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Veröffentlicht am 01.02.2021

Die Story

Die Erfindung des Dosenöffners
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Es beginnt wie im Song „Lemon Tree“: ein junger Mann langweilt sich im Nirgendwo, genialerweise kreiert der einen Hit. Nur dass hier ein wenig engagierter freier Lokalreporter auf der Suche nach einem ...

Es beginnt wie im Song „Lemon Tree“: ein junger Mann langweilt sich im Nirgendwo, genialerweise kreiert der einen Hit. Nur dass hier ein wenig engagierter freier Lokalreporter auf der Suche nach einem spektakulären Zeitungsartikel ist. Hühnerzüchter? Kegelclub? Ernsthaft? Er ist auf der Suche nach DER Story. Um an eine vermeintlich gute zu kommen, geht er eine ungewöhnliche Allianz ein. Der magische Satz: Anette hat ein Geheimnis!“ setzt eine faszinierende Geschichte in Gang.
Gekonnt locker und leicht schreibt Tarkan Bagci Sätze über eine
Kaffeemaschine ( ...unsere fleißigste Mitarbeiterin) oder gesteht einem Kühlschrank eigene Gedanken zu. Ernsthaft wird der Ton bei einer Sache, die alles verändert.
Eine überraschende Erzählung, tiefgründiger als erwartet, aber sehr gut zu lesen.
Empfehlenswertes aus dem Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Alfie liebt Snowball

Alfie - Retter auf Samtpfoten
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Geschichten von oder über Tiere lese ich eigentlich gern und hatte mich schon auf vergnügliche Abenteuer mit Alfie gefreut. Auch das schöne Cover machte neugierig.
Alfie wohnt in der Edgar Road, hat schon ...

Geschichten von oder über Tiere lese ich eigentlich gern und hatte mich schon auf vergnügliche Abenteuer mit Alfie gefreut. Auch das schöne Cover machte neugierig.
Alfie wohnt in der Edgar Road, hat schon einiges erlebt, ist recht selbstverliebt und harmoniesüchtig, mischt sich gern ein und schmiedet Pläne. Er trifft sich regelmäßig zum Plaudern mit seinen Katzenkumpels und verbringt mit Freundin Tiger viel Zeit. Bis neue, seltsam anmutende Nachbarn und die wunderschöne, aber abweisende Katze Snowball einziehen.
Nach meinem Empfinden könnte das Buch als belehrendes Friede-Freude- Kinderbuch durchgehen, jedoch sind ungewollte Kinderlosigkeit oder andere ausführlich thematisierte Probleme eher relevant für Erwachsene. Schade, denn die Idee eines tapferen Haustürkaters hatte mir gefallen. Man hätte so viel mehr spannende Abenteuer und etwas weniger kitschige Redewendungen einflechten können.
Gemählich dahin plätschernde und teils nette Geschichte aus der Feder von Rachel Wells.
Aus dem Englischen übersetzt von Sonja Fehling.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Auf den ersten Blick

Dein erster Blick für immer
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In den Bahn-Mann verliebt sich Maya sofort, es ist Liebe auf den ersten Blick. Aber wie kann sie den tollen Typen auf sich aufmerksam machen? Etwas vor seiner Nase fallen lassen? Einen Kuchen verschenken? ...

In den Bahn-Mann verliebt sich Maya sofort, es ist Liebe auf den ersten Blick. Aber wie kann sie den tollen Typen auf sich aufmerksam machen? Etwas vor seiner Nase fallen lassen? Einen Kuchen verschenken? Nein ... . Dabei ist Maya sonst sehr kreativ und ideenreich. Ihren Job bei einem Modemagazin macht sie gut, stellt gekonnt „Outfits of the day“, zusammen, ist auch beliebt, nur bei der neuen fiesen Chefin nicht. Der nötige Biss und eine gewisse Kaltschnäuzigkeit fehlen ihr. Und Macarons wollen ihr zunächst auch nicht gelingen.
Bahn- Mann James hat ebenfalls so einige Probleme, vor allem aber hat er eines: eine Freundin. Er ist nicht interessiert.
Zoë Folbigg stellt verschiedenste Charaktere vor, zu den o.g. kommen betrügerische, flippige, mobbende oder verständnisvolle Figuren - wie im echten Leben eben. Mehr oder weniger sympathisch, aber gut vorstellbar.
Das Ende ist keine Überraschung, auf dem Weg dorthin wird man aber gut unterhalten.
Roman aus dem Englischen von Sabine Schilasky, verlegt von Lübbe.

