Wunderschöner malerischer Schreibstil, der eine träumerische, aber auch nervenaufreibende Geschichte erzählt.
Strange the Dreamer - Ein Traum von LiebeEril-Fane und sein Gefolge, und damit auch Lazlo, sind nun in der vergessenen Stadt eingetroffen und machen sich gleich an die Arbeit, im Versuch, die Zitadelle loszuwerden. Was die Bewohner:innen noch ...
Eril-Fane und sein Gefolge, und damit auch Lazlo, sind nun in der vergessenen Stadt eingetroffen und machen sich gleich an die Arbeit, im Versuch, die Zitadelle loszuwerden. Was die Bewohner:innen noch immer nicht wissen ist, dass die Zitadelle von fünf Überlebenden der „Götterbrut“ bewohnt wird. Und diese wappnen sich schon für einen Kampf. Sarai, die mit den Menschen sympathisiert und gerne ein Teil der Stadt wäre, ist auf der Suche nach einer friedvollen Lösung. Sie besucht Lazlo in seinen Träumen und gemeinsam versuchen sie, das lauernde Unheil abzuwenden.
Es ist nicht sehr überraschend, dass der zweite Band genau da einsetzt, wo der erste endete. Im Original handelt es sich nämlich um ein Buch, das im Deutschen zweigeteilt wurde. Dementsprechend nahtlos geht die Geschichte weiter.
Der Schreibstil ist malerisch und hat hin und wieder einen Touch von Poesie, was mir richtig gut gefallen hat. Hat man sich erstmal an den außergewöhnlichen Erzählstil gewöhnt, lässt er sich auch schnell und leicht lesen. Er macht die Welt mit den vielen Details einfach lebendig.
Es passiert gleich zu Beginn des Buches recht viel und fängt somit spannend und actionreich an. Ein Zusammentreffen der Menschen und der „Götterbrut“ steht kurz bevor und niemand weiß, wie das für alle gut ausgehen soll. Das schöne an dieser Geschichte ist, dass man beide Seiten sehr gut kennenlernt und sich so auch für beide Seiten ein Happy End wünscht. Die Charaktere sind schön und mit viel Tiefe und Farbe ausgearbeitet. Man bekommt ein tiefes Verständnis für das Verhalten aller und sieht nur eine riesen Katastrophe anrollen, die unmöglich für beide Seiten ein gutes Ende bereithalten kann. In diesem Chaos erwächst zwischen Sarai und Lazlo eine tiefe Zuneigung und die Hoffnung steigt, dass die beiden gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung für alle aus dem Hut zaubern können. So einfach ist es aber nicht…
Nach dem nervenaufreibenden Einstieg folgt eine etwas lang gezogene Kennenlernphase zwischen Lazlo und Sarai. Die beiden sind ganz zauberhaft zusammen, beide irgendwie noch so jung und arglos, dass sie teilweise etwas unbeholfen, aber auch total süß zueinander finden. Die Szenen in Lazlos Träumen waren einfach magisch. Auch die Szenen in der Zitadelle waren stellenweise etwas lang und die Beziehung zwischen zwei der Bewohner:innen entwickelte sich in eine merkwürdige Richtung, die ich Stand heute eher überflüssig fand. Vielleicht wird das aber nochmal später relevant, wer weiß.
Und dann plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, eine Überraschung jagt die nächste und am Ende gucken alle wegen dieses sehr gelungenen Plot-Twists ganz schön verdutzt aus der Wäsche. Alles macht auf einmal Sinn, die ganzen Hinweise und vermeintlich unwichtigen Erwähnungen ergeben ein raffiniert eingefädeltes Gesamtbild, das ich so nicht erwartet hatte.
Das Buch endet dramatisch, wobei es eigentlich so zu erwarten war, trotzdem bin ich noch ein bisschen schockiert… Wie soll diese komplexe Situation jetzt nur aufgelöst werden? Ich habe keine Idee dazu, bin aber extrem neugierig und gespannt auf die Fortsetzungen.