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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.07.2022

Absoluter Pageturner

Als das Böse kam
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Der Schreibstil von Ivar Leon Menger ist einfach, mit relativ kurzen Sätzen und lässt sich sehr schnell lesen. Die ganze Geschichte wird aus Junos Sicht erzählt und man merkt an ihrem Verhalten und ihren ...

Der Schreibstil von Ivar Leon Menger ist einfach, mit relativ kurzen Sätzen und lässt sich sehr schnell lesen. Die ganze Geschichte wird aus Junos Sicht erzählt und man merkt an ihrem Verhalten und ihren Gedanken, dass sie in Isolation und ohne jeglichen Kontakt zu anderen Menschen außer ihrer Familie aufgewachsen ist. Teilweise wirkt sie deshalb sehr naiv.
Der Klappentext ist nicht besonders aussagekräftig und ich war sehr gespannt, was mich erwartet. Und schon nach wenigen Kapiteln kommt es zu einer Wendung, die mich absolut überrascht hat. Von diesem Moment an habe ich das Buch nicht mehr zur Seite gelegt, sondern an einem langen Abend durchgelesen. Die düstere, oft beklemmende Atmosphäre auf der kleinen Insel hat mir gut gefallen und ich konnte mir die Umgebung gut vorstellen. Nicht alle Charaktere und Handlungen fand ich authentisch, vor allem das Verhalten von Junos Eltern ist meiner Meinung nach teilweise überzogen und unglaubwürdig. Auch Luca konnte konnte ich nicht richtig einschätzen, bis zum Schluss habe ich ihm immer wieder misstraut und fand auch ihn nicht immer glaubwürdig. Leider habe ich auch nach dem Beenden des Buches immer noch offene Fragen - aber es ist unglaublich spannend!

Fazit: Ein absoluter Pageturner, dem ich aufgrund der permanenten Spannung einige Schwächen verzeihe.

Veröffentlicht am 13.07.2022

Bewegende Geschichte

Die geheimnisvollen Briefe der Margaret Small
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Inhalt: Da Margarets Mutter bei ihrer Geburt gestorben war, lebt sie die ersten Lebensjahre bei ihrer lieblosen Großmutter, die sie dann mit sieben Jahren in die St. Marys Klinik für Menschen mit Lernschwierigkeiten ...

Inhalt: Da Margarets Mutter bei ihrer Geburt gestorben war, lebt sie die ersten Lebensjahre bei ihrer lieblosen Großmutter, die sie dann mit sieben Jahren in die St. Marys Klinik für Menschen mit Lernschwierigkeiten gibt und sich von da ab an nicht mehr um sie kümmert.
In der Klinik lebt sie eingesperrt und muss sich dem Willen der herzlosen und gemeinen Schwester Cunningham fügen. Sie lernt dort weder lesen noch schreiben, sondern muss schon als Kind hart arbeiten, ohne eine Gegenleistung dafür zu bekommen. Margaret findet Freunde und verliert sie wieder und ihr Leben ist meistens eintönig. Erst mit 41 Jahren darf sie die Klinik verlassen.
Jetzt ist sie 75 Jahre alt und lebt allein, wird aber von dem jungen Sozialarbeiter Wayne in ihrem Alltag unterstützt. Als sie plötzlich geheimnisvolle Briefe von einem unbekannten Absender bekommt, bringt sie das völlig durcheinander. Doch mit Waynes Hilfe kommt sie dem Ursprung der Briefe und somit auch ihrer Vergangenheit auf die Spur.

