Widersprüchlich und doch stimmig
The Serpent and the WolfRebecca Robinson und ich hatten einen etwas holprigen Start. Mit großer Freude und Begeisterung habe ich mich auf das Buch gestürzt um es nach einigen wenigen Seiten frustriert zur Seite zu legen. Der ...
Rebecca Robinson und ich hatten einen etwas holprigen Start. Mit großer Freude und Begeisterung habe ich mich auf das Buch gestürzt um es nach einigen wenigen Seiten frustriert zur Seite zu legen. Der Funke sprang überhaupt nicht über und ich habe mich mehr durch die Seiten gequält als ich das Lesen genossen habe. Daher wurden zuerst einmal andere Bücher vom SUB (Stapel der ungelesenen Bücher) gelesen. So ganz losgelassen hat mich das Buch dann aber doch nicht, worauf ich ihm schlussendlich noch eine Chance gegeben habe. Im Nachhinein bin ich darüber mehr als nur froh.
Denn der Funke kam dann doch und aus dem Funken ist mit der Zeit eine Flamme geworden. Eine sehr wechselhafte zwar, die auch immer wieder größer und kleiner wurde, aber ich brannte dann doch für die Geschichte rund um Vaasa und Reid. Wechselhaft war meine Begeisterung vor allem deswegen, weil ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Autorin manche Dinge nicht bis zum Ende durchgedacht hatte.
Die Idee mit den verschiedenen Arten der Magie und den daraus resultierenden rivalisierenden Hexenzyklen hat mir gut gefallen. Allerdings waren die unterschiedlichen Magiesysteme für mich bis zum Schluss nicht wirklich greifbar. Dies liegt einerseits daran, dass die Autorin bewusst einige Dinge verschleiert und nicht genau erläutert. Andererseits werden auch Dinge, die sie preisgibt, nur unzureichend beschrieben. Dadurch wirkt das Magie Gesamtkonzept zwar mystischer, aber auch ein wenig unverständlich.
Gerade im Mittelteil des Buches rückt dann aber die Magie ein wenig in den Hintergrund und Politik ist eher das vorherrschende Thema. An diesen Stellen hat die Autorin mich dann auch öfters mal verloren, da ich nicht komplett durchgeblickt habe. Wobei sich einige Knoten, die ich in meinem Kopf hatte gegen Ende hin gelöst haben.
Handelnde Personen gibt es so einige in diesem Buch, wie in den meisten Büchern des Fantasy Genre. Die wichtigsten sind natürlich Vaasa und Reid, die beiden Hauptpersonen. Mit beiden konnte ich mich recht gut anfreunden und besonders gut hat mir gefallen, dass beides sehr widersprüchliche Charaktere sind. Auf den ersten Blick könnte man auch hier sagen, dass die Autorin sich ein wenig verloren hat, aber gerade hier denke ich, dass diese Widersprüche bewusst gewählt und eingesetzt wurden. Reid ist auf der einen Seite ein starker und brutaler Kämpfer, auf der anderen Seite aber auch ein sehr sensibler Mann. Ähnliches gilt für Vaasa, die sich nach außen tough gibt, innerlich aber zerrissen und von Ängsten zerfressen ist. Viele ihre Handlungsweisen im Laufe des Buches waren für mich nicht immer ganz nachvollziehbar, bis die Autorin am Ende einige der Fragen gelöst hat.
Der Schreibstil der Autorin hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen, wenn ich auch das Gefühl hatte, dass sie gewisse Wörter und Phrasen sehr häufig wiederholt. An manchen Stellen hätte ich mir, wie bereits erwähnt detailliertere Beschreibungen und mehr Informationen erhofft. Möglichweise liefert Rebecca Robinson diese aber dann im zweiten Teil. Eine Spannungskurve war vorhanden, aber nicht immer spürbar. Wobei sich gegen Ende hin, man merkt eventuell, dass mich das Ende sehr beschäftigt, die Ereignisse überschlagen und fast zu viel auf einmal passiert. Da es sich bei dem Buch um eine Dilogie handelt, bleiben am Ende einige Handlungsstränge offen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch einige Schwächen aufweist und ich bereits besser konstruierte Bücher gelesen habe. Trotzdem konnte ich die Autorin für ihre Geschichte begeistern und am liebsten würde ich sofort mit dem zweiten Teil beginnen.