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Veröffentlicht am 13.05.2019

Warum musste Camille sterben?

Die Blüten von Pigalle
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1945, Paris in der Nachkriegszeit. Das Hotel Lutetia fungiert als Sammelstelle für die Heimkehrer aus den deutschen Konzentrationslagern. Einer von ihnen ist Camille. Doch als seine Verlobte Eloise und ...

1945, Paris in der Nachkriegszeit. Das Hotel Lutetia fungiert als Sammelstelle für die Heimkehrer aus den deutschen Konzentrationslagern. Einer von ihnen ist Camille. Doch als seine Verlobte Eloise und ihre Freundin Pauline ihn besuchen wollen, ist bereits die Polizei vor Ort. Camille wurde ermordet und neben ihm fand man eine Druckplatte für eine englische Banknote.

Inspektor Jean Ricolet, Paulines Freund, ermittelt. Doch wo soll er ansetzen? Liegt der Mord in der Vergangenheit des Opfers? Hat er etwas mit seiner Gefangenschaft im KZ zu tun? Hat das Verbrechen sogar etwas mit dem Hotel selber zu tun? Während der Besatzungszeit war das Luxus-Hotel von den Nazis beschlagnahmt und Treffpunkt vieler Pariser Geschäftsmänner und Kollaborateure.

Die Blüten von Pigalle ist bereits der zweite Band um Inspektor Ricolet und dem ehemaligen Résistance-Mitglied Pauline. Doch auch ohne den Vorgängerband zu kennen, kommt man gut in die Geschichte hinein. Auch wenn hin und wieder Anspielungen auf den ersten Teil gemacht werden und ich doch manchmal das Gefühl hatte, etwas Vorwissen wäre nicht schlecht gewesen.

Die Handlung beginnt gemächlich. Doch die Autorin hat die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut wiedergegeben, so dass die behäbige Erzählweise und die fehlende Spannung, zunächst zu verschmerzen ist. Doch leider trägt dieses Ambiente nicht das ganze Buch. Das, immer noch von der vergangenen Besetzung geprägte Paris, wird anschaulich geschildert und es gibt kurze Einblicke in die, für manche Pariser, beschämende Vergangenheit. Doch die historischen Hintergründe, die eigentliche Besatzungszeit und auch die Kollaboration werden nur gestreift. Das hat mich allerdings nicht gestört, wird das Buch doch als Kriminalroman und nicht als historisches Werk verkauft.

Aber gerade der kriminalistische Teil, ist meiner Meinung nach aber nicht so gut geglückt. Denn richtige Spannung ist bei mir leider kaum aufgekommen. Hat das erste Drittel des Buches mich noch gut unterhalten, wurde es im Verlaufe der Handlung leider immer langweiliger. Es gibt zwar verschiedene Spuren, die Inspektor Jean Ricolet auch akribisch abarbeitet, aber die ganze Ermittlung wirkt langatmig und behäbig. Einiges war sehr konstruiert und wirkte auf mich nicht sehr schlüssig. Es gab ein paar interessante Ansätze, falsche Spuren und unerwartete Wendungen. Doch leider auch sehr viel Leerlauf, einen komplett unnötigen Handlungsstrang und zu viele Abschweifungen.

Dazu hatte ich einige Probleme mit den Protagonisten. Ganz besonders mit Pauline. Zu Anfang fand ich sie noch ganz sympathisch. Doch irgendwann hat sie mich eher genervt. Sie soll in der Résistance gewesen sein. Aber außer ein paar Verbindungen, die sie aus der Zeit noch hat, ist davon nichts zu merken. Sie wirkt naiv, plappert munter Ermittlungsergebnisse aus, mischt sich in die Arbeit ihres Freundes Jean ein und reagiert beleidigt, wenn seine Ermittlungen ihr nicht gefallen. Jean war ja ganz nett,und ist ein intelligenter Ermittler, aber ganz „warm“ bin ich mit ihm auch nicht geworden. Irgendetwas hat mir gefehlt.

Die Leseprobe hatte mich total begeistert, doch bedauerlicherweise konnte der Rest des Romans nicht mithalten.

Ein Kriminalroman, mit toller Atmosphäre in einer interessanten Zeit, der aber leider eher langweilig dahin plätschert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 24.04.2019

Ein SchwedenThriller, leider total vermurkst.

