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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2020

Der beste Teil der Reihe

Die Knochennadel
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Inhalt: Zusammen mit seiner Freundin Elisabeth und seiner Nichte Tatjana möchte Privatdetektiv Peter Hogart einen Kurzurlaub in Paris machen. Doch zuerst hat Elisabeth, eine Kunsthistorikerin, noch etwas ...

Inhalt: Zusammen mit seiner Freundin Elisabeth und seiner Nichte Tatjana möchte Privatdetektiv Peter Hogart einen Kurzurlaub in Paris machen. Doch zuerst hat Elisabeth, eine Kunsthistorikerin, noch etwas Berufliches zu erledigen. Als Auktionarin leitet sie eine Veranstaltung in der Opéra Garnier, bei der die millionenschwere „Knochennadel“, ein mittelalterliches Artefakt, versteigert wird. Als Hogart nach der Auktion zusammen mit Tatjana auf Elisabeth wartet, taucht sie jedoch nicht auf. Sie ist spurlos verschwunden - genauso wie die Knochennadel. Wenig später wird ein Kunstsammler, der auf der Auktion mitgeboten hatte, ermordet. Doch das ist nur der Anfang einer fieberhaften Suche nach Elisabeth und der Knochennadel...

Meine Meinung: „Die Knochennadel“ ist bereits der dritte Fall für Peter Hogart, doch problemlos als Einzelband zu lesen.
Die Geschichte beginnt sofort fesselnd mit dem Prolog und hält fast ununterbrochen das Tempo. Die Grundidee des Buches - die Suche nach einem mittelalterlichen Artefakt - hat mir gut gefallen. Andreas Gruber hat einfach einen mitreißenden und bildhaften Schreibstil und seine Thriller enthalten auch immer eine ganz kleine Prise Humor. Seine Charaktere beschreibt er vielschichtig, detailliert und interessant. Wie immer hält sich Hogart nicht unbedingt an die Dienstvorschriften und geht seinen eigenen Weg, weil ihm die Polizei zu langsam reagiert. Bei seinen Nachforschungen muss er mehr als einmal Prügel einstecken, doch davon lässt er sich nicht besonders beeindrucken und behält immer sein Ziel vor Augen, die Knochennadel und damit auch Elisabeth zu finden. Eine rasante Hetzjagd durch Paris und ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Andreas Gruber hat dabei wirklich nicht an Leichen gespart. Leider werden einige Morde sehr blutig und brutal geschildert, was ich nicht so gern mag.
Schon relativ früh kann man gewisse Zusammenhänge erahnen, doch das beeinträchtigt keineswegs die Spannung.

Fazit: Ein temporeicher und spannender Thriller. Für mich der beste Teil der Peter Hogart Reihe.

Veröffentlicht am 01.10.2020

Helles persönlichster Fall

Helle und der falsche Prophet
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Inhalt: Auch im Urlaub in Südfrankreich ist Skagens Polizeichefin Helle Jespers für ihre Kollegen erreichbar und so bekommt sie ausgerechnet dort die traurige Nachricht, dass Merle, eine gute Freundin ...

Inhalt: Auch im Urlaub in Südfrankreich ist Skagens Polizeichefin Helle Jespers für ihre Kollegen erreichbar und so bekommt sie ausgerechnet dort die traurige Nachricht, dass Merle, eine gute Freundin ihres Sohnes Leif, tot aufgefunden wurde. Helle bricht sofort den Urlaub ab um nach Dänemark zurückzukehren und die Ermittlungen aufzunehmen. Auf dem Überwachungsbild einer Tankstelle ist die 19 jährige Merle zusammen mit einem jungen Pärchen zu sehen. Die beiden jungen Leute scheinen auf der Flucht zu sein und hinterlassen deutliche Spuren der Verwüstung. Und dass ein Kollege von Helle wichtige Hinweise zurückhält, lässt den Fall schließlich eskalieren...

Meine Meinung: „Helle und der falsche Prophet“ ist bereits der dritte Fall für Helle Jespers und ihr Team, aber ohne Weiteres ohne Vorkenntnisse zu lesen. Schon die anderen beiden Bücher haben mir gut gefallen, aber dieser Teil toppt sie noch! Auch das Thema Sekte fand ich sehr interessant und erschreckend.
Helle ist einfach eine tolle Protagonistin! Sie ist Anfang 50, bodenständig, eigenwillig, empathisch und hat ihre kleinen Schwächen. Sie ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Ihre Familie ist ihr Rückhalt und sehr wichtig für sie und sie liebt ihren alten Hund Emil über alles. Endlich einmal eine ganz normale Ermittlerin! Helle und auch die Einblicke in ihr Privatleben sind vor allem der Grund, warum ich die Dänemark-Krimis von Judith Arendt so sehr mag. Auch alle anderen Charaktere sind gut beschrieben und wirken authentisch. Der Schreibstil ist ruhig, angenehm und flüssig zu lesen. Durch viele Perspektivwechsel wird die Dynamik erhöht und die Spannung steigt kontinuierlich an. Dass dieser Fall für Helle sehr persönlich wird, macht ihn noch dramatischer.

