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Veröffentlicht am 04.01.2022

Zwischen Romantik und Intrigen

Cassardim 2: Jenseits der Schwarzen Treppe
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Als goldene Erbin und zukünftige Kaiserin Cassardims befindet sich Amaia jetzt in einer extrem verzwickten und gefährlichen Situation. Die beiden sind gezwungen, ihre Liebe geheim zu halten, um Amaias ...

Als goldene Erbin und zukünftige Kaiserin Cassardims befindet sich Amaia jetzt in einer extrem verzwickten und gefährlichen Situation. Die beiden sind gezwungen, ihre Liebe geheim zu halten, um Amaias Leben zu schützen. Wer ist Freund, wer ist Feind? Wem kann man vertrauen und wie kann Cassardim vor dem Chaos geschützt werden?

Mit Ausnahme einiger Zwischenfälle, hervorgerufen durch das rückständige Rollenbild der Geschichte, hat mich der erste Band dieser Reihe absolut begeistern können. Und so war ich gespannt, wie es mit Amaia und ihre vermeintlichen Bestimmung weitergehen würde.

Dieser zweite Teil führt uns in die Schattenfeste, in die Heimat des Schattenprinzen und Amaias Verlobten Noár. Dort herrscht sein Vater, ein sehr harter und ungerechter Fürst und auch hier ist Amaia nirgendwo sicher.

Die Beschreibung des Schattenreichs war wieder so bildhaft und fantasievoll, dass die dunkle Atmosphäre absolut spürbar war. Jedes Reich hat seine eigene Seele und einen eisernen Willen, dem sich Amaia immer wieder stellen oder für sich gewinnen muss.

Durch die vielen Intrigen und politischen Machtspielchen, bliebt die Spannung, aber auch die Verwirrung hoch. Nie konnte man sich sicher sein, ob man gerade mit einem Verbündeten oder einem Feind spricht oder wer inzwischen vielleicht sogar die Seiten gewechselt hat.

Die Lovestory von Amaia und Noár rückt in diesem Teil mehr in den Mittelpunkt und die Entwicklung ihrer Beziehung hat mir gut gefallen. Inzwischen sind die beiden auf Augenhöhe, in ihrer Beziehung gleichberechtigt, wenn sie sich auch nach wie vor in ganz bestimmten Rollenzuweisungen befinden. Aber, wenn das für die beiden so passt, will ich mich nicht beschweren :D Die Liebesgeschichte mit den beiden habe ich gerne gelesen.

Auch die anderen Figuren in dem Buch kommen in ihrer Entwicklung nicht zu kurz. Sie bekamen allesamt viel Tiefe und Farbe und wurden mit Motiven und einer ganz persönlichen Vergangenheit ausgestattet. Wie sich die Protas und die Nebenfiguren weiterentwickelten, zusammenwuchsen oder eben nicht, das hat mir richtig gut gefallen.

Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann nochmal richtig an Fahrt auf. Es wird richtig spannend und endet wirklich schön. Wenn dieser letzte Satz nicht wäre… na vielen Dank auch für den Cliffhanger – schon wieder!!

Die Fortsetzung mochte ich gerne, für mich eine Steigerung zum ersten Teil. Ich freu mich auf den Finalband.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Gefangen im Schnee

Das Chalet
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Was als kleines Start-Up Unternehmen begann, schlug ein, wie eine Bombe und wird inzwischen als eine sehr beliebte App überall auf der Welt täglich genutzt. Doch nun steckt Snoop in einer Krise und das ...

Was als kleines Start-Up Unternehmen begann, schlug ein, wie eine Bombe und wird inzwischen als eine sehr beliebte App überall auf der Welt täglich genutzt. Doch nun steckt Snoop in einer Krise und das Team und alle Gesellschafter:innen müssen eine schwierige Entscheidung treffen. Und wo, wenn nicht in einer einsamen verlassenen Skihütte, weit abgeschnitten von der Zivilisation und umgeben von einer ständiger Lawinengefahr, sollte eine solche Entscheidung auch sonst getroffen werden?

Das Setting ist dementprechend schon an und für sich spannungsgeladen. Die Atmosphäre innerhalb der Gruppe ist ziemlich angespannt. Es herrscht Uneinigkeit und die Hierarchien und die verschiedenen Verstrickungen der Mitglieder von Snoop, machen es nicht gerade leicht, einen Überblick zu behalten oder gar eine gute Entscheidung für das Weiterbestehen der App zu treffen. Es war spannend mitzuverfolgen, wie die Mitglieder umeinander schleichen, wer auf welcher Seite stehen könnte und wer welche Absichten verfolgt.

