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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2019

Kein Lichtblick

Die Welt in allen Farben
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Die Leseprobe zu „Die Welt in allen Farben“ hat mir sehr gut gefallen, doch leider war dieses Buch insgesamt ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Ich habe mich streckenweise furchtbar gelangweilt ...

Die Leseprobe zu „Die Welt in allen Farben“ hat mir sehr gut gefallen, doch leider war dieses Buch insgesamt ganz und gar nicht nach meinem Geschmack. Ich habe mich streckenweise furchtbar gelangweilt und oft auch geärgert. Das Buch ist eine seltsame Mischung aus Erfahrungsbericht, Liebesgeschichte, Psychothriller und philosophischer Abhandlung. Ich habe das Gefühl, der Autor hat versucht, zu viel in diese Geschichte hineinzupacken. Herausgekommen ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Kate und Nova lernen sich in der Klinik kennen. Nova ist dort, weil sie nach 31 Jahren, in denen sie blind war, durch eine Operation das Augenlicht erlangt hat. Allerdings ist Sehen kein Prozess, den man von heute auf morgen lernen kann, und Nova hat Probleme mit ihrer neuen Realität.
Kate hat nach einem Sturz Gesundheitsprobleme und ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ihr Mann hat sie gestoßen, doch sie will dies nicht wahrhaben und deckt ihn. Die beiden Frauen fühlen sich zueinander hingezogen und helfen sich gegenseitig. Nach einiger Zeit, in der die Situation mit Kates Ehemann Tony eskaliert, zieht Nova bei Kate ein und sie kommen sich näher.
Was mich sehr gestört hat, ist, dass ich manchmal das Gefühl hatte, in der Geschichte geht es um zwei Kindergartenkinder. Da bauen sich zwei erwachsene Frauen eine „Sofaburg“ aus Decken und Kissen. Oder sie bekommen mitten in der Nacht Lust auf Süßes, schieben dem Mann an der Tankstelle einen großen Geldschein zu und bitten ihn, ihnen eine große Tüte mit Süßigkeiten und Knabbereien zu richten.
Nova stellt sich sogenannte Sehregeln auf, in denen sie mal Banales, mal Philosophisches aufschreibt. Erkenntnisse wie „Ein Körper ist ein Ganzes“. Hallo? Sie hat die ersten dreißig Jahre ihres Lebens blind verbracht, nicht auf einem anderen Stern. Ist es für blinde Menschen etwa nicht selbstverständlich, dass ein Körper ein Ganzes ist?!
Leider gab es auch für mich in der ganzen Geschichte keine einzige Person, die mir sympathisch war oder mit der ich Empathie hätte empfinden können. Kate hat ihren Ehemann viel zu lange gedeckt und selbst den Kopf in den Sand gesteckt. Und Nova bleibt als Person sehr blass. Was macht sie, wenn sie nicht mit Kate in der Sofaburg kuschelt? Wie sieht ihr Leben außerhalb der Wohnung aus? Mit welchen Menschen hat sie Kontakt? Wenn von Nova die Rede ist, geht es immer nur um ihr Sehvermögen und die Art und Weise, wie sie die Welt wahrnimmt.
Ich habe mich schon lange nicht mehr so durch ein Buch gequält und lege es nach fast 400 langen Seiten äußerst frustriert zur Seite.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Groschenroman

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Es war ein Geschenk, gekauft hätte ich es mir sicher nicht, aber so wollte ich dem Hörbuch eine Chance geben. Leider fand ich es unglaublich trivial und die Sprecherin ...

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Es war ein Geschenk, gekauft hätte ich es mir sicher nicht, aber so wollte ich dem Hörbuch eine Chance geben. Leider fand ich es unglaublich trivial und die Sprecherin hat mich total genervt, wie sie in gekünstelter Stimme Sätze an den unmöglichsten Stellen betonte. Aber auch die Story war total vorhersehbar. Die Autorin scheint ihren Leser(inne)n nicht viel zuzutrauen, so oft werden manche Sachen wiederholt. Die begeisterten Rezensionen kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen!

