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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2019

Nichts ist, wie es scheint

Die Verlobten des Winters
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Anima ist eine der 21 Archen, die nach Zerschlagung der Welt existieren. Sie sind völlig unterschiedlich, in einer leben die Menschen wie in einer großen Familie, in einer anderen gibt es Klans und Hierarchien. ...

Anima ist eine der 21 Archen, die nach Zerschlagung der Welt existieren. Sie sind völlig unterschiedlich, in einer leben die Menschen wie in einer großen Familie, in einer anderen gibt es Klans und Hierarchien. Die Bewohner haben verschiedene Fähigkeiten; können Illusionen hervorrufen und Dinge verzaubern, Räume erschaffen, Gedanken beeinflussen oder die Geschichte von Gegenständen lesen . Ophelia ist eine solche Leserin, tollpatschig, unscheinbar, schüchtern. Ausgerechnet sie soll einen wortkargen, unhöflichen und pedantischen Mann vom Pol heiraten. So wollen es die Ältesten der Archen. Warum? Thorn vom Klan der Drachen prophezeit seiner Verlobten, dass sie in seinem eisigen Land den ersten Winter nicht überleben wird. Wirklich?
Nicht nur andauernde Kälte, auch zahlreiche Intrigen, Neid, Missgunst und Lügen machen Ophelia zu schaffen. So farbenprächtig und üppig Christelle Dabos den Spiegelpalast auch schildert - leben möchte man dort nicht und bedauert die Heldin von Herzen. Nur langsam und schmerzhaft zeigt sich, wer Freund und wer Feind ist.
Ein phantasievolles Märchen mit überraschende Wendungen, interessanten Charakteren und spannenden Momenten - unterhaltsam zu lesen. Ein furioser Auftakt einer mehrteiligen Weltenwandererreihe, der Lust aufs Weiterlesen macht.
Das Lesezeichen im Coverdesign gibt einen informativen Überblick über die Figuren der Saga und ist eine gelungene Beigabe.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Wer liebt den Straßenmusikanten?

Weil es Liebe ist
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Holland jobbt dank ihrer Onkel in einem Musicaltheater. Eigentlich hat sie einen Abschluss in Kreativem Schreiben, aber sie bringt nicht zu Papier. Worin ist sie gut? Calvin ist da ganz anders; er hat ...

Holland jobbt dank ihrer Onkel in einem Musicaltheater. Eigentlich hat sie einen Abschluss in Kreativem Schreiben, aber sie bringt nicht zu Papier. Worin ist sie gut? Calvin ist da ganz anders; er hat seine Musik, liebt und spielt Gitarre seit er vier ist und ist wirklich gut. Holland entdeckt den Straßenmusikanten und findet, dass er den scheidenden Star des erfolgreichen Musicals ihres Onkels ersetzen könnte. Nur: seine Aufenthaltserlaubnis ist längst abgelaufen.
Was dann passiert, bringt Hollands bisher langweiliges Leben durcheinander.
Ein Gefühlschaos jagt das Nächste, man darf gespannt sein, wie das alles wohl endet.
Christina Lauren hat eine wunderbare Liebesgeschichte geschrieben, ihre Holland ist sehr sympathisch, gefühlvoll, selbstlos. Es macht Spaß, ihre Versuche, es allen recht zu machen und dabei selber etwas Glück zu erleben, zu verfolgen. Calvin ist ein wahr gewordener Frauentraum, ist nicht immer perfekt, belebt aber die Geschichte ungemein. Natürlich gibt es Irrtümer, Intrigen und auch sonst alles, was in eine gefühlvolle Romanze hineingehört.
Locker und leicht zu lesen, ein unterhaltsamer Roman aus dem Forever by Ullstein Verlag.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Schönes Cornwall ohne Spannung

Je dunkler das Grab
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Cornwall- dort ist alles schön, Touristen strömen dorthin, unzählige Filme und Bücher existieren und zeigen liebliche Landschaften, wunderbare Parks und Gärten, freundliche Einheimische. Ein Highlight ...

