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Veröffentlicht am 10.11.2025

Starker Plot mit glaubwürdigen Figuren

Lügennebel
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Mit "Lügennebel" legt Viveca Sten bereits den vierten Band ihrer fesselnden Krimireihe um die Ermittlerin Hanna Ahlander vor; auch dieser Fall spielt im tief verschneiten Åre, am nördlichen Polarkreis ...

Mit "Lügennebel" legt Viveca Sten bereits den vierten Band ihrer fesselnden Krimireihe um die Ermittlerin Hanna Ahlander vor; auch dieser Fall spielt im tief verschneiten Åre, am nördlichen Polarkreis Schwedens. Die raue, eiskalte Kulisse ist perfekt gewählt und macht das Buch zur idealen Lektüre für dunkle Herbst- oder Wintertage.

Und darum geht's:

Während der Studentenwochen wollen sechs junge Erwachsene - Amir, Pontus, Emil, Olivia, Wille und Fanny - ausgelassen feiern und beziehen dafür im Ferienhaus von Willes Eltern Quartier. Doch schon am nächsten Morgen wird Fanny tot im Schnee gefunden. Was zunächst wie ein tragischer Unfall aussieht, bei dem sie betrunken in der klirrenden Kälte erfror, wirft schnell Fragen auf: War es wirklich so - oder steckt doch mehr dahinter?

Da Hanna ihren Geburtstag außerhalb Åres verbringt, übernimmt zunächst Kollege Daniel Lindskog die Ermittlungen, der privat jede Menge mit der Vereinbarkeit seines Jobs und seiner Tochter zu kämpfen hat.

Die Befragungen im Umfeld der Studenten gestalten sich zunehmend angespannt: Eifersüchteleien, alte Konflikte und neue Anschuldigungen bringen die fragile Freundesgruppe ins Wanken. Wer sagt die Wahrheit, wer schützt sich selbst – und wer würde sogar töten? Aber nicht nur bei den Verdächtigen gibt es dunkle Geheimnisse. Auch im Team verbergen sich persönliche Verwicklungen, über die geschwiegen wird.

Viveca Sten versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen und ihre Leserschaft bis zuletzt im Unklaren zu lassen. Ihr Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch dicht und voller psychologischer Finesse. Besonders gelungen ist das Wechselspiel zwischen dem eigentlichen Kriminalfall und den privaten Entwicklungen der Ermittler, was dem Plot zusätzliche Tiefe verleiht. Der Fall wird bis ins Detail authentisch aufgeklärt, endet aber mit einem Cliffhanger in Hannas Liebesleben. Teil 5 kommt hoffentlich bald. Ich kann es kaum erwarten. Tipp: Unbedingt in chronologischer Reihenfolge lesen, so entfalten sich auch die Geschichten der Hauptcharaktere vollständig.

Fazit: "Lügennebel" ist ein vielschichtiger, atmosphärischer Kriminalroman mit einem starken Plot und glaubwürdigen Figuren. Die Mischung aus düsterer Winterstimmung, psychologischem Spiel und persönlichen Geheimnissen macht den Band zu einer gelungenen Fortsetzung der Reihe.

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Veröffentlicht am 10.11.2025

Visuell brillanter, witziger und chaotisch-kreativer Auftakt

Sherlock Holmes & Dr. Watson. Die Jagd nach dem Geisterzug (Band 1)
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Taucht ein in eine herrlich schräge und unglaublich fantasievolle Neuinterpretation der Kultfiguren! Dieses Buch ist als farbenprächtiger Comic gestaltet, der selbst Lesemuffel begeistert und weit mehr ...

Taucht ein in eine herrlich schräge und unglaublich fantasievolle Neuinterpretation der Kultfiguren! Dieses Buch ist als farbenprächtiger Comic gestaltet, der selbst Lesemuffel begeistert und weit mehr als nur ein Kinderbuch ist – es ist ein visuelles Spektakel und eine Hommage an die Detektivgeschichte, die vor allem durch ihre Form besticht. Statt dichter Textwände gibt es auf jeder Seite unzählige, tolle Illustrationen, die voller skurriler Gags, verrückter Ideen und Situationskomik stecken und die Geschichte weitererzählen.

