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Veröffentlicht am 15.03.2022

Ein Buch der leisen Töne

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot arbeitet bei einem Londoner Fundbüro. Dabei hatte sie andere Pläne für ihr Leben. Sprachen studieren und Dolmetscherin werden, sie lebte sogar in Paris. Aber ein schwerer Verlust verändert ihr Leben ...

Dot arbeitet bei einem Londoner Fundbüro. Dabei hatte sie andere Pläne für ihr Leben. Sprachen studieren und Dolmetscherin werden, sie lebte sogar in Paris. Aber ein schwerer Verlust verändert ihr Leben und jetzt hilft sie anderen Menschen, verlorene Dinge wieder zu finden. Bis Mr Appleby im Fundbüro erscheint und seine Tasche sucht. Dots Leben verändert sich ein weiteres Mal.

Dot ist eine melancholische, fast schwermütige Person. Man merkt sofort, dass in ihrem Leben etwas schreckliches passiert ist und als Leser muss man auch nicht lange darauf warten, bis das Geheimnis gelüftet wird. Es hat mich bis zum Ende aber irritiert, dass ich Dots Alter nicht wirklich einschätzen konnte. Manchmal wirkt sie wie eine alte Frau, die viel im Leben gesehen hat, manchmal wie ein verlorenes kleines Mädchen.
Von den Nebencharakteren haben mir vor allem Dots Kolleginnen im Fundbüro gefallen, die immer etwas Humor reingebracht haben.

Das Buch ist definitiv eine Geschichte der leisen Töne. Es geht viel um Dots Leben, ihre Gefühlswelt, ihre Arbeit im Fundbüro, hin und wieder gibt es Rückblicke in ihre Vergangenheit. Die Autorin spielt viel mit Beschreibungen und in einem Fundbüro gibt es sehr viel, das beschrieben werden kann. Ab der Hälfte des Buches wird es dadurch anstrengend und zäh. Der Erzählstil ist sehr ausschweifend und gleichzeitig mangelt es an einem Spannungsbogen. Die Suche nach Mr Applebys Tasche ist nur ein sehr kleiner Teil der Geschichte, da hatte ich mehr erwartet, aber das liegt leider am irreführenden Klappentext.

Der Geschichte fehlt es an einer Handlung, die wohin führt. Es ist eine Aneinanderreihung von Situationen aus dem Leben einer Person, die einiges mitmachen musste, aber es fehlt leider an Spannung. Durch die ernsten Themen Verlust, Trauer und Suizid ist es auch kein Feel-Good-Roman. Für mich ist das Buch schwer einzuordnen.

Die Sprecherin des Hörbuchs reißt hier einiges heraus. Durch die verschiedenen Stimmlagen für die Charaktere haucht sie der Geschichte leben ein und sie hat generell eine gute Betonung und Sprechmelodie, die zu Dot passt.

Wenn ich es als Buch gelesen hätte, weiß ich nicht, ob ich durchgehalten hätte. Es gab gute Stellen, aber auch viele langweilige. Vor allem im Mittelteil muss man sich etwas durchkämpfen.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Das Einhorn ohne Horn

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
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Olive glaubt an wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht an die wankelmütige Liebe. Doch dann gerät sie durch ihre Freundin Anh in die prekäre Lage, den erstbesten Mann zu küssen, der ihr über den Weg ...

Olive glaubt an wissenschaftliche Erkenntnisse und nicht an die wankelmütige Liebe. Doch dann gerät sie durch ihre Freundin Anh in die prekäre Lage, den erstbesten Mann zu küssen, der ihr über den Weg läuft. Und das ist ausgerechnet Adam Carlsen, Stanfords unausstehlichster Professor. Bald bangt Olive nicht nur um ihre Karriere als Doktorandin, sondern auch um ihre Gefühle.

Das wissenschaftliche Setting an einer Universität und die kleinen Einblicke in die Forschungsarbeit und was es einem alles abverlangen kann, dabei zu bleiben, haben mir gut gefallen. Es war mal etwas anderes für eine Liebesgeschichte. Das Buch an sich lässt sich auch schnell lesen. Der Schreibstil ist locker und humorvoll.

