielen Details aus der damals schrecklichen und schweren Zeit.

Veröffentlicht am 01.08.2019

Eine niedliche Geschichte mit ernstem Inhalt

Als das Faultier mit seinem Baum verschwand
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In diesem Buch wird am Beispiel des niedlichen Faultiers den Kindern der Tierschutz nähergebracht.
Die Geschichte handelt eigentlich über die Zerstörung des Lebensraums des Faultiers; verpackt in eine ...

In diesem Buch wird am Beispiel des niedlichen Faultiers den Kindern der Tierschutz nähergebracht.
Die Geschichte handelt eigentlich über die Zerstörung des Lebensraums des Faultiers; verpackt in eine bezaubernde Story mit einem süßen Protagonisten: dem Faultier.

Denn das Faultier lebt im Urwald am Ast seines Baums. Und als der Baum gefällt wird, hängt es weiterhin am Ast. Auch, als der Baum und der Ast zu Brettern und weiterhin zu einem Stuhl verarbeitet wird.
Am Schluss darf das Faultier natürlich wieder zurück in seinen Urwald - samt dem Stuhl.
Das Fazit: Tiere fühlen sich nur in ihrem ursprünglichen Lebensraum wohl, und dieser darf nicht zerstört werden!

Das Buch ist zum Vorlesen ab etwa 3 Jahren geeignet, zum Selberlesen ab ca. 7 Jahren.
Der eher kurze, leicht verständliche Text wird von ganzseitigen, farbigen Illustrationen untermalt.
Auf den Bildern gibt es viel zu entdecken, und das süße Faultier ist natürlich der Hit, überhaupt wie es an dem Stuhl hängt und diesen niemals loslässt!