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Veröffentlicht am 26.07.2025

Spannend bis zum Ende

Schattengrünes Tal
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Das Naturnähe symbolisierende Cover von Schattengrünes Tal hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemerkt. Ich hatte mir durch die beiden Vögel darauf zwar eine andere Geschichte erwartet, wurde aber nicht ...

Das Naturnähe symbolisierende Cover von Schattengrünes Tal hat mich auf dieses Buch aufmerksam gemerkt. Ich hatte mir durch die beiden Vögel darauf zwar eine andere Geschichte erwartet, wurde aber nicht enttäuscht. Nachdem ich nun das Buch gelesen habe, machen die zwei Vögel (vermutlich jagt der eine den anderen ) absolut Sinn, was den Inhalt des Buches angeht. Kristina Hauff hat einen psychologischen Spannungsroman geschrieben, der mit jeder Seite weiter in die Dunkelheit führt.
Das Ehepaar Lisa und Simon lebt in einem Tal im Schwarzwald. Simon ist Förster, Lisa arbeitet in der örtlichen Tourist-Information und hilft zudem ihrem Vater im familiengeführten Hotel "Zum alten Forsthaus". Rund um dieses in die Jahre gekommene Hotel spielen sich dann auch die am Ende sehr dramatischen Ereignisse im "schattengrünen Tal" ab. Eine geheimnisvolle Fremde quartiert sich als einziger Gast dort ein und gewinnt schnell das Vertrauen nicht nur von Lisa und ihrer Familie, sondern auch von Lisas Freunden. Bis zur Auflösung des sich sehr früh abzeichnenden Dramas, muss man lesender Weise mit ansehen, wie sich Lisas Leben zu einem Albtraum entwickelt.
Kristian Hauffs neuer Roman ist an Spannung kaum zu überbieten. Als Lesende ist man Hauptfigur Lisa immer ein wenig im Voraus, was die Ereignisse und den Verdacht bezüglich des seltsamen Gastes angeht, und möchte Lisa eine Warnung zurufen. Geschickt baut sich die Geschichte auf, bis der erschreckende Höhepunkt erreicht ist. Am Ende ist nichts so, wie es am Anfang war. Mir hat dieses Lehrstück über Manipulation und trügerische Idylle wunderbar gefallen. Am Ende war ich froh aus dem dunklen Tal wieder ans Licht kommen zu können.

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Veröffentlicht am 16.06.2025

Schicksal einer Familie

Zypressensommer
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Mit Zypressensommer hat Brigitte Riebe, die dieses Buch unter ihrem Psydonym Tersa Simaon verfasst hat, einen aus meiner Sicht gelungenen vielschichtigen Roman vorgelegt.

Julia, eine junge Frau aus Hamburg, ...

Mit Zypressensommer hat Brigitte Riebe, die dieses Buch unter ihrem Psydonym Tersa Simaon verfasst hat, einen aus meiner Sicht gelungenen vielschichtigen Roman vorgelegt.

Julia, eine junge Frau aus Hamburg, reist in die Toskana um den letzten Wunsch ihres kürzlich verstorbenen "Nonnos" (Großvater) nachzugehen. Dieser hat ihr eine Liste mit Stichworten hinterlassen, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben. In Lucignano, dem Heimatort ihres Großvaters Gianni, begibt sie sich auf Spurensuche und versucht dem Ganzen einen Sinn zu geben. So soll sie beispielsweise den örtlichen Friedhof besuchen und das Grab einer gewissen Anna aufsuchen.

Julia ist begeistert von der sommlichen Landschaft der Toskana und dem malerischen Dorf. Schnell schließt sie Bekannschaftt mit dem attraktiven Matteo, der ihr bei ihren Nachforschungen hilft. Je mehr sie sich mit ihrem Großvater und seiner familiären Vergangenheit beschäftigt, desto tragischer erscheinen die Ereignisse der Vergangenheit. Ein schreckliches Ereignis aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges scheint auch noch in die Gegenwart auszustrahlen.

Zypressensommer vereint romantische Begegnungen, authentische Darstellung historischer Ereignisse und Landschaftsbeschreibungen auf beste Art und Weise. Das Buch unterhält und informiert zu gleichen Teilen und ist dabei nie langweilig. Ich habe es gerne gelesen und kann es mit gutem Gewissen empfehlen. Insbesondere, da das Ende mit zeitweilig schockierenden Ereignissen versöhnt.

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Der Kasuarinenbaum

Das Haus der Türen
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Der in Malaysia geborene Schriftsteller Tan Tang Eng hat mit seinem Roman Das Haus der Türen eine wunderbare, atmosphärisch bezaubernde Geschichte geschrieben. Man versinkt beim Lesen in die Welt des Kolonialismus ...

Der in Malaysia geborene Schriftsteller Tan Tang Eng hat mit seinem Roman Das Haus der Türen eine wunderbare, atmosphärisch bezaubernde Geschichte geschrieben. Man versinkt beim Lesen in die Welt des Kolonialismus in Südostasien zu Beginn des letzten Jahrhunderts.
Im Mittelpunkt des Geschehen stehen der berühmte Schriftsteller William Somerset Maugham und seine Freunde Lesley und Robert Hamlyn, bei denen er in Penang zu Gast ist. Lesley lebt das (vermeintlich) sorglose Leben einer Frau, der es an nichts fehlt. Robert, ihr Mann ist Anwalt. Allerdings ist er erkrankt, so dass ein Umzug nach Südafrika Thema ist.

"Willie" Maugham wird für Lesley zum Vertrauten. Immer mehr öffnet Sie sich ihm und offenbart ihre Geheimnisse. Zunehmend wird klar, dass die beiden unter den Normen ihrer Zeit leiden, denn auch Maugham hat etwa zu verbergen.
Das Haus der Türen hat mich ein wenig an Jenseits von Afrika erinnert, das Buch von Tania Blixen: auch hier entwickelt sich durch die Beschreibungen ein Sog, dem man sich schwer entziehen kann.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Fakten und Fiktion werden hier kunstvoll verwoben und man erfährt viel über die damalige Zeit.

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Veröffentlicht am 07.04.2025

Wie uns die Vorfahren prägen

Die Summe unserer Teile
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Lucy ist jung, alternativ und eigenwillig. Den Kontakt zu ihren Eltern hat sie abgebrochen. Mit ihrer Mutter verbindet sie nichts mehr. Bis eines Tages ein Klavier in ihrem Zimmer steht. Ihre Mutter hat ...

Lucy ist jung, alternativ und eigenwillig. Den Kontakt zu ihren Eltern hat sie abgebrochen. Mit ihrer Mutter verbindet sie nichts mehr. Bis eines Tages ein Klavier in ihrem Zimmer steht. Ihre Mutter hat es ihr geschickt und die Sendung mit dem Nachnamen von Lucys Großmutter unterschrieben. Für Lucy beginnt nun eine Reise in die Vergangenheit. Sie erkundet den Ort in Polen, den Ihre Großmutter Lyudmila vor langer Zeit verlassen hat. Ein langer Faden führt sie zurück in das Leben ihrer Mutter Daria und deren Mutter.

Paola Lopez hat mit ihrem Debüt-Roman "Die Summer unserer Teile" eine kluge Geschichte über drei Frauen geschrieben. Lyudmila, Daria, Lucy: jede von ihnen hat mit den Hürden der eigenen Zeit zu kämpfen. Sie sind erfolgreich, allerdings bleiben Beziehungen auf der Strecke. Das Schweigen zieht sich durch die Biografien der Frauen, bis Lucys Mutter die Initiative ergreift und den Versuch macht die Stille zu durchbrechen.

Das Ganze ist immer mehr als die Summe der Teile. Diesen philosophischen Satz hat Paola Lopez klug, nachvollziehbar und gut lesbar in eine Geschichte mit einem überraschenden Ende verwandelt.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Hat mich nicht überzeugt

Der Salon der kühnen Frauen
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Der zweite Roman der Lyrikerin Clare Pollard "Der Salon der kühnen Frauen" ist ein Füllhorn geistreicher Geschichten, die in Form von Märchen im Salon der Madame d'Aulnoy einem begierigen Publikum dargeboten ...

Der zweite Roman der Lyrikerin Clare Pollard "Der Salon der kühnen Frauen" ist ein Füllhorn geistreicher Geschichten, die in Form von Märchen im Salon der Madame d'Aulnoy einem begierigen Publikum dargeboten werden.
Schauplatz ist der Hof des Königs in Versailles. Ludwig der XIV, der sogenannte Sonnenkönig, ist bekannt für seine Prunksucht und sein ausschweifendes Leben. Versailles ist zum Synonym für Intrigen, Günstlingswirtschaft, Neid und Missgunst geworden. Besonders betroffen sind die Frauen, denn sie werden zu Mätressen oder Ehefrauen gemacht oder aber nach Belieben wieder fallengelassen. Gewalt und Brutalität gehören zum Leben ab Kindesbeinen an. Die mutige Madame d'Aulnoy, in deren Pariser Salon sich die kühnen Frauen zusammenfinden und dem Geschichtenerzähler Charles Perrault lauschen, hat für sich und die anderen Leidensgenossinnen einen Raum geschaffen, in dem sie sich vermeintlich sicher austauschen können. Perrault ist eine historische Figur und vermutlich der Urheber von Märchen die wir heute noch kennen, wie z. B Aschenputtel und Rapunzel. Doch nach und nach dringt auch in den Salon die Macht der Intrige ein und es gilt sich zu schützen.
An diesem Buch hat mir der historische Kontext sehr gut gefallen. Clare Pollard beschreibt die Zeit des Sonnenkönigs schillernd und detailreich und schafft dadurch die perfekte Atmosphäre. Allerdings bin ich nach der Hälfte des Romans ausgestiegen. Zu verworren erschien mir doch das meiste, was sich im Haus von Madame d'Aulnoy abspielte. Es handelt sich um einen sehr speziellen Roman, der sich leider nicht mal nebenbei "wegliest". Daher fällt es mir schwer eine Empfehlung auszusprechen.

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