Meine Meinung: Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden. Sie wird im Wechsel auf zwei Zeitebenen und aus Margarets Perspektive erzählt, was auch Einfluss auf den Schreibstil hat. Er ist einfach und schnörkellos - so wie Margaret. Zudem sind die Kapitel relativ kurz.
Die Geschichte in der Vergangenheit beginnt im Jahr 1947, als Margaret ins St. Marys gebracht wird. Je mehr ich gelesen habe, desto mehr hat mich Margarets Schicksal berührt. Unglaublich, wie die Bewohner damals in den sogenannten Kliniken behandelt wurden! In der Gegenwart bekommt Margaret die geheimnisvollen Briefe mit Geldscheinen darin und wird ohne ihr Wissen von dem oder der Absender*in beobachtet. Diese Geschichte bildet die Rahmenhandlung und ist deutlich kürzer. Ich fand es aber interessant zu lesen, wie Margaret ihr Leben inzwischen meistert, wenn auch mit Unterstützung.
Von der Auflösung war ich sehr überrascht, da hatte ich etwas anderes erwartet.
Irritiert hat mich etwas das Durcheinander der Jahreszahlen und Altersangaben (vor allem gegen Ende des Buches), da stimmte häufiger etwas nicht.

Fazit: Eine ruhige und bewegende Geschichte mit einer liebenswerten Protagonistin.

Veröffentlicht am 08.07.2022

Ein unvergesslicher Tag im Sommer 1999

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Inhalt: Es ist der 31. August 1999 in Bodenstein, einem kleinen Ort in Bayern. Hier lebt der 15-jährige Pascal allein mit seiner Mutter, der Vater hat die Familie vor etwa fünf Jahren verlassen. Seit dieser ...

Inhalt: Es ist der 31. August 1999 in Bodenstein, einem kleinen Ort in Bayern. Hier lebt der 15-jährige Pascal allein mit seiner Mutter, der Vater hat die Familie vor etwa fünf Jahren verlassen. Seit dieser Zeit mag Pascal den Sommer nicht mehr, meidet das Schwimmbad und hat vielleicht sogar vergessen, wie man schwimmt. Er träumt viel vor sich hin und schreibt Geschichten in sein Notizbuch.
Diesen heißen Sommertag will er mit seinem besten Freund Viktor verbringen. Doch dann treffen sie das Zirkusmädchen Jacky. Jacky mit den roten Haaren, den blauen Augen und dem mutigen und selbstbewussten Auftreten. Und der Tag entwickelt sich zu einem großen Abenteuer, das Pascals Leben für immer verändert…

Meine Meinung: Durch die vielen sehr positiven Meinungen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden und hatte entsprechend hohe Erwartungen. Doch dann hatte ich Schwierigkeiten, in die Handlung hineinzufinden. Der Schreibstil von Christian Huber lässt sich leicht und sehr flüssig lesen, doch die häufig verwendete Jugendsprache war so gar nicht meins. Auch die Handlung hat mir nicht wirklich zugesagt und spätere Ereignisse fand ich teilweise überzogen und unrealistisch. Erst das letzte Viertel der Geschichte hat mich dann doch noch gepackt.
Pascal, genannt Krüger, mochte ich gern. Dass er ein Problem, bzw. ein Geheimnis hat, war sehr schnell zu erkennen. Sein Freund Viktor dagegen war mir von Anfang an unsympathisch. Auch an Jacky musste ich mich erst gewöhnen, doch dann gefiel sie mir wirklich gut. Alle drei haben aus verschiedenen Gründen keine leichte Jugend. Ich hätte sehr gerne mehr über ihre Erfahrungen, ihre Vergangenheit und ihre Gefühlswelt erfahren. Dafür hätte ich liebend gern auf andere Passagen (die Party und die Hunnen) verzichtet. Denn erst als zwischen Pascal und Jacky Vertrauen entstand, konnte der Roman mich endlich packen. Was die beiden sich gegenseitig anvertrauen hat mich sehr berührt. Leider kommt auch hier Jackys Geschichte meiner Meinung nach zu kurz.
Als ich das Buch beendet hatte, hatte ich das Gefühl, noch einmal von vorne beginnen zu müssen, weil ich jetzt einen ganz anderen, näheren Bezug zu den Protagonisten hatte. Ich habe dann tatsächlich kurz in das Hörbuch reingehört, das ganz toll von Robert Stadlober gesprochen wird.

