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Veröffentlicht am 24.10.2022

Finde deinen Mörder

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
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England Ende des 19. Jahrhunderts: Fast gegen seinen Willen muss der 16jährige Colin seine Mutter, die einst ihn und seinen Vater für die Schauspielerei verließ, auf dem Landsitz Thornhill Hall besuchen. ...

England Ende des 19. Jahrhunderts: Fast gegen seinen Willen muss der 16jährige Colin seine Mutter, die einst ihn und seinen Vater für die Schauspielerei verließ, auf dem Landsitz Thornhill Hall besuchen. Einzig der gutaussehende Teddy macht es ihm etwas erträglich. Doch bevor er ihn näher kennenlernen kann, stößt ihn irgendjemand die Treppe hinunter. Colin blebt nicht viel Zeit, seinen eigenen Tod aufzuklären und das titelgebende verborgene Zimmer zu finden, denn nur so gibt es eine Rückkehr ins Leben und zu Teddy...

Bei beiden Rätsel bin ich ordentlich im Dunkel getappt. Der Autor liefert eine fantasievolle Geistergeschichte ganz eigener Art, in der ich wenig vorausahnen konnte. Manches fügte sich dabei nicht völlig harmonisch zusammen, z.B. eine raumgreifende literarische Anspielung, die sich für mich nicht organisch aus der Story ergab und dass Teddys und Colins Romanze trotz des historischen Settings wenig entgegengesetzt werden wird, was sich tatsächliche Zeitgenossen leider sicherlich nur wünschen konnten. Auch nimmt sich Colin trotz seiner knappen Frist für die Rückkehr ins Leben wirklich sehr viel Zeit, anstatt wie Speedy Gonzales nach dem verborgenen Zimmer zu suchen, was ich eher erwartet hätte. Dennoch hat mir die originelle Story viel Lesepaß bereitet! Erwähnt werden muss unbedingt der traumhaft düster-romantische Buchumschlag, auf dem die Raben flattern, der das Herz jedes Coverkäufers höher schlagen lässt.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Rückkehr nach Lyaskye

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Ich habe mich sehr gefreut, in Jennifer Benkaus magische Welt Lyaskye zurückkehren zu können. Diesmal geht es nach Eshrian, dessen Herrscher von seinem eigenen Bruder ermordet wird, damit dieser die Macht ...

Ich habe mich sehr gefreut, in Jennifer Benkaus magische Welt Lyaskye zurückkehren zu können. Diesmal geht es nach Eshrian, dessen Herrscher von seinem eigenen Bruder ermordet wird, damit dieser die Macht an sich reißen kann. Der achtjährige Herrscherssohn Mirulay flieht in die Wälder. Sein Schicksal erfahren wir vor allem in Rückblenden.

Der Hauptteil der Handlung wird von der jungen Schmiedin Kaya in der Ich-Perspektive erzählt. Kaya verbirgt ihre magische Begabung vor ihrem Umfeld. Als sie einen Tross begleitet, um deren Pferde zu betreuen, wird sie ausgerechnet vom mittlerweile erwachsenen Mirulay und seinen Getreuen überfallen und entführt. Kaya soll den verletzten Anführer heilen. Doch nicht nur Kaya hat viel zu verbergen, auch auf Mirulay trifft das zu...

Während Kaya von Anfang an sympathisch ist, bleibt Mirulay lange geheimnisvoll und ein sperriger, gebrochener Held, was ihn aber vielleicht noch faszinierender macht. Ich mag die Art, wie die Autorin in ihren Zweiteilern die Anziehung zwischen ihren Hauprfiguren langsam und nachvollziehbar heranwachsen lässt, wirklich sehr. Mehr als in den anderen Lyaskye-Büchern habe ich bei der Handlung manchmal im Dunkeln getappt und konnte überrascht werden. Wie immer überzeugen die bildhafte Sprache und das stimmige Magiesystem ebenso wie die Protagonisten. Ich freue mich auf den zweiten Teil!


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Veröffentlicht am 20.10.2022

Berührend

Spaziergang zu dir selbst
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Der Autor, der mir vorher nur vage ein Begriff war, hat es tatsächlich geschafft, mich immer wieder erstaunlich tief anzusprechen und zu berühren. Das lag nicht einfach nur an der sympathischen direkten ...

Der Autor, der mir vorher nur vage ein Begriff war, hat es tatsächlich geschafft, mich immer wieder erstaunlich tief anzusprechen und zu berühren. Das lag nicht einfach nur an der sympathischen direkten Ansprache oder daran, dass er immer mal persönliche Betroffenheiten einflechtet, die, anders als in vielen anderen Büchern, aber nie überhand nehmen. Vor allem hat er verblüffenderweise Themen angesprochen, die für mich persönlich gerade in vieler Hinsicht relevant sind und damit immer wieder einen Nerv getroffen.

