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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.03.2020

Guter Schreibstil - zähe Handlung

Die stummen Wächter von Lockwood Manor
1

Inhalt: 1939: Das Natural History Museum in London beschließt zum Schutz vor deutschen Bombenangriffen seine komplette Sammlung zu evakuieren und über das ganze Land zu verteilen. Und so reist die Säugetierabteilung, ...

Inhalt: 1939: Das Natural History Museum in London beschließt zum Schutz vor deutschen Bombenangriffen seine komplette Sammlung zu evakuieren und über das ganze Land zu verteilen. Und so reist die Säugetierabteilung, sowie auch viele andere Objekte, mit ihrer neu ernannten Abteilungsleiterin Hetty Cartwright, nach Lockwood Manor. Doch in dem riesigen alten Herrenhaus mit fast hundert, zum größten Teil leerstehenden Räumen, scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Tiere verschwinden und tauchen an anderen Stellen wieder auf. Hetty hört nachts merkwürdige Geräusche und sieht unheimliche Gestalten. Major Lockwood ist Hetty gegenüber eher feindselig eingestellt und nur in Lucy, seiner Tochter, findet sie eine Freundin.

Meine Meinung: Nach dem Lesen des Klappentextes habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut und eine unheimliche Gespenstergeschichte erwartet. Der Schreibstil von Jane Healy ist auch durchaus atmosphärisch und recht düster und passt gut zu einer Geschichte die Anfang des letzten Jahrhunderts in einem großen alten Herrenhaus spielt. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Hetty und Lucy erzählt. Während Hetty sich auf die Ereignisse in der Gegenwart beschränkt, erfahren wir von Lucy auch viel aus ihrer Vergangenheit auf Lockwood Manor. Beide Charaktere, sowie auch alle anderen Bewohner des Hauses, wirken besonders sympathisch und mit keinem konnte ich richtig warm werden. Hetty ist eine unsichere junge Frau, die praktisch nur für ihre Arbeit lebt und der ihre Tierpräparate sehr am Herzen liegen. Lucy ist etwa gleichaltrig und leidet seit Jahren an schrecklichen Albträumen und psychischen Problemen. Beide Frauen haben eine schwere Kindheit gehabt, wenn auch aus verschiedenen Gründen.
In dieser Geschichte steckt meiner Meinung nach viel mehr Potential, als genutzt wurde. Immer wieder gibt es gute und spannende Ansätze und ich dachte jedes Mal: Jetzt geht’s los, endlich wird es spannend! Doch leider war es nicht so. Ich fand die Geschichte insgesamt ziemlich zäh und habe das Buch oft unterbrochen, weil ich keine Lust hatte weiterzulesen. Auch die Auflösung, die mich ziemlich überrascht hat, konnte mich nicht zufriedenstellen.

Fazit: Ein Roman, der trotz des guten Schreibstils meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Ich hatte mehr Grusel und Spannung erwartet.

Veröffentlicht am 29.02.2020

Eine fesselnde Geschichte über eine außergewöhnlich mutige Frau

Die Spionin
1

Nancy Wake, eine unbekannte Heldin des Zweiten Weltkriegs.

Klappentext: Marseille, 1940: Nancy und Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben - bis Frankreich von den Deutschen besetzt wird und ...

Nancy Wake, eine unbekannte Heldin des Zweiten Weltkriegs.

Klappentext: Marseille, 1940: Nancy und Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben - bis Frankreich von den Deutschen besetzt wird und Nancy ihr Leben fortan für die Résistance riskiert. Ihre Schönheit und ihre glamouröse Erscheinung werden zu ihrer besten Tarnung - vermuten die Deutschen in dem als „Weiße Maus“ fieberhaft gesuchten Widerstandskämpfer doch stets einen Mann. Schließlich wird Henri verhaftet, und Nancy entkommt nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird. Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und soll das Kommando über mehrere Tausend Partisanen übernehmen. An der Seite ihrer Männer kämpft Nancy blutige Schlachten gegen die Deutschen - der gefangene Henri gerät indes in immer größere Gefahr.