Fazit: Ein spannender dritter Teil mit einem sehr sympathischen Ermittlerteam und der typisch düsteren dänischen Krimi Atmosphäre. Ich hoffe, es gibt im nächsten Jahr einen vierten Teil.

Veröffentlicht am 29.09.2020

Großartiges Jugendbuch mit Sogwirkung

Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln
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Inhalt: Samuel kommt im Abschlussjahr als Neuer in Maries Klasse. Vom ersten Augenblick an fühlen sichdie beiden voneinander angezogen. Auch Maries jüngerer Bruder Theo, dem Samuel hilft, als dieser von ...

Inhalt: Samuel kommt im Abschlussjahr als Neuer in Maries Klasse. Vom ersten Augenblick an fühlen sichdie beiden voneinander angezogen. Auch Maries jüngerer Bruder Theo, dem Samuel hilft, als dieser von dem Mobber Andi gequält wird, empfindet sofort Sympathie für den älteren Jungen. Für alle drei Jugendlichen ändert sich an diesem Tag etwas, das sich anfühlt wie die Chance auf einen Neubeginn. Doch Samuel hat ein Geheimnis, das die neuen Freundschaften wieder zerstören könnte…

Meine Meinung: Der Schreibstil von Adriana Popescu ist absolut mitreißend, so dass mich der Roman von Anfang an gefesselt hat. Sie hat mir die drei Protagonisten unglaublich nah gebracht. Sie wirken sehr authentisch und ich konnte mich in jeden von ihnen hineinversetzen (auch wenn ich persönlich wesentlich älter bin) und habe mit ihnen gelitten, gehofft und gebangt. Die Geschichte wird in unregelmäßigem Wechsel in der Ich-Form aus den Perspektiven von Marie, Theo und Samuel erzählt und irgendwann wurde die Handlung so spannend, dass ich tatsächlich mehrmals vorgeblättert habe, weil ich die Ungewissheit nicht mehr aushielt.
Zu den Charakteren: Marie stellt ihre eigenen Bedürfnisse für ihren Bruder komplett zurück. Sie hat keine Hobbies, keine Freunde und ist immer für Theo da, wenn er sie braucht. Auch zuhause dreht sich alles nur um ihn, denn für ihre Eltern ist Theo zum überbehüteten Sorgenkind geworden. Als Marie dann Samuel kennenlernt, der SIE sieht und nach IHREN Bedürfnissen fragt, merkt sie erst, wie gut ihr das tut und wie sehr es ihr gefehlt hat.
Theo ist nur ein Jahr jünger als Marie. Nach einem traumatischen Vorfall vor über einem Jahr, der Auswirkungen auf seine ganze Familie hat, leidet er unter schlimmen Ängsten und ist nur noch ein Schatten seiner selbst. So ist er auch ein leichtes Opfer von Mobbern in seiner Schule. Seine einzige Vertraute ist seine Schwester, aber auch Samuel gegenüber fasst er langsam Vertrauen.
Samuel hofft in der neuen Schule auf einen Neubeginn. Doch es ist nicht leicht für ihn, seine problematische Vergangenheit hinter sich zu lassen, zudem hat er immer noch Kontakt zu seinem ältesten und besten Freund Tommi.

Adriana Popescu hat es wieder einmal geschafft, fiktiven Protagonisten Seele einzuhauchen und dem Leser brisante und aktuelle Themen, die sehr nahe gehen, auf eine wirklich einfühlsame und mitreißende Weise nahezubringen. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen Marie und Samuel entwickelt, ist wirklich sehr dezent und realistisch, was mir gut gefallen hat.

Fazit: Ein großartiges Jugendbuch, das auch bei mir als Erwachsenem eine Sogwirkung ausgelöst hat und das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2020

Witzige und fantasievolle Geschichte

Ritter werden leicht gemacht – Ein äußerst nerviger Bär
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Inhalt: Wieder einmal müssen Sam J. Butterkappe und seine Cousine und treue Gefährtin Brunella, genannt Ella, eine Aufgabe erfüllen, um Sams großen Traum, ein edler und verwegener Ritter zu werden, zu ...

Inhalt: Wieder einmal müssen Sam J. Butterkappe und seine Cousine und treue Gefährtin Brunella, genannt Ella, eine Aufgabe erfüllen, um Sams großen Traum, ein edler und verwegener Ritter zu werden, zu verwirklichen. Die beiden haben eine alte und verzauberte Schriftrolle gefunden, in der steht, was sie zu tun haben. Heute sollen die beiden ein stattliches Schwert finden. Ihre Suche führt sie in den Wald...