Manche Sätze ginge mir wirklich unter die Haut und haben mich sehr zum Nachdenken gebracht. Die gewählte Form als fiktiver gemeinsamer Spaziergang wird am Kapitelende jeweils durch einen QR-Code ergänzt. Der dort hinterlegte Film, der den Autor tatsächlich auf einem Naturspaziergang zeigt, macht das ganze dann noch einmal plastischer. Ich war zunächst skeptisch, ob mir diese hybride Form gefallen würde, aber tatsächlich war ich sehr angetan.

Ein Buch von einem für mich sehr sympathischen Autor, das unerwartet und wunderbar tiefgründig daherkam und mir wirklich weiterhilft.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Neue Dentalsituation

This Charming Man
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Seit dem ersten Band um die skurrile Stranger Times amüsiere ich mich regelmäßig über C.K. McDonnells schrägen britischen Humor und Wortwitz, denn ich lasse mir auch seinen Newsletter schicken, der Zugang ...

Seit dem ersten Band um die skurrile Stranger Times amüsiere ich mich regelmäßig über C.K. McDonnells schrägen britischen Humor und Wortwitz, denn ich lasse mir auch seinen Newsletter schicken, der Zugang zu noch mehr Stranger Times-Artikel garantiert. Auf den zweiten Band habe ich mich doppelt gefreut, geht es hier doch um Vampire, über die ich schon immer gern gelesen habe.

Schon allein wenn der Autor die Gedanken eines Mannes, der sich anscheinend völlig ohne Anlass in einen Vampir verwandelt, damit beschreibt, dass dieser mit seiner neuen Dentalsituation klarkommen muss, macht das wieder viel Spaß. Ebenso wie das Wiedersehen mit der Stranger Times Redaktion, in der Hannah nun Stellvertretende Chefredakteurin ist, weiterhin mit dem wunderlichen Vorgesetzten Banecroft, besessenen Kollegen und der jungen Stella, die ein großes Rätsel umgibt, klarkommen muss. Und da ist ihre im Ansatz steckengebliebene Romanze mit dem Polizisten Sturgess, dem sie einfach nicht vergessen kann, dass im vorigen Band ein Auge am Stiel aus seinem Hinterkopf ragte. Eigentlich bräuchte es für Hannah gar keine plötzlichen von Vampire verübten Morde, zumal es ausgerechnet die nach ihren Kontakten zum Alten Volk gar nicht geben soll...

Auch dieses Buch kommt mit schönen schwarzem Farbschnitt daher, der natürlich zum Vampirmotiv noch viel besser passt. Auch wenn ich wieder viel Lesefrreude dabei hatte, die Stranger Times Redaktion bei ihren verrückten Abenteuern zu begleiten, hätte ich mir doch etwas mehr Vampirbegnungen erhofft. Ausgerechnet diese machten sich nach meinem Geschmack etwas zu rar und waren vielleicht, wie das Schild auf dem leeren Cover-Sarg angibt, einfach "out to lunch".


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Veröffentlicht am 14.10.2022

Zauberkunststück

Brombeerfuchs – Der Zauber von Sturmauge
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"Verwandlung ist immer möglich. Aber man muss beim Ausüben der Magie darauf achten, welche Veränderung sich anbietet... Man muss dem Element oder dem Wesen, das man verwandeln möchte, die Wahl lassen. ...

"Verwandlung ist immer möglich. Aber man muss beim Ausüben der Magie darauf achten, welche Veränderung sich anbietet... Man muss dem Element oder dem Wesen, das man verwandeln möchte, die Wahl lassen. In es hineinspüren und begreifen, zu welcher Form es sich hingezogen fühlt."

Es war so schön, wieder in die vor Einfallsreichtum und Magie nur so strotzende Welt des Brombeerfuches zurückzukehren! Ben und Portia stehen statt entspannter Ferien vor neuen Herausforderungen. Fuchswandler Robin Goodfellow ist verschwunden und Ben steht ohne Erinnerungen plötzlich vor Portias Tür in London. Es gilt, nach Wales zurückzukehren und von dort in die Anderswelt, um die Rätsel zu lösen...

Kathrin Tordasi ist erneut das Zauberkunststück gewonnen, ein magisches Abenteuer zu schreiben, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen begeistern wird. Schöne Formulierungen, faszinierende Protagonisten, Atmosphäre, ein stimmiges Magiesystem, keltische Mystik: Davon möchte ich noch viel mehr lesen!

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