Mit den ersten Todesfällen fing das Rätseln an. War es ein Unfall? War es Mord? Wer könnte ein Interesse, wer ein Motiv haben, diese Menschen auszuschalten? Und das war das Knifflige… Alle hatten ein Motiv :D

Die Geschichte baut sich nur sehr langsam auf, die Spannung ist zwar die ganze Zeit untergründig spürbar, ich habe aber gemerkt, wie ich ungeduldig wurde. Nachdem eine Katastrophe der nächsten folgte, wurde es aber spannender. Das Misstrauen gegenüber einfach allen Figuren der Geschichte wuchs zusammen mit der wachsenden Kälte, der Gefahren und der sinkenden Hoffnung auf Rettung. Das Wissen, dass eins der Teammitglieder ein Mörder sein musste, machte die Atmosphäre nicht gerade angenehmer. Ich mochte das.

Ich fühl mich schon ein bisschen cool, weil ich von Anfang auf den richtigen Mörder getippt hatte :D Das machte die Geschichte aber nicht weniger spannend, vor allem, weil ich am Ende dringend recht behalten wollte.

Nur die Thematik von Social Media und einer sehr jungen und anstrengenden Gruppe von Start-Up-Unternehmer:innen hat mir nicht so gut gefallen. Das App-Blabla hat mich einfach nicht interessiert und es nimmt am Anfang ziemlich viel Raum ein. Zum Glück wurde das mit Fortschreiten der Geschichte immer weniger relevant.

Der Schreibstil liest sich angenehm, es wird nicht zu viel verraten und die wechselnden Perspektiven halten die Spannung recht hoch. Zumindest gegen Ende. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Erin, einer Angestellten des Chalets und aus der Sicht von Liz, einer etwas unscheinbaren und unbeholfenen Minderheitsgesellschafterin, die eigentlich gar nicht an diesem Ort mit diesen Leuten sein möchte, erzählt.

Während die Erzählgeschwindigkeit erst nur sehr träge und langsam steigt, wird sie zum Ende hin unerträglich schnell und ich bin durch die Seiten gehetzt. Wird die Gruppe es aus dem Chalet schaffen? Und wenn ja, wie viele von ihnen werden dann übrig sein?

Ein Buch, das Misstrauen und Unbehagen schürt und in einem rasanten und aufregenden Finale mündet, das man nicht unbedingt hätte vorhersehen können. Von mir gibt’s eine Leseempfehlung und den Tipp, am Anfang ein bisschen durchzuhalten - es lohnt sich :)

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Runder Abschluss

Kaleidra - Wer die Liebe entfesselt
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Emilia und Ben sind zwar entkommen, aber die Pläne von Professor Avalanche konnten sie nicht ganz durchschauen und schon gar nicht aufhalten. Die Crux sind zu Tausenden auf den Straßen und es herrschen ...

Emilia und Ben sind zwar entkommen, aber die Pläne von Professor Avalanche konnten sie nicht ganz durchschauen und schon gar nicht aufhalten. Die Crux sind zu Tausenden auf den Straßen und es herrschen apokalyptische Zustände. Die Quecksilberloge ist auf dem Vormarsch und sie haben eine Armee von Crux mit im Gepäck. Werden die anderen Logen die Quecks aufhalten können und rechtzeitig ein Gegenmittel finden können?

Dieser dritte Teil schließt nahtlos am letzten an und wir befinden uns in einer beinah aussichtslosen Situation. Der Einstieg war sehr gelungen, ich war vom ersten Satz wieder voll drin in der Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist super, ich hatte echt eine apokalyptische Szenerie vor meinen Augen. Sowieso allgemein die Beschreibungen sind alle sehr bildhaft und anschaulich.

Ich mag Emilia und Ben zusammen. Die Dynamik zwischen den beiden hat sich schön entwickelt. Sie können einander jetzt viel besser einschätzen und nehmen sich die Sachen oder einen bestimmten Tonfall nicht mehr so übel. Seit diese Reihe angefangen hat, wünsch ich mir, dass die Loge ihre Regeln ändert und die beiden ein Paar werden können... Wie dieses Problem gelöst werden würde, darauf war ich echt gespannt.

