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Veröffentlicht am 27.11.2020

Reise mit Jacob und Fuchs nach Nihon

Reckless 4. Auf silberner Fährte
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Die Feen sind aus der Spiegelwelt verschwunden, und die Erlelfen sind zurückgekehrt. Diese Tatsachen stellen Jacob Reckless und seine Gefährtin vor ganz neue Herausforderungen. Er ist immer noch auf der ...

Die Feen sind aus der Spiegelwelt verschwunden, und die Erlelfen sind zurückgekehrt. Diese Tatsachen stellen Jacob Reckless und seine Gefährtin vor ganz neue Herausforderungen. Er ist immer noch auf der Suche nach seinem Bruder, der mittlerweile die Jadehaut rufen kann. Die Goyl sind auf der Suche nach den Brüdern, um sich an ihnen zu rächen. Und dann ist da auch noch das Versprechen, dass Jacob einem bestimmten Erlelfen gegeben hat.
Jacob und Fuchs sind im vierten Teil der Reckless-Reihe gemeinsam mit Will und dem Goyl Nerron auf Nihon unterwegs, einer Inselgruppe weit im Osten der Spiegelwelt. Nihon ist das Äquivalent zu unserem Japan, und Cornelia Funke versteht es meisterhaft, die asiatische Atmosphäre einzufangen. Die Beschreibungen der Personen, Orte, Gerüche und Eindrücke sind so reell, dass man als Leser glaubt, man wäre wirklich dort. Das Setting hat mir also wirklich gefallen. Allerdings hätte die asiatische Folklore so viel Potential geboten mit japanischen Märchen oder ähnlichem, aber das lässt die Autorin leider liegen.
Die Figuren konnten wir in den drei Vorgängern schon kennenlernen. Jacob, Fuchs, Will, Clara, Kami'en, Nerron, Orlando und Spieler sind nur einige davon. Natürlich kommen neue Figuren hinzu (die Bewohner Nihons oder die Lebkuchenbäckerin). Besonders beeindruckt hat mich Hideo, nicht nur wegen seiner Fähigkeiten, sondern vor allem wegen seines Glaubens, seiner Geschichte und seiner Überzeugung. Wie er sich als Beschützer einsetzt, hat mir ebenso gut gefallen. Die Zusammenhänge der Charaktere werden immer spannender. Es ist fast nichts so, wie es am Anfang der Reihe schien. Ich hoffe inständig, dass sich in nicht allzu ferner Zukunft alles aufklären wird.
Das Buch selbst ist mal wieder wunderschön illustriert mit Zeichnungen der Autorin an jedem Kapitelanfang sowie einer detailreichen Karte im Einband, damit der Leser sich besser orientieren kann.
Am meisten genieße ich an dieser Buchreihe die Düsternis und die Geheimnisse. In jedem Band kommt ein neues Geheimnis ans Licht, und jedes Mal bin ich einfach nicht darauf vorbereitet. Genauso ist es mit dem Ende einer jeden Geschichte. Auch hier ist es so, dass die letzten Kapitel mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten. Das letzte Kapitel weist schon auf den nächsten Band hin. Noch ist das alles unverständlich, aber ich bin mir sicher, dass die Erklärung in der Fortsetzung folgt.
Was mich sehr enttäuscht hat, war Jacobs Rolle in dieser Geschichte. Er wandert nur von einer Gefangenschaft in die nächste, wird gefoltert, verletzt und lebt in Angst und Schmerz. Er darf dieses Mal überhaupt kein Schatzsucher sein, sondern muss alles aushalten, was Cornelia Funke mit ihm anstellt.
Weiterhin wird der Zusammenhang der Welten mit jedem Buch komplizierter. Jacob und Fuchs können keine einfachen Schatzjäger mehr sein, weil sie jedes Mal mit anderen Kräften zu kämpfen haben. Die Spiegelwelt birgt so viele Geheimnisse, aber wir haben keine Zeit diese zu ergründen, weil ständig die gesamte Welt in Gefahr ist. Außerdem gibt es in der Geschichte keinen wirklichen Höhepunkt. Die Spannung stagniert fortwährend, sodass es auch zu keiner Zeit einen richtigen Paukenschlag gibt.
Das Ziel des Buches ist mir auch nicht ganz klar geworden. Ich dachte, Jacob und Fuchs reisen zur Insel der Füchse, um herauszufinden, wie Fuchs' Alterung mit ihrer Verwandlung aufgehalten werden kann. Aber das wird nur einmal zu Beginn ganz kurz erwähnt und dann hören wir nie wieder davon.
Trotzdem lese ich die Reckless-Reihe immer wieder gerne. Der Schreibstil, die sprachlichen Bilder, die Illustrationen und die Dunkelheit faszinieren mich jedes Mal aufs Neue.
Ich habe mich lange auf "Auf silberner Fährte" gefreut. Sobald ich gesehen habe, dass das Buch erscheint, habe ich es vorbestellt und in wenigen Tagen gelesen. Das Ende hat mich leider enttäuscht zurückgelassen. Mir hat gut gefallen, wie alle Figuren zusammenhängen, dass Geheimnisse gelüftet wurden und neue Geheimnisse dazukamen. Aber dass Jacob in diesem Teil ausschließlich gequält und alles hundertfach verkompliziert wurde, konnte ich nicht verschmerzen. Meine Hoffnung liegt darin, dass der nächste Teil wieder besser wird.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Die Magie flimmert

