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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2024

Die Spannung hat gefehlt

Inside University: No Secret, No Lie
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Obwohl mich der erste Teil von Inside University nicht komplett überzeugen konnte, war ich trotzdem neugierig wie die Geschichte rund um Noa, Pilar und Julie zu Ende geht.
Wie nicht anders zu erwarten, ...

Obwohl mich der erste Teil von Inside University nicht komplett überzeugen konnte, war ich trotzdem neugierig wie die Geschichte rund um Noa, Pilar und Julie zu Ende geht.
Wie nicht anders zu erwarten, startet der zweite Band genau dort, wo der erste aufgehört hat. Ein sehr guter Auftakt, der Spannungsbogen ist noch gespannt und man taucht gleich mitten ins Geschehen ein. Leider stürzt die Spannung dann relativ schnell ins Bodenlose ab. Der Fokus der Geschichte verschiebt sich ein wenig, weg von den Rätseln und Geheimnissen hin zu Liebe und Beziehungen. Dies wäre an sich kein Problem, wenn die Chemie zwischen den Charakteren stimmen würde und die Funken sprühen würden. Leider empfand ich bei keinem der Paare ein Knistern und aufgrund dessen empfand ich die Beziehungsthemen als ermüdend.
Bei Band 1 habe ich bekrittelt, dass Autorin Tiziana Olbrich von allem ein wenig zu viel in das Buch gepackt, zu viele Geheimnisse, zu viele Rätsel, zu viel Spannung. Beim zweiten Band ist genau das Gegenteil der Fall. Hier fehlt mir die Spannung, die Rätsel und die Geheimnisse. Wäre die Verteilung zwischen den beiden Büchern ausgeglichener gewesen, hätte ich definitiv mehr Freude am Lesen gehabt.
Die Geschichte wird wieder abwechselnd aus der Perspektive von verschiedenen Personen erzählt. Bei Band 1 waren das vorwiegend die weiblichen Hauptpersonen und dort habe ich öfter mal den Faden verloren aus welcher Perspektive gerade erzählt wird. Im zweiten Teil lässt Tiziana Olbrich auch die männlichen Protagonisten zu Wort kommen und schafft damit einen sehr guten Mix und erleichtert das Unterscheiden der Sichtweisen.
Alles in allem bin ich froh, dass ich den zweiten Teil gelesen habe und nun weiß, wie die Geschichte ausgeht. Gegen Ende des Buches hat die Autorin noch die eine oder andere Überraschung eingebaut, auf die ich aufgrund der Spoilergefahr nicht näher eingehen werde. Leider muss ich aber sagen, dass mich auch dieser Teil nicht mehr überzeugen konnte als der erste. Schade eigentlich, denn den Grundgedanken der Geschichte habe ich wirklich sehr interessant gefunden. Inside University ist in meinen Augen keine absolut verschwendete Lesezeit gewesen, aber bei mir bleibt das Gefühl zurück, dass die einfach mehr drinnen gewesen wäre.

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Götter, Monster und Magie

The Games Gods Play – Schattenverführt (Schattenverführt-Reihe 1)
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Heutzutage ist es wirklich schwer, wenn nicht so gar unmöglich, das Rad neu zu erfinden. Irgendwie gibt es immer das eine oder andere Buch, in dem eine gleiche oder ähnliche Idee aufgegriffen wird. Antike ...

Heutzutage ist es wirklich schwer, wenn nicht so gar unmöglich, das Rad neu zu erfinden. Irgendwie gibt es immer das eine oder andere Buch, in dem eine gleiche oder ähnliche Idee aufgegriffen wird. Antike Götter, die in der Neuzeit in das Leben von Sterblichen eingreifen kennt man schon, Menschen, die in seltsamen Spielen gegeneinander antreten ebenso. Die Frage, die es zu beantworten gibt, ist hierbei dann eben, wie sehr unterscheidet sich dieser Roman von anderen mit ähnlicher Idee und wie gut oder anders wurden die bekannten Themen behandelt oder abgearbeitet.
Hier muss ich der Autorin Abigail Owen wirklich ein Kompliment aussprechen. Obwohl sie im Großen und Ganzen nichts Neues erzählt, hat mich die Geschichte und vor allem aber die Personen von Anfang an gefesselt. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und hervorragend beschrieben, so dass ich mir leicht ein Bild von Ihnen machen konnte. Die Idee Hades, den Gott der Unterwelt mal nicht als den absoluten Bösewichten zu beschreiben hat mich ebenfalls begeistert.
Obwohl zwischen der Hauptperson Lyra und mir einige Jahre Altersunterschied bestehen, konnte ich mich gut in sie hineinversetzen, auch wenn ich nicht jede ihrer Handlungen verstehen oder nachvollziehen konnte. Besonders die sarkastische und manchmal leicht ironische Art Lyras hat es mir angetan.
Die Geschichte selbst hat, wie so oft, ihre Höhen und Tiefen und obwohl Abigail Owen einen vernünftigen Spannungsbogen über die Geschichte spannt, wird es stellenweise ein wenig langatmig. Diese Partien haben für mich den Gesamteindruck aber nicht getrübt. Wohin gegen die Liebesgeschichte zwischen Hades und Lyra für mich an manchen Stellen einfach zu viel war. Man möge mich prüde nennen, aber ich bin eben kein besonders großer Fan von Spice, wie man das heutzutage wohl nennt.
Für das Hörbuch wurde als Sprecherin Franziska Trunte ausgewählt. Für mich war dies vom Verlag eine ausgezeichnete Wahl, denn ihre Stimmmelodie und Betonung haben dem ganzen noch eine besondere Note verliehen. Ich würde sofort wieder zu einem Hörbuch greifen, welches von ihr eingesprochen wurde. Außerdem hoffe ich sehr, dass auch die weiteren Bände der Reihe von ihr gelesen werden.
Da es sich bei The Games Gods Play um den ersten Teil einer Reihe handelt, ist die Geschichte natürlich nicht komplett abgeschlossen und es bleiben einige Fragen offen. Ich freue mich schon sehr darauf zu erfahren wie es mit Lyra und Hades weitergeht.