Meine Meinung: „Die Spionin“ konnte mich von Anfang an fesseln. Die Geschichte der Australierin Nancy Wake ist so mitreißend und spannend geschrieben wie ein Krimi mit einem ständig ansteigenden Spannungsbogen. Einiges ist an der Geschichte fiktiv, aber vieles hat sich wirklich so oder ähnlich zugetragen. Die Charaktere werden alle sehr lebendig und authentisch beschrieben. Nancy Wake war eine außergewöhnlich taffe und mutige Frau. Gut gefallen hat mir, dass deutlich wurde, wie schwer es ihr zu Anfang fiel, einen Menschen zu töten und wie sie im Laufe der Zeit ihre Hemmungen verlor. Doch sie tötete nie aus Grausamkeit, sondern um ihr Ziel, Frankreich von den Nazis zu befreien, zu erreichen. Dabei riskierte sie einige Jahre lang ihr Leben. Ihren Freund Denden mochte ich von Anfang an sehr gerne und durch seinen Humor lockerte er manche Situationen auf. Der deutsche Major Böhm, der Nancy unerbittlich jagt, dient als Beispiel für die Gestapobeamten, die grausame Verbrechen verübten.
Sehr informativ und wichtig finde ich auch das Nachwort des Autorenduos Imogen Robertson und Darby Kealy. Unbedingt lesen!

Fazit: Ein sehr fesselnder Roman über eine sehr mutige, gefährliche und faszinierende Frau.

Veröffentlicht am 03.01.2020

Ein spannender Krimi mit überraschenden Wendungen

Nebeljagd
1

Inhalt: In dem kleinen Dorf Ochsenwang auf der Schwäbischen Alp wird die betagte Ines Schneider tot aufgefunden. Schnell ist klar, dass sie ermordet wurde. Als dann belastende Beweise in der Wohnung ihres ...

Inhalt: In dem kleinen Dorf Ochsenwang auf der Schwäbischen Alp wird die betagte Ines Schneider tot aufgefunden. Schnell ist klar, dass sie ermordet wurde. Als dann belastende Beweise in der Wohnung ihres Pflegesohnes Johann Haug auftauchen, ist der Polizei, sowie allen Bewohnern des kleinen Ortes klar: Johann ist der Mörder! Schon seit seiner Kindheit ist Johann aus verschiedenen Gründen ein Außenseiter und als vor über zwanzig Jahren die junge Vanessa Beckmann grausam getötet wurde, hielten ihn die Dorfbewohner trotz seines Alibis für den Täter.
Die Rechtsanwältin Linn Geller übernimmt seine Verteidigung, obwohl auch sie immer wieder an Johanns Unschuld zweifelt.

Meine Meinung: „Nebeljagd“ ist bereits der zweite Fall der Anwältin Linn Geller. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, ist das Buch zwar auch als Einzelband zu lesen, aber natürlich fehlt dann etwas Vorwissen zu Linns Berufs- und Privatleben.
Der flüssige Schreibstil von Julia Hofelich und die düstere Atmosphäre in dem Dorf Ochsenwang und dessen Umgebung haben mir gut gefallen. Linn und ihren Kollege Götz mochte ich sofort, die Bewohner des Dorfes dagegen sind alle schwer zu durchschauen und äußerst unsympathisch. Eine kleine Gruppe von Männern scheint das ganze Dorf zu beherrschen. Auch Linns Klient Johann Haug ist schwer einzuschätzen und ganz bestimmt kein Sympathieträger. Bis ganz zum Schluss stellt sich für Linn und auch für den Leser die Frage, ob er schuldig oder unschuldig ist.
Im Vordergrund der Handlung steht eigentlich eher der Mord an Vanessa vor 22 Jahren, als der Mord an Ines Schneider. Bei ihren Recherchen gerät Linn immer wieder in gefährliche und sogar gruselige Situationen, die den Spannungsbogen ansteigen lassen. In beiden Mordfällen gibt es unvorhersehbare Wendungen, die mir nicht alle gleich gut gefallen haben. Das Ende fand ich dann etwas abrupt und kurz gehalten. Da hat mir noch etwas gefehlt.

Fazit: Ein komplexer und spannender Krimi mit überraschenden Wendungen, bei dem man miträtseln kann.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2019

Spannend und gruselig

Alles, was du fürchtest
1

Inhalt: Nach einem traumatischen Erlebnis vor einigen Jahren leidet Kate Priddy noch unter Alpträumen und Panikattacken. Um etwas Neues zu wagen, stimmt sie dem Wohnungstausch mit einem entfernten Cousin ...

Inhalt: Nach einem traumatischen Erlebnis vor einigen Jahren leidet Kate Priddy noch unter Alpträumen und Panikattacken. Um etwas Neues zu wagen, stimmt sie dem Wohnungstausch mit einem entfernten Cousin zu. Für ein halbes Jahr will sie in seiner Wohnung in Boston wohnen, während er ihr Apartment in London übernimmt. Doch schon am Tag ihrer Ankunft wird die junge Frau aus der Nachbarwohnung ermordet aufgefunden. Wie gut kannte Corbin die Frau, dass er einen Schlüssel zu ihrer Wohnung besitzt? Und wieviel weiß ihr neuer Nachbar Alan? Ist sie selbst in Gefahr?

