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Sadie

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2019

Sehr interessantes und auch wichtiges Thema

Kampf um die Armut
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Ich habe die Debatten um die Definition von Armut, die Anfang letzten Jahres anlässlich des Armutsberichts hoch kamen, sehr interessiert verfolgt - und war doch recht erstaunt angesichts der Dreistigkeit ...

Ich habe die Debatten um die Definition von Armut, die Anfang letzten Jahres anlässlich des Armutsberichts hoch kamen, sehr interessiert verfolgt - und war doch recht erstaunt angesichts der Dreistigkeit einiger Medien und Kommentatoren, die Nöte in unserem Land kleinzureden. Dieses Buch beleuchtet diese Debatte und die Hintergründe - wer hat ein Interesse daran, die Diskussion um Armut in Deutschland klein zu halten und warum? Zu Wort kommen fünf Wissenschaftler, die dieses Thema angehen.

Die Aufsätze sind alle interessant und größtenteils gut geschrieben, funktionieren aber am besten als einzelne Portionen. Zu schnell auf- bzw. hintereinander gelesen lässt sich eine gewisse Redundanz erkennen, die dieser Sammlung den Hauch einer schnell zusammengeschriebenen Gegenrede verleiht, den sie nicht verdient hat.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Stimulierende Quickies für zwischendurch

Besser Schlampe als gar kein Sex
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Sehr schlüpfrig und pikant sind sie, die Briefe (Erzählungen), die Frau Balldini kommentiert oder manchmal (fast) für sich stehen lässt. Las sich gut weg, quasi als stimulierende Quickies für zwischendurch ...

Sehr schlüpfrig und pikant sind sie, die Briefe (Erzählungen), die Frau Balldini kommentiert oder manchmal (fast) für sich stehen lässt. Las sich gut weg, quasi als stimulierende Quickies für zwischendurch :)

Veröffentlicht am 14.05.2019

Wow, was für ein Ritt.

Macht
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Beginnt als - in meiner Gedankenwelt - alles andere als abwegige Dystopie, die mir in letzter Zeit immer häufiger "über den Weg" läuft: Die Erde krankt am Menschen, der zu viel macht, zu viel will, sich ...

Beginnt als - in meiner Gedankenwelt - alles andere als abwegige Dystopie, die mir in letzter Zeit immer häufiger "über den Weg" läuft: Die Erde krankt am Menschen, der zu viel macht, zu viel will, sich viel zu viel aneignet und vor allem: selbst viel zu viel ist. Das Problem der Überbevölkerung, die exzessive Landwirtschaft (v.a. zur Gewinnung von Nahrung von Vieh und Nutzung als Weidefläche), der damit verbundene Raubbau an der Natur, der Mangel an Nahrung und Wasser, die Umweltverschmutzung, der Klimawandel... viele schlimme Faktoren, die das Leben (auf) der Erde verschlechtern, es womöglich schon "bald" einem Ende zuführen und alle eine Ursache haben: den Menschen. Wie unsere Welt bei gleichbleibender Entwicklung aussehen könnte, zeigt uns Karen Duve anhand eines möglichen Deutschlands im Jahr 2031.

Neben den ganzen ökologischen Auswirkungen stellt sie auch eine neue soziale Ordnung vor, in der nicht nur der Jugendwahn auf die Spitze getrieben wurde. Es ist eine Welt, in der die Frauen an der Macht sind - und die Männer mit dem Verlust dieser Macht auf ganz unterschiedliche Weise umgehen (der Titel ist übrigens wirklich perfekt gewähnt mMn). Einer dieser Männer ist der "Held" des Romans, Sebastian - ein alles andere als sympathischer, aber dafür recht unterhaltsamer Zeitgenosse, der diesen Machtverlust äußerlich gut weggesteckt zu haben scheint. Recht schnell offenbart sich jedoch, dass Sebastian mal so gar nicht mit seiner Welt klar kommt, und die so halbwegs heile Welt, die anfangs präsentiert wurde, wandelt sich zu einer perversen Parallelgesellschaft. Wortwörtlich.

Ich will gar nicht weiter auf den Inhalt eingehen, denn ich wusste auch nicht viel mehr, als ich mit dem (sehr gut gelesenem und ungekürztem) Hörbuch angefangen habe. Da gab es sehr viele Momente, in denen mir die Luft weggeblieben ist, weil mich eins, zwei Twists doch ziemlich umgehauen haben. Dann gab es einige sehr "unschöne" Szenen, die mir das Zuhören nicht gerade leicht gemacht haben - starker Tobak. Ein paar lustige Momente waren durchaus auch dabei. Und über all dem schwebt dieses ständige "Was wäre wenn", dieses immerwährende "Kann das denn", das mich viel hat nachdenken lassen, noch lange, nachdem der Player ausgeschaltet war. Ein Buch, das so ziemlich jeden Teil der Gesellschaft kritisiert und ihr gekonnt den Spiegel vorhält - in den meisten Fällen glotzt eine böse Fratze zurück. Ein Buch, das nachwirkt!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Leider nicht ganz so durchgängig gut und interessant wie erhofft.

