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Veröffentlicht am 04.04.2025

Spring über deinen Schatten und sei du selbst!

Die kleine Ratte Kwiik macht stark. Weil ich mutig bin
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Mut...ein Wort, das viele Emotionen hervorruft und bei dem auch viel Überwindung mit im Spiel ist. Manche Kinder sind gefühlt immer mutig und trauen sich einfach alles, andere wiederum stehen gerne im ...

Mut...ein Wort, das viele Emotionen hervorruft und bei dem auch viel Überwindung mit im Spiel ist. Manche Kinder sind gefühlt immer mutig und trauen sich einfach alles, andere wiederum stehen gerne im Hintergrund und können nicht über ihren Schatten springen. Dementsprechend ist es richtig toll, wenn es Bücher wie "Weil ich mutig bin" gibt.

Die kleine Ratte Kwiik ist hierbei unser Vorbild und sie liebt es zu malen und zu singen. Damit kommt sie bei ihren Rattenfreunden aber gar nicht gut an, da sie so aus der Art schlägt. Eine Möglichkeit ergibt sich dann aber, jedoch fehlt Kwiik irgendwie der Mut. Die anderen Tiere scheinen damit überhaupt keine Probleme zu haben, Kwiik läuft aber lieber weg und schämt sich. Auf der Bühne zu stehen erscheint ihr unmöglich. Es scheint so vieles dagegen zu sprechen, jedoch ist Singen doch eine Art Lebenselixier für sie.

Für sein wahres Ich und dessen Interessen muss man sich aber nicht schämen. Trotz großer Überwindung schafft Kwiik es auf die Bühne und schmettert einen inspirierenden Song.

Mein Sohn und ich fanden besonders toll, dass der Text eher reduziert war und so der Fokus total auf den Illustrationen liegt. Erst bei näherer Betrachtung erkennt man die ganzen individuellen Charaktere und deren Eigenarten. Es wurden viele witzige Details eingebaut, die auch für Eltern bzw. Erwachsene das Buch amüsant gestalten.

Die Illustrationen sind wunderbar farbenfroh und unheimlich ansprechend für die Kids. Die vielen verschiedenen Tiere können beim Vorlesen auch benannt werden, so dass man auch auf dieser Ebene einen kleinen zusätzlichen Lerneffekt hat.

Der Name Kwiik ist ungewöhlich, demnach würde es uns interessieren, wie man darauf gekommen ist.

Uns hat aber auch richtig gut gefallen, dass Kwiik kein ungewöhnlich "hübsches" oder "süßes" Tier ist. Das Ohr ist angeknabbert, der Schwanz trägt ein Heftpflaster und auch das Fell wirkt nicht unbedingt besonders flauschig und kuschelig.

Die Message hinter der ganzen Geschichte ist unheimlich wichtig für unsere Kinder. Auch, wenn es unheimliche Überwindung kostet, muss man manchmal einfach über seinen Schatten springen und genau das tun, was man gerne macht, egal, ob man vornweg viel Zuspruch bekommt oder eben nicht. Jeder ist wunderbar und darf ganz er oder sie selbst sein!

Veröffentlicht am 18.03.2025

Mal ganz was anderes

Hase, Hund, Birnen – UND?
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Mal eine ganz andere Geschichte, die sich um Freundschaft dreht. Warum anders? fragt man sich vielleicht, denn gereimte Tiergeschichten für ab 3jährige gibt es ja wie Sand am Meer. Hier ist die Herangehensweise ...

Mal eine ganz andere Geschichte, die sich um Freundschaft dreht. Warum anders? fragt man sich vielleicht, denn gereimte Tiergeschichten für ab 3jährige gibt es ja wie Sand am Meer. Hier ist die Herangehensweise aber mal komplett anders und genau das finde ich super.

Ich möchte, ganz unkonventionell, zuerst einmal die Illustrationen ansprechen. Wie man bereits beim Cover sehr schnell bemerkt, sind die Farben nämlich komplett auf die drei Primärfarben reduziert - Gelb, Blau und Rot. Man findet keine anderen Farben im Buch, außer vielleicht kleinere Schattierungen, aber das wars dann auch schon. Dementsprechend ist man als Beobachter ganz anders gefordert und muss sich auch im Bild anders zurechtfinden, als wenn man eine natürliche Farbgebung gewählt hätte.

Zudem sind die Tiere sehr comichaft gezeichnet und sowohl Mimik als auch Gestik sehr übertrieben. Das legt den Fokus dementsprechend schon sehr auf das Geschehen und die damit verbundenen Emotionen.Klar, der Einsatz der Farbe und die reduzierte Illustrationsart mag nicht jedem gefallen, ich finde die Anregung für unsere Kids aber unheimlich toll und mal ganz was anderes! Für mich gibt es dafür beide Daumen hoch!