Der Verlauf hat mich – vor allem nach den ganzen positiven Meinungen – nicht überzeugen können. Die Autorin bringt immer wieder augenzwinkernd RomCom-Vergleiche ein und genau das ist diese Geschichte. Eine RomCom in Buchform mit eher unglaubwürdigem Verlauf, den obligatorischen Missverständnissen und natürlich dem unwiderstehlich gutaussehenden männlichen Part. Ich versteh das bei Liebesromanen nie. Schafft man es nicht einen Protagonisten zu erschaffen, der auch mal mit seinem Charakter punkten kann? Kann sich die Protagonistin nur in ihn verlieben, wenn er absolut perfekt aussieht und groß ist? (Ja, verstanden, Adam Carlsen ist groß. Das wichtigste bei einem Mann.)

Ich finde es schön, dass hier Diversität angesprochen wird und das wichtige Thema Frauen in STEM, aber der plumpe Plot macht es zunichte. Und es ist so vorhersehbar. Nicht nur die Liebesgeschichte an sich, das war mir klar, auch die Plottwists waren sehr offensichtlich. Es gibt deutlich kitschigere Liebesromane, aber auch hier bleibt das Schmachten der weiblichen Protagonistin nicht aus. Die Chemie zwischen Adam und Olive ist okay. Es kommt gut rüber, dass sie beide für die Wissenschaft brennen, aber darüber hinaus, haben sie kaum etwas, das sie verbindet.

An sich ist es eine nette Geschichte, die Spaß macht, aber durch das Marketing habe ich mehr erwartet. Außer dem Setting fand ich das Buch nicht besonders originell.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Schwierig

Butter
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Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die die einmalige Gelegenheit bekommt, Manako Kajii zu interviewen. Kajii soll drei Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend ermordet haben. Regelmäßig ...

Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die die einmalige Gelegenheit bekommt, Manako Kajii zu interviewen. Kajii soll drei Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend ermordet haben. Regelmäßig besucht Rika Kajii im Gefängnis und lernt durch sie die Genusswelt des Essens kennen.

Das Buch spricht auf jeden Fall gesellschaftskritische Themen an. Frauen in Japan müssen noch immer bestimmten Normen entsprechen, die durch das Patriarch geprägt sind. Das Aussehen von Frauen spielt eine große Rolle. Rika nimmt im Lauf des Buches an Gewicht zu und ihr Umfeld reagiert nicht immer positiv darauf.

Daneben nimmt Essen – und die namensgebende Butter – einen großen Einfluss auf die Geschichte. Es gibt viele Beschreibungen wie Essen zubereitet und verzehrt wird und wie der Geschmack ist. Das war mir an vielen Stellen zu viel, da es nicht viel für die Geschichte beigetragen hat.

Allgemein gab es keinen Spannungsbogen oder Höhepunkte. Die Morde um Manako Kajii sind nur ein Aufhänger für die Ausgangssituation und für den Verlauf nicht mehr relevant. Es gibt viel Dialog, der oft zu sehr ausgereizt wird, um noch interessant zu sein. Ich konnte auch keine Sympathien für Charaktere aufbauen. Kajii war unsympathisch und überheblich. Rika versucht zwar immer mehr sich nicht von den gesellschaftlichen Normen etwas vorschreiben zu lassen, aber sie konnte mich dennoch nicht erreichen.

Es werden interessante und wichtige Themen angesprochen, aber ich habe mich größtenteils durchgekämpft. Es fehlte mir an Spannung und sympathischen Charakteren.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Pageturner

Thirteen
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Eddie Flynn ist Strafverteidiger in einem der größten Verfahren in Amerikas Geschichte. Er vertritt den aufstrebenden Schauspieler Bobby Solomon, der seine Frau und seinen Bodyguard ermordet haben soll. ...

Eddie Flynn ist Strafverteidiger in einem der größten Verfahren in Amerikas Geschichte. Er vertritt den aufstrebenden Schauspieler Bobby Solomon, der seine Frau und seinen Bodyguard ermordet haben soll. Er ist aber Opfer eines perfiden Serienkillers. Und der sitzt in der Jury.

Der Ansatz, dass man den Mörder von Anfang an kennt, ist interessant und ich war anfangs skeptisch, aber es tat der Spannung keinen Abbruch. Die Geschichte wird abwechselnd aus Eddies Sicht und aus Sicht des Mörders Kane erzählt.