Veröffentlicht am 15.01.2019

An den Haaren herbeigezogen

Der Verfolger
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Ich weiß nicht, wie viele Anläufe ich gemacht habe, dieses Buch zu lesen. Es hat mich einfach nur gelangweilt. Die Geschichte ist sowas von konstruiert, dass man sie gar nicht ernst nehmen kann. Das geht ...

Ich weiß nicht, wie viele Anläufe ich gemacht habe, dieses Buch zu lesen. Es hat mich einfach nur gelangweilt. Die Geschichte ist sowas von konstruiert, dass man sie gar nicht ernst nehmen kann. Das geht schon mit der Zusammenfassung des Vorgängerbands „Der Psychiater“ los: ein mörderisches Geschwistertrio trachtet dem Psychiater Frederick Starks nach dem Leben, was die Schwester nicht davon abhält, sich (aus welchen Gründen auch immer) vor dem Arzt auszuziehen. Jetzt werden die Geschwister selbst von einem Mörder bedroht und ausgerechnet der Mann, den sie eigentlich gerne umgebracht hätten, soll ihnen dabei behilflich sein, den Mörder zu finden...
Es gab in dem ganzen Buch keine einzige Person, mit der ich mich identifizieren oder für die ich Empathie empfinden konnte.
Die Dialoge sind in die Länge gezogen, die Handlung hanebüchen und nicht glaubhaft. Die Spannung, die ich mir von dieser Lektüre erwartet hatte, blieb trotz einiger überraschender Wendungen aus.
In der Vergangenheit habe ich zwei oder drei Bände des Autors gelesen, die recht spannend waren, aber nach diesem Buch werde ich mit Sicherheit keinen Katzenbach-Roman mehr lesen. Ich bin total enttäuscht.

Veröffentlicht am 01.03.2018

Leben in Schweden eigentlich auch normale Menschen?

Böse Schwestern
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Ellen Tamm ist 35 und Kriminalreporterin für einen schwedischen Fernsehsender. Schwer traumatisiert nach dem Mord an einem kleinen Mädchen war sie einige Monate unfähig zu arbeiten. Weil sie immer noch ...

Ellen Tamm ist 35 und Kriminalreporterin für einen schwedischen Fernsehsender. Schwer traumatisiert nach dem Mord an einem kleinen Mädchen war sie einige Monate unfähig zu arbeiten. Weil sie immer noch nicht allein leben kann, kehrt sie jetzt in ihr Elternhaus zurück, obwohl sie kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Vor 27 Jahren ist dort ihre Zwillingsschwester Elsa im Alter von 8 Jahren ertrunken. Elsas Tod bestimmt nach wie vor ihr Leben, zumal bis heute nicht klar ist, was damals wirklich passiert ist.
Auf der Fahrt nach Hause erfährt Ellen zufällig, dass ganz in der Nähe ihres Heimatortes eine junge Frau ermordet wurde. Sie fängt an, Informationen zu sammeln. Wer war die Tote? Was hatte sie in Stentuna zu suchen? Warum musste sie sterben?

Zu Beginn ist das Buch sehr verwirrend. Man weiß nicht, was es mit den einzelnen Handlungssträngen auf sich hat und wie sie zusammenhängen. Bis man dann endlich erfährt, was Hanna und Alexandra verbindet, zieht sich die Geschichte wie Kaugummi. Es scheint, dass ganz Schweden von bösen und gewalttätigen oder zumindest gestörten Personen bevölkert ist. Ein Polizist, der übelst frauenfeindliche Bemerkungen macht, eine brutale Jugendgang, die untere anderem ein junges Mädchen fast in den Selbstmord treibt (wobei dies einfach nur ohne weitere Erklärungen in den Raum gestellt wird), eine bösartige Schwiegermutter, eine Mutter, die vor ihrer eigenen Tochter Angst hat, seltsame Familienkonstellationen, gewalttätige und außereheliche Beziehungen, vernachlässigte Kinder, die Liste ließe sich endlos fortsetzen. Und dann ist da natürlich Ellen selbst, die ein ziemlich gestörtes Verhältnis zu Männern hat und immer wenn sie eine Panickattacke nahen fühlt, ihr Mantra „der Tod, der Tod, der Tod“ aufsagt...

