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Veröffentlicht am 18.03.2024

Wendungen und Miträtseln

Tödlicher Podcast
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Der Thriller „Tödlicher Podcast“ von Cleo Konrad, erschienen 2024 bei Lübbe, besticht direkt durch sein farblich auffälliges Cover und den Farbschnitt.

Erzählt wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven: ...

Der Thriller „Tödlicher Podcast“ von Cleo Konrad, erschienen 2024 bei Lübbe, besticht direkt durch sein farblich auffälliges Cover und den Farbschnitt.

Erzählt wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven: Nina, einer Reinigungskraft und alleinerziehenden Mutter, welche überglücklich ist, als sie bei Ihrer Lieblings True-Crime-Podcasterin Malu M. einen Job ergattert. Jedoch merkt sie schnell, dass diese nicht die Frau ist die sie hinter der Podcast-Stimme erwartet hatte.
Sie hat viele Geheimnisse welche sich nach und nach als gefährlich und gar tödlich erweisen.

Die zweite Erzählerin ist Jenni, ein junges Mädchen welches vor Ihrem gewalttätigem Vater flieht. Sie beginnt ein neues leben in Berlin und landet später in Spanien.

Die dritte Perspektive ist Malu M. die bekannte Podcasterin selbst, diese lebt privat sehr abgeschottet in Berlin mit ihrer Familie.

Alle haben Ihre Geheimnisse welche sich im laufe der Handlung nach und nach zu einem Handlungsstrang verbinden. Zudem werden immer wieder aktuelle Themen wie z.B. die sozialen Medien und dem dort häufig zu findenden Zwiespalt zwischen Realität und dem öffentlich dargestelltem Leben aufgegriffen. Ebenso wie schnell dort Mobbing und Hetze außer Kontrolle geraten können.

Mir hat die bildhafte Sprache und der jeweilige Wechsel der Perspektiven / Personen sehr gut gefallen. Man bekommt super Einblicke in die Gedanken und das Gefühlsleben der jeweils Erzählenden Person. Ich konnte mich dadurch schnell mit den Charakteren identifizieren und der Handlung ohne Probleme folgen. Ebenso wird durch die Verwendung von mehreren Sichtweisen die Spannung aufrechterhalten. Besonders die Sichtweise und Geschichte von Jenni hat mich immer wieder in Ihren Bann gezogen und berührt.


Das alles verpackt in einem Thriller mit aktuellem Thema, der alles hat was er braucht: Ich wurde zum miträtseln angespornt: Welche Geheimnisse haben Malu M. , Jenni und Nina? Was verbindet die drei? Wie werden sich die Handlungsstränge zusammenfügen? Was steckt hinter einigen Entscheidungen und Reaktionen? Geheimnisse und Mord gehören ebenso dazu, wie die (jedoch nie kitschigen) Geschichten von Freundschaft und Liebe.

Konrad verwendet bildhafte und aktuelle Sprache wodurch sich das Buch flüssig lesen lässt. Zudem spart es nicht an versteckten Hinweisen und Wendungen die (zumindest mich) schnell in die Story gezogen haben.

Was ich an kleinem Kritikpunkt anbringen kann war, dass ich an ein bis zwei Stellen in dem Buch doch zunächst von dem schnellen vorantreiben der Handlung überrascht war und mir ein zwei Fragen zu den Hintergründen der Personen offen geblieben sind. Wobei ich dazu auch sagen muss dass ich dieses als angenehmer empfinde, wie eine Handlung die unnötig "vor sich hin plätschert" und zu sehr in Erklärungen ausufert.

Alles in allem: Ich wurde durchgehend gut Unterhalten und zum miträtseln angehalten. Das Buch hat Spaß gemacht! Ich denke das ist auch das wichtigste wenn es um einen Thriller geht =)

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 22.02.2024

Bewegend

Trümmerkind
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Der Roman "Trümmerkind" von Mechtild Borrmann erzählt die Geschichte des 14 jährigen Hanno und seiner Familie im zerstörten Hamburg in der Nachkriegszeit 1946/47 bis in die Gegenwart.
Bereits das Cover ...

