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Veröffentlicht am 23.01.2023

Auch in den dunkelsten Zeiten gibt es Hoffnung

Die Wiege der Hoffnung
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Lang ersehnt war ich sehr froh das neuste Buch von Tara Haigh lesen zu dürfen und ohne etwas vorweg zu nehmen, es war meiner Meinung nach das bisher beste Buch von ihr, auch wenn die anderen natürlich ...

Lang ersehnt war ich sehr froh das neuste Buch von Tara Haigh lesen zu dürfen und ohne etwas vorweg zu nehmen, es war meiner Meinung nach das bisher beste Buch von ihr, auch wenn die anderen natürlich auch toll sind. Dieses Buch hat mich auf eine unglaubliche und einzigartige Weise mitgenommen, berührt und es lässt mich nicht mehr los. Doch worum geht es eigentlich?

In diesem Roman nimmt uns Tara Haigh mit in eines der dunkelsten Kapitel unseres Landes, wenn nicht sogar in das schwärzeste Kapitel der deutschen Geschichte. Als Leser verfolgen wir die Geschichte von der Protagonistin Louise Rosenbaum. Louises Familie besitzt eine Apotheke und die Eltern hoffen natürlich, dass ihre Tochter in deren Fußstampfen tritt. Dies kann Louise jedoch nicht, da ihr als Jüdin ein Pharmaziestudium verwehrt bleibt, aber Louise hat eh die Liebe zur Kunst für sich entdeckt. Das gerade diese Liebe zur Kunst ihr und ihrer Familie erst mal Sicherheit bringt hätte Louise sich nicht vorstellen können, denn aus Liebe zur Kunst kollaboriert sie mit den Nazis um bedeutende Kunstwerke zu retten. Aber sie rettet nicht nur die Kunst vor dem Feind, sondern verhilft anderen Juden unter Bedrohung ihres eigenen und das ihrer Familie zur Flucht. Doch auch für Louise zieht sich die Schlinge zu und sie wagt gemeinsam mit ihrem geliebten Emilio die Flucht. Das Ziel: Apulien, Emilios Heimat und die Wiege der Hoffnung für viele Juden, die in Palästina ihre Zukunft sehen.

In diesem Roman öffnet Tara Haigh den Lesern die Augen für die grausamen Verbrechen der Nazi-Zeit. Im Vordergrund stehen Themen wie die Enteignung jüdischer Haushalte, aber auch die Verfolgung und Flucht von Juden. Dadurch, dass wir als Leser diese geschichtlichen Ereignisse aus den Augen der Protagonistin Louise erleben, gehen einem die Erlebnisse tief unter die Haut, anders wie bei einem wissenschaftlichen Text aus dem Geschichtsbuch. Auch wenn Louise ein fiktiver Charakter ist erscheint sie so lebendig und ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht nur eine „Louise“ in Berlin und anderen Städten gab, die versucht hat im Verborgenen zu helfen, so sehr wie sie konnten. Auch regt das Gelesene zum Nachdenken an, denn auch wenn Louise hilft wo es nur geht, kollaboriert sie dennoch mit dem Feind, was viele ihrer Glaubensbrüder und Schwestern kritisch beobachten und auch Louise hegt immer wieder Zweifel. Dieses intensive Nachdenken hat mich lange beschäftigt, was mir persönlich gefallen hat, denn so bekommt man doch einen anderen Blick auf die Geschichte. Und ich weiß nicht, ob ich wie Louise und zahlreiche reale Menschen den Mut gehabt hätte gegen die Nazis zu arbeiten, auch nicht im Geheimen. Durch Louise und die anderen Charaktere durchlebt man die unterschiedlichsten Gefühle, die so intensiv beschrieben werden, dass ich beim Lesen oft nicht mehr unterscheiden konnte, ob es noch die Emotionen der Charaktere sind oder meine eigenen. Aber nicht nur ernste Themen spielen eine Rolle, denn Louises Liebe zu Emilio schafft einen emotionalen Ausgleich und es ist sehr schön zu lesen, wie sich die beiden näherkommen.

