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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2021

Holocaust hautnah und wie man trotzdem weitermachen kann- eine Anleitung fürs Leben

Der glücklichste Mensch der Welt
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Eddie Jaku, ein hundertjähriger Holocaust-Überlebender, erzählt seine Geschichte und was er daraus fürs Leben gelernt hat. Seine zentrale Botschaft: Das Leben kann schön sein, wenn wir es schön machen.

In ...

Eddie Jaku, ein hundertjähriger Holocaust-Überlebender, erzählt seine Geschichte und was er daraus fürs Leben gelernt hat. Seine zentrale Botschaft: Das Leben kann schön sein, wenn wir es schön machen.

In 15 Kapiteln durchlebt der Leser, oder wie er vom Autor genannt wird, der neue Freund, das Leben des Eddie Jaku mit allen Höhen und Tiefen. Jedes Kapitel trägt als Überschrift die Lehre, die er aus dem jeweiligen Lebensabschnitt gezogen hat und seinen neuen Freunden mit auf den Weg geben will. Fast kam es mir ein bisschen vor wie neue 10 Gebote, nur dass es 15 waren. Vielleicht könnte man es 15 Erkenntnisse oder Regeln für ein glückliches Leben nennen. DAs hört sich jetzt vielleicht ein bisschen theoretisch an, schafft aber dann ein falsches Bild. Ich habe das Buch geschenkt bekommen und fand das Thema spannend, hatte aber ein bisschen Sorge vor schwerer Kost, die ich nur zögerlich lesen kann. Aber ich wurde positiv überrascht, das Buch zog mich gleich in seinen Bann und ich habe es fast in einem Ruck durchgelesen. Sehr fesselnd finde ich vor allem den Teil von Vorkriegszeit, Holocaust und der Zeit unmittelbar nach dem Krieg, der Rest wird dann sehr schnell und zusammenfassend berichtet, das hat mich nicht mehr ganz so gepackt. Der Superlativ glücklichster Mensch der Welt scheint mir etwas übertrieben, aber ich denke jeder kann auf seine Weise etwas von Eddie lernen und auf alle Fälle regt das Buch zum Nachdenken an! Über unsere Geschichte aber vor allem auch darüber, was wirklich wichtig ist im Leben. Auf alle Fälle bekommt dieses Buch eine volle Weiterempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 02.05.2021

Jonas Jonasson in alter Frische- jedoch nicht so frisch wie der Hundertjährige

Der Massai, der in Schweden noch eine Rechnung offen hatte
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Victor ist ein egozentrischer Nationalist, der nur ein Ziel hat: Ruhm und Reichtum. Dabei sind ihm Gefühle und das Leben anderer ganz egal. Er schafft einen raschen Aufstieg in der Kunstwelt, aber als ...

Victor ist ein egozentrischer Nationalist, der nur ein Ziel hat: Ruhm und Reichtum. Dabei sind ihm Gefühle und das Leben anderer ganz egal. Er schafft einen raschen Aufstieg in der Kunstwelt, aber als er sich am Ziel wähnt, taucht plötzlich ein dunkelhäutiger, unehelicher Sohn auf. Kevin muss aus dem Weg... Der Totgeweihte findet Unterschlupf bei den Massai, bis er eines Tages nach Schweden zurückkehrt, um sich zu rächen. Unterstützt wird er dabei unter anderem vom Massai-Krieger Ole Mbatian, der dabei einen argen Cultural Clash erlebt...

Jonas Jonasson erzählt in der ihm eigenen unverwechselbaren Art voller Witz und Leichtigkeit. Die Sprache ist manchmal etwas salopp, oft sehr ironisch und teils etwas makaber. Immer wieder überrascht er mit neuen Einfällen und unvorhersehbaren Wendungen, so dass einem zu keiner Zeit langweilig wird. Gegen Ende wird es richtig packend. Die Story ist nicht weltbewegend, an vielen Stellen an den Haaren herbeigezogen, aber dennoch-oder gerade deshalb?- sehr unterhaltsam. Es werden sehr viele Themen angeschnitten, ohne in die Tiefe zu gehen, was der Leichtigkeit der Geschichte gut tut, nur das Ende wirkt meiner Meinung nach etwas damit überfrachtet, da auch sehr viel Politik reinkommt, jedoch nichts näher behandelt wird.
Insgesamt hat mir das Buch wieder gut gefallen, besser als der letzte Jonasson, den ich gelesen habe (der Mörder Anders), aber an den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg, und verschwand, kommt auch diese Story nicht ran. Insgesamt gibt es von mir aber eine Leseempfehlung für alle, die nette Unterhaltung suchen und gerne etwas lachen...

