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Veröffentlicht am 15.03.2018

Ein faszinierendes Hörspiel

Der Schatten des Windes
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Ein unbekannter Autor, dessen Werke radikal vernichtet wurden, sowie der Sohn eines Buchhändlers durchleben von der Zeit getrennt verschiedene schreckliche Ereignisse. Als der 10-jährige Daniel von seinem ...

Ein unbekannter Autor, dessen Werke radikal vernichtet wurden, sowie der Sohn eines Buchhändlers durchleben von der Zeit getrennt verschiedene schreckliche Ereignisse. Als der 10-jährige Daniel von seinem Vater in den "Friedhof der vergessenen Bücher" geführt wird, darf er sich aus den unzähligen dort befindlichen Büchern eines aussuchen und die Patenschaft dafür übernehmen. In einer einzigen Nacht taucht der Junge in das Werk ein, kann sich nicht mehr davon losreißen. Fasziniert von der ausgesuchten Geschichte, versucht er mehr über den Autor Julián Carax herauszufinden. Dabei stellt er fest, dass jede Ausgabe von "Schatten des Windes" verbrannt wurde. Außer seine eigene. Einige Jahre vergehen und Daniel hat das Buch schon fast vergessen. Er merkt nicht, dass ihm Unbekannte deswegen auf der Spur sind. Die Jagd beginnt, denn jemand versucht mit allen Mitteln, auch dieses letzte Buch zu vernichten. Geheimnisse, die wohlbehütet waren, werden aufgedeckt.

Dieses tolle Meisterwerk enthält alles, was ein Buch haben sollte. Es ist magisch, chaotisch, abenteuerlich, gruselig und unterhaltsam. Es ist deswegen sehr schwer, dem Buch ein bestimmtes Genre zuzuordnen.

Die verschiedenen Sprecher machen ihre Sache gut. Sie erzählen lebhaft und wortgewaltig. Das Zusammenspiel der Sprecher war großartig. Ich konnte mir alles gut vor Augen halten und dennoch meiner Fantasie freien Lauf lassen. Auch die Hintergrundgeräusche und Musikeinspielungen waren beeindruckend. Dieses Hörspiel ist mit Abstand eines der Besten, die ich je gehört habe. Empfehlung!

Das Cover ist ein Traum! Ich könnte es stundenlang betrachten. Es hat etwas Geheimnisvolles und verträumtes an sich.

Fazit: Ein faszinierendes Hörspiel mit zweienhalb Stunden Spannung und Romantik, für den perfekten Sonntagabend zu Hause auf dem gemütlichen Sofa. Insgesamt eine schöne und außergewöhnliche Geschichte, die jeder einmal gelesen oder gehört haben sollte.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Interessantes Werk

Eine kurze Geschichte der Menschheit
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Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Mich interessiert Geschichte schon seit der Schulzeit. Leider durfte ich noch nicht viele wirklich informative Bücher diesbezüglich lesen. Bis ich dann auf dieses ...

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Mich interessiert Geschichte schon seit der Schulzeit. Leider durfte ich noch nicht viele wirklich informative Bücher diesbezüglich lesen. Bis ich dann auf dieses hier gestoßen bin. In seinem Buch "Eine kurze Geschichte der Menschheit" erzählt Yuval Noah Harari, wie der Mensch es irgendwann schaffte, die Höhlen hinter sich zu lassen und die Welt zu erobern. Sein Einfluss auf den blauen Planeten in dieser Zeit ist sowohl beeindruckend als auch erschreckend. Seine Entwicklungsgeschichte ebenfalls. Schon vor 2,5 Millionen Jahren gab es menschenähnliche Tiere, deren Gehirne im Laufe der Zeit immer größer wurden und deren Gang sich nach und nach aufrichtete. Um Antworten zu finden, hat Harari die letzten 70.000 Jahre betrachtet und die Geschichte in drei Abschnitte unterteilt: die kognitive, die landwirtschaftliche und die wissenschaftliche Revolution. Dabei geht er sehr chronologisch vor. Er erklärt den Wandel des Menschen von einem fast unbedeutenden Wesen zum Herrscher des Planeten entlang einer Kette besonders geschichtsträchtiger Entwicklungssprünge. Dabei schreckt Harari nicht davor zurück, Aussagen zu treffen, die den Leser im ersten Moment verwirren. So schreibt er zum Beispiel, der Weizen hätte den Menschen domestiziert. Und der Kommunismus ist nicht nur eine Ideologie, sondern auch eine Religion. Mit einer beeindruckenden Übersicht führt er - ohne zu belehren - sowohl wiederkehrende Muster als auch Besonderheiten vor Augen. Das Thema ist trotz seiner hohen Faktendichte unterhaltsam aufbereitet und alles andere als langweilig beschrieben. Am Ende summiert sich ein nie nachlassender Fluss an intelligenten Beobachtungen und Schlüssen. Sozusagen ein Nachschlagewerk, das genau das liefert, was es verspricht: Eine kurze Geschichte der Menschheit. Ein Buch, das eine ganze Reihe außergewöhnlicher Reflexionen über das Werden des Menschen enthält.