Hannover
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Einige Kapitel waren schön ausführlich und spannend, wie etwa alles, was Ereignisse behandelt, die in den letzten +/- zehn, 15 Jahren passiert sind. Da war ich selbst auch "am Zahn der Zeit" und habe einiges ...

Einige Kapitel waren schön ausführlich und spannend, wie etwa alles, was Ereignisse behandelt, die in den letzten +/- zehn, 15 Jahren passiert sind. Da war ich selbst auch "am Zahn der Zeit" und habe einiges mitbekommen bzw. in der Erinnerung - die jeweiligen Ereignisse und/oder die mediale Resonanz darauf (Stichworte Schröder, Wulff, Maschmeyer usw). Sehr interessant fand ich auch das Kapitel über Ernst Albrecht, da habe ich noch viel Neues erfahren. Eher öde hingegen - abgesehen vom Einstieg bzw. Überblick - fand ich die Passagen über Spiegel, Stern, Veröffentlichungen zum Reichstagsbrand und die entsprechenden Verstrickungen - da war ich zu weit weg und der Autor hat mich irgendwo zwischendurch verloren.

Ingesamt hat mir die dazugehörige Reportage des Autors ("Der Hannover-Komplex") besser gefallen, da sie intensiver (und vor allem) die Kapitel beleuchtet hat, die ich im Buch lieber mochte. Tipp daher: Bei Interesse an dem Thema Reportage schauen, wenn dann noch weiterer Bedarf besteht, das Buch nachlegen. Ein bisschen Wissen über Hannover bzw. die (politische) Geschichte der letzten zehn, 15 Jahre kann in beiden Fällen nur von Vorteil sein.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Gute Informationen, lesenswert

Wer den Wind sät
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Das Buch stellt kurz, knapp, informativ und äußerst lesenwert das dar, was der Untertitel verheißt: Was westliche Politik im Orient anrichtet. Oder: Wie das vermeintlich zur Hilfe dienende Eingreifen der ...

Das Buch stellt kurz, knapp, informativ und äußerst lesenwert das dar, was der Untertitel verheißt: Was westliche Politik im Orient anrichtet. Oder: Wie das vermeintlich zur Hilfe dienende Eingreifen der westlichen Supermächte im Orient für dauerhaften Unfrieden und das (Wieder)erstarken diverser radikal islamistischer und/oder terroristischer Vereinigungen sorgt. Wer darüber einen ersten Überblick gewinnen möchte oder, noch einen Schritt weiter zurück, wer sich darüber überhaupt erst einmal die Augen öffnen lassen und vielleicht neue Denkansätze erkennen möchte, sollte unbedingt zu diesem Buch greifen.

Denn nein, es ist nicht nur bloße Hilfsbereitschaft, die die Westmächte, allen voran die USA und GB, immer wieder in Irak, Syrien, Iran, Israel und Co. kräftig und nachhaltig mitmischen lässt. Es geht um Macht (wer hält zu uns, wer ist gegen uns?), um Verbreitung der eigenen Weltanschauung (dass es Völker/Gesellschaften gibt, die aus welchen Gründen auch immer [noch] anders denken und/oder leben [wollen] wird oftmals ausgeblendet bzw. grundsätzlich für nicht vorstellbar erachtet) und um Geld (ÖL! ÖL! ÖL!). Altruismus? Musste woanders suchen.

Soweit in aller Kürze zur Stoßrichtung des Buches, die entsprechend tendenziös ausfällt. Aber da viele westliche Medien den Hang zu ehrlicher Selbstkritik gänzlich vermissen lassen, ist dieses Buch durchaus als frische Brise willkommen zu heißen. Und es gibt ja gute weiterführende, neutralere Literatur, z.B. Die schwarze Macht zum Thema IS.

Was mich irritiert hat, ist, dass bei einem Buch dieser Thematik und Machart weder Literatur- noch Quellenangaben oder überhaupt (weiterführende) Fußnoten vorhanden sind. Zwar sind die Quellen teils im Fließtext gekennzeichnet, doch das ist schon ziemlich dürftig. Das wirkt unprofessionell und wird dem Buch, das gut und solide recherchiert wirkt, nicht gerecht.