Der Comic explodiert förmlich in Farbe, Kreativität und Detailverliebtheit. Die Seiten sind reich gefüllt mit grandiosen, farbigen Illustrationen, während der Text angenehm in Sprechblasen gehalten ist. Man merkt sofort: Die Bilder erzählen die Handlung mit und dienen nicht nur zur Bebilderung. Jede Seite ist ein Wimmelbild voller kleiner Gags, skurriler Ideen und Situationskomik. Wer aufmerksam liest und schaut, wird mit unzähligen Hinweisen und liebevollen Details belohnt. Die Zeichnungen der Jeremies-Brüder sind dabei der Motor, der das Chaos in "Crazy London" erst so lebendig macht.

Die Essenz der klassischen Geschichten bleibt dabei erhalten: Der graumelierte Spürhund Sherlock Holmes ist der scharfsinnige, leicht überhebliche Denker; der schweinische Dr. Watson sein herzensguter, notizbuchführender Konterpart, der uns durch seine Tagebucheinträge vor jedem Kapitel begleitet. Die Welt von "Crazy London" ist dabei eine einzige, kreative Achterbahnfahrt, in der die tierischen Ermittler auf so liebenswerte und abgedrehte Gehilfen treffen, wie eine grunzende Reporterin oder Fritten-Frieda, die denglisch aus Pommes orakelt. (Zitat: "Ohne Orakel goes it not."). Genialität trifft auf Bodenständigkeit und Herz – funktioniert auch in dieser tierischen Version perfekt.

Der Fall selbst – die Jagd nach einem Phantom-Zug und die gestohlenen Basketbälle – ist herrlich tricky und turbulent, genau wie es sich für Sherlock Holmes gehört. Das Buch ist nicht nur witzig und humorvoll, sondern auch interaktiv. Überall sind spannende Rätsel und Hinweise versteckt, die junge Detektive (ab ca. 8 Jahren) selbst lösen können. Zwar kann die Fülle der Entdeckungen und die Leseabfolge manchmal etwas chaotisch wirken, doch gerade diese kunterbunte Überladung macht den Charme aus.

Fazit: Ein visuell brillanter, witziger und chaotisch-kreativer Auftakt, der die berühmten Ermittler in eine ganz eigene, verrückte Welt katapultiert, ohne ihren Charme zu verlieren. Ein superduper spannender Kriminalfall zum Mitfiebern und Entdecken! Ich warte bereits gespannt auf den nächsten Fall!

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Veröffentlicht am 02.11.2025

Unverzichtbarer Begleiter

Demenz
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Das individuelle Demenzrisiko ist keine unabwendbare Größe. Im Gegenteil: Prof. Dietrich Grönemeyer präsentiert in seinem umfassenden Werk einen wissenschaftlich fundierten Optimismus und zeigt, dass wir ...

Das individuelle Demenzrisiko ist keine unabwendbare Größe. Im Gegenteil: Prof. Dietrich Grönemeyer präsentiert in seinem umfassenden Werk einen wissenschaftlich fundierten Optimismus und zeigt, dass wir aktiv zur Prävention beitragen können. Er beleuchtet die entscheidende Bedeutung eines ganzheitlichen Lebensstils, der weit über die landläufigen Empfehlungen hinausgeht.

Der renommierte Arzt und Wissenschaftler führt die Lesenden durch die modifizierbaren Risikofaktoren und illustriert, wie ein bewusst gestalteter Alltag die kognitive Resilienz stärken kann. Von der Notwendigkeit regelmäßiger Bewegung und einer gehirngesunden Ernährung (oft an der Mittelmeerdiät orientiert) über die Relevanz von gemeinschaftlichen Aktivitäten und geistiger Aktivität bis hin zu den Säulen Entspannung und qualitativ hochwertiger Schlaf – das Buch liefert einen bunten Katalog an praktischen, alltagstauglichen Ideen zur Vorbeugung (Fachsprache: Prophylaxe).

Dabei verliert der Autor die medizinische Perspektive nicht aus den Augen. Er liefert einen tiefen Einblick in die Hoffnungen der aktuellen Forschung. Jüngste wissenschaftliche Erkenntnisse untermauern das immense Potenzial der Prävention: Experten schätzen, dass durch die konsequente Eliminierung beeinflussbarer Risikofaktoren bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen vermieden oder zumindest deutlich verzögert werden könnten. Wusste ich nicht.