Die Krone der Dunkelheit
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Prinzessin Freya ist nach Thobria zurückgekehrt, nachdem sie ihren Bruder gefunden hat. Dieser stellte sich als weit mehr heraus, als Freya jemals hätte ahnen können. Nun kann sie sich ihrem Schicksal ...

Prinzessin Freya ist nach Thobria zurückgekehrt, nachdem sie ihren Bruder gefunden hat. Dieser stellte sich als weit mehr heraus, als Freya jemals hätte ahnen können. Nun kann sie sich ihrem Schicksal nicht mehr erwehren, sie wird irgendwann Königin von Thobria werden. Doch je mehr sie sich darauf vorbereitet, desto weniger kann sie sich fügen. Als dann auch noch ein alter Bekannter auftaucht, wird Freyas Welt aus den Angeln gerissen.
Ceylan wurde des Mordes an der Königin der Unseelie beschuldigt und in das tiefste Verlies geworfen. Leigh versucht sie herauszuholen, aber das gestaltet sich schwerer, als zuerst angenommen. Als sich Ceylan die Möglichkeit zur Flucht bietet, greift sie zu, nur um im nächsten Moment zwischen ihrer Freiheit und ihrer Ehre gefangen zu sein.
Im ersten Teil der Reihe haben wir bereits Freya, Ceylan, Larkin, Leigh, Kheeran, Elroy und viele mehr kennengelernt. Jetzt begleiten wir sie weiter auf ihrem Weg durch die magische Welt, die Laura Kneidl geschaffen hat.
Wie schon im Vorgänger haben wir viele verschiedene Handlungsstränge, in denen wir jeweils eine der Hauptfiguren verfolgen. Sie alle haben unterschiedliche Rollen und Ziele, sodass wir immer von den jeweiligen Umständen erfahren und sie miterleben. Dadurch entdecken wir auch einige neue Orte, wie zum Beispiel Zweihorn oder die Stadt der Halblinge.
Freya und Ceylan mochte ich schon im ersten Teil. Am Ende haben sie sich auch gegenseitig kurz wahrgenommen, aber ich warte immer noch auf den Tag, an dem sie sich wirklich kennenlernen und zusammen kämpfen müssen. Ich kann mir vorstellen, dass das epische Momente werden könnten. Elroys Rolle hat mich nur am Anfang überrascht, dann wurde relativ schnell klar, welchen Hintergrund er hat. Die Geschichte um seine verlorene Liebe hat mich aber wirklich berührt.
Was mich immer noch am meisten interessiert, ist die Beziehung von Ceylan und Kheeran. Ich mag es, wenn Figuren sich erst nicht mögen und sich ihre Gefühle dann ändern. Genau das scheint hier der Fall zu sein und ich möchte unbedingt mehr erfahren.
Laura Kneidl hat ein Talent zum Schreiben von guten Dialogen und Liebesszenen, das muss man ihr wirklich lassen. Ich mochte Elroys Schlagfertigkeit und Sarkasmus, genauso wie Leighs Umgang mit Ceylan und Weylin. Es hat Spaß gemacht, an den Unterhaltungen und Späßen teilzuhaben.
Irgendwann hatte ich allerdings das Gefühl, dass sich die Handlung sehr in die Länge zieht. Larkins Erlebnisse haben sich beispielsweise wiederholt, Ceylans Zeit im Gefängnis war auch nicht unbedingt spannend. Die Handlungsfäden haben sich nicht aufgelöst, denn im Grunde sind alle Figuren genauso verloren wie am Anfang des Buches, wenn nicht sogar noch mehr. Das hat dazu geführt, dass ich "Magieflimmern" irgendwie als Platzhalter empfinde. Es werden weltbewegende Sachen angekündigt, die dann aber nicht passieren. Nicht dass ich das Buch nicht mochte, aber es hat mich nicht so mitgerissen, wie ich es von der Autorin gewöhnt bin. Das letzte Kapitel fand ich dann allerdings noch einmal spannend. Ich hatte schon eine Vermutung, dass so etwas in der Art los war, und der Schluss hat es dann bestätigt.
Insgesamt fand ich "Magieflimmern" unterhaltsam. Ich habe es gern gelesen, auch wenn ich mich teilweise überwinden musste weiterzumachen. Aber da ich die Figuren sehr gern mag und an der Reihe dranbleiben will, gab es für mich keine andere Option. Ich freue mich auf den nächsten Teil, denn ich bin überzeugt, dass sich die einzelnen Fäden aufdröseln, zusammenfügen und dann ein stimmiges Bild ergeben.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Willkommen in Thobria