SCHWEIGEPFLICHT
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Ein Mord an einem nicht zu identifizierenden Opfer. Benjamin, ein bewusstloser junger Mann als Verdächtiger. Emilie, eine junge aufstrebende und beruflich völlig überlastete Anwältin. Teddy, ein Ex-Knacki, ...

Ein Mord an einem nicht zu identifizierenden Opfer. Benjamin, ein bewusstloser junger Mann als Verdächtiger. Emilie, eine junge aufstrebende und beruflich völlig überlastete Anwältin. Teddy, ein Ex-Knacki, Ex-Mitglied der jugoslawischen Mafia, der einst den Vater des Verdächtigen entführt hatte und jetzt als Privat-Ermittler für die Kanzlei der frischgebackenen Anwältin arbeitet. Mats, der Vater des Verdächtigen, ehemaliges Entführungsopfer, spielsüchtig mit engen Kontakten zur jugoslawischen Mafia, Selbstmörder. Nikola, Neffe von Teddy und ebenfalls in der Jugo-Mafia aktiv. Dazu konkurrierende Verbrechersyndikate, Drogenhandel, korrupte Polizisten, Wirtschaftskriminelle, Kinderschänder, Waffenhändler, ein offenbar überfordertes Justizsystem und diverse Familienmitglieder der handelnden Personen.

Kling verwirrend? Ist es auch.
Der Start ins Buch war spannend und vielversprechend. Doch nach und nach verliert sich der Autor in viel zu viele Handlungsstränge und füllt diese mit unnötigen Nebensächlichkeiten. Er kommt „vom Hundertsten ins Tausendste“, wie man so schön sagt. Hier trifft es zu.
Dazu wird die Handlung immer unübersichtlicher. Herr Lapidus packt einfach viel zu viel hinein, in seinen Roman. Für mich als Leser wurde es darum sehr schnell, sehr langweilig. Ich habe mich schon lange nicht mehr so durch ein Buch gequält, wie durch dieses. Mehr als einmal hätte ich am liebsten ganz aufgehört, aber da ich das Buch im Austausch gegen eine Rezension erhalten habe, habe ich durchgehalten, wenn ich auch im letzten Drittel vieles nur überflogen habe. Jeder hat seine Schmerzgrenze.
Das Ende, auch wenn wieder aufmerksam Satz für Satz gelesen, war dann leider eine ebensolche Enttäuschung wie der Rest des Buches. Irgendwie nur lapidar aufgeklärte Handlungsstränge mit einem wirklich unbefriedigendem Ende.

Die Beschreibung versprach Authentizität, Schnelligkeit und Direktheit.
Ersteres mag stimmen. Schnelligkeit? Die hätte ich mir so sehr gewünscht. Und Direktheit? Wenn damit der unerträgliche Slang gemeint ist, der in dem Buch vorherrscht, dann mag auch das stimmen.
Die Sprache war für mich übrigens genauso schwer zu ertragen, wie diese vielen Verwicklungen und Nebensächlichkeiten. Wer aber auf Sätze und Ausdrücke wie: „classy, stylisch, heftiges People-watching“, „streetsmart“, „Gehirnfrustration. Break down. Gedankenkreisel im Kopf“., „Fette Bullenvibes: überfallen Nikola. Und auch nicht – hier war etwas offenbar richtig verfickt.“ und „Dasselbe Gefühl heute: Spiderman-Einsatz.“, „Stattdessen: Geiseldrama Hollywoodstyle.“ steht, der ist hier richtig. Mir ging das irgendwann auf die Nerven.

Dazu passt noch ein weiteres Zitat aus dem Buch: „Stimmung: beschissen.“ Und zwar bei mir.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Schwarzer Humor

Marillen & Sauerkraut
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In seinem Debüt bietet uns der Österreicher Harald Jöllinger 26, teils schräge, skurrile, schwarze oder humorvolle Kurzgeschichten.

Im österreichischen Dialekt unterhalten uns ganz unterschiedliche Figuren. ...

In seinem Debüt bietet uns der Österreicher Harald Jöllinger 26, teils schräge, skurrile, schwarze oder humorvolle Kurzgeschichten.

Im österreichischen Dialekt unterhalten uns ganz unterschiedliche Figuren. Menschenhasser, Obdachlose und sogar eine Stechmücke kommen zu Wort und teilen ihre verschrobenen Beobachtungen und Gedanken mit uns.
Zum besseren Verständnis, gibt es für uns „Piefkes“ am Ende des Buches ein Glossar, das uns alle österreichischen Begriffe erklärt.