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Veröffentlicht am 25.10.2024

Schonungslos ehrlich

Strong Female Character
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Ein autobiographisches Buch zu rezensieren, empfinde ich als deutlich schwieriger als Belletristik. Denn wäre dies eine erfundene Geschichte könnte ich der Autorin vorwerfen, dass manche Teile ein wenig ...

Ein autobiographisches Buch zu rezensieren, empfinde ich als deutlich schwieriger als Belletristik. Denn wäre dies eine erfundene Geschichte könnte ich der Autorin vorwerfen, dass manche Teile ein wenig zu übertrieben sind und sie ein bisschen zu viel in das Buch hineingepackt hat. Allerdings ist dies eben keine erfundene Geschichte und alles, was Autorin Fern Brady in ihrem Buch berichtet, hat sie wirklich erlebt und ist ihr auch wirklich passiert. Und das ist eine ganze Menge, die auch in allen nicht so schönen Details und einer sehr direkten Sprache beschrieben wird.
Mir ist bewusst, dass Fern Brady ihr bisheriges Leben so genau beschreibt, um aufzuzeigen wie sich ihr Autismus geäußert hat und warum es so wichtig ist Autismus möglichst früh zu diagnostizieren. Wahrscheinlich bzw. ziemlich sicher wäre ihr Leben anders und vor allem auch einfacher verlaufen, wenn irgendein Arzt in ihrer Kindheit erkannt hätte, dass Fern Autistin ist.
Leider ist Autismus gerade bei Frauen noch immer ein sehr schwieriges und vor allem komplexes Thema. Wie in so vielen anderen Bereichen werden männliche Kriterien und Verhaltensweisen als Basis für die Diagnose herangezogen. Autismus bei Frauen/Mädchen äußert sich aber meistens in einer anderen Art und Weise als bei Männern/Buben und daher werden Frauen meistens (zu) spät diagnostiziert. Das Buch zeigt diesen Umstand mehr als deutlich auf, wenn auch „nur“ auf Basis eines Einzelschicksals. An wenigen Stellen zeigt Fern auch das Schicksal von anderen Personen auf und verdeutlicht damit wie falsch die Gesellschaft auf Personen mit Autismus während eines Meltdowns reagiert. Dieses Fehlverhalten basiert meiner Meinung nach auf fehlenden und falschen Informationen, was dieses Buch für mich noch wichtiger und wertvoller macht. Ich befürchte nur, dass Fern Bradys Buch nicht die Reichweite bekommen wird, um gleich das ganze System zu ändern. Aber es ist ein wichtiger und weiterer Schritt, um Autismus und vor allem weiblichen Autismus in der Bevölkerung sichtbarer zu machen.
Strong Female Character ist alles andere als ein Wohlfühlbuch. Es ist knallhart, offen und schonungslos ehrlich. Mich hinterlässt das Buch ziemlich nachdenklich und ich denke, dass ich noch nach weiteren Büchern zu dem Thema suchen werde. Denn einige Fragen zum weiblichen Autismus sind für mich nach der Lektüre unbeantwortet geblieben. Dies kann ich aber der Autorin nicht wirklich anlasten, da sie nie den Anspruch hatte ein Fach- oder Aufklärungsbuch zu schreiben.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Feminismus in Fantasy oder doch nicht?

A Study in Drowning
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Das Cover von A Study in Drowning ist für bereits ein kleines Highlight und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Klappentext klang dann auch noch vielversprechend und machte mich neugierig, wie ...