Der Roman "Trümmerkind" von Mechtild Borrmann erzählt die Geschichte des 14 jährigen Hanno und seiner Familie im zerstörten Hamburg in der Nachkriegszeit 1946/47 bis in die Gegenwart.
Bereits das Cover erzählt einen Teil der Geschichte und worum es in der Handlung gehen wird.

Handlungsstrang 1: Hanno und seine Familie, zu diesem Zeitpunkt bestehend aus seiner Mutter und Schwester, kämpfen in Hamburg ums überleben. Bei einem der Streifzüge nach verwertbarem in den Trümmern findet Hanno eine nackte Frauenleiche und etwas abseits einen kleinen Jungen ohne Eltern. Sie nehmen Ihn in ihre kleine Familie auf und versorgen ihn.

Handlungsstrang 2: Geschichte der Familie Anquist, welche von ihrem Gutshof in der Uckermark nach Hamburg fliehen.

Handlungsstrang 3: Setzt in der Nachkriegsgeneration an und bringt Klarheit, wie die einzelnen Personen und der lang zurückliegende bislang ungeklärte Kriminalfall der Toten Frau verknüpft sind.

Ich persönlich halte solche Romane aus der Kriegs- und Nachkriegszeit für sehr wichtig um immer wieder zu erinnern das so etwas nie wieder vorkommen sollte und welches Leid Krieg und Vertreibung bringen.
Mich hat die dargestellte Menschlichkeit die trotz der großen Not in den Nachkriegsjahren herrschte sehr berührt. Ebenso hat es mich wieder fassungslos zurückgelassen wie Menschen sich gegenseitig so viel Leid zufügen können nur aufgrund von Herkunft oder Glauben etc.
Alles in allem habe ich dieses Buch gerne und ohne "Stolpersteine" gelesen. Der Schreibstil ist angenehm und trotz des schweren Themas nicht überladen mit Emotionen etc.
Zum Teil wirkt die Handlung recht konstruiert, aber das hat mich nicht ernsthaft gestört oder von der eigentlichen Handlung abgelenkt. Ehr empfinde ich den Konflikt zwischen der Generation (welche den Krieg erlebt hat und alles am liebsten vergessen / verbergen möchte) und der Nachkriegsgeneration (welche die Taten / Hintergründe aufklären möchte) als sehr gelungen. Es wird sehr gut dargestellt wie sich die Ereignisse auch noch auf deren Leben ausgewirkt haben.

Ein lohnenswerter und gelungener Roman über die Kriegs und Nachkriegszeit und deren Auswirkungen.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

Anschaulich und Ehrlich

Sonne und Beton
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Der Roman von Felix Lobrecht spielt in Berlin-Neukölln und erzählt die Geschichte von Lukas und seinen Freunden, welche auf kriminelle Weise versuchen an Geld zu kommen. Wobei nicht alles Glatt läuft.

Das ...

Der Roman von Felix Lobrecht spielt in Berlin-Neukölln und erzählt die Geschichte von Lukas und seinen Freunden, welche auf kriminelle Weise versuchen an Geld zu kommen. Wobei nicht alles Glatt läuft.

Das Cover des Buches ist sehr auffällig und ansprechend. Es wirkt auf mich fröhlich, was etwas im Wiederspruch zu dem Inhalt steht.
Es werden ernste und aktuelle Themen aufgegriffen, Kriminalität, Gewalt, Rassismus und das "abgehängt" sein vom Rest der Gesellschaft aufgrund der Herkunft und des Wohnortes.

Die Geschichte wird aus Sicht von Lukas erzählt. Man bekommt durch den verwendeten Berliner-Slang und die direkte Schreibweise einen guten Eindruck von dem Umfeld in dem die Geschichte spielt. Wenn man sich an diese Schreibweise gewöhnt hat, lässt es sich gut und flüssig lesen.
Die Bildlichen Beschreibungen der Umgebung und Gefühle von Lukas unterstützen das Gefühl dabei zu sein.

