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Rebecca1120

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das ICH im Mittelpunkt

Sterbegeld
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Der Krimi handelt Eifersucht und dem Neid des Besitzens. Dies stellt Judith Winter gleich in mehreren „Brennpunkten“ dar und verbindet diese zu einer einzigartigen Kriminalgeschichte. Da gibt es auf der ...

Der Krimi handelt Eifersucht und dem Neid des Besitzens. Dies stellt Judith Winter gleich in mehreren „Brennpunkten“ dar und verbindet diese zu einer einzigartigen Kriminalgeschichte. Da gibt es auf der einen Seite den vor Eifersucht zerfressenen Bormann, der die Liebe seiner Freundin durch einen Seitensprung verspielt hat, ihr aber nach der Trennung auch kein neues Lebensglück gönnt. Auf der anderen Seite ist dann Tom Ahrends. Der fühlt sich und seine Fähigkeiten von seinen Kollegen und Vorgesetzten nicht richtig gewürdigt – seiner Meinung nach hätte er längst befördert und in das Sonderkommando aufgenommen werden müssen….
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Die beiden Hauptakteure, Em und Jhou, haben so ihre Schwierigkeiten beim Umgang miteinander. Aber beim Lesen merkt man, dass sie zwar unterschiedlich „ticken“, aber zwischen ihnen Einklang herrscht und sie ein tolles Team darstellen. Sehr gut gelungen finde ich die Darstellung der Gewissensbisse der Beiden, als beide beauftragt wurden den Maulwurf in ihrem Team zu entlarven. Ich konnte mir gut vorstellen, wie man alles und jeden hinterfragt und wie schwierig es ist dabei den Gegenüber davon nichts merken zu lassen.
Sehr gut haben mir auch die in die Handlung mit eingeflossenen chinesischen Weisheiten gefallen. Bei einigen ging es mir wie Em, die habe ich erst durch intensives Nachdenken verstanden.
Fast bis zum Schluss wird der Leser über den wahren Täter im Unklaren gelassen, was ich wegen der Spannung immer sehr wichtig finde.
Dieses Buch kann ich jedem Krimi-Liebhaber weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger, dafür intensiver

Party in den Tod
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Die Geschichte hat zwei sich zeitweise geringfügig tangierende Handlungsfelder.
Da ist einmal die Studenten-WG in der Rick, Conny, Kathi, Henning und Malte mehr oder weniger friedvoll zusammenleben, wohnen ...

Die Geschichte hat zwei sich zeitweise geringfügig tangierende Handlungsfelder.
Da ist einmal die Studenten-WG in der Rick, Conny, Kathi, Henning und Malte mehr oder weniger friedvoll zusammenleben, wohnen und feiern. Letzteres zum Ärger der türkischen Nachbarn Mehmet. Doch dann wird Conny nach einer lautstarken und ausschweifenden Feier am nächsten Tag tot in ihrem Bett aufgefunden. Erst auf den zweiten Blick wird Mord diagnostiziert.
Ja und dann gibt es noch die Mordserie an vier Berlinre Notaren, die im Immobiliengeschäft nicht immer mit lauteren Methoden unterwegs waren. Mehr wird nicht verraten.
Die Erzählweise von Jalda Lerch war über weite Strecken sehr langatmig, was bei mir die Spannung, die ja bei einem Krimi vorhanden sein sollte, fast zum Erliegen gebracht hat.
Am Anfang fand ich es gut, dass Lars Behm, mit der Aufklärung des Mordes an Conny beauftragt, als „normaler“ Mensch mit seinen Schwächen >Übergewicht, Unsportlichkeit, mit 40 noch bei Mutti wohnend< geschildert wurde. Das hat ihn in meinen Augen menschlich gemacht. Aber warum mussten diese Eigenarten von Behm während des Krimis laufend wiederholt werden?
Schön fand ich dagegen wieder, dass die Autorin sehr viel Ortskenntnis ins Buch hat fließen lassen, aus der man auch die Liebe zu ihrer (Wahl)Heimat spüren konnte.
Schmunzeln musste ich auch an einigen Stellen, wie z.B. als Ingas Panik zu ihrer möglichen Schwangerschaft geschildert wird: „Sie sah sich schon als Trümmerfrau zwischen Milchflaschen, Schnullern und Windeln …“
Vielleicht sollte das nächste Buch von Jalda Lerch ein humoristischer Roman werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Rattenfänger

Eismädchen
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Im Thriller geht es darum, dass kleine Mädchen entführt, brutal gequält und dann ermordet werden. Oft entledigt sich der Täter erst nach Tagen der Leichen und dann immer so, dass sie auch schnell gefunden ...