Fazit: Ein Coming of Age Roman, der an nur einem einzigen Tag in den 90er Jahren spielt und bei sehr vielen Lesern auf große Begeisterung stößt. Vielleicht gehöre ich nicht mehr zur Zielgruppe, denn 1999 war ich schon erwachsen. Mich hat „Man vergisst nicht, wie man schwimmt“ leider nicht überzeugen können.

Veröffentlicht am 30.06.2022

Thriller mit kleinen Schwächen

Schönes Mädchen - Alle Lügen führen zu dir
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Inhalt: Die junge Altenpflegerin Una zieht in das große und prächtige Haus der McKenzies, genannt "Kuckucksnest", um dort als Gesellschafterin und Betreuerin der fast 80 Jahre alten Elsbeth zu arbeiten. ...


Inhalt: Die junge Altenpflegerin Una zieht in das große und prächtige Haus der McKenzies, genannt "Kuckucksnest", um dort als Gesellschafterin und Betreuerin der fast 80 Jahre alten Elsbeth zu arbeiten. Elsbeths Tochter Kathryn zeigt von Anfang an deutlich ihre Abneigung und ihre Missbilligung über Unas ständige Anwesenheit im Haus. Als Una erfährt, dass zwei Mädchen, die vor ihr bei den McKenzies angestellt waren, ums Leben gekommen sind, beginnt sie Nachforschungen anzustellen und begibt sich damit in große Gefahr…

Meine Meinung: Claire Douglas erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und gibt Rückblicke in die Kindheit und Jugend von Kathryn. Durch den bildhaften und sehr flüssigen Schreibstil lässt sich das Buch schnell lesen und auch der Einstieg in das Buch fiel mir leicht. Doch trotz der tollen Grundidee und des atmosphärischen Schauplatzes, zieht sich die Handlung an einigen Stellen und nimmt nur langsam Fahrt auf. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, doch nicht übermäßig sympathisch. Una mochte ich noch am liebsten. Doch dann kommt es zu einer völlig überraschenden Wendung, die mich geschockt hat und die Spannung nimmt zu. Auch die Auflösung habe ich so nicht erahnt, obwohl ich verschiedene Theorien aufgestellt und viele (fast alle) Charaktere verdächtigt hatte.
Fazit: Auch wenn „Schönes Mädchen“ einige Schwächen hat, habe ich diesen Thriller sehr gerne gelesen und mich gut unterhalten gefühlt.

Veröffentlicht am 28.06.2022

Düsterer Schwedenkrimi

Leichenschilf
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Kristoffer Bark ist wieder mal ein schwedischer Ermittler mit einer tragischen Vergangenheit. Das spurlose Verschwinden seiner Tochter lässt ihm keine Ruhe und belastet ihn extrem. Zudem ist seine Ex-Frau ...

Kristoffer Bark ist wieder mal ein schwedischer Ermittler mit einer tragischen Vergangenheit. Das spurlose Verschwinden seiner Tochter lässt ihm keine Ruhe und belastet ihn extrem. Zudem ist seine Ex-Frau alkoholsüchtig und braucht häufig seine Hilfe. Hin und wieder reagiert er zu heftig und zu gewalttätig, das hat mich leider an ihm gestört. Trotzdem mochte ich Kristoffer!
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und verläuft relativ ruhig und manchmal auch etwas zu ausschweifend, aber der Schreibstil hat mir gut gefallen und auch die düstere Atmosphäre mochte ich gern.
Die Auflösung kam relativ unerwartet, erst kurz vorher habe ich Verdacht geschöpft :)
Ich habe „Leichenschilf“ sehr gerne gelesen und freuen mich schon auf den nächsten Fall für Kristoffer Bark und sein neu gegründetes Cold Case Team.