Platzhalter für Profilbild

Regina1960

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Regina1960 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Regina1960 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2025

Spannender historischer Roman jedoch mit einigen Längen

Der Krieger und die Königin
0

„Der Krieger und die Königin“ vom Autoren-Duo Iny Lorentz ist ein über 500 Seiten umfassender, historischer Roman, der vom Krieger Garibald und der Langobarden-Prinzessin Waltrada handelt. Er spielt um ...

„Der Krieger und die Königin“ vom Autoren-Duo Iny Lorentz ist ein über 500 Seiten umfassender, historischer Roman, der vom Krieger Garibald und der Langobarden-Prinzessin Waltrada handelt. Er spielt um das 6. Jahrhundert, wo sich in der Region zwischen Alpen und Donau das bayerische Stammesherzogtum herausbildete, ein Mischvolk aus einheimischen Keltoromanen und zuwandernden Germanen wie Alamannen und Goten. Das Buch präsentiert sich als wunderschöner Einband mit extravagantem, ästhetisch anmutenden Cover. In dem opulenten Werk wimmelt es nur so von dramatischen Kämpfen, sich bekriegenden Stämmen, fiesen Intrigen, die das Lesen zwar durchaus spannungsgeladen machen, gleichzeitig aber auch zu einer Herausforderung. Beim Lesen schwankte ich in meiner Bewertung zwischen „Mitreißend und spannend“ und „zu kompliziert, verwirrend durch die vielen Namen, Verwandschaftsgrade und Ausdrücke“. Glücklicherweise gibt es in diesem Buch ein Glossar, in dem man Namen und Ausdrücke nachschlagen kann, was die Übersicht etwas erleichtert, allerdings auch den Lesefluss zwischendurch schon störte. Stellenweise wirkten mir manche Kampfszenen einfach zu ausgedehnt beschrieben, sie nahmen schon enorm viel Platz ein, während die eigentliche Liebesgeschichte, die ich aufgrund des Buchcovers mit einer wunderschönen, jungen Frau und des Klappentextes erwartet hatte, mir persönlich zu kurz kam. Schließlich geht es ja darum, wie das Paar im Früh-Mittelalter das Schicksal Bayerns in eine neue Richtung lenkt. Dabei tritt mir aber die Langobarden-Prinzessin Waltrada viel zu wenig in Erscheinung, während der junge bajuwarische Krieger Garibald immerzu präsent ist. Während Garibald in Italien an der Seite der Ostgoten kämpft und zu Ruhmesehren gelangt, wird Waltrada gegen ihren Willen mit dem mächtigsten König der Franken verheiratet. Erst zum Ende des Buches befreit Garibald Waltrada aus ihrer mißlichen Situation und nimmt sie später zur Frau. Das geht dann für mich am Schluss dann alles doch sehr schnell, da hätte ich mir gewünscht, dass Waltrada als Hauptfigur zwischendurch mehr in Erscheinung getreten wäre, und auch das Zusammenkommen mit Krieger Garibald etwas glaubwürdiger geschildert worden wäre. Das war mir etwas zu oberflächlich und wirkte etwas „runterschrieben“ zum Buchende. Damit werden die beiden zum ersten historisch verbürgten Herzogpaar der Bajuwaren, mit ihnen beginnt die Geschichte Bayerns als eigenständigem Herrschaftsgebiet. Ein durchaus spannender, historischer Roman, der jedoch stellenweise anstrengend zu lesen war und von dem ich persönlich eine etwas andere Vorstellung hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2025

Das ist ein Krimi, den man nicht mehr aus der Hand legen kann!

Die Farbe des Schattens
0

Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Kriminalromanen, dennoch hatten mich der interessante Klappentext und das ausdrucksstarke Cover zu Susanne Tägders Buch „Die Farbe des Schattens“ neugierig ...

Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Kriminalromanen, dennoch hatten mich der interessante Klappentext und das ausdrucksstarke Cover zu Susanne Tägders Buch „Die Farbe des Schattens“ neugierig gemacht. Ich wurde wahrhaft nicht enttäuscht, der Roman mit seinen etwas mehr als 300 Seiten hat mich so fasziniert und in seinen Bann gezogen, dass ich einfach nicht mehr aufhören konnte zu lesen. In 2 Tagen hatte ich es ausgelesen, und mir gleich danach sofort ein weiteres Buch der mir bis dahin unbekannten Autorin bestellt, denn Tägdar schreibt einfach so unfassbar gut! In diesem Roman geht es um den elfjährigen Matti Beck, der in einer Plattenbausiedlung im Mönkebergviertel in Mecklenburg, gemeinsam mit seinen Eltern und zwei Geschwistern, lebt. Wir schreiben das Jahr 1992, die Zeiten nach der Wende sind trist, die Menschen frustriert, teilweise sehr perspektivlos, es herrschen Arbeitslosigkeit und allgemein ein Gefühl der Orientierungslosigkeit. Matti wird am frühen Abend noch zum Einkaufen geschickt, es fehlt noch ein Brot, und kehrt nicht mehr zurück nach Hause. Es beginnt eine verzweifelte Suchaktion nach dem Jungen, schließlich findet man ihn ermordet in einem dusteren Kellerraum in einem leerstehenden Gebäude. Mit der Aufklärung beschäftigen sich fortan der leitende Hauptkommissar Groth und sein Team, und begeben sich auf akribische Tätersuche. Der erfahrene Ermittler holt noch seinen ehemaligen Kollegen Gerstacker mit ins Boot, denn das Verschwinden von Matti weckt Erinnerungen an einen ungeklärten Mord an einem anderen Jungen, der sich ebenfalls vor Jahren in derselben Gegend ereignet hat. Gerstecker ermittelte damals erfolgslos in dem Fall, wurde im Zuge der Wende vom Dienst suspendiert wegen einer verschwiegenen Verbindung zur Stasi. Gibt es Parallelen, handelt es womöglich um den gleichen Täter? Wie Susanne Tägder von Anfang an die einzelnen Protagonisten mit ihren Charakteren herausarbeitet, ist dann einfach einzigartig. Die Autorin nimmt einen mit in deren Gedankenwelt, als Leser lebt und fühlt man beispielsweise mit Ermittler Groth, der immer wieder eingeholt wird von den Erinnerungen an seine verstorbene Tochter. Eingearbeitet werden dann noch geschickt Einzelschicksale, die auf den ersten Blick nichts mit dem Geschehen zu tun haben, zum Schluss aber dennoch eine Rolle spielen für die Ermittlungen. Dabei blickt die Autorin einfühlsam, dennoch mit scharfem Blick, auf den tiegreifenden Umbruch in der ehemaligen DDR, drei Jahre nach dem Mauerfall und die daraus resultierenden sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftliche Konsequenzen: Leerstehende, verfallende Gebäude, Abwanderung junger Menschen, die im Westen bessere Chancen sahen, Perspektivlosigkeit durch den Verlust der Arbeitsplätze, was den Boden nährte für die Entwicklung von „braunen Zellen“. Tägder legt hier bewusst die Finger in die Wunde der Anfangsschwierigkeiten und sozialen Spannungen der Nachwendezeit, die Anhänger mobilisierten und die Wiedervereinigung nutzten, um ihre Propaganda zu verbreiten. Fazit: Der Roman bleibt fesselnd bis zum Schluss, und ist ein außergewöhnlich intensiv geschriebener Krimi. Für mich wohltuend und begrüßenswert, dass er auf Grausamkeiten oder brutale Szenen nahezu verzichtet, und dennoch so intensiv und fesselnd ist, dass man einfach nicht genug davon bekommen kann. Der Schreibstil von Susanne Tägder ist einzigartig und verdient für mein Empfinden weit mehr als 5 Sterne!



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2025

Emotionaler Roman mit Tiefgang einfühlsam geschrieben

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
0

Dieses Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, „Du mußt meine Hand fester halten, Nr. 104“ von Susanne Abel ist für mich eines der besten Bücher, das ich jemals gelesen habe. Mit großem Einfühlungsvermögen ...