Die Krone der Dunkelheit
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In einer Welt, die sich Menschen, Fae und Elva teilen, soll Freya Königin von Thobria werden. Doch ihr Herz schlägt für etwas anderes. Ihr Zwillingsbruder Talon ist vor Jahren entführt worden und alle ...

In einer Welt, die sich Menschen, Fae und Elva teilen, soll Freya Königin von Thobria werden. Doch ihr Herz schlägt für etwas anderes. Ihr Zwillingsbruder Talon ist vor Jahren entführt worden und alle scheinen zu denken, er sei tot. Aber Freya will das nicht glauben, und so macht sie sich mit dem unsterblichen Wächter Larkin auf die Suche nach ihm.
Ceylan will Rache für das, was die Elva ihrem Dorf und ihrer Familie angetan haben. Dafür reist sie an die Mauer, um eine unsterbliche Wächterin zu werden. Doch damit wäre sie die erste Frau, die an der Mauer dienen darf und das stellt nicht nur sie, sondern auch den Fieldmarshall vor große Herausforderungen.
Laura Kneidl hat eine magische Welt erschaffen, in der Menschen neben Seelie, Unseelie und Elva leben. Die politischen Gefüge sind mehr als kompliziert, niemand ist jenseits der Städte und Dörfer sicher. Es macht viel Spaß, diese Welt zu erkunden und vollständig einzutauchen.
Freya und Ceylan sind sehr interessante Hauptfiguren. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, haben verschiedene Ansichten, verschiedene Hintergründe und verschiedene Ziele. Dennoch ist jede auf ihre Art mutig, ehrgeizig und stark, aber auch unsicher und verängstigt. Ich bin gespannt, ob die beiden sich noch kennenlernen werden.
Auch die zahlreichen anderen Figuren sind schön in Szene gesetzt. Kheeran, Leigh, Elroy, Larkin, Aldren, Weylin und Valeska, sie alle haben ganz bestimmte Eigenschaften, die sie unverwechselbar machen. Besonders interessieren mich die Beziehungen zwischen Freya und Larkin sowie Ceylan und Kheeran, vor allem weil Laura Kneidl sehr gute Liebesszenen schreibt.
Die Geschichte ist spannend geschrieben. Wir schlüpfen jeweils in die Sicht der unterschiedlichen Charaktere, erleben ihre Gedanken und Gefühle und kommen so in der Story weiter. Dadurch wird es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Da es allerdings viele actionreiche Szenen gibt, haben wir irgendwie keinen wirklichen Höhepunkt. Kheerans Krönung wird gestört und alle werden durcheinander gewirbelt, aber was letztendlich passiert ist, erfahren wir in diesem Buch gar nicht. Auf der einen Seite ist das natürlich clever gemacht, weil die Spannung für die Fortsetzung erhalten bleibt, andererseits ist das minimal frustrierend für den Leser.
Insgesamt ist "Die Krone der Dunkelheit" ein sehr beeindruckender Auftakt zu einer Fantasy-Reihe von Laura Kneidl, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Uns erwarten eine wunderbare Welt, eine spannende Geschichte und bunte Charaktere. Absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Viel zu viel Drama

After love
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Tessas Vater ist in ihr Leben getreten. Neben allem anderen, das Tessa verarbeiten muss, kommt nun also auch ihr alkoholabhängiger Erzeuger hinzu. Hardin versucht immer noch, seine Gefühle und Gedanken ...