Die abgebildeten Fotos fand ich klasse! So kann man sich viel mehr unter den gebotenen Daten und Fakten vorstellen.

Das Cover ist okay. Es ist nicht zu trist und schlicht, aber auch nicht wirklich hervorstechend. Müsste ich nur danach entscheiden, ob ich das Buch kaufen möchte, hätte ich es vermutlich liegen gelassen. Ein gutes Beispiel dafür, wie oft man sich als bloßer Betrachter irren kann.

Fazit: Man merkt schon nach wenigen Seiten, wie sinnvoll es ist, sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen. Und mit diesem Werk macht es sogar richtig Spaß.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Hervorragend recherchiert

ZERO - Sie wissen, was du tust
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Erzählt wird in dem Buch vom sogenannten gläsernen Menschen und der Datensammelwut der verschiedenen Internetriesen. Der Buchtitel ist gleichzeitig auch der Name eines fiktiven Hackerkollektivs, das die ...

Erzählt wird in dem Buch vom sogenannten gläsernen Menschen und der Datensammelwut der verschiedenen Internetriesen. Der Buchtitel ist gleichzeitig auch der Name eines fiktiven Hackerkollektivs, das die Menschheit mit spektakulären Aktionen und Videonachrichten aufrütteln möchte. Die Geschichte erleben wir als Leser aus verschiedenen Blickwinkeln. Der Autor verpackt seine wichtigen Botschaften in die Gespräche, die die Charaktere miteinander führen. Es beginnt direkt mit einem überraschenden Paparazzi-Attentat auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten, der gerade mit seiner Familie beim Golfen ist. Die Aktion wird live im TV ausgestrahlt und so kann die ganze Welt daran teilhaben. Auch die Journalistin Cynthia Bonsant verfolgt von London aus das Debakel auf einem Großbildschirm. Noch ahnt sie nicht, dass sie bald selbst ins Fadenkreuz gerät. Die Story gerät ins Rollen und verschiedene Personen haben von nun an ein gemeinsames großes Ziel: ZERO zu finden.

Neben der technophoben Journalistin Cynthia Bonsant erfüllen auch alle anderen Protagonisten sämtliche Klischees: newsgeile Reporter, post-privacy Teenager sowie ein brillianter Programmierer mit Apserger-Syndrom. In diesem Fall fand ich die Klischees aber wunderbar passend und gut ausgetüfelt.

Der Schreibstil des Autors ist gewöhnungsbedürftig und man sollte sich vielleicht vorab schon mit internettypischen Synonymen vertraut gemacht haben. Wenn nicht, braucht man schon mal etwas länger, um das System hinter den Informationen zu verstehen. Das tut dem Ganzen aber keinen Abbruch. Eigentlich fand ich genau das richtig spannend. Ich habe einiges dazugelernt.

Das Cover ist vom Design her sehr ansprechend. Ich mochte den Stil schon bei "BlackOut", wo die Schriftfarbe rot ist, hier blau. Es wirkt professionell und macht neugierig auf den Inhalt des Buches.

Fazit: Die Plotidee finde ich hervorragend recherchiert und großartig umgesetzt. Marc Elsberg schildert in diesem Roman ziemlich plausibel, welche Macht die großen digitalen Unternehmen über uns haben und dass jeder Mensch dieser Macht unterworfen ist - ob er nun möchte oder nicht. Ein spannendes Buch, das hoffentlich viele Leser aufrüttelt.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leichte Bettlektüre

Cottage mit Kater
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Ich liebe meinen Kater "Schmocke" und ich wollte schon oft ein Buch lesen, in welchem es um Tiere geht. Warum ich das bisher nie tat? Ich weiß es nicht. Skepsis vielleicht. Normalerweise lese ich ja eher ...

Ich liebe meinen Kater "Schmocke" und ich wollte schon oft ein Buch lesen, in welchem es um Tiere geht. Warum ich das bisher nie tat? Ich weiß es nicht. Skepsis vielleicht. Normalerweise lese ich ja eher Psychothriller. Daher war ich sehr neugierig auf diesen Schmöker (und seit langem auch wieder richtig aufgeregt - Vorfreude ist die schönste Freude, richtig?).