Die Autorin hat die Charaktere mit so viel Liebe und Sorgfalt gestaltet, dass sie nicht nur lebendig erscheinen, sondern auch ans Herz wachsen, die meisten zumindest. Louise ist für mich mein bisher liebster Buchcharakter, aus allen Büchern die ich je gelesen habe. Wir Leser begleiten sie von ihrer Schulzeit, in der wir sie als intelligente Schülerin erleben, über ihre Studienzeit, die in einem ganz anderen Sinne aufregend ist wie bei heutigen Studenten bis zu ihrer Flucht nach Italien. Ihre Weiterentwicklung über die Kapitel hinweg, hat mich sehr beeindruckt, denn sie ist nicht nur schlau, sondern auch selbstreflektierend und hat ihr Herz am rechten Fleck, auch wenn es für sie nicht immer einfach ist. Aber auch die anderen Familienmitglieder sind detailgetreu gestaltet worden. Besonders interessant waren die verschiedenen Ansichten der einzelnen Familienmitglieder zu den aktuellen Geschehnissen im Land, vor allem auch wie sich diese Ansichten im Laufe der Jahre verändert haben. Während Louises Mutter von Anfang an skeptisch ist und am liebsten ihre Sachen packen will, spielt ihr Vater die Ereignisse herunter und ihr Bruder, der seine Zukunft in der Schauspielerei sieht, schlägt sich eh mehr auf die Seite der Nazis als die der Juden. Was mich auch sehr gepackt hat waren die Ansichten der deutschen Schulkameraden und Kunden in der Apotheke, auch wie Juden in der Öffentlichkeit präsentiert wurden und wie sehr die Bürger diese Geschichten geglaubt haben.

Das Gelesene erschüttert auch, gerade die Szene der Rassenkunde in der Schule hat mich sehr ergriffen, was ein Unsinn damals verbreitet wurde. Die Ereignisse machen einen sprachlos, machen traurig und nehmen einen mit, aber dennoch bleibt immer ein Funken Hoffnung. Die Handlung ist unglaublich spannend, denn Louise riskiert sehr viel und nicht nur sie hatte Angst, dass sie erwischt wird. Die Spannung gipfelt in der Flucht nach Apulien, bei der ich nicht nur einmal den Atem vor Spannung angehalten habe. Italien war ein weiteres Highlight für mich. Die Landschaft und die Landsleute werden so bildlich beschrieben, dass ich das Gefühl hatte dort zu sein. Auch habe ich viele spannende Fakten über Apulien erfahren.

Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, denn es fesselt unglaublich, lässt einen nicht mehr los und beschert einem viele spannende Lesestunden, denn der Schreibstil nimmt den Leser einfach mit. Das Buch ist mein neues Lieblingsbuch und ich weiß schon jetzt, dass ich dieses Buch noch mehrmals lesen werde.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Auf dem Volksfest wird nicht nur auf Luftballons geschossen

Prost, auf die Gaukler
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Als riesiger Fan der Reihe, habe ich mich natürlich sehr auf „Prost auf die Gaukler“ gefreut. Die Idylle in Brunngries bleibt natürlich nicht lange aufrecht, denn schon wieder gibt es einen Toten. Aber ...

Als riesiger Fan der Reihe, habe ich mich natürlich sehr auf „Prost auf die Gaukler“ gefreut. Die Idylle in Brunngries bleibt natürlich nicht lange aufrecht, denn schon wieder gibt es einen Toten. Aber ohne Leiche wäre es in dem nicht ganz so beschaulichen Ort ja langweilig 😉

Da will Kommissar mehr oder weniger freiwillig den Eröffnungsabend des Brunngrieser Volksfest im vollen, stimmungsvollen Bierzelt genießen und zack schon wieder eine Leiche. Das Opfer der Frauenschwarm und Stargast Ron Goldinger, ein Volksmusiker, der die Frauenherzen zum Schmelzen bringt. Die Tatwaffe der Pfeil einer Armbrust und ein Zelt voller Verdächtiger, da hat es Tischler nicht leicht, der zusammen mit seinem Kollegen Fink sofort die Ermittlungen aufnimmt. Auf der Suche nach dem Täter auf dem fröhlichen Volksfest, kommt bei den Ermittlern die Frage auf „War Goldinger wirklich der schillernde Schlagerstar, der er zu sein schien?“.

Wie immer hat mich schon die Dackeldame Resi auf dem Cover dahinschmelzen lassen. Ich persönlich bin ja ein Fan davon, wenn das Cover Aufschluss auf den Inhalt des Buches gibt, was hier mit dem Pfeil, den Servietten im Bayernlook und natürlich dem Festzelt gegeben ist, sodass man sich die ganze Szenerie schon vorstellen kann. Der Klappentext hat wie gewohnt Lust auf mehr gemacht, sodass ich mich riesig gefreut habe so kurz nach „Prost auf die Singles“ auch „Prost auf die Gaukler“ in der Hand haben zu dürfen.

Die Handlung nimmt sofort Fahrt auf, denn Tischler befindet sich mit gefühlt ganz Brunngries und dem halben Umland auf dem Volksfest, wo der Promi Schlagersänger Ron Goldinger auftritt, oder soll ich besser sagen Z-Promi? Die Stimmung ist ausgelassen, jeder genießt das Fest, außer Ron Goldinger, denn der ist tot. Irgendjemandem scheint sein Auftritt nicht ganz so gut gefallen zu haben, doch Tischler und Fink begeben sich gleich auf die Suche, auch wenn das nicht ganz so leicht ist, wie man denkt, denn trotz hunderter Zeugen hat wieder mal keiner was gesehen. Der Mord hat die Volksfeststimmung kein bisschen getrübt und so haben die beiden Ermittler die Freude auf dem schillernden Volksfest mit all seinen Buden zu ermitteln. Der Autor Friedrich Kalpenstein hat dabei die Atmosphäre so gut eingefangen, dass ich trotz Dezember richtig in Volksfeststimmung gekommen bin und mir das Gelesene bildlich vorstellen konnte und nicht nur einmal hatte ich den Duft von einem Burger in der Nase.