Man bekommt so einen guten Einblick in Kanes Arbeiten. Was er sich alles einfallen lässt, um am Ende wirklich als Geschworener ausgewählt zu werden und sein Opfer auch wirklich verurteilt wird. Aus Eddies Sicht bekommt man mit, wie ein solcher Fall vorbereitet wird und wie der Gerichtsprozess abläuft. Da der Autor selbst lange als Anwalt gearbeitet hat, werden diese Szenen sehr authentisch dargestellt.

Dieser Wechsel der Sichten treibt die Spannung stark voran und man möchte immer weiterlesen, um zu erfahren, wer die Oberhand behält und mit welchen Tricks die beiden Seiten noch aufwarten können.

Das Buch ist wirklich gut geschrieben, aber eine Bindung zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen. Vielleicht liegt es daran, dass es schon mehrere Eddie-Flynn-Fälle gibt und man ihn in den anderen Büchern besser kennenlernt. Es gibt zwar kleinere Szenen, die Bezug auf Eddies Vergangenheit nehmen, aber das schafft kein ganzes Bild. Für den Fall ist es nicht relevant, der ist in sich abgeschlossen.

Der zweite negative Punkt ist das Ende, das sehr rasant ist und dabei etwas zu viel des Guten. Da wollte der Autor zu viel einbauen, um es besonders dramatisch zu gestalten. Die finale Auflösung war gut, es hätte mehr ins Detail gehen können, aber der Autor hatte es geschafft, den Leser in einem Punkt etwas an der Nase herumzuführen.

Ein spannender Pageturner, den man schwer aus der Hand legen kann.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Finanzen für Einsteiger

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
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Es ist nie zu spät, mit dem privaten Vermögensaufbau zu beginnen und nie war es leichter sein Geld an der Börse anzulegen. In seinem Buch erklärt der Autor Thomas Kehl – der auch den Youtube-Kanal „Finanzfluss“ ...

Es ist nie zu spät, mit dem privaten Vermögensaufbau zu beginnen und nie war es leichter sein Geld an der Börse anzulegen. In seinem Buch erklärt der Autor Thomas Kehl – der auch den Youtube-Kanal „Finanzfluss“ betreibt – die verschiedenen Möglichkeiten sein Geld anzulegen, räumt mit Vorurteilen auf und beantwortet häufige Fragen zu Finanzen.

Das Buch beginnt mit einem kurzen Abriss des Werdegangs des Autors und wie er zu dem Thema Finanzen kam. Er geht kurz darauf ein, warum der private Vermögensaufbau so wichtig ist. Wobei die Gründe für die meisten nichts Neues sein werden.

Danach wird auf (staatliche) Sparverträge, Versicherungen und Fonds eingegangen. Wenn man sich in diesem Bereich überhaupt nicht auskennt, dann ist der Abschnitt ganz interessant, aber etwas bahnbrechend Neues wird jetzt nicht erzählt.

Am interessantesten fand ich den Abschnitt zu Aktien und ETFs, da ich mich intensiver mit diesem Bereich beschäftigen möchte und hier auch viele Fragen, die ich mir vor allem im Bezug auf ETFs gestellt hatte, geklärt wurden. Z.B. welche ETFs sind sinnvoll, wie viele ETFs sollte man haben, sollte man neben ETFs noch andere Sparanlagen haben.

Unterstützt werden die Erklärungen zu den Anlagemöglichkeiten immer mit Rechenbeispielen, die für die Verständlichkeit vereinfacht wurden. Der Schreibstil ist, für das doch komplexere Thema, sehr verständlich und man kann den Ausführungen gut folgen. Es nimmt zudem die ersten Ängste vor einer Geldanlage an der Börse.

Mit dem Titel hat sich das Buch nicht unbedingt einen Gefallen getan. Der Autor sagt am Ende selbst, dass man sich mit den Themen, die einen interessieren, noch intensiver beschäftigen kann. Und das sollte man auch. Das Buch ist ein sehr guter Einstieg in die Finanzwelt und gibt einen groben Überblick über die Möglichkeiten, aber man sollte sich noch genauer damit auseinandersetzen, sobald man sich für ein Sparmodell entschieden hat.

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