Etliche der Geschichten haben mich zum Schmunzeln gebracht. Sie bestechen durch einen wirklich makaberen und schwarzen Humor. Einige der Geschichten waren berührend und haben mich zum Nachdenken angeregt. Aber leider gab es auch zu viele, die mir nicht gefallen haben, oder mit denen ich überhaupt nichts anfangen konnte.

Das Buch ist in zwei Teile eingeteilt. In Marillen und in Sauerkraut. Wobei mir der erste Teil sehr viel besser gefallen hat.
Darum vergebe ich insgesamt nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Kreisch!!!

Not My Type
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Francesca Baranski, (genannt Frankie) aufgewachsen in Brooklyn, ist im Stress. Neben Studium und zwei Jobs, ist sie auch die Trauzeugin ihrer besten Freundin Pru. Die entstammt der New Yorker Highsociety ...

Francesca Baranski, (genannt Frankie) aufgewachsen in Brooklyn, ist im Stress. Neben Studium und zwei Jobs, ist sie auch die Trauzeugin ihrer besten Freundin Pru. Die entstammt der New Yorker Highsociety und plant eine riesige Hochzeit auf Barbados. Doch bereits auf der Verlobungsfeier gerät Frankie mit dem Trauzeugen des Bräutigams aneinander. Aidan Kilbourn, arrogant, reich und gutaussehend, beleidigt Frankie und bekommt umgehend Frankies Temperament zu spüren. Keine guten Vorzeichen für die Hochzeit.
Und auch auf Barbados angekommen entwickelt sich nicht alles so wie es sollte. Zwar gibt es zwischen den beiden Trauzeugen eine unleugbare Anziehungskraft, der sich Frankie aber vehement entgegenstemmt. Doch dann wird der Bräutigam entführt und die beiden kommen sich näher.

Frankie ist eine resolute, taffe und bodenständige Frau, die den anderen Hochzeitsgästen nicht viel abgewinnen kann. Allesamt reich und snobistisch, leben sie in einer ganz anderen Welt als Frankie, die für die Hochzeit extra einen Nebenjob annehmen musste, um mithalten zu können. Das Angebot ihrer Freundin, für alle Ausgaben wie Kleider oder Flug aufzukommen, lehnt Frankie kategorisch ab. Dafür ist sie zu stolz und auch zu störrisch. Zu Anfang fand ich Frankies Art unheimlich erfrischend, doch leider ist sie mir im Laufe des Romans zunehmend auf die Nerven gefallen. Und auch die Brautjungfern fand ich ziemlich überzogen dargestellt. Es gab zwar einige witzige Momente mit ihnen aber insgesamt war es mir zu dick aufgetragen. Reich = dämlich, intrigant, zickig und unflätig? Da möchte man für immer arm bleiben.
Und auch bei Frankies Alter habe ich mich zu Anfang total verschätzt. Nach einem Drittel des Buches kam dann die Angabe, dass sie 34 Jahre alt ist. Ich hatte sie für höchstens Mitte zwanzig gehalten. Dem Benehmen nach, eigentlich noch zehn Jahre jünger.

Aidan dagegen kam mir längst nicht so arrogant vor, wie in der Buchbeschreibung angedeutet wurde. Schon manchmal ein bisschen selbstherrlich, aber eigentlich ganz nett. Und für die Geduld, die er bei Frankie gezeigt hat, bekommt er meine volle Hochachtung.

Zum Glück gab es aber außer der Brautgesellschaft noch andere Nebencharaktere. Und die sind, in meinen Augen, auch sehr viel besser gelungen. Z.B. Antonio, ein Junge der Frankie und Aidan bei der Suche nach dem Bräutigam hilft. Und auch die Familie Baranski hat mir gut gefallen. Wobei Frankies Mutter die Ausnahme bildet. Die hat mich schon bei ihrem ersten Telefonat mit ihrer Tochter genervt. Viel zu überdreht.

Insgesamt waren die Charaktere aber gut gemacht und sehr lebendig, auch wenn mir nicht alle gefallen haben.

Zur Spannung. Die war zu Anfang hoch und ist dann zur Mitte hin leider ziemlich abgeflacht. Die Story wurde unnötig in die Länge gezogen und weniger wäre hier mehr gewesen.