Tischler und Fink sind mir beide richtig ans Herz gewachsen. Gerade Fink habe ich am Anfang etwas als Trottel abgetan, davon merkt man heute gar nichts mehr. Natürlich sorgt auch er, wie es bei einem Provinzkrimi meiner Meinung nach nicht fehlen darf für viele Lacher, aber er hat sich charakterlich sehr weiterentwickelt und man Lacht nicht mehr nur über ihn, denn mittlerweile kann er auch ein paar gute Sprüche raushauen. An Tischlers Humor kommt er natürlich noch nicht heran, aber bei den beiden im Doppel kann man gar nicht mehr aufhören zu Lachen. Natürlich kommt neben dem sagenhaft guten Humor auch die Spannung nicht zu kurz. Der Autor hat hier ein ausgewogenes Gleichgewicht geschaffen, sodass man den Krimi richtig genießen kann, aber auch miträtseln kann. Gerade bei den Ermittlungen habe ich mitfiebern können und war bis zum Ende so ahnungslos wie unsere Lieblingsermittler. Tatverdächtige gab es viele aber kein Motiv hat 100 % gepasst und durch die Ermittlungen ist auch das ein oder andere Geheimnis herausgekommen, aber dennoch klärt sich am Ende alles plausibel auf, sodass die Spannung bis zu Letzt hoch war.

Mein persönlicher Star in diesem Buch war natürlich die Resi, die das Ermittlerteam perfekt ergänzt. Ich habe mich sehr gefreut, dass es mehr Szenen mit ihr gibt und hoffe, dass sich das in den Folgebüchern (von denen hoffentlich noch seeehr viele kommen) nicht ändern wird.

Es handelt sich hier natürlich um eine Buchreihe, weshalb ich empfehlen würde, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Man kann die Bücher auch nicht in der richtigen Reihenfolge lesen, da die Fälle an sich abgeschlossen sind, aber gerade im Privatleben der Ermittler fehlen dann doch ein paar Infos. Als Fan der Reihe kann ich die übrigen Bände wärmstens empfehlen, denn es lohnt sich wirklich und man bekommt viele spannende aber auch lustige Lesestunden beschert.

Wirklich wieder ein Top-Band einer meiner Lieblingskrimi-Reihen, die ich wirklich jedem empfehlen kann, ob Krimi-Fan oder nicht. Jetzt kann ich natürlich kaum noch den nächsten band erwarten und hoffe, dass die Wartezeit nicht allzu lang ist.

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Weihnachten mit dem Sams

Das Sams 11. Das Sams und die große Weihnachtssuche
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In meiner Kindheit haben die Sams-Bücher mein Interesse an Büchern geweckt und so habe ich mich richtig auf das Buch gefreut.

Beim Anblick des Covers werden gleich Kindheitserinnerungen wach. Die Illustrationen ...

In meiner Kindheit haben die Sams-Bücher mein Interesse an Büchern geweckt und so habe ich mich richtig auf das Buch gefreut.

Beim Anblick des Covers werden gleich Kindheitserinnerungen wach. Die Illustrationen sind typisch für die Bücher und schön kindgerecht, aber auch Erwachsene erfreuen sich am Anblick des Sams mit seinen geliebten Würstchen. Nach Lesen des Klappentextes hat man schon richtig Lust auf diese kleine Weihnachtsgeschichte, denn einen ruhigen beschaulichen ersten Weihnachtsfeiertag gibt es im Hause Taschenbier nicht, denn das Mini-Sams verschwindet und so beginnt ein kleines Weihnachtsabenteuer.

In meiner Kindheit gab es noch kein Mini-Sams, Über-Sams und Pauker-Sams, nur später habe ich mal in einer Buchhandlung in einem neueren Sams-Buch geblättert, sodass sie mir nicht ganz unbekannt waren, aber sie waren eben nicht so präsent. Auch schließt dieses Buch an das Buch „Das Sams feiert Weihnachten“ an, das mir völlig unbekannt war. Trotz dessen konnte ich leicht in die Geschichte einsteigen, da alles Wichtige noch mal wiederholt wurde, was nicht nur für Kinder ganz praktisch ist. Zeitlich spielt die Handlung zwischen den ersten Büchern, Herr Taschenbier ist noch nicht verheiratet und auch sein Sohn existiert noch nicht.