Dieses Buch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben, „Du mußt meine Hand fester halten, Nr. 104“ von Susanne Abel ist für mich eines der besten Bücher, das ich jemals gelesen habe. Mit großem Einfühlungsvermögen und psychologischem Tiefgang erzählt die Autorin in ihrem Roman die Geschichte von Hardy und Margret, die als Kinder im Krieg ihre Familien verlieren und zunächst im gleichen Heim untergebracht werden. Der einige Jahre jüngere kleine Hardy muss hier besonders leiden, denn er verweigert das Sprechen als Schutzmaßnahme und wird, wie damals so üblich, als geistig unterentwickelt eingestuft. Das hat zur Folge, dass man ihm niemals die Möglichkeit gibt, das Lesen und Schreiben zu erlernen. Hardy wird systematisch gequält und mißhandelt. In dieser Zeit entwickelt sich Margret quasi zu seiner großen Schwester, sie ist die Einzige, der er sich anvertraut und mit der er spricht. Ihre Wege trennen sich zunächst aber wieder, um sich später wieder zu kreuzen, die beiden heiraten sogar und bekommen eine Tochter. Über die traumatische Vergangenheit wird aber in der Familie nie gesprochen, und das holt alle generationenübergreifend in der Gegenwart ein. Susanne Abel erzählt diesen Roman auf zwei Zeitebenen, die Vergangenheit von Hardy und Margret verwebt sie meisterhaft mit der Gegenwart, wobei es der Autorin von der ersten Zeile an gelingt, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Ich mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, ich habe mit den Protagonisten mitgelitten, wobei es neben vielen tragischen und traurigen Momenten auch durchaus einige heitere gab. Es war für mich eine Bereicherung, diesen bewegenden Roman zu lesen, der inhaltlich sehr viel Tiefgang hat. Das Buch werde ich so schnell nicht mehr vergessen. Alle Charaktere wurden nahezu meisterlich herausgearbeitet, geschichtliche Hintergründe wie Medikamentenversuche und Mißbrauch in Heimen zur Nachkriegszeit eingearbeitet, wobei Sabine Abel stilistisch nie den Bogen überspannt hat und stets einfühlsam geblieben sind. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2025

Ein tolles Buch für Kids ab 11 mit warmherziger Botschaft

PS: Du bist ein Geschenk! (PS: Du bist die Beste! 6)
0


Was für ein wunderschönes Buch für Kids ab 11 Jahren! Mit „P.S.: Du bist ein Geschenk“ hat das Autorinnen-Duo Nathalie Buchholz und Inka Vigh ein wunderschönes, einem Tagebuch ähnelndes, Lesewerk ...


Was für ein wunderschönes Buch für Kids ab 11 Jahren! Mit „P.S.: Du bist ein Geschenk“ hat das Autorinnen-Duo Nathalie Buchholz und Inka Vigh ein wunderschönes, einem Tagebuch ähnelndes, Lesewerk geschaffen für diese Altersgruppe. Es ist bereits der sechste Band der Buchreihe "P.S“, die die Geschichte der Freundschaft von Emma und Lore erzählt. Ich kannte die Reihe nicht, und durfte den sechsten Band vorab lesen, und war schlichtweg begeistert. Mich interessierte die mir unbekannte Serie, da meine Enkeltochter genau in diesem Alter ist, sich ihr Leseverhalten und ihre Gedankenwelt doch nun stark gewandelt haben. Da sie sehr gerne liest, und immer wieder Bücher auf ihrer Wunschliste ganz oben stehen, möchte ich unbedingt immer auf dem Laufenden bleiben. Mit dieser Buchreihe scheint man auf jeden Fall gut beraten zu sein. Die Aufmachung und der Schreibstil, das Layout als auch die Themen sind genau das, was ein Kind in diesem Alter bewegt. Bunt präsentiert sich das Buch, herausgegeben bei arsEdition, handlich, und vom Format her in etwa dem eines Tagebuches entsprechend. Über die 224 Seiten bin ich nur so „geflogen“, denn das Buch ist wahrlich eine spannend gestaltete, künstlerische Reise. Es werden zuhauf verschiedene Layouts und Schriftarten eingesetzt, was für Lebendigkeit sorgt, aber gleichsam auch für eine persönliche Note sorgt – so, als ob man in ganz persönlichen Aufzeichnungen stöbert. Das wird unterstrichen durch handschriftlich wirkende Elemente, Skizzen, niedliche Zeichnungen, farbenfrohe Illustrationen und Graphiken, Selbst das Cover wird mit einer roten Schleife optisch verziert und, als „Geschenk“ präsentiert. Weitere Besonderheit sind die eingestreuten Rezepte, die das Werk zusätzlich bereichern und den herzlichen Charakter des Buches unterstreichen. Diese kleinen Überraschungen sorgen dafür, dass es sich nicht nur um ein Buch zum Lesen handelt, sondern auch um eines, das zum Mitmachen, Nachdenken und Genießen einlädt. Dabei bleibt es gleichsam witzig, spannend und unterhaltsam bis zum Schluss. Inhaltlich geht es um die besten Freundinnen Emma und Lore, die diesmal gemeinsam Urlaub in den Bergen machen dürfen. Kaum im Urlaubsort angelangt, überschlägt ein Ereignis das andere: heimliche Liebe, eine Hochzeit, ein kleines Kätzchen und und und … Doch egal, was auch geschieht, über allem steht die Einsicht, dass ihre Freundschaft das größte Geschenk! Das Buch war ein tolles Lesevergnügen, auch für mich als Großmutter, und hat mich der Gedankenwelt eines Teenagers wieder ein Stückchen nähergebracht. Für mein Empfinden kann das Buch auch durchaus spannend sein für Jungs! Klare Kaufempfehlung von mir!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2025