Das gilt auch für die vielen Rechtschreib- oder Tippfehler. Davon gab es leider auch viel zu viele.

Aber insgesamt hatte die Story ein paar Überraschungen zu bieten und hat mich darum einigermaßen gut unterhalten. Auch wenn ich vieles zu nervig und zu hysterisch fand. Wer aber auf kreischende Frauen steht, der kommt hier voll auf seine Kosten.


Veröffentlicht am 28.02.2019

Aufruf zum Ölwechsel

Ran an das Fett
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In „Ran an das Fett“ erklärt uns Dr. med Anne Fleck die „Welt der Fette“.
Die renommierte Ernährungsmedizinerin arbeitet in ihrer Praxis in Hamburg, ist aber auch aus dem Fernsehen ("Die Ernährungs-Docs" ...

In „Ran an das Fett“ erklärt uns Dr. med Anne Fleck die „Welt der Fette“.
Die renommierte Ernährungsmedizinerin arbeitet in ihrer Praxis in Hamburg, ist aber auch aus dem Fernsehen ("Die Ernährungs-Docs" im NDR) und als Bestsellerautorin (z.B. "Schlank! und gesund mit der Doc Fleck Methode") bekannt.
In ihrem neusten Buch klärt sie nun über die Irrtümer auf, die über Fett im Umlauf sind.
Außerdem zeigt sie auf, wie viele Fehler man im Umgang mit dem Fett machen kann.

Im 1. Teil „Neue fette Wahrheiten“, erfährt der Leser die Gründe dafür, warum Fette bisher „verdammt“ wurden und über Jahrzehnte hinweg in Verruf standen die Menschen „fett zu machen“.
Dieser Abschnitt liest sich fast wie ein spannender Kriminalroman.
Man erfährt die Unterschiede zwischen „guten“ und „schlechten“ Fetten und auch einiges über die Herstellung der minderwertigen raffinierten Öle. Letzteres ist so anschaulich beschrieben, dass ich mich im Anschluss des Kapitels sofort von meiner gehärteten Margarine und meinem raffiniertem Sonnenblumenöl getrennt habe. Dieses Kapitel öffnet dem Leser jedenfalls die Augen über die minderwertigen, schlechten Fette.

In Teil 2 geht es um „die Heilkraft der Fette“.
Zahlreiche Krankheiten wie z.B. Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Hautkrankheiten werden aufgegriffen und es wird erklärt, wie sie mit dem richtigen Umgang mit „gesunden“ Fetten gelindert werden könnten.
Dieser Teil war mir persönlich ein bisschen zu „medizinisch“ und ein bisschen zu detailliert. Aber wer unter einer oder mehreren Krankheiten leidet, dem kann es vermutlich nicht ausführlich genug sein. Ich habe allerdings etliche Seiten nur überflogen.

Den 3. Teil „Fette Lebensmittel im Porträt“ fand ich dagegen wieder sehr interessant.
Ein Aufruf zum Ölwechsel in der Küche.
Besonders die Anleitungen, wie man die Etiketten der diversen Öle richtig liest, fand ich gut gelungen. Vor allem weil ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass ich im Umgang mit Ölen bisher alles falsch gemacht habe. Doch ausgerüstet mit meinem neuen Wissen habe ich jetzt meinen „Ölwechsel“ geschafft.
Doch neben den Ölen werden auch andere „fette“ Lebensmittel angesprochen. Nüsse, Mandeln, Samen, Kerne, Eier, Fleisch, Milch/Milchprodukte, Fisch und Meeresfrüchte.

Der 4. Teil „Ran an das Fett“ listet noch einmal die gesündesten Fette und Lebensmittel auf und bietet damit fast so etwas wie eine Einkaufsliste. Dazu gibt es Rezepte für einen „gesunden fetten“ Start in den Tag und einen ausführlichen Gesundheits-Check zum Ankreuzen.

Das ganze Buch ist in einer leicht verständlichen, sogar humorvollen Art geschrieben, die einiges (für mich) neues Wissen vermittelt. Die Erkenntnis, das nicht alles Fett schlecht ist, ist zwar schon länger zu mir durchgedrungen, aber trotzdem habe ich bisher noch vieles falsch gemacht. Mit den Tipps aus diesem Buch ändert sich das jetzt hoffentlich.