Das war aber nicht das einzige Problem, das dringend eine Auflösung brauchte. Im Verlauf der Reihe tauchten immer mehr Rätsel und Schwierigkeiten auf, sodass ich zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt habe, dass die Autorin für all das noch Lösungen finden wird :D Vielleicht hat sie sich sogar etwas übernommen. Manches hätte sie auch einfach weglassen können, weil es nur marginal zur Geschichte beigetragen hat.

Und das war dann auch das, woran ich mich am Ende ein wenig gestört habe. Die Autorin stand am Schluss vor dem Problem, alles, was sie an Schwierigkeiten aufgemacht hat, irgendwie abschließen zu müssen. Und so wirkten die Lösungen mitunter dann auch unlogisch, konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Vieles kam zu plötzlich, aus dem Nichts und war nicht sehr überzeugend und manches sogar total absurd. Emilia war ein bisschen überpowert, die Antworten flogen ihr einfach so zu, genau im richtigen Moment, das war irgendwie zu viel des Guten.

Ansonsten habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen. Die Autorin hat wirklich viele spannende und kreative Ideen eingebaut, die mich mit einigen plötzlichen Wendungen überraschen konnten. Die Figuren habe ich fast alle ins Herz geschlossen, ich mochte ihre Entwicklungen und habe die ganze Zeit mit ihnen mitgefiebert. Die Erzählgeschwindigkeit wechselte zwischen rasant und sehr ruhig bis hin zu abwartend. Die Mischung fand ich aber echt gut.

Auch wenn ich mit den Auflösungen nur teilweise zufrieden bin, konnte mich dieser Teil und die Reihe als Ganzes auf jeden Fall begeistern. Klare Leseempfehlung :)

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Veröffentlicht am 26.10.2021

Mit wenigen Worten erzählt die Autorin mit ihrem außergewöhnlichen Schreibstil eine atmosphärische Geschichte.

Vom Ende an
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In den Nachrichten wird vor Naturkatastrophen gewarnt. Ihr Ort wird sehr bald von Überschwemmungen betroffen sein. Das Gebiet soll großflächig evakuiert werden. Und mitten in diesem Chaos kriegt sie ihr ...

In den Nachrichten wird vor Naturkatastrophen gewarnt. Ihr Ort wird sehr bald von Überschwemmungen betroffen sein. Das Gebiet soll großflächig evakuiert werden. Und mitten in diesem Chaos kriegt sie ihr Kind. Nun muss sie als frisch gebackene Mutter mit Mann und Säugling flüchten. Eine poetisch erzählte Geschichte über das Mutter-Werden, Flucht und Sicherheit.

Nachdem ich „Die Harpyie“ von der Autorin mit Begeisterung gelesen hatte, wollte ich unbedingt mehr von ihr lesen. Dieses Buch hat mich direkt angesprochen.

Eine frisch gebackene Mutter, die sich mit Mann und Säugling durch eine oder vielmehr durch mehrere Katastrophen kämpfen muss.

In diesen wenigen Zeilen auf den wenigen Seiten steckt so viel Inhalt. Ich weiß gar nicht, wie die Autorin das macht. Es steckt so viel zwischen den Zeilen. Es ist das, was nicht gesagt wird, aber auch, wie es gesagt wird. Megan Hunter ist eine Künstlerin mit Worten. Ich wollte keines davon verpassen. Sie braucht nicht viel, um trotzdem deutliche und lebendige Bilder hervorzurufen.

Es liegt eine Schwere auf diesem Buch, transportiert nur durch die Gedanken der Protagonistin. Wir sind nie wirklich Teil des Geschehens, nur Teil ihrer Gedanken. Man lernt sonst niemanden näher kennen. Man bekommt nicht mal Namen. Nur Buchstaben. Am Anfang etwas befremdlich, aber man gewöhnt sich dran und es passt zum Gesamtbild.

Die Autorin erzählt erschreckende, traurige oder schockierende Dinge mit einer Nüchternheit, die dem Ganzen den Schrecken nicht nehmen, im Gegenteil.

Trotz der emotionalen Distanz im Schreibstil, konnte ich sogar ein bisschen mitfiebern. Ich habe mir für die Protagonistin ein happy end gewünscht. Wie auch immer das aussehen kann...