In einer Freundschaft läuft nicht immer alles rund. Hier wird zwar im Kreis gelaufen, aber es läuft nicht alles glatt, da sich Hund und Hase ganz schön streitlustig um den Baum jagen. Witzigerweise wird die Versöhnung von außen her initiiert, nämlich vom Baum. Wie? das müsst ihr selbst lesen. Der Stopp hat aber definitiv einiges bewirkt und das Duo kann den ungewöhnlichen Vorfall auch noch in etwas Positives umlenken.

Verärgert sein, das passiert auch schon unseren Kleinsten und sie wissen nicht immer, wie sie sich aus der Emotionsspirale herauswinden sollen. Dementsprechend fand ich die Situation eigentlich ganz passend für das vorgeschlagene Alter. Emotionen müssen durchlebt werden und schlechte Stimmung wird auch nicht für immer so bleiben.

Reimgeschichten sind schön anzuhören, aber nicht immer für die Kleinen so gut verständlich. So ging es mir auch hier, jedoch sehe ich trotzdem den Lerneffekt durch angewandte Sprache.

Ich wusste nicht ganz, was ich zu erwarten hatte, wurde aber positiv überrascht.
Man muss offen an die Geschichte herangehen und kann dadurch sein Kind mal ganz anders fördern.

Veröffentlicht am 10.03.2025

Mitbestimmen ist wichtig

Das Parlament der Tiere
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Die komplette Welt scheint seit einigen Jahren immer mehr politisch aufgerüttelt zu sein. Da kann man nie früh genug auch unseren Kindern altersgerecht erklären, wie denn unser Parlament und ihre Entscheidungen ...

Die komplette Welt scheint seit einigen Jahren immer mehr politisch aufgerüttelt zu sein. Da kann man nie früh genug auch unseren Kindern altersgerecht erklären, wie denn unser Parlament und ihre Entscheidungen zusammenkommen.
Unser Sechsjähriger war schon etwas genervt von uns, da wir uns in letzter Zeit auch oftmals über die derzeitige politische Lage ausgetauscht haben und das für ihn natürlich nicht so spannend war. Dass wir wählen gegangen sind und er dabei war, fand er dann aber doch irgendwie interessant und wollte mehr wissen, was das alles überhaupt zu bedeuten hat.

In unserem Kindergarten gibt es zwar ein Kinderparlament, welches jedoch eher sporadisch tagt. Die Idee finde ich persönlich aber wirklich super. So gibt es pro Gruppe zwei Abgeordnete und diese tragen die Vorschläge zu einem bestimmten Thema vor. Im Parlament wird dann letztendlich abgestimmt. So wurde nun etwa ein Tag in der Faschingswoche komplett von den Kindern bestimmt, vom Thema bis zu den Aktionen hin. Die Kinder fühlen sich gehört und empfinden sich als Teil des Großen.

Im Buch finde ich es aber noch anschaulicher, da ja ein wirkliches Problem entstanden ist und sogar schon körperliche Auseinandersetzungen zu befürchten sind.
Ich fand es besonders gut, dass Emily (das Eichhörnchen) zwar das komplette Thema erklärt und auch die Herangehensweise, sich aber nicht in den Vordergrund drängt.

Ganz besonders interessant fand ich die Reaktion meines Sohnes auf die verschiedenen Ansichten der Tiere. Welcher Vorschlag ist nun der klügste oder was genau meint er dazu?! Alle haben ihre Ansichten gut vorgebracht und jeder durfte ausreden. Der Vorschlag der Wildschweine klang natürlich schon etwas gemein.
Ich fand es gut, dass zum Schluss auch die Bären gegen den schlussendlichen Vorschlag sind, denn sonst hätte ich es etwas einseitig gefunden.

So merken auch die Kinder, dass nicht immer jeder für etwas sein muss, aber eben dann doch die Mehrheit. Auch so werden Interessen der Meisten vertreten und ab und zu muss man auch zurückstecken.

Die Illustrationen sind großflächig und für Kinder sehr ansprechend. Mimik und Gestik spielen eine große Rolle, was besonders bei einem Streitthema natürlich unheimlich wichtig ist. Die Farben sind natürlich gehalten aber kindgerecht. Auch die Verniedlichung der Tiere, wie etwa mit roten Bäckchen, macht die Figuren nahbar. Definitiv beide Daumen hoch für die hübschen Bilder, die zum Verständnis beitragen.

Natürlich ist es nicht immer so leicht wie in diesem Fall, jedoch können Kinder so das Grundprinzip verstehen und lernen damit auch Respekt, dass man andere ausreden und ihre Interessen vortragen lassen soll.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 19.02.2025

Entwickeln von wunderbaren Eigenschaften

Meins! Der Hase, der nicht teilen wollte
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Wir fanden die Geschichte richtig toll und anwendbar auf viele Personen, nicht nur Kinder.
Hierbei können allerlei Menschen etwas lernen, da es eben nicht nur um Eigensinn geht.

Das Cover ist meiner ...