Allerdings passt dieses Buch perfekt in unsere Zeit. So wie sich der Fernsehzuschauer angesichts Kakerlaken verzehrender und in den intimsten Momenten gefilmter D-Promis gemütlich im Fernsehsessel zurücklehnen kann, so kann sich der Leser hier angesichts dieses Sodom und Gomorrha seiner voyeuristischen Neigung hingeben und sich seines durch und durch normalen Lebens erfreuen.

„Böse Schwestern“ wird als Psychothriller beworben, doch von einem Thriller erwartet man, dass er spannend ist, und das kann man von diesem Buch wahrhaftig nicht behaupten. Es hat Passagen, die interessant zu lesen sind, aber alles in allem ist die Geschichte total konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Auch dass Ellen sich nach fast 30 Jahren nun plötzlich erinnert, was damals mit ihrer Schwester geschah, ist wenig glaubhaft. Den ersten Band der Reihe, „Glücksmädchen“, fand ich noch einigermaßen spannend, aber dieses Buch ist ein Ärgernis und reine Zeitverschwendung.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Verlangt dem Leser einiges ab

In jedem Augenblick unseres Lebens
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Tom erlebt den schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen kann. Seine hochschwangere Partnerin Karin wird mit vermeintlichen Grippesymptomen ins Krankenhaus eingeliefert und erhält die Diagnose Leukämie. ...

Tom erlebt den schlimmsten Albtraum, den man sich vorstellen kann. Seine hochschwangere Partnerin Karin wird mit vermeintlichen Grippesymptomen ins Krankenhaus eingeliefert und erhält die Diagnose Leukämie. Innerhalb kürzester Zeit stirbt sie, das Baby wird gerettet.
Die Leseprobe hatte mein Interesse geweckt. Womit ich nicht gerechnet hatte, ist der atemlose Schreibstil des Autors. Er schreibt ohne Absätze, ohne Anführungszeichen für wörtliche Rede, einfach einen Satz nach dem nächsten. Selbst wenn er zu völlig anderen Episoden seines Lebens wechselt, wird dies dem Leser oft nicht durch Absätze angezeigt, der Fließtext geht einfach weiter. Der Leser wundert sich nur, warum Tom, der doch eben noch Krankenhausflure entlanggegangen ist, nun plötzlich beim Sporttraining ist. Ein Buch, bei dem man sich die einzelnen Puzzleteile zusammensuchen muss. Was passiert wann? Redet er von der Vergangenheit, der Gegenwart, von Karins erster oder zweiter Operation? Der längste Satz, der mir auffiel, erstreckte sich über sage und schreibe 42 Zeilen! Das macht das Lesen wirklich sehr mühsam.
Das erste Drittel des Buchs liest sich teilweise wie ein Arztbericht, da jedes medizinische Detail in lateinischen Fachausdrücken beschrieben ist. Tom besteht nämlich darauf, von den Ärzten in medizinischen Fachtermini informiert zu werden, obwohl er das meiste nicht versteht. Was mich auch ziemlich irritiert hat, ist, dass dieses Buch vollkommen ohne Emotionen auskommt. Nie erfährt man, wie Tom sich fühlt, er beschreibt selbst hochemotionale Szenen lediglich in sachlichen Worten, aus der Warte eines unbeteiligten Beobachters. Dies hat es mir sehr schwer gemacht, Empathie zu fühlen.
Trotz seines schweren Schicksalsschlags ist mir Tom nicht sehr sympathisch. Dass er Karins Eltern zunächst nicht erlaubt, sie im Krankenhaus zu sehen, obwohl sie schon längst im Koma liegt, fand ich ganz furchtbar. Es ist ihre Tochter! Auch wenn Karin, als sie noch bei Bewusstsein war, den Wunsch geäußert hat, dass nur er an ihrem Bett sein soll, so ändert sich doch alles im Angesicht des Todes.
Ich habe das Buch zu Ende gelesen, aber es war bestimmt kein Buch, bei dem ich über das Ende traurig war.