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Vom schönen Schein und alltäglichem Sein in Irland

Sushi für Anfänger
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Lisa hat sich zu stellvertretenden Chefredakteurin hochgearbeitet und hofft nun auf Beförderung. Als Chefredakteurin will sie nach New York, doch der Verlag schickt sie nach Dublin. Auf diese Provinz und ...

Lisa hat sich zu stellvertretenden Chefredakteurin hochgearbeitet und hofft nun auf Beförderung. Als Chefredakteurin will sie nach New York, doch der Verlag schickt sie nach Dublin. Auf diese Provinz und die dort ansässigen Hinterwäldler hat sie keine Lust und ist frustriert. Sie wird den Leuten zeigen, wie große Welt geht und hofft dann doch noch nach New York kommen. Aber hat sie die neuen Kollegen nicht doch unterschätzt?

"Sushi für Anfänger" ist nicht mein erstes Buch von Marian Keyes und die Vorgänger habe ich immer gerne gelesen. Auch hier sind die Charaktere gut heraus gearbeitet und sehr lebendig, aber tatsächlich ist es mir nicht gelungen für eine der Haupthandelnden Sympathie aufzubringen und richtig Anteil zu nehmen. Neben Lisa sind da vor allem ihr Boss Jack und ihre Stellvertreterin Ashling und deren Freundin Clodagh. Die Handlung springt meist kapitelweise, teils aber auch innerhalb des Kapitels zwischen den verschiedenen Handlungssträngen, was ich anfangs etwas verwirrend fand, im Verlauf dann aber gut nachvollziehbar. Dadurch tat ich mich anfangs auch etwas schwer, in die Handlung reinzukommen, im verlauf packte mich die Autorin dann aber doch durch ihren Schreibstil und ich folgte interessiert der Entwicklung der Charaktere. Alle reifen im Lauf des Buches und finden zu Erkenntnissen und mehr oder weniger zu ihrem Glück. Vor allem Lisa taucht ein bisschen aus ihrer "Schein"welt auf, zurück in die Realität und das "normale" Leben. Dennoch konnte sie bis zum Schluss meine Sympathie nicht gewinnen. Auch war mir die Sprache manchmal zu krass, was aber auch an der Übersetzung liegen mag. Letztlich bin ich froh, das Buch nun fertig gelesen zu haben und mich einem neuen zuwenden zu können, daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Aufwühlender Appell, die Welt zu retten

Wir sind das Klima!
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Jonathan Safran Foer setzt sich in diesem Buch "Wir sind das Klima" mit dem Thema des Klimawandels auseinander und hält dabei sich und uns auf sanfte, verständnisvolle Art den Spiegel im Umgang mit unserer ...

Jonathan Safran Foer setzt sich in diesem Buch "Wir sind das Klima" mit dem Thema des Klimawandels auseinander und hält dabei sich und uns auf sanfte, verständnisvolle Art den Spiegel im Umgang mit unserer Welt vor. Die zentrale Botschaft ist dabei: entscheidend ist der weitgehende Verzicht auf tierische Produkte. In 5 Abschnitten erklärt der Autor uns wieso.

Im ersten Abschnitt geht es erstmal überwiegend darum, warum es uns allen so schwer fällt, ernsthaft etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.
Im zweiten Abschnitt liefert der Autor stichpunktartig Zahlen und Fakten zum Thema Klimawandel und dessen Auslöser und Folgen.
Im dritten Abschnitt erklärt er unsere Beziehung zu unserem Planeten und uns selbst.
Der vierte Abschnitt ist ein Dialog des Autors mit seiner Seele.
Und zum Schluss geht es nochmal darum, was zu tun ist und unsere Perspektive.