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Das Buchladen-Abenteuer

Die Buchhandlung zum Glück
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Natalie muss den Tod ihrer Mutter und ihres Freundes verkraften. Natürlich trauert sie, leidet unter dem Verlust. Beim Aufräumen des Medizinschrankes lernt sie ungeahnte Seiten der Verstorbenen kennen. ...

Natalie muss den Tod ihrer Mutter und ihres Freundes verkraften. Natürlich trauert sie, leidet unter dem Verlust. Beim Aufräumen des Medizinschrankes lernt sie ungeahnte Seiten der Verstorbenen kennen. Bei Durchsicht der Kontobücher des geliebten Buchladens ebenso. Im Job schiebt sie Frust, bekommt für Selbstaufopferung keine Anerkennung, „nur“ ein hohes Gehalt und Sicherheit, sie verbessert ständig heimlich Fehler einer miesen Kollegin - warum? Wie wäre es mit einer Aussprache gewesen?
Weiteres Problem: voranschreitende Demenz des Großvaters Andrew, der gern in der Vergangenheit versinkt und von einem im Haus versteckten Schatz redet. Logische Schlußfolgerung für Natalie: der hochverschuldete und marode Buchladen wird gehalten.
Was für ein Glück, dass der bestellte Handwerker einen „Körperbau von Michelangelos David“ aufweist. Haben meine nie. Ab jetzt wendet sich das Blatt, die Geschichte wird unterhaltsam.
Susan Wiggs beschreibt anschaulich, mit welchen Problemen Buchhändler nicht nur in anderen Ländern zu kämpfen haben, besonders die kleinen Läden haben es schwer. Glaubt man ihr sofort. Ihr romantischer Roman mit etwas zu idealistischen Figuren ist also nicht nur ein Plädoyer für „Sei du selbst“ oder „Lesen ermöglicht wunderbare Erlebnisse“, sondern auch für den Besuch einer Buchhandlung vor Ort. Wenn möglich.
Nette Unterhaltung von HarperCollins.

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Die Spielzeugfabrik

Wo wir Kinder waren
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Erzählt wird die Geschichte von Evas Familie und ihrer Spielzeugproduktion.
Rückblick: 1910 war Sonneberg die größte Spielzeugmetropole. Viele Heimarbeiter fertigten unter härtesten Bedingungen Teile ...

Erzählt wird die Geschichte von Evas Familie und ihrer Spielzeugproduktion.
Rückblick: 1910 war Sonneberg die größte Spielzeugmetropole. Viele Heimarbeiter fertigten unter härtesten Bedingungen Teile für Puppen; es gab Augeneinsetzer, Perückenmacher, Puppenfriseure, Schuhmacher, Gelenkmacher, Stimmenmacher, Drücker. Leichter wurde es 1929, es gab Elektrizität und einen Fernsprechapparat... . Die Langbeins bauten unter Schwierigkeiten eine kleine Spielzeugfabrik auf. Krieg, Zerstörung, nötige Tauschgeschäfte erschwerten die Produktion. Materialsorgen in den 70ern führten u.a. dazu, dass liegende statt stehende Tiere produziert wurden: die brauchten weniger Draht. Staaatlich eingefrorene Preise bescherten weitere Probleme. Als brutaler Tiefpunkt des Ganzen: Enteignung, Verstaatlichung... .
Eva war in den 70er Jahren in der DDR Spielzeugtesterin im Kindergarten der Spielzeugfabrik Sonneberg. Da gab es Schweinchen im Matrosenanzug, Tretautos, Puppenwaschmaschinen oder mechanische Baufahrzeuge. Die Langbeins aber wurden schikaniert, die Fabrik runtergewirtschaftet, Insolvenz war die Folge.
Jetzt, 2019, möchte eine Erbengemeinschaft Hinterlassenschaften ordnen. Cousin Jan, Iris aus dem Westen und eben Eva treffen sich, um das alte Haus auszuräumen. Sie graben in Erinnerungen und finden mehr als nur Erinnerungsstücke. Die eigentlich entfremdeten Familienmitglieder stöbern gemeinsam, reden über Vergangenes und wissen Dinge nicht oder nicht richtig zuzuordnen. Im jeweils folgenden Kapitel erfolgt der Schritt in die zurückliegende Zeit und die Erklärung für die besprochenen Stücke. Oft anders, als es scheint. Manche Irrtümer sind unglaublich. Der fremde Mann in Mamas Bett ...
Andere sich erbberechtigt Wähnende tauchen auf und melden Ansprüche an.
Kati Naumann hat ein wunderbares Buch geschrieben. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, die Aufarbeitung einer interessanten Familiengeschichte ist nicht nur unterhaltsam, sondern auch ein lesenswertes, erhellendes Stück Zeitgeschichte.
Verlegt von Harper Collins und von mir sehr gern gelesen.

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