Cornwall- dort ist alles schön, Touristen strömen dorthin, unzählige Filme und Bücher existieren und zeigen liebliche Landschaften, wunderbare Parks und Gärten, freundliche Einheimische. Ein Highlight ist St. Michaelˋs Mount, eine kleine Insel auf Vulkangestein, nur bei Ebbe zu Fuß zu erreichen.
Zu einem Jubiläum ist eine Festschrift zu erstellen. Der verantwortliche Professor holt sich für den gärtnerischen Teil Hilfe einer Fachkraft. Sie ist verschuldet, einsam: sowohl Ehemann als auch Vater sind jeweils bei einem Autounfall gestorben. Die Mutter hat die Familie verlassen.
Als beide die Insel erkunden, finden sie unter einer Plane einen Ermordeten mit zertrümmertem Gesicht. Ein knurriger Inspektor und seine patente Gehilfin verhaften recht schnell einen Verdächtigen.
Eine nette, leichte Geschichte, die Mary Ann Fox geschrieben und der aufbau Verlag veröffentlicht hat. Schöne Landschaft, durchschnittliche Inselbewohner, unsympathische Gestalten, einige Klischees - fertig ist Unterhaltung für Bahnfahrten oder unaufgeregte Urlaubslektüre. Wird dem Titel, der Spannendes suggeriert, nicht gerecht.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Abgründe

1793
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Es beginnt mit dem Fund einer grausam verstümmelten Leiche in Stockholms Abwässern. Der Körper ist kaum noch als menschliches Wesen erkennbar, nacheinander wurden Gliedmaßen amputiert und alle Sinne zerstört. ...

Es beginnt mit dem Fund einer grausam verstümmelten Leiche in Stockholms Abwässern. Der Körper ist kaum noch als menschliches Wesen erkennbar, nacheinander wurden Gliedmaßen amputiert und alle Sinne zerstört. Der, der den Toten bergen muss, ist ein Kriegsinvalide mit Holzarm, häufiger Gast in Kneipen und mit einer Art Gnadensold im Dienst der Stadt. Der ermittelnde Beamte, schwer schwindsüchtig, aber zielstrebig und engagiert, wird ihm zum Freund. Beide erzählen ihre Geschichte und verfolgen allen Widrigkeiten zum Trotz konsequent mögliche Spuren.
Niklas Natt och Dag gelingt es, einen weiten Bogen über die Gräuel des Schwedisch- Russischen Krieges über abartige Bordelle, die Französische Revolution bis zu medizinischen Hintergründen zu schlagen. Sogar die Rechtlosigkeit der Frauen im 18. Jahrhundert, Zustände in Spinn- bzw. Armenhäusern und Spielklubs werden in faszinierender Weise beschrieben.
„1793“ ist ein historischer Krimi, der den Leser in seinen Bann zieht. Immer wieder ist man erschüttert über das Verhalten der Protagonisten. Man hofft und bangt, ist angewidert und überrascht und kann nicht zu lesen aufhören.
Sehr ungewöhnlich und lesenswert.

Veröffentlicht am 27.02.2019

Der geteilte Wald

Was uns erinnern lässt
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Milla findet einen Lost Place, als Erste! Mitten im Wald ist ein versiegelter Keller, darin alte Marmeladengläser, Weinflaschen, Schulhefte von 1977. Für den perfekten Internetauftritt wären Hintergrundinformationen ...

Milla findet einen Lost Place, als Erste! Mitten im Wald ist ein versiegelter Keller, darin alte Marmeladengläser, Weinflaschen, Schulhefte von 1977. Für den perfekten Internetauftritt wären Hintergrundinformationen und Vorher- Nachher- Fotos toll. Milla beginnt zu forschen, findet tatsächlich ehemalige Bewohner und lernt die Geschichte des nun nicht mehr vorhandenen Hotels Waldeshöh kennen. Es wurde 1904 erbaut, erfolgreich von der Familie Dressel geführt. Bekannterweise wurde nach dem 2. Weltkrieg Deutschland geteilt, das Hotel lag genau im Sperrgebiet im Thüringer Wald. Welchen Schwierigkeiten und Repressalien die Dressels bis zu ihrer Zwangsevakuierung ausgesetzt waren, wird anschaulich beschrieben. Kehren sie irgendwann zurück?
Vieles hat man so nicht gewusst. Unglaublich, welchen Schikanen die Bevölkerung ausgesetzt wurde, unfassbar, was als normal erachtet wurde, welche Druckmittel eingesetzt wurden, um die Menschen klein zu halten.
Kati Naumann vermittelt die Stimmung der Dressels, man fühlt Angst und Beklemmung der Generationen. Gut gelungen ist die Verbindung der Geschehnisse von 1945 und der Folgejahre bis in die Gegenwart 2017.
Bildhaft und vorstellbar wird Deutsche Zeitgeschichte lebendig.
Gewünscht hätte ich mir zur besseren Übersichtlichkeit einen Stammbaum der Familie.
Interessant zu lesen, auch Liebe und Verrat kommen vor.
Ein empfehlenswertes Buch aus dem Harper Collins Verlag.