Wir fanden die Geschichte richtig toll und anwendbar auf viele Personen, nicht nur Kinder.
Hierbei können allerlei Menschen etwas lernen, da es eben nicht nur um Eigensinn geht.

Das Cover ist meiner Meinung nach perfekt ausgesucht! Der weiße Hintergrund lässt den orangefarbenen Hasen richtig schön leuchten. Der Fokus ist komplett auf ihm, worum es ja auch im Buch geht! ICH! MEINS!
Und auch im Allgemeinen setzen die Illustrationen das Geschriebene ganz wunderbar um. Die Farben sind sehr ansprechend und die Tiere ganz liebevoll und detailreich gestaltet. Die Formgebung der Tiere wirkt noch sehr kindlich und fast comichaft mit den großen Augen, jedoch liegt in den Bildern eine große Liebe zum Detail, was die Illustrationen ansprechend für unterschiedliche Altersstufen macht. Sehr gut gewählt!

Die Geschichte hat den nötigen Witz und ganz besonders viel Spannung mit dem dicken Wildschwein, das eine ordentliche Bedrohung darstellt. Auch die vielen verschiedenen Tiere, die integriert wurden, finden wir richtig gut. Freunde können viele verschiedene "Formen und Farben" haben.
Der Wandel des Hasen ist hierbei natürlich auch sehr wichtig und wir waren froh, dass er die Hilfsbereitschaft der Kaninchen am eigenen Leib miterleben "musste" bzw. durfte.

Mit vielen hat man dann am Ende doch irgendwie mehr, obwohl man auch abgibt.
Ich finde es gut, dass vor der Bedrohung bereits gezeigt wird, dass die anderen Tiere Spaß zusammen haben und danach kommt auch noch die Komponente des Helfens mit dazu, so dass der Hase auch wirklich den Winter übersteht. Es geht also nicht nur um eine Bereicherung, sondern um eine Lebensnotwendigkeit.

Veröffentlicht am 31.01.2025

Spannende Welt, jedoch etwas langgezogen

Welt des Friedens
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Dystopien lese ich bereits seit Jahrzehnten unheimlich gerne, weshalb ich mir diese hier nicht entgehen lassen wollte. Super interessant ist hierbei ganz besonders die beschriebene Weltordnung. Jeder ist ...

Dystopien lese ich bereits seit Jahrzehnten unheimlich gerne, weshalb ich mir diese hier nicht entgehen lassen wollte. Super interessant ist hierbei ganz besonders die beschriebene Weltordnung. Jeder ist für seinen Wert selbst verantwortlich und durch soziales Engagement, also Arbeit, die der Gesellschaft dient, baut man einen höheren Status auf. Wer dementsprechend nichts tut, ist nichts wert und somit wertlos. Der jeweilige Wert dient auch als Bezahlungsmittel und wird somit gegen allerlei Dinge eingetauscht.

Die Geschichte spielt im Jahr 2214, weshalb auch der technische Fortschritt ganz anders aussieht als nun bei uns. Durch Space Shuttles kann man innerhalb weniger Sekunden bzw. Minuten ans andere Ende der Welt reisen, was unserer Hauptfigur Amalia letztendlich das Arbeiten in unterschiedlichen Zeitzonen ermöglicht. Sie arbeitet so viel, dass sie auch den niedrigen Wert ihrer Mutter ausgleichen und dieser Medikamente eintauschen kann. Der körperliche Verfall ihrer Mutter zieht sich wie ein roter Faden durch die komplette Geschichte und ist letztendlich auch Antrieb für die Entscheidungen des Hauptcharakters.

Komplette Überwachung der Menschen bringt auch eine starke Einschränkung in der Freiheit,  was Amalia also immer wieder umgehen muss. Sie ist aufopfernd für ihre Mutter da und lernt in ihrer minimalen Freizeit einen Mann kennen und verliebt sich.

Der große Wendepunkt kommt eigentlich erst bei über der Hälfte des Buches, was ich persönlich etwas schwierig fand. Man weiß unheimlich lange nicht, wohin die Reise denn überhaupt gehen soll und dementsprechend schwierig fand ich es, die Spannung auf weitere Ereignisse aufrecht zu halten. Klar weiß man, dass noch etwas Großes passieren wird, jedoch zeichnet sich lange nicht ab, was das sein könnte beziehungsweise die Handlungen gehen etwas diffus dahin.

Die Welt an sich hat mir unheimlich gut gefallen. Man kann sich auch schon in der heutigen Zeit gut vorstellen, dass unser soziales Gefüge einmal in diese Richtung gehen wird, weshalb die Gegebenheiten in der Geschichte gar nicht so abwegig sind. Das hat es für mich besonders spannend und interessant gemacht.

Ich persönlich hätte mir das Ganze etwas komprimierter gewünscht, jedoch ist das Jammern auf hohem Niveau. Bei über 500 Seiten, hätte man sich aber bestimmt das ein oder andere sparen beziehungsweise abkürzen können.