Sensibles Thema einfühlsam in spannenden Roman verpackt

Der Sommer am Ende der Welt
0



Eva Völlers „Der Sommer am Ende der Welt“ hat mich sehr ergriffen, ich fand das Buch emotional bewegend, ging es hier um ein sensibles Thema, das in der Gesellschaft bislang eher wenig Aufmerksamkeit ...



Eva Völlers „Der Sommer am Ende der Welt“ hat mich sehr ergriffen, ich fand das Buch emotional bewegend, ging es hier um ein sensibles Thema, das in der Gesellschaft bislang eher wenig Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Autorin kannte ich bis dahin noch nicht, nach dem Lesen dieses Buches hat sie in mir nun einen weiteren Fan. Ihr Schreibstil sagt mir sehr zu, sie schreibt flüssig und angenehm, äußerst präzise, man bekommt ziemlich schnell eine Vorstellung der einzelnen Charaktere, zudem versteht es Völler, für einen angemessenen Spannungsaufbau zu sorgen, was das Lesen für mich sehr angenehm gestaltete. Thematisch geht es um die so genannten „Verschickungskinder“, deren Schicksal die Journalistin Hanna auf der Insel Borkum aufspüren möchte. Sie nutzt einen gemeinsamen Urlaub mit ihrer Tochter Katie für ihre Recherche. Der Roman nimmt ziemlich schnell an Fahrt auf, das höchst sensible Thema wird verknüpft mit mehreren Nebenschauplätzen, an denen sich komplizierte Liebesgeschichten und Dramen aneinanderreihen, bis hin zu einem versuchten Mordanschlag. Gegen Mitte des Buches jagt ein Ereignis das nächste, was mich anfänglich wirklich fasziniert hat, zum Schluss hin an manchen Stellen dann doch etwas zu viel war. Für mein Empfinden hätte das Buch gar nicht so viele Nebenschauplätze gebraucht, daher vier statt fünf Sterne. Meine Motivation, das Buch zu lesen, war, einen Einblick in das Thema „Verschickungskinder“ zu bekommen, und das ist der Autorin auf sanfte Art gelungen. Ich werde mir sicherlich zur Vertiefung dahingehend noch Sachbücher kaufen, das ist dieses Buch von Eva Völler nämlich nicht. Der Roman thematisiert vielmehr das Leid von Kindern, die unter dem Deckmantel von körperlicher Genesung in Kurheime geschickt wurden, und emotionale wie körperliche Misshandlungen erdulden mussten. Manche starben sogar. Auch in Eva Völlers Buch werden Szenen beschrieben, die schlichtweg entsetzen und berechtigt die Frage aufwerfen, wieso so viele damals geschwiegen und mitgemacht haben. Die Autorin bleibt jedoch für mein Empfinden stets dabei feinfühlig und übertreibt es nicht mit den Ausschmückungen von Grausamkeiten, das wäre mir sonst auch zu belastend gewesen.
Für mich bot das Buch einen ersten Blick auf ein höchst sensibles Thema, ich habe es in wenigen Tagen ausgelesen und kann es wärmstens weiterempfehlen.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere