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Veröffentlicht am 15.04.2024

Liebe, Chaos, Götter

Valentina Amor. All you need is love (oder so)
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Es ist nicht einfach die Tochter von Amor zu sein - erst recht nicht, wenn dieser vor lauter Liebeskummer seinem Job nicht nachkommt. So geht es Valentina, Tochter von Amor und sehnsüchtig am Warten, dass ...

Es ist nicht einfach die Tochter von Amor zu sein - erst recht nicht, wenn dieser vor lauter Liebeskummer seinem Job nicht nachkommt. So geht es Valentina, Tochter von Amor und sehnsüchtig am Warten, dass sie endlich ihre Ausbildung zur Liebesgöttin beginnen kann. Doch dann erweist sich ihr durch Liebeskummer außer Gefecht gesetzte Vater als große Chance und Valentina darf an eine Menschenschule, um zu beweisen, dass sie das Zeug zur Göttin hat. Aber das Verkuppeln ist gar nicht so einfach wie gedacht ... da ist Chaos vorprogrammiert!

Valentina Amor ist ein typischer Teenager - und dann wieder doch nicht so typisch, denn sie ist die Tochter eines Gottes. Mit Liebe kennt sie sich aus - zumindest in der Theorie. Als sie ihr Wissen dann in der Menschenwelt testet, wird es sehr turbulent und da kann auch mal so einiges schief gehen. Zum Glück steht Valentina bei ihrer ersten Mission schon bald tatkräftige Unterstützung zur Seite.

Die Geschichte ist mit einem Augenzwinkern erzählt und die Welt der griechischen Götter wird hier gehörig auf die Schüppe genommen, das hat mir aber sehr gut gefallen. Auch die Liebe kommt keineswegs zu kurz - wenn auch etwas anders als gedacht, denn Valentina ist hier wirklich nur die Mittlerin (zumindest im ersten Band ... ich glaube, da kommt noch was auf uns zu in Band 2 ;)). Aber auch abgesehen davon, haben wir so manches Liebespaar, dem auf die Sprünge geholfen werden muss. Und auch jegliche andere Form der Liebe wird hier so ganz nebenbei auch noch eingeflochten.

All in all ist "Valentina Amor" eine sehr unterhaltsame, leicht chaotische, immer augenzwinkernde Geschichte, die Spaß macht zu lesen.

Veröffentlicht am 15.04.2024

Erst großartig und dann ...

Der Wald
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"Birnam Wood" - so heißt Miras kleine Guerilla-Gardening-Gruppe mit der sie illegal Gemüse auf fremden Grundstücken anbaut. Als eines Tages ein mysteriöser Milliardär ihr ein Angebot macht, ein riesiges ...

"Birnam Wood" - so heißt Miras kleine Guerilla-Gardening-Gruppe mit der sie illegal Gemüse auf fremden Grundstücken anbaut. Als eines Tages ein mysteriöser Milliardär ihr ein Angebot macht, ein riesiges abgelegenes Grundstück zu bepflanzen und die Gruppe finanziell zu unterstützen, sagt sie entgegen all ihrer Grundsätze zu. Das Kollektiv zieht auf das riesige Anwesen und beginnt mit der Arbeit - nicht wissend, dass sie nur ein Vorwarnd sind und dass jeder auf dem Grundstück ganz eigene Pläne verfolgt und zwar koste es was es wolle.

"Der Wald" startet relativ langsam. Wir haben viel Zeit Mira, Shelley, Tony und Lemoine kennenzulernen und das macht das Buch wirklich gut. Schon nach den ersten Seiten wusste ich wieder, warum ich mich so sehr auf Cattons neues Buch gefreut hatte - die Frau kann einfach schreiben, egal welches Thema, ihr Stil fesselt mich und das hat sie auch wieder geschafft (und das, obwohl Ökothriller nun wirklich überhaupt nicht mein Genre sind!).

Aber puh, nachdem ich das Buch zugeschlagen hatte, musste ich es erstmal ein Weilchen sacken lassen. Das Ende hat mich echt so zerstört wie schon lange kein Ende mehr und ich musste erstmal herausfinden, was ich jetzt davon halten soll. Keine Sorge, ich spoiler hier jetzt nichts - nur so viel, es kommt überraschend und es trifft hart. Und war für mich vermutlich too much. Ich kann mir nicht helfen, ja, es hat Eindruck gemacht, aber ich weiß nicht ... manchmal ist weniger einfach mehr ... das hatte ich damals auch schon beim Ende der Gestirne gedacht.

Eleanor Catton schreibt und erzählt großartig, aber ihre Enden ... und trotzdem war es ein großes Lesevergnügen und ich freue mich schon auf das nächste Buch von inr. Auch wenn ich dann vermutlich wieder da sitzen werde und mich frage, was mir die letzten Seiten jetzt bitte schön sagen sollten. Aber egal, dafür ist alles dafür zu gut.

Veröffentlicht am 05.04.2024

Schaurig schön mit Luft nach oben

Hunting Souls (Bd. 1)
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Katrina ist 18 Jahre alt und seit kurzem untot. Kein Problem, eigentlich erspart es einem einiges, wenn man sich in der High School nicht dauernd mit diesen ganzen Gefühlsduselein herumschlagen muss. Aber ...

Katrina ist 18 Jahre alt und seit kurzem untot. Kein Problem, eigentlich erspart es einem einiges, wenn man sich in der High School nicht dauernd mit diesen ganzen Gefühlsduselein herumschlagen muss. Aber dann tauchen plötzlich neue Nachbarn auf und das sind nicht nur irgendwelche Nachbarn, nein, die Walkers sind verfeindete Jäger und sie sind auch nicht zufällig zugezogen. Durch einen missglückten Fluch wird Katrina ausgerechnet an Tate Walker, den nervigen Nachbarsjungen gebunden und fortan müssen die beiden aneinander näher sein, als sie sich wünschen …

Katrina und Tate – das ist Slow Burn, das ist Enemies to Lover, das ist Neckerei, das ist eine Liebesgeschichte, die in ihrer Entwicklung viel Spaß macht. Besonders Katrina ist ein toller Charakter, der bis obenhin voll mit Sarkasmus steckt und auch nicht mit bissigen Kommentaren geizt. Neben dieser starken Persönlichkeit bleibt Tate leider ein bisschen blass, da hilft es auch nicht, dass immer wieder Kapitel aus seiner Sicht erzählt werden – aber gut, es ist auch schwer neben Katrina zu bestehen.

In diesem Zuge muss ich unbedingt den Schreibstil erwähnen. Tina Köpken hat eine unglaublich humorvolle, sarkastische Art zu schreiben, die sehr viel Spaß macht zu lesen und einen problemlos durch das Buch trägt. Es wird viel Wert auf Beschreibungen, kleine morbide Details gelegt, was eine tolle Stimmung heraufbeschwört – ein bisschen Addams Family Vibe. Das ganze Zombie-Dasein von Katrina spielt da schon mit rein, ist aber in seinen Regeln so komplex, dass man da über die ein oder andere Logiklücke in ihrem Verhalte lieber hinwegsehen sollte.

Etwas Probleme hatte ich hingegen mit der Handlung. „Hunting Souls“ war für mich ein Buch, das zu viel wollte, das zu viele Handlungsstränge aufgeworfen hat, sodass ich am Ende ein Bündel mit losen Fäden in der Hand hatte, von denen keiner zu einem Ende geführt war. Das fand ich ein bisschen schade, denn Potential wäre hier eindeutig da gewesen. Da es ein Zweiteiler ist, finde ich offene Handlungsstränge an sich nur natürlich, aber wenigsten ein klitzeklein bisschen Klärung hätte ich mir schon gewünscht.

All in all hat mir das Lesen Spaß gemacht, aber man muss mit offenen Enden umgehen können – mit sehr offenen. Wer schwarzen Humor und die Addams Family mag, ist hier aber auf jeden Fall richtig aufgehoben.

Und können wir bitte nochmal ganz kurz einen Moment für die wunderschöne Gestaltung des Buches innehalten? Sowohl Cover, Farbschnitt als auch Innengestaltung sind einfach nur ein (Alb-)Traum <3

Veröffentlicht am 04.04.2024

So viel und noch viel mehr

Babel
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In einem fiktiven Oxford im Jahr 1828 befindet sich Babel - ein Institut für Übersetzungen, das das eigentliche Herz Englands ist. Denn die Übersetzer können mittels sogenanntem Silberwirkens, der Dissonanz ...

In einem fiktiven Oxford im Jahr 1828 befindet sich Babel - ein Institut für Übersetzungen, das das eigentliche Herz Englands ist. Denn die Übersetzer können mittels sogenanntem Silberwirkens, der Dissonanz die aus der Differenz zwischen zweier Übersetzungen entsteht, Magie bewirken. Nur ausgewählte Studenten werden zugelassen, um in Babel dieses Handwerk zu erlernen. Einer von ihnen ist Robin, der als kleiner Junge von einem der Professoren aus dem chinesischen Kanton nach England geholt und seit dem auf das Studium vorbereitet wurde. Anfangs ist Babel die Erfüllung von Robins Träumen, aber nach und nach entdeckt er, dass das Silberwirken auch seine Schattenseiten hat und dass er im Begriff ist, seine Heimat zu verraten.