Ich fand die Lektüre des Buches angesichts des ernsten Themas überwiegend recht kurzweilig, der Autor erzählt sehr einfühlsam und liefert viele historische und/oder persönliche Beispiele die einen Anteil haben lassen und einem das Gefühl geben, ja, es geht auch mich etwas an. Auch wenn nicht immer von vornherein klar ist, was das Erzählte mit dem großen und Ganzen zu tun hat bekommt der Autor hier immer wieder den Bogen zurück hin. Den Teil mit den Zahlen und Fakten fand ich etwas mühseliger, weil ich mir das so schlecht merken konnte. Danach war ich wieder voll dabei! Ohne zu belehrend zu sein oder mit dem Finger zu zeigen verdeutlicht Jonathan Safran Foer die Dramatik des Klimawandels und die drohenden Auswirkungen und weist den Leser auf die Ungerechtigkeit der globalen Verteilung im Sinne Verursacher und Leidtragender hin und wirbt eindringlich dafür dass JEDER JETZT ETWAS ändern möge, wenn wir unsere Welt, die einzigartig ist, retten wollen, damit wir und zukünftige Generationen hier ein angenehmes Leben führen können. Und der wichtigste Beitrag dazu sei der weitgehende Verzicht auf tierische Produkte, da die Massentierhaltung den größten Beitrag zum Treibhauseffekt verantworte durch Methanausstoß einerseits und CO2-Freisetzung durch (Regen-)Waldrodung zur Tierzucht.
Ein wertvolles Buch, das auf jeden Fall zum Nachdenken bringt und das aus meiner Sicht möglichst viele Menschen lesen sollten. Absolute Weiterempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Lebendiger Kunstunterricht verpackt in einer fesselnden Lebensgeschichte

Die Malerin
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Der Roman "Die Malerin" von Mary Basson erzählt die Geschichte der Malerin Gabriele Münter, die als junge Frau als Schülerin bei Wassily Kandinski Malerei studiert und sich schließlich in den Meister verliebt ...

Der Roman "Die Malerin" von Mary Basson erzählt die Geschichte der Malerin Gabriele Münter, die als junge Frau als Schülerin bei Wassily Kandinski Malerei studiert und sich schließlich in den Meister verliebt und seine Muse wird. Die Autorin arbeitet in einem Kunstmuseum, das viele von Münters Werken zeigt und hat sich aus Faszination zu den Bildern auf die Spuren der Künstlerin gemacht, woraus dieser historische Roman nach dem wahren Leben der Gabriele Münter entstand.
Als Leser begleitet man die Künstlerin in verschiedenen Abschnitten durch ihr Leben vom Alter von Beginn ihrer Ausbildung bis ins hohe Alter. Sehr detailliert wird ihre zunächst verbotene, dann sehr intensive und im Verlauf sehr schwierige Beziehung zu Wassily Kandinsky beschrieben, wie diese Beziehung im ersten Weltkrieg auf dramatische Weise zerbricht und Ella- wie die Malerin genannt wird- beinahe daran zu Grunde geht. Im zweiten Weltkrieg rettet Ella die Werke von Kandinsky und Gleichgesinnten vor den Nazis, die darin entartetet Kunst sehen., auch wenn sie sich dadurch selbst in große Gefahr begibt... Die Handlung nach dem ersten Weltkrieg wird deutlich weniger detailliert beschreiben, hier finden sich auch oft größere Zeitsprünge, wodurch es meiner Ansicht nach weniger packend ist. Die Figuren sind lebendig ausgearbeitet und überzeugend, auch wenn mich Ella nicht ganz für sich gewinnen konnte. Sehr unsympathisch war mir Kandinsky selbst, aber vielleicht war er zu sehr entrücktes Genie, um auch noch Kapazität für Sympathie zu haben. Die Genialität der beiden und z.T. auch der befreundeten Künstler aus dem blauen Reiter stellt die Autorin glaubhaft und überzeugend da, besonders kommt dies für mich auch heraus in einer Szene, wo Ella ihre Freundin aus der Kunstschule nach Jahren wieder trifft und dies sehr um ihr "normales" Leben mit Mann und Kindern beneidet, aber ihr auch klar ist, dass sie nicht anders kann, als ihrer Leidenschaft fürs Malen zu folgen und sich so auszudrücken und auszuleben. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, allerdings wird vor allem zu beginn sehr intensiv mit Farben beschrieben, was sicher gut zur Thematik passt, mich aber stellenweise überfordert hat. Zwischen den einzelnen Abschnitten finden sich immer wieder kurze Einschübe betitelt als "Galerie", in denen Werke von Münter vom Kunstkritiker und späteren Lebensgefährten Münters, Johannes Eichner sehr intensiv und lebhaft beschrieben werden. Für den Lesefluss fand ich das etwas störend, gleichzeitig hat es mich angeregt, mir die Bilder zunächst selbst vorzustellen und sie dann zu googeln, um mir die Originale dazu anzuschauen, was durchaus bereichernd und lehrreich war.
Insgesamt ist der Roman gut zu lesen und war eine interessante Leseerfahrung, die ich allen weiterempfehlen kann, die sich zumindest ein bisschen für Kultur interessieren (ich selbst bin nicht der größte Kunstfan) und sich leichter damit beschäftigen, wenn es in eine unterhaltsame Geschichte verpackt ist.

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