Tessas Vater ist in ihr Leben getreten. Neben allem anderen, das Tessa verarbeiten muss, kommt nun also auch ihr alkoholabhängiger Erzeuger hinzu. Hardin versucht immer noch, seine Gefühle und Gedanken zu ordnen. Tessa will nach Seattle ziehen, ob mit Hardin oder ohne. Er unternimmt alles, um sie davon abzubringen, doch nichts scheint jemals genug zu sein.
Tessa und Hardin haben wir mittlerweile kennengelernt. Ihre Beziehung ist genauso turbulent wie zuvor, ein ständiges Hin und Her, ohne die Hoffnung, dass die beiden es jemals hinkriegen. Nun kommen eben lebenswichtige Entscheidungen dazu. Wie wollen Tessa und Hardin ihr Leben verbringen? Kann Hardin Kompromisse eingehen, um Tessa entgegenzukommen? Und wie will Tessa mit ihrem Vater umgehen?
Das Buch beginnt schon aufregend mit dem Wochenendausflug von Hardings Familie. Es startet eigentlich entspannt, eskaliert aber ziemlich schnell. Dann dauert es eine ganze Weile, bis Tessa und Hardin sich wieder versöhnen. In diesem Zusammenhang haben mir Riley und Lillian sehr gut gefallen.
Die Abschiedsparty, auf die Tessa geht, hat mir fast das Herz gebrochen. Der Verrat und Tessas Zustand haben mir wirklich zugesetzt, was zeigt, wie sehr ich Tessa mittlerweile lieb gewonnen habe. Und dann wird sie auch noch von einer Person gerettet, von der ich es am wenigsten erwartet hätte. Also wir haben einige Wendungen in dieser Geschichte, die tatsächlich nicht ohne sind.
Nachdem Tessa nach Seattle zieht, beginnt sich ihre Beziehung zu bessern. Hardin versucht dieses Mal wirklich, ein besserer Mensch zu sein, sie telefonieren und kommunizieren miteinander und er besucht sie sogar. Aber Hardin wird auch immer psychotischer. Er ist auf jeden eifersüchtig und hält es nicht aus, nur für ein paar Stunden von Tessa getrennt zu sein. Inzwischen bin ich also nur noch genervt von Hardin und finde, Tessa sollte ihn aus ihrem Leben streichen. Seine ewigen Stimmungsschwankungen sind anstrengend und nervig. Er macht Tessa jedes Mal kaputt, setzt ihre Einzelteile wieder zusammen, und zerbricht sie nochmal. Und das immer und immer wieder. Und trotzdem richtet Tessa ihr Leben komplett nach Hardin. Sie meldet sich von der Arbeit ab, geht nicht zu ihren Vorlesungen und lässt sich vorschreiben, mit wem sie befreundet sein darf.
Was mich auch richtig nervt: Jeder, also wirklich JEDER Mann steht auf Tessa, das ist einfach zu viel. Zed oder Trevor als Verehrer hätten vollkommen gereicht, aber nicht alle auf einmal.
Im englischen Original hat das Buch 837 Seiten. Ich habe großen Respekt vor Anna Todd, dass sie sich immer wieder etwas Neues einfallen lässt, also es wird wirklich nicht langweilig. Andererseits ist es irgendwann einfach zu viel. Am Ende des Buches wusste ich nicht mehr, welche Szene in welchen Zeitabschnitt gehört. Hätte ich mir nebenbei keine Notizen gemacht, wäre ich vollständig verloren gewesen. Ich habe wieder das Hörbuch bei Storytel gehört. Von Elisabeth Louise bin ich wieder uneingeschränkt begeistert. Mit Shane East werde ich auch langsam warm, finde aber immer noch, dass er nicht zu Hardin passt.
Vom Ende habe ich so einiges erwartet, aber bestimmt nicht das, was letztendlich passiert ist. Anna Todd schafft es jedes Mal, ihre Bücher mit einem Knall zu beenden, das muss man ihr wirklich lassen. Es ist bewundernswert, wie Anna die ganzen Beziehungen gestrickt hat, aber ehrlich gesagt, habe ich keine Lust mehr. Mir ist es mittlerweile einfach zu viel Drama. Ich werde mir das vierte Buch noch antun, aber dann schließe ich mit der Reihe und mit Tessa und Hardin ab.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Virgin Val erobert die High School

