Gruselgeschichte mit Gänsehautfaktor
Die Frau in SchwarzMr. Kipps ist ein junger Anwalt aus London, der für die Nachlassverwaltung ins kleine Örtchen Crythin Gifford geschickt wird, um das Anwesen Eel Marsh House seiner verstorbenen Klientin Mrs. Drablow zu ...
Mr. Kipps ist ein junger Anwalt aus London, der für die Nachlassverwaltung ins kleine Örtchen Crythin Gifford geschickt wird, um das Anwesen Eel Marsh House seiner verstorbenen Klientin Mrs. Drablow zu besichtigen und an ihrer Beerdigung teilzunehmen. Dort sieht er zum ersten Mal die Frau in Schwarz. Die Einwohner reagieren seltsam verschwiegen auf die Dame, doch Arthur Kipps ignoriert sämtliche Gerüchte um sie und Eel Marsh House. Dabei unterschätzt er jedoch die Gefahr, in die er sich begeben hat.
Das Buch beginnt zum Ende von Arthur Kipps' Leben. Erzählt werden die Erlebnisse in Eel Marsh House und von der Begegnung mit der schwarzen Frau in jungen Jahren, die folgenschwere Auswirkungen auf sein ganzes Leben hatte.
Zitat S. 28:
"Ich würde meine eigene Geistergeschichte schreiben. Vielleicht würde ich mich so befreien können und endlich genießen, was immer das Leben noch für mich bereithielt. Mir war von Anfang an klar, dass niemand außer mir die Geschichte je zu Gesicht bekommen sollte - zumindest nicht solange ich lebte."
Was unterschwellig gruselig beginnt, wird schon bald zur greifbaren Bedrohung. Die Autorin hat ein Händchen für den passenden Schreibstil und ein Gespür für eine außerordentlich beklemmende Atmosphäre. Obwohl eigentlich nicht wirklich etwas Greifbares passiert, steigern sich die Spannung und der Gruselfaktor enorm.
Zitat S. 105:
"Die Geräusche des Pferdewagens wurden schwächer, dann verstummten sie plötzlich, und draußen auf der Marsch ertönte ein seltsam saugendes, blubberndes Geräusch, zu dem sich das panische Wiehern eines Pferdes gesellte [...] Vollkommen hilflos stand ich im Nebel, der mir jegliche Sicht raubte."
Die schwarze Frau nimmt man als Leser absolut beängstigend wahr, obwohl sie offensichtlich niemandem Schaden zufügt. Und als man ihre persönliche (Hintergrund)Geschichte erfährt, hat man sogar Mitleid mit ihr. Man denkt, dass die Gruselgeschichte damit zu einem Ende kommt, doch die Autorin lässt erst auf den letzten Seiten den Hammer fallen und schockiert mit einem ergreifenden Ende, das einen sowohl überrumpelt als auch kopfschüttelnd zurücklässt.
Fazit: Eine neu aufgelegte Gruselgeschichte aus den 80ern, die mir ordentlich Gänsehaut bereitet hat. Absolut zu empfehlen! Und wenn wir schon beim Thema sind, möchte ich euch außerdem ein anderes Buch von Susan Hill ans Herz legen, das mich ebenfalls überzeugen konnte - und optisch prima zu ihrem neuen Titel passt: Die kleine Hand. Viel Spaß beim Lesen!