Um was geht es?
Nora ist Ende 40 und Schriftstellerin. Sie wohnt derzeit in einem Cottage in Cornwall, um in Ruhe an einem Krimi zu arbeiten. Vorbei ist es mit der Stille, als sie Besuch von einem Kater bekommt. Nach einigen Stippvisiten tauft sie ihn kurzerhand Smuggler. Neben dem anhänglichen Vierbeiner stolpert noch ein weiterer männlicher Geselle in ihr Leben: Nachbar Phil. Die Konfrontationen mit ihm und Smuggler gestalten sich zunehmend schwieriger, denn eigentlich möchte sich Nora an niemanden mehr binden - weder an einen Menschen noch an ein Tier. Deshalb möchte sie Smuggler schnellstens wieder loswerden. Wenn dieser sich doch nur so einfach vor die Tür setzen lassen würde ... ;)
Neben den gut inszenierten sowie detailliert und liebevoll skizzierten Landschaftsbeschreibungen (Anm.: Ich liebe England!), fand ich vor allem die Charakterisierung von Smuggler klasse. Was für ein schnurriges Schnäuzchen! Ich musste sehr oft schmunzeln und entdeckte in einigen Passagen Schmocke und mich wieder. Man merkt Hermien Stellmacher einfach an, dass sie selbst ein begeisterter Katzen-Fan ist.
Phil war mir als Protagonist leider etwas zu "dünn" dargestellt. Damit meine ich nicht die Körperfigur, sondern sein Wesen, sein Charakter. Ich fand ihn zwar smypathisch, dennoch hätten ihm ein paar Ecken und Kanten gut gestanden. Es war dennoch so herrlich erfrischend für Herz und Seele, den Beziehungsverlauf der beiden mitzuverfolgen. Es war nie langweilig, nur etwas zu vorhersehbar.
Auch wenn ich erahnen konnte, wie die Geschichte endet, hatte ich zum Schluss Tränchen in den Augen und musste kurz tief durchatmen.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm lebhaft, witzig, bunt und luftig. Somit genau richtig für diese Art von Roman. Das Buch liest sich flüssig ohne Abbrüche, der rote Faden zieht sich durch die ganze Story.

Mir ist das Buch vor allem durch seinen Titel und sein wirklich wunderschönes Cover aufgefallen. Es wirkt harmonisch und einladend, man fühlt sich direkt wohl.

Fazit: Eine leichte Lektüre für vergnügliche Lesestunden - allein oder zu zweit. Mich hat "Cottage mit Kater" direkt ins Herz getroffen. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 15.03.2018

Leichte Lektüre zum Träumen

Land der Verheißung
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Wer "Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm" gesehen und lieben gelernt hat, wird um "Land der Verheißung" nicht herumkommen. Es ist die Vorgeschichte zum Roman "Die Erben von Somerset".

Um was geht ...

Wer "Vom Winde verweht" und "Fackeln im Sturm" gesehen und lieben gelernt hat, wird um "Land der Verheißung" nicht herumkommen. Es ist die Vorgeschichte zum Roman "Die Erben von Somerset".

Um was geht es?

Die Geschichte beginnt im Jahr 1835 in South Carolina. Morris und Silas leben mit ihrer Mutter in einem großen Herrenhaus auf der Baumwollplantage Queenscrown. Der Vater ist bereits verstorben und hinterläßt diese Plantage seinem älteren Sohn Morris. Sehr zum Bedauern von Sila, denn dessen größter Wunsch ist es, eine eigene Plantage zu besitzen und mit Jeremy, seinem besten Freund, sowie seiner Verlobten Lettie nach Texas auszuwandern. Um diesen Wunsch wahr werden zu lassen, benötigt er eine Menge Geld. Carson, sein wohlhabender Nachbar, unterbreitet ihm infolgedessen ein Angebot: Heiratet Sila die in Ungnade gefallene Tochter Jessica, so wird Carson ihm die Auswanderung finanzieren. Nach kräftezerrenden Überlegungen entscheidet sich Sila schlussendlich für Jessica und bricht das Eheversprechen, das er Lettie einst gegeben hat. Gemeinsam machen sie sich auf die abenteuerliche Reise nach Texas. Dort erwartet sie das Schicksal und fordert seinen Tribut. Aus einer Zweckbindung wurde wahre Liebe. Als sie ein Kind bekommen, scheint das Glück zunächst perfekt, doch die Zeiten ändern sich ... der Bürgerkrieg, der eine tiefe Schlucht zwischen Nord und Süd zieht, wird Teil ihres Lebens. Ihre Werte und Haltungen in der Gesellschaft werden auf eine harte Probe gestellt. Jessica, eine erbitterte Gegnerin der Sklaverei, kämpft für die Freiheit der Plantagenarbeiter. Sila hingegen stellt ihre Ansichten nur allzu gern in Frage. Unvorhergesehene Dinge geschehen und das Rad dreht sich andersrum ...

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und lebendig. Ich konnte das Buch flüssig lesen und tat mich schwer darin, es abends wegzupacken. Leila Meacham versteht es ausgezeichnet, die passende Dramatik aufzubauen, große Gefühle entstehen zu lassen und den Leser so zu fesseln.

Genau das richtige Cover für einen Südstaaten-Roman, der im 19. Jahrhundert spielt. Die plastische Rose im Vordergrund, die das Herrenhaus dahinter wie eine gezeichnete Silhouette wirken läßt, wirkt stilvoll und edel.

Fazit: "Land der Verheißung" lädt zum Träumen und Verweilen ein. Bereits nach den ersten Seiten beginnt man, alles um sich herum zu vergessen. Die Zeit scheint stillzustehen. Dieses Buch erzählt von Tragik, Liebe, aber auch von Rivalität und Leidenschaft. Ich werde definitiv den Folgeband lesen und freue mich jetzt schon darauf!