V is for Virgin
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Valerie ist eine ganz normale High School Schülerin. Doch nach der Trennung von ihrem Freund erfährt die ganze Schule, dass sie noch Jungfrau ist und das auch bis zur Ehe bleiben will. Anstatt ihr Leben ...

Valerie ist eine ganz normale High School Schülerin. Doch nach der Trennung von ihrem Freund erfährt die ganze Schule, dass sie noch Jungfrau ist und das auch bis zur Ehe bleiben will. Anstatt ihr Leben auf den Kopf stellen zu lassen, macht Val aus ihrer Not eine Tugend und aus ihrer Lebenseinstellung eine Kampagne. Dadurch wird der Rockstar und ehemalige Schüler von Vals High School Kyle auf sie aufmerksam und schreibt es sich auf die Fahne, Valerie ihre Jungfräulichkeit zu nehmen. Und Kyle lässt wirklich nicht locker.
Die Idee zum Buch ist großartig. Good Girl meets Bad Boy ist an sich nichts Neues, aber die Komponente der Jungfräulichkeit bringt ein anderes Element hinein und macht auf ein wichtiges Thema aufmerksam.
Der Anfang hat mir gut gefallen. Wir werden schnell in die Geschichte hineingeworfen und lernen in kurzer Zeit viele Charaktere kennen. Ich dachte, so hätten wir mehr Raum für die eigentliche Story. Aber dann stürmt so viel auf Val ein (ihre Kampagne, die Schmuckkollektion, die Vorträge), dass für eine Liebesgeschichte keine Zeit bleibt.
Valerie ist eine sehr starke Hauptfigur. Sie macht sich für ihre Überzeugung stark, sie setzt sich durch und sie ist intelligent und gefühlvoll. Trotzdem ist sie auch verletzlich und unsicher. Das ergibt ein realistisches Zusammenspiel ihrer Eigenschaften und macht sie extrem interessant.
Von Kyle war ich nicht überzeugt. Ich konnte mir vorstellen, dass er gut aussah, aber er hatte keine Tiefe. Er wechselte ständig zwischen verständnisvollem Zuhörer und arrogantem Rockstar. Wir erfahren nicht, was wirklich in ihm vorgeht oder was er für Val empfindet. Seine Liebe geht zu schnell und ist unrealistisch.
Insgesamt war die Beziehung zwischen Val und Kyle nicht authentisch. Es gibt keine Entwicklung der Gefühle, sie lernen sich überhaupt nicht kennen, haben nur wenige schöne Momente und in meinen Augen auch ein furchtbares Ende. Erst will Kyle nicht auf Val warten, dann hat er einen Sinneswandel, trennt sich von seiner Verlobten und versteht auf einmal Vals Einstellung. Ach ja, und er hat noch schnell den Song "Waiting For You" für Val geschrieben.
Die Nebenfiguren gefielen mir mal mehr, mal weniger. Zach, Cara und Isaac fand ich abwechselnd sympathisch und nervig. Sie haben alle ihre Vorzüge, aber letztendlich haben sie Valerie nicht gut getan.
Alles in allem klang "V is for Virgin" wirklich interessant. Die Idee hatte etwas Erfrischendes und erfüllt nebenbei noch einen Bildungsauftrag. Aber die Geschichte zwischen Val und Kyle, ihre Gefühle füreinander und die Entwicklung ihrer Liebe hat mir einfach nicht gefallen. Es hat so gut angefangen, aber irgendwann wurde es in Vals Leben zu viel, es gab zu viel Drama und zu wenig Story. Mich persönlich hat Val auf der Hälfte verloren. Schade.

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