Im Thriller geht es darum, dass kleine Mädchen entführt, brutal gequält und dann ermordet werden. Oft entledigt sich der Täter erst nach Tagen der Leichen und dann immer so, dass sie auch schnell gefunden werden. Alles deutet auf die Handlungsweise von Louis Kinsella hin, doch der sitzt seit Jahren schon im Hochsicherheitstrakt einer Klinik für stark gestörte Schwerverbrecher.
Es ist ein brillant geschriebener Thriller. Aus dem Blickwinkel der Hauptfigur, Alice Quentin, wird der Fall und die Ermittlungen geschildert. Dabei beschreibt die Autorin die Gefühle und Selbstzweifel von Alice so anschaulich, dass dem Leser die Lektüre unter die Haut geht. Ein Bespiel: „Denn noch immer spürte ich seinem Blick, der über meine Haut gekrochen war.“ Streckenweise hat mich das Buch an Hannibal Lecter erinnert.
Auf Seite 420 dachte ich dann: Jetzt kennst du den Mörder!, aber weit gefehlt! Das baut natürlich zusätzlich Spannung auf, wenn der Leser fast bis zum Schluss rätseln muss.
Meine größten Sympathien galten der kleinen Ella, die bereits von Schicksal gebeutelt war und notgedrungen vorzeitig die Kindlichkeit ablegen musste. Als sie dann ebenfalls entführt wurde, wächst sie über sich hinaus: ihr gelingt es den Täter zu täuschen und sie schafft es eine Beziehung zum Psychopathen aufzubauen. Unfassbar, aber glaubhaft geschildert.
Ich finde dieses Buch macht süchtig – konnte es gar nicht aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Narben brechen auf

Fuchskind
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Gesine Cordes ist als Friedhofsgärtnerin wieder einmal die Erste auf dem Ostfriedhof. Doch heute ist etwas anders. Abgesehen von der Kälte ist niemand im Pförtnerhäuschen und dann hört sie auch noch das ...

Gesine Cordes ist als Friedhofsgärtnerin wieder einmal die Erste auf dem Ostfriedhof. Doch heute ist etwas anders. Abgesehen von der Kälte ist niemand im Pförtnerhäuschen und dann hört sie auch noch das Greinen eines Babys. Wer hat ein Baby im kalten, nassen November ausgesetzt und dann noch auf einem Friedhof? Wer das erfahren will, sollte selbst dieses Buch lesen.
Auch in diesem Krimi hat Annette Wieners wieder sehr gefühlvoll beschrieben welche Gedanken und Widersprüche in Gesines Kopf miteinander ringen. Gesine kann eben ihren alten Beruf als Kriminalkommissarin nicht ganz ablegen. Dies hat sie mir bereits im ersten Roman „Kaninchenherz“ sympathisch gemacht . Emotional wird sie ja in diesem Teil voll auf die Probe gestellt. Auch in diesem Buch werden wieder giftige Garten- und Wiesenpflanzen an einigen Stellen beschrieben. Aber in diesem Krimi haben sie nicht wirklich einen direkten Bezug zur Handlung gefunden. Außerdem empfinde ich die Zusammenhänge zwischen Aussetzen des Säuglings und den Verbrechen etwas zu global angelegt.
Für alle, die emotionale Krimis mögen, ist dieser hier durchaus eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sündenbock

Denn mir entkommst du nicht
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Das Münsteraner Kripo-Team wird mit einem brutalen Mord an einer drogenabhängigen Prostituierten konfrontiert. Nackt und mit einer riesigen klaffenden Wunde im Unterleib wird sie gefunden.
Zwei Männer ...

Das Münsteraner Kripo-Team wird mit einem brutalen Mord an einer drogenabhängigen Prostituierten konfrontiert. Nackt und mit einer riesigen klaffenden Wunde im Unterleib wird sie gefunden.
Zwei Männer aus ihrem Umfeld sind bald als tatverdächtig identifiziert. Aber war Antonio wirklich ihr Mörder oder doch ihr neuer Lover? Wer das erfahren will, sollte unbedingt diesem Krimi lesen.
Ich muss sagen, ich bin selten so schnell in die Handlung eingestiegen und konnte das Buch auch nicht wieder weglegen. Christine Drews ist mit diesem Buch ein sehr spannender Krimi gelungen, der den Leser gefangen hält. Sehr anschaulich schildert sie die Ermittlungsarbeit der Kripo um die Kommissare Peter Käfer und Charlotte Schneidmann und lässt dabei auch Privates mit einfließen, was der Geschichte Authentizität verleiht.
Fast bis zum Schlussbleibt man als Leser ahnungslos was den wahren Täter betrifft, so dass Spannung garantiert ist. Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Ausführungen zu den psychischen Verhaltens-und Denkweisen des „Monsters“. Ich habe den Eindruck gehabt die Autorin ist selbst Psychologin.
Von mir gibt es eine 100%ige Leseempfehlung und 5 ausgesprochen verdiente Lesesterne!