Das Cover von A Study in Drowning ist für bereits ein kleines Highlight und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Klappentext klang dann auch noch vielversprechend und machte mich neugierig, wie man das Thema Feminismus in eine Fantasywelt einbinden kann.
Leider kam dann aber recht schnell ein wenig Ernüchterung dazu, weder war die Fantasywelt besonders umfangreich beschrieben noch spielte das Thema Feminismus so eine zentrale Rolle wie ich es mir erwartet hatte. Nach diesem kleinen Schock kam bei mir aber Begeisterung auf, denn auch wenn das Buch komplett anders war, als ich mir das erwartet hatte, konnte mich die Geschichte in seinen Bann ziehen.
Der Erzählstil von Ava Reid hat eine fast poetische Note und ihre Beschreibungen haben Bilder vor meinem inneren Auge entstehen lassen, so dass ich alles deutlich vor mir sehen konnte. Besonders spannend finde ich den Kontrast, dass die Autorin nur minimale Erläuterungen zu der Welt gibt, in der die Geschichte stattfindet, dafür aber äußerst detailreiche Beschreibungen von einzelnen Schauplätzen abliefert. Dies in Kombination mit dem poetischen, fast lyrischen Schreibstil gibt dem Ganzen eine düstere und mystische Note. Deutlich düsterer als im Vorfeld angenommen.
Vor Beginn des Buches dachte ich noch, dass Feminismus eines der zentralen Themen der Geschichte sein würde. Nach kurzer Zeit wurde mir klar, dass dies nur eines von vielen Themen ist, dass Ava Reid in ihre Geschichte einfließen lässt. Neben psychischen Erkrankungen, Gewalt in Beziehungen, Tod kommt auch noch das Thema Rassismus vor. Und dies ist nicht einmal eine vollständige Liste. Klingt auf den ersten Blick reichlich übermotiviert. Zu meiner großen Begeisterung hat es die Autorin aber geschafft, all die in ihren Roman einzubauen ohne erhobenen Zeigefinger und ohne dass es gekünstelt wirkt. Viel mehr sind diese Themen einfach Teil der Protagonisten.
Sowohl die Liebesgeschichte der beiden Hauptfiguren wie auch die ganze Handlung an sich ist an manchen Stellen ziemlich dürftig. Dies hat meinem Lese- bzw. Hörvergnügen aber keinen Abbruch getan, denn die atmosphärische Stimmung hat mich vollends in ihren Bann gezogen. Abgerundet wird das ganze durch die Stimme von Martha Kindermann, welche das Hörbuch liest. Für mich eine ausgezeichnete Wahl des Verlages, denn Marthas Stimme passt perfekt zum Stil des Buches und verleiht den Worten einen besonderen Tiefgang.
Ein Liebhaber von komplexer Fantasy wird mit diesem Buch leider nicht glücklich werden, wer aber eine düstere, mystische und atmosphärische Geschichte mit viel Poesie lesen möchte, sollte unbedingt zu dem Buch greifen.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Eine mittlere Katastrophe

Für immer hält nicht nur bis morgen
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Selten habe ich mich, nach dem Lesen des Klappentextes in einem Buch so getäuscht. Dabei klang alles so vielversprechend und vor allem so vertraut. Denn ich war in einer ähnlichen Situation wie die Hauptperson ...

Selten habe ich mich, nach dem Lesen des Klappentextes in einem Buch so getäuscht. Dabei klang alles so vielversprechend und vor allem so vertraut. Denn ich war in einer ähnlichen Situation wie die Hauptperson Rae, Mitte Dreißig, geschieden und auf der Suche nach Mr. Right und natürlich habe auch ich mich an Online Dating versucht.
Also eigentlich gute Voraussetzungen für einige vergnügliche Lesestunden. Leider hat sich das Buch als eine mittlere Katastrophe entpuppt. Der Schreib- bzw. der Erzählstil der Autorin war für mich mühsam zu lesen und die immer wieder eingestreuten Hashtags machten das Ganze nicht besser. Mir ist bewusst, dass die Autorin auch Bloggerin ist und das hierbei Hashtags durchaus normal sind. In dem Roman empfand ich sie als extrem störend, vor allem wenn sie mitten im Satz auftauchten.
Die Handlung der Geschichte fand ich äußerst dürftig, wobei der Grundgedanke gut und realistisch war. Leider hat die Umsetzung das Ganze unrealistisch und flach gemacht. An vielen Stellen musste ich mich wirklich quälen, damit ich das Buch wieder in die Hand nehme und fertiglese. Dieses Buch hinterlässt nur einen faden Beigeschmack und im Nachhinein frage ich mich, ob es eine wirkliche Handlung hatte. Erinnern kann ich mich nicht daran, es plätscherte einfach so vor sich hin.
Die Protagonistinnen haben der Geschichte leider auch nicht viel mehr Leben eingehaucht. Rae ist für mich eine äußerst unglaubwürdige und flache Hauptperson. Ihren Job als Lehrerin nehme ich ihr nicht ab, vor allem da sie furchtbar viel Zeit während des Unterrichts damit verbringt an ihrem Erotikroman zu arbeiten. Ihre Kolleginnen und Freundinnen sind auch nicht besser oder glaubwürdiger herausgearbeitet. Bis zum Schluss bin ich immer wieder durcheinandergekommen, ob Quinn jetzt diejenige mit den vier Kindern ist und Valerie heiratet oder umgekehrt. Auch das Aussehen der Personen ist mir nicht im Gedächtnis geblieben, kein wirklich gutes Qualitätsmerkmal.
Alles in allem war das Buch für mich eine mittlere Katastrophe und ich denke nicht, dass ich noch einmal zu einem Roman der Autorin greifen werde.

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