Prof. Grönemeyer beschränkt sich jedoch nicht auf die Prävention per se. Er begleitet die Lesenden durch den komplexen Prozess der Diagnostik, der das Bewusstsein schärft, dass es "die" Demenz nicht gibt, sondern vielfältige Verlaufsformen. Er zeigt auf, wie eine frühe Erkennung ein Verlangsamen der Erkrankung ermöglichen kann.

Besonders wertvoll und berührend sind die Abschnitte, die sich dem Umgang mit der Krankheit im Alltag widmen. Hier spricht der Autor nicht nur als Mediziner, sondern auch als Angehöriger, dessen persönliche Familienerfahrungen den praktischen Ratschlägen eine tief menschliche Dimension verleihen und somit auch mehr Authentizität. Die Erzählungen sind mal anrührend, mal überraschend, aber stets getragen von einer Haltung der Geduld, Liebe und Wertschätzung. Wie es grundsätzlich sein sollte.

Das Buch ist ein unverzichtbarer Begleiter, insbesondere für betreuende Angehörige. Es bereitet umfassend auf die Herausforderungen in der Klinik, im Heim und zu Hause vor und liefert eine Fülle von Anregungen, die den Unterschied im Miteinander ausmachen. Die zentrale Botschaft: Demenz verändert alles, und die Betreuung ist eine immense Aufgabe. Das Buch unterstreicht die Notwendigkeit, Netzwerke aufzubauen und Hilfsangebote anzunehmen, um sich selbst nicht zu verlieren. Es ist ein Plädoyer für einen neuen, hoffnungsvollen Blick auf die Erkrankung – geprägt von Verständnis, Empathie und dem Mut zu konkreten, entlastenden Maßnahmen.

Mich hat diese Lektüre nachdenklich gestimmt und mir viele nützliche Informationen mit auf den Weg gegeben. Nicht nur für mich als Krankenschwester äußerst wertvoll, sondern auch als Angehörige einer Demenzerkrankten.

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Veröffentlicht am 23.10.2025

Scandi Crime at its best!

Tod unter Nordlichtern
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Im tief verschneiten Jokkmokk, einem scheinbar friedlichen Dorf im Herzen Lapplands, wird das Idyll jäh zerrissen. An seinem neunzehnten Geburtstag wird Lucas brutal ermordet – aufgeschlitzt wie ein Rentier. ...

Im tief verschneiten Jokkmokk, einem scheinbar friedlichen Dorf im Herzen Lapplands, wird das Idyll jäh zerrissen. An seinem neunzehnten Geburtstag wird Lucas brutal ermordet – aufgeschlitzt wie ein Rentier. Ein grausames Ritual? Ein Zeichen? Bald geht die Angst um, denn schon Monate zuvor war Emil – ebenfalls an seinem Geburtstag – auf rätselhafte Weise ertrunken. Zufall? Wohl kaum. Irgendetwas Düsteres geht hier um, etwas, das tief unter der glitzernden Schneedecke schlummert.

Die Geschichte entfaltet sich aus verschiedenen Blickwinkeln und webt ein dichtes Netz aus Geheimnissen, Erinnerungen und Verdächtigungen. Im Zentrum steht Kommissarin Linda Lundin, die mit Entschlossenheit und einem feinen Gespür für Zwischentöne versucht, die Schatten von Jokkmokk zu durchdringen. Ich habe Linda sofort ins Herz geschlossen – sie ist bodenständig, mutig und doch verletzlich, eine Frau, die sich nicht scheut, gegen Widerstände anzukämpfen. Auch die Nebenfiguren wirken greifbar und echt – Menschen aus Fleisch, Blut und Schnee.

Der Schreibstil von Baier ist packend und atmosphärisch – jede Zeile atmet Kälte, Wind und das knirschende Schweigen der nordischen Wälder. Besonders faszinierend fand ich, wie viel Einblick die Autorin in die Kultur und Traditionen der Samen (ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens) gibt. Das verleiht der Geschichte eine besondere Tiefe und einen ganz eigenen Klang.

Mit meisterhaftem Gespür für Tempo und Spannung lässt Baier das vermeintliche Idyll Stück für Stück zerfallen. Geheimnisse kommen ans Licht, alte Wunden reißen auf, und je näher man der Wahrheit kommt, desto finsterer wird der Himmel über Jokkmokk. Der Showdown überrascht mit einer Wendung, die man nicht kommen sieht – und selbst im Epilog wartet noch ein letzter, eiskalter Schauer.