Zudem gefällt mir, dass man die Gedanken von Lukas und somit seine häufigen Konflikte zwischen dem was er tun "muss" um auf der Straße und bei seinen Freunden akzeptiert zu werden und dem was er eigentlich denkt und befürchtet erfährt.

Alles in allem hat mir dieses Buch gut gefallen. Grade weil es, zumindest meiner Meinung nach, wichtige Themen angeht ohne dabei belehrend oder wertend zu wirken. Etwas gestört hat mich hin und wieder doch die verwendete Slang-Getto-Sprache.

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Veröffentlicht am 23.01.2024

Gelungender / Spannender Auftakt

Die Chemie des Todes
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"Die Chemie des Todes" von Simon Beckett, erschienen 2006, ist der 1. Fall mit David Hunter.

Dieses war mein erstes Buch, welches ich von dem Autor Beckett gelesen habe und ich war sofort gefesselt. ...

"Die Chemie des Todes" von Simon Beckett, erschienen 2006, ist der 1. Fall mit David Hunter.

Dieses war mein erstes Buch, welches ich von dem Autor Beckett gelesen habe und ich war sofort gefesselt.

Zum Inhalt:
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von David Hunter. Einem (ehemaligem) forensischem Anthropologen welcher nach dem Unfalltod seiner Frau und seiner Tochter ein neues Leben als Arzt in dem kleinen Dorf Manham beginnt. Dort Arbeitet er einige Jahre mit dem Landarzt Henry Maitland zusammen welchen er im laufe der Zeit mehr und mehr vertritt und zu dem ihn schnell eine gute Freundschaft verbindet.
Als eine stark verweste Leiche einer Dorfbewohnerin gefunden wird bittet der Dorfpolizist Mackenzie ihn die Leiche zu untersuchen. Die Leiche kann, dank Davids Hilfe, als Dorfbewohnerin identifiziert werden.
Einige Tage später verschwindet eine weitere Dorfbewohnerin welche ebenfalls erst Tot wiedergefunden werden kann.. Bei der Suche nach Ihr wurden immer wieder Dorfbewohner durch gestellte Fallen verletzt. Dieses führt unter den Bewohnern zu vielen Verdächtigungen und Misstrauen. Hier wird von Beckett dargestellt, wie sich Angst und Misstrauen auf Menschen und ihr Handeln so wie Denken gegenüber anderen auswirken können.

Nach den vielen Verdächtigungen stellen sich zum Enden zwei Charaktere welche (zumindest ich) nicht als Täter im Verdacht hatte als Komplizen und Mörder heraus.

Mir persönlich gefällt die Bildliche Sprache und schnelle Handlungsführung von Beckett sehr gut. Der Lesefluss und die Spannung wird durchgehend Aufrecht erhalten und die Handlung kommt gut voran.
Auch den zwischenzeitlichen Wechsel der Erzählperson hat mir sehr gut gefallen. (Ein Teil der Handlung wird aus Sicht eines der Opfer erzählt).

Zudem hat es Beckett geschafft, dass mir David Hunter sofort sympathisch ist. Es wird im laufe des Buches immer mehr von Ihm und seiner Vergangenheit erzählt. Allgemein empfinde ich die Mischung und auch die Gegensätzlichkeit von seinem Beruf und seiner Zurückhaltenden / Aufmerksamen Art gegenüber seinen Freunden als sehr gelungen. Seine Gefühle werden nachvollziehbar dargestellt, ohne übertrieben oder zu "kitschig" zu wirken.

Mir persönlich gefallen auch die Passagen in denen sehr Detailliert auf den Zustand der Leichen und deren Verwesungsprozess eingegangen wird sehr gut. Ich kann mir aber vorstellen, dass dieses für etwas zartere Gemüter teils etwas "heftig" ist.

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen und ich habe es inzwischen bereits mehrmals gelesen.

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