Begleitet wird ihre Geschichte von einer Erzählung, die nebenherläuft. Es scheint dieselbe Geschichte zu sein, nur irgendwie auf einer Metaebene. Ganz dahinter bin ich aber nicht gekommen.

Es ist eine schöne kurze Geschichte, die vorallem mit ihrem außergewöhnlichen Schreibstil begeistert. Ich mochte das Buch sehr gerne.

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Veröffentlicht am 22.10.2021

Die Besessenheit der anderen

A Head Full of Ghosts – Ein Exorzismus
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Merry erzählt in diesem Buch die Geschichte ihrer Familie. In einem Interview berichtet sie von den seltsamen und verstörenden Vorkommnissen, die in ihrer Kindheit geschehen sind. Marjorie, Merrys große ...

Merry erzählt in diesem Buch die Geschichte ihrer Familie. In einem Interview berichtet sie von den seltsamen und verstörenden Vorkommnissen, die in ihrer Kindheit geschehen sind. Marjorie, Merrys große Schwester, veränderte sich damals und als kein Psychologe und keine Therapeutin mehr helfen kann und die Ereignisse zuhause immer bizarrer werden, wird ein Priester hinzugezogen. Ist Marjorie vielleicht gar nicht psychisch erkrankt? Ist ein Exorzismus nötig, um das junge Mädchen zu retten?

Dieses Buch ist anders geschrieben und aufgebaut als gewöhnlich. Merry erzählt ihre Geschichte Jahre später, schafft es aber trotzdem, die Perspektive des acht jährigen Mädchens, das sie damals war, einzunehmen. Gerade diese junge Perspektive macht die Geschichte an manchen Stellen umso unheimlicher und vielleicht auch unglaubwürdiger. Nicht, dass ich Merry unterstellen würde, sie würde lügen, aber aus einer kindlichen Perspektive reimt man sich die Dinge nochmal anders zusammen, versteht Zusammenhänge anders und alles wirkt noch ein bisschen schlimmer und beängstigender. Das hat mir richtig gut gefallen. Die Frage nach psychischer Erkrankung, Einbildung und Besessenheit verschwimmen. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Marjories Verhalten ist beunruhigend und verstörend (und manchmal auch echt widerlich…), dass man geneigt ist, an eine Besessenheit zu glauben. Immer wieder sagt einem der gesunde Menschenverstand auch, dass das Quatsch ist und dass das arme Mädchen in Behandlung und medikamentiert gehört.

Man wird in diesem Buch mit der Frage nach dem „Bösen“ konfrontiert. Gibt es das pure Böse oder ist es die Projektion der menschlichen Fantasie in eine Situation, in der man hilflos und ohnmächtig danebensteht und händeringend nach Erklärungen und einer Möglichkeit sucht, alles in den Urzustand zurückzuversetzen? Die Frage kann nicht abschließend geklärt werden :D

Das Verhältnis zwischen den Geschwistern ist richtig süß. Das ganze Familienleben ist absolut authentisch beschrieben und auch wie es sich mit Marjories Wesensveränderung verschiebt. Merry schaut zu ihrer großen Schwester auf und dieses Gefühl, aber auch die zunehmende Angst vor ihrer Schwester, lösen eine nachvollziehbare Zerrissenheit bei ihr aus.

Der Autor hat nichts spektakulär Neues geschaffen. Alte bekannte Muster einer Exorzismusgeschichte, die man so in jedem guten Buch oder Film über besessene Menschen findet, wurden hier reingebastelt. Aber ohne diese Elemente wäre es ja auch kein überzeugendes Exorzistenbuch :D

Ganz ohne Längen und vorhersehbare Szenen kommt der Roman also nicht aus. Und auch die Blogeinträge, die immer wieder dazwischengeschoben werden, haben zwar ihren Zweck erfüllt, waren aber teils zu lang und uninteressant.

Trotzdem: dieser Roman überrascht, schockiert und begeistert mit spannenden Wendungen und einer unerwarteten Auflösung am Ende – das Ende war richtig gut! Eine ordentliche Dosis Humor machte das Leseerlebnis fast perfekt. Gegruselt hab ich mich jetzt nicht unbedingt, aber es gab schon unheimliche und vorallem spannende Momente. Menschen, die Exorzismusgeschichten mögen, empfehle ich dieses Buch definitiv weiter.

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