Fazit: Ein fesselnder, nordischer Krimi voller Atmosphäre, Kultur und unerwarteter Abgründe – einmal angefangen, lässt er einen nicht mehr los. Scandi Crime at its best!

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Veröffentlicht am 19.10.2025

Umfassendes Gesamtbild über ein unglaubliches Verbrechen

Protokoll eines Verschwindens
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Dieser Titel ist weit mehr als eine Lektüre – er ist eine forensisch genaue, zutiefst menschliche und erschütternde Reise in die dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche. Alexander Rupflins Arbeit, ursprünglich ...

Dieser Titel ist weit mehr als eine Lektüre – er ist eine forensisch genaue, zutiefst menschliche und erschütternde Reise in die dunkelsten Ecken der menschlichen Psyche. Alexander Rupflins Arbeit, ursprünglich inspiriert durch das Verbrechen-Magazin der Zeit, ist keine reißerische Nacherzählung, sondern eine literarische Reportage über ein unfassbares Verbrechen, dessen erschreckende Details der Autor akribisch rekonstruiert.

Die Geschichte beginnt mit einem Traum: Gabriel, ein junger Brasilianer, folgt seiner Schwester Isabella nach Hamburg, findet Arbeit in einer IT-Firma, verliebt sich und gilt als zuverlässig. Alles scheint nach Plan zu laufen – bis zu jenem Tag, an dem Gabriel spurlos verschwindet.

Für Isabella, die plötzlich mit der deutschen Bürokratie und der Unnahbarkeit der Großstadt konfrontiert wird, beginnt eine verzweifelte, isolierte Suche. Die Polizei erklärt den Fall zunächst als Routine – erwachsene Menschen hätten schließlich das Recht, alle Brücken hinter sich abzubrechen. Doch Isabella weiß instinktiv, dass ihr Bruder, der so fest im Leben stand, sie niemals ohne ein Wort im Stich lassen würde. Die Familie hört nie auf, nach ihm zu suchen – eine herzzerreißende Odyssee in einem Land, das für Isabella immer fremder wird.

Parallel dazu führt der Autor den Leser in die Welt des Pflegers Fabio. Ein scheinbar unauffälliger Mann, der sein Leben wie gewohnt weiterführt. Doch Fabio hütet ein monströses Geheimnis: In seinem Gästezimmer, sorgfältig verschlossen, liegt seit Monaten eine verwesende Leiche.

Dieses Protokoll eines Verschwindens ist die bittere Realität eines wahren Kriminalfalls aus dem Jahr 2019. Der Autor rekonstruiert detailliert und ungeschönt, was davor geschah: Wie der Täter Gabriel in seine Wohnung lockte, ihn betäubte und sich an ihm verging, nur um ihn dann mit brutaler Gewalt zum Schweigen zu bringen, als dieser wieder zu sich kam.

Alexander Rupflin, selbst in Hamburg verwurzelt, tauchte tief in diesen Fall ein. Er recherchierte intensiv, führte emotionale Interviews mit Isabella und reiste sogar nach Brasilien, um Gabriels Mutter zu treffen. Diese Nähe zu den Angehörigen gibt dem Opfer und seiner Familie eine dringende Stimme. Gleichzeitig geht er erschreckend nah an den Täter heran. Er beleuchtet Fabios Leben als Pfleger, der das Verbrechen verdrängt, es vor sich selbst beschönigt und sogar leugnet.

Der Autor protokolliert die Ignoranz und das verschobene Selbstbild eines Täters, der sich seine vermeintliche Unschuld einredet und die Schuld sogar auf das Opfer projiziert. Fabio führte sein Leben monatelang weiter, während der Leichnam in seiner Wohnung lag. Wenn er auf den Verwesungsgeruch angesprochen wurde, erklärte er diesen schlicht als Schimmel – und kam damit durch. Erschreckend, oder? Dieses detaillierte Sezieren der Täterpsychologie ist das wahre, erschütternde Herzstück des Buches.

Persönliches Fazit: Alexander Rupflins Reportage ist ein umfassendes Gesamtbild über ein unglaubliches Verbrechen. Es ist ein tiefgründiger, intensiver Blick auf die Abgründe der Psyche und die verheerenden Auswirkungen auf die Opferfamilie. Ein absolut lesenswertes Buch, das weit über den klassischen True-Crime-Roman hinausgeht und (sehr) lange nachhallt.

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