Meine Meinung: „Ein äußerst nerviger Bär“ ist bereits der dritte Teil der Reihe „Ritter werden leicht gemacht“ (leider fehlt mir noch der 1. Teil) und hat mir noch besser gefallen als der vorherige Teil. Sam und Nella sind einfach ein tolles Team. Während Sam etwas ruhiger und zurückhaltender ist, ist Nella vorwitzig und manchmal auch ein klein wenig zickig. Die Kinder erleben im Wald ein neues witziges und märchenhaftes Abenteuer. Unter anderem helfen sie dem wütenden Zwerg Septimus Splint, der versehentlich beim Holz schlagen seinen langen Bart eingeklemmt hat (das hat mich stark an das Märchen Schneeweißchen und Rosenrot erinnert) und treffen bald den äußerst nervigen Bär Brumm. Brumm spricht ein holpriges und falsches Deutsch, z.B.: „Brumm mögen den Wald sehr“, was mich zuerst in einem Kinderbuch etwas gestört hat, aber ich glaube, Kinder im Grundschulalter finden das doch sehr lustig.
Natürlich bekommt Sam am Ende für eine gute Tat sein ersehntes Schwert und ist seinem Ziel, ein edler Ritter zu werden, wieder einen Schritt näher gekommen.
Die - leider nur ca. 100 Seiten - sind kindgerecht und humorvoll von Vivian French geschrieben und der Text wird von tollen Illustrationen von David Melling ergänzt. Auf den letzten Seiten gibt es noch eine kurze Leseprobe, die neugierig auf den vierten Band „Punkte, Streifen und Zickzacks“ macht.

Fazit: Eine witzige und fantasievolle Buchreihe für Kinder ab 8 Jahren.

Veröffentlicht am 04.09.2020

Der Zauber der Natur

Der Geheime Garten
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Inhalt: Die kleine verwöhnte Mary wird nach dem Tod ihrer Eltern von Indien nach England auf das Landgut ihres verwitweten Onkels Archibald Craven geschickt. Doch der kümmert sich wenig um das Mädchen ...

Inhalt: Die kleine verwöhnte Mary wird nach dem Tod ihrer Eltern von Indien nach England auf das Landgut ihres verwitweten Onkels Archibald Craven geschickt. Doch der kümmert sich wenig um das Mädchen und so erkundet sie allein das Haus und die Umgebung. Eines Tages findet sie die Tür zu einem verwilderten geheimen Garten, der ihre Neugier weckt und ihre Lust, ihn wieder aufblühen zu sehen. Gemeinsam mit dem Dickon, dem Bruder des Dienstmädchens, beginnt Mary, den Garten zu bearbeiten. Schon bald erzählt sie ihrem kränkelnden und tyrannischen Cousin Colin davon und auch seine Neugier ist geweckt. Bald können sich die Kinder dem Zauber der aufblühenden Natur nicht mehr entziehen und beginnen sich positiv zu verändern.

Meine Meinung: „Der geheime Garten" ist ein zeitloser Kinderbuchklassiker, den Frances Hodgson Burnett bereits 1911 geschrieben hat. Vor vielen Jahren habe ich bereits den Film gesehen und auch das Buch gelesen. Diese gekürzte Hörbuchfassung mit einer Lauflänge von 302 Minuten, ist erst im Juli 2020 erschienen und wird gefühlvoll von Iris Berben gelesen.
Die Atmosphäre in dem alten Landgut ist zunächst ziemlich düster und bedrückend. Mary wird als unangenehmes, mageres und verwöhntes Kind beschrieben, dass sich nicht einmal alleine anziehen kann und für alles Dienstboten braucht. Ihr Cousin Colin ist noch schlimmer. Seit Jahren verlässt er sein Zimmer nicht mehr und liegt nur im Bett, meint er müsse bald sterben, langweilt sich, ist arrogant und tyrannisch - aber eigentlich nur einsam und traurig. Nur Mary lässt sich von ihm nichts sagen und bringt ihn wieder zum Lachen. Dickon ist ein einfacher Junge aus der Nachbarschaft, mit einer großen liebevollen Familie. Er liebt alle Tiere und die Tiere lieben ihn. Die drei so unterschiedlichen Kinder werden enge Freunde.
Je mehr Zeit die Kinder im Garten vebringen - er wird übrigens wunderschön beschrieben - desto heller und freundlicher wird die Atmosphäre des Buches.
Die Botschaft dieser zauberhaften Geschichte, die fast märchenhaft wirkt, gefällt mir sehr: Durch die Schönheit der Natur, die aufrichtige Freundschaft und die positive Kraft der Gedanken, werden aus zwei blassen, unglücklichen und kränkelnden Kindern, zwei lebensfrohe und glückliche Kinder.

Fazit: Ein schön geschriebener und toll erzählter Kinderbuchklassiker, der auch Erwachsenen Spaß macht.