Meine Meinung: Nachdem ich einige kritische Rezensionen zu dem Buch gelesen hatte, war meine Erwartungshaltung nicht besonders hoch. Doch schon nach einigen Seiten war ich positiv überrascht. Der Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut, er ist flüssig, schnell und angenehm zu lesen. Die Geschichte ist gut konstruiert, wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und springt auch in den Zeiten. Ziemlich schnell ahnt man, wer der Mörder ist - oder ist es doch nur eine falsche Spur? Der Spannungsbogen steigt weiter an und an manchen Stellen habe ich mich richtig gegruselt.
Kate hat mir gut gefallen, auch wenn ich ihr Verhalten - im Hinblick auf ihre Vergangenheit - oft nicht nachvollziehen konnte. Ich fand sie sehr mutig und das passt eigentlich nicht zu jemandem, der Panikattacken hat. Auch Alans Vorgeschichte fand ich sehr fragwürdig, trotzdem mochte ich auch ihn. Irgendwie haben sowieso alle Charaktere einen Knacks, die Polizisten ausgenommen.
Bis zur Seite 320 ein wirklich spannender und fesselnder Thriller, doch dann beginnt Teil 2, indem die Geschichte nochmal aus der Sicht des Mörders erzählt wird und die nächsten ca. sechzig Seiten fand ich etwas langatmig und auch überflüssig. Die subtile Spannung in Teil braucht eigentlich keine Erklärungen.

Fazit: Trotz des etwas „verunglückten“ Endes hat mir „Alles, was du fürchtest“ sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Ein neues Ermittlerteam

Totenweg
2

Frida, eine junge Polizistin und Studentin an der Polizeiakademie in Hamburg, kehrt nach vielen Jahren zurück auf den Apfelhof ihrer Eltern in Deichgraben, einem kleinen Ort in der Elbmarsch. Ihr Vater ...

Frida, eine junge Polizistin und Studentin an der Polizeiakademie in Hamburg, kehrt nach vielen Jahren zurück auf den Apfelhof ihrer Eltern in Deichgraben, einem kleinen Ort in der Elbmarsch. Ihr Vater Fridtjof wurde hinterrücks niedergeschlagen und besinnungslos in einem Straßengraben gefunden. Seitdem liegt er im Koma. Hat der Anschlag etwas mit dem Land zu tun, dass Fridtjof nicht verkaufen will? Kommissar Bjarne Haverkorn übernimmt die Ermittlungen. Er hat Frida bereits vor 18 Jahren kennengelernt, als diese ihre beste Freundin Marit ermordet in einem alten Viehstall gefunden hat. Der Mord konnte nie aufgeklärt werden und belastet Haverkorn und Frida bis heute.

„Totenweg“ ist der erste Teil einer Krimireihe mit dem Ermittlerduo Bjarne Haverkamp und Frida Paulsen. Nachdem zuerst jeder noch für sich recherchiert, arbeiten sie, nachdem Frida Haverkorn ein Geheimnis anvertraut hat, zusammen. Frida ist noch jung und unerfahren. Außerdem hat sie hat den Mord an ihrer Freundin noch nicht verarbeitet. Durch ihre persönliche Betroffenheit reagiert sie manchmal impulsiv, unbedacht und auch waghalsig. Haverkorn ist dagegen schon ein erfahrener Ermittler, allerdings hat er private und gesundheitliche Probleme. Zusammen bilden sie ein gutes Team und sind beide sympathisch.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und durch den gut aufgebauten und ständig ansteigenden Spannungsbogen, sowie die verschiedenen Verdächtigen (für den Leser jedenfalls) und überraschenden Wendungen, die zum Schluss geschickt miteinander verknüpft werden, habe ich das Buch zwischendurch nur ungern zur Seite gelegt.
Das Cover passt perfekt zu der Geschichte, genauso habe ich mir die Landschaft in der Elbmarsch vorgestellt. Ziemlich einsam, viele Wiesen und wenig Gehöfte. Eine etwas düstere Atmosphäre.

Fazit: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diesen Kriminalroman in der Leserunde der Lesejury zu lesen. Ich habe noch nie erlebt, dass in einer Leserunde so viel spekuliert und diskutiert wurde. Super! Vielen Dank, dass ich dabei sein durfte.
„Totenweg“ von Romy Fölck ist ein gut erzählter und spannender Kriminalroman, mit viel Lokalkolorit. Ich werde sicher auch den zweiten Fall von Frida und Haverkorn lesen.

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