Nachdem ich kürzlich "Yellowface" gelesen hatte, war ich wahnsinnig gespannt, auf dieses Buch von Kuang. Es ist anders, ganz anders, sowohl inhaltlich als auch vom Stil, aber was sie beide gemeinsam haben, ist, dass es großartige Werke sind, die begeistern und zum Nachdenken anregen.

In "Babel" steckt einfach unglaublich viel drin - Rassismus, Diskriminierung, Opium-Handel, Kriege, Emanzipation, Kulturen, Kolonialisierung, Freundschaft, Liebe, Verrat und und und ... Es ist kein Buch, das sich schnell wegliest, es ist prall gefüllt, es regt zum Nachdenken an, zum Diskutieren. Babel ist ein Buch, das Nachhalt, das man nicht vergisst, wenn man es weggelegt hat. Es ist relativ langsam erzählt, erst gegen Ende nehmen die Ereignisse drastisch Fahrt auf, aber das stört überhaupt nicht, weil da so viel Input drin ist, so viele Sätze, die mit bedacht gelesen und über denen verweilt werden will.

Robin, Remi, Victoire, Letty und all die anderen Figuren sind so plastisch geschildert, dass man das Gefühl hat, sie könnten jeden Moment um die Ecke kommen. Richtige Sympathieträger sucht man hier vermutlich vergeblich, aber dafür bekommt man authentische Charaktäre mit Ecken und Kanten und das ist, zumindest in meinen Augen, viel mehr wert.

Besonders gelungen fand ich auch die Schilderung des akademischen Oxfords. Und so düster der Roman in seinem Grundton auch ist, das akademische Leben hat mir sehr viel Spaß gemacht, der Alltag, der Unterricht, das Lernen und vor allem auch die Stimmung und die Atmosphäre in den Straßen und unter den Studenten.

Die Stimmung ist oft düster, bedrückt - einfach ist hier gar nichts und jeder hat sein Päckchen (oft ganze Pakete) zu tragen. Es gibt Blut, Krieg, Verrat, Rebellion, Trauer, Wut und so viel Zorn und manchmal bleibt einem beim Lesen einfach die Luft weg und man weiß nicht mehr weiter und genau das macht dieses Buch aus. Es sind neue Sichtweisen, Dinge über die ich noch nie nachgedacht habe, anderes, was mir noch nie so deutlich vor Augen stand.

Dieses Buch liest sich leicht und ist trotzdem schwere Kost. Babel wird bestimmt nicht jedem gefallen und es ist definitiv nicht mit Harry Potter zu vergleichen. Aber wer sich auf dieses Werk einlässt, wird reich belohnt werden - große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.03.2024

Knallbunte Wunderlesetüte

Magie und allerlei Unfug
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Das Buch ist ein Feuerwerk an Eindrücken - knallbunt, grell, leuchtend, fast schon überladen, bis zum bersten gefüllt, lädt es zum Blättern und Entdecken ein. Und zu Entdecken gibt es hier wirklich viel! ...

Das Buch ist ein Feuerwerk an Eindrücken - knallbunt, grell, leuchtend, fast schon überladen, bis zum bersten gefüllt, lädt es zum Blättern und Entdecken ein. Und zu Entdecken gibt es hier wirklich viel! Wir schauen hinter so manchen Trick, lernen berühmte Zauberer und allerlei kuriose Fakten kennen. Und nach all der Theorie gibt es auch noch ein paar Seiten, damit junge Magier selbst Hand anlegen.

Was die Stärke des Buches ist, ist gleichzeitig auch ein bisschen seine Schwäche. So wird das Feuerwerk an Farben und Illustrationen manchmal ein bisschen viel, wirkt überfordernd, fast schon verwirrend und verwirrt die Sinne - aber vielleicht ist ja auch genau das das Konzept. Dann geht es auf jeden Fall auf!

An "Magie und allerlei Unfug" werden junge Zauberkünstler auf jeden Fall ihre Freude haben. Ein Buch, das man garantiert nicht nur einmal zur Hand nimmt, sondern das zum immer wieder Blättern und Entdecken einlädt.