Die Schrift ist schön groß und das Buch beinhaltet schöne, kindgerechte Illustrationen, die das Buch noch aufwerten. Nach dem sanften Einstieg geht es locker, flockig weiter mit vielen Sams-typischen Reimen. Das Mini-Sams gefällt mir sehr als Charakter und auch der Besuch in die Sams-Welt hat mich sehr erheitert, auch wenn für mich das Taschenbier-Sams einfach das original Sams ist.

Paul Maar hat wieder ein zauberhaftes Kinderbuch geschaffen und meiner Meinung nach sollten die Sams-Bücher in keinem Kinderzimmer fehlen. Aber auch nicht nur Kinder erfreuen sind an den lustigen Geschichten rund um das Sams sondern auch junggebliebene Erwachsene.

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Veröffentlicht am 04.12.2022

Kopf oder Herz? Wem sollte man mehr trauen?

Sechs Tage zwischen dir und mir
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Das war mein erstes Buch von Dani Atkins und ich war sehr gespannt, denn ich habe bisher nur Gutes über sie gehört. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen und ich muss sagen, dass sie ganz gut erfüllt ...

Das war mein erstes Buch von Dani Atkins und ich war sehr gespannt, denn ich habe bisher nur Gutes über sie gehört. Dementsprechend hoch waren die Erwartungen und ich muss sagen, dass sie ganz gut erfüllt wurden.

Das Cover ist schön gestaltet und scheint auch optisch zu anderen Büchern der Autorin zu passen. Ich muss aber auch sagen, dass es kein besonderes oder einmaliges Cover ist und wahrscheinlich wäre ich in einer Buchhandlung dran vorbeigelaufen, da hier der besondere Touch fehlt. Aber man soll ja bekanntlich ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen, der Klappentext ist da doch schon eine Nummer wichtiger. Dieser liest sich ganz spannend und macht neugierig auf mehr. Aber auch hier muss ich zugeben, dass ich in der Buchhandlung das Buch erst mal beiseitegelegt hätte, denn da gibt es einfach spannendere. Zum Glück durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen, denn sonst hätte ich es wahrscheinlich nicht so schnell in meinen Händen gehalten.

Einmal angefangen, konnte ich schön locker leicht in die Geschichte eintauchen. Man ist zwar schon mitten im Geschehen, aber lernt die einzelnen Charaktere schrittweise kennen, sodass es keine Probleme mit Namenszugehörigkeiten gab. Die Seiten sind so dahingeflogen und es kam mir an keinem Punkt der Geschichte langwierig vor, auch wenn es nicht immer ganz so spannend war, aber das habe ich auch gar nicht erwartet. Auch kommt viel Gefühl vor, was ich auch von einem Liebesroman erwarte, jedoch sind diese Gefühle nicht ganz so mitreißend gewesen und ich konnte nicht immer mit dem Figuren mitfühlen. Die Geschichte selbst wird, bis auf eine kleine Ausnahme aus Sicht der Hauptprotagonistin Gemma erzählt. Gemma will ihren Freund Finn heiraten, den sie vor Jahren kennengelernt hat. Vor der Kirche wartet sie jedoch vergeblich und auch in den nächsten Tagen gibt es kein Lebenszeichen von Finn. Gemmas Freunde und Familie sind sich sicher, dass er sie hat sitzen lassen. Doch Emma kann das einfach nicht glauben, dass ihre große Liebe sie wirklich verlassen hat. Verzweifelt begibt sie sich auf die Suche nach Finn, doch dieser ist unauffindbar und langsam ist auch Gemma sich nicht mehr sicher, ob ihre Liebe wirklich so perfekt war, wie sie immer geglaubt hat, aber wem sollte sie mehr vertrauen ihrem Kopf oder ihrem Herzen?

Während Gemmas Suche erhält der Leser auch Einblicke, sodass die Kapitel zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechseln. Mir persönlich hat es gefallen, dass jedes Kapitel wieder eine andere Sicht auf die Beziehung der beiden geworfen hat, sodass ich mir als Leser nie sicher war, zu wem ich halten soll, zu Gemma oder zu ihren Freunden. Auch hat mir die Gestaltung der Nebencharaktere sehr gefallen, die viele Emotionen in mir wachgerufen haben, manchmal fast mehr als Gemma. Bei Gemma ist eine der wenigen Protagonisten, bei denen ich sehr lange gebraucht habe um mir ein Bild zu machen und bis ich mir sicher war, was ich von ihr halte. Sie ist vielleicht nicht mein Lieblingscharakter aus einem Buch, aber sie war mir durchaus sympathisch, manchmal auch naiv und hat sich meiner Meinung nach zu sehr auf einen Mann fokussiert, was nicht ganz zu meinen Charakterzügen passt, weshalb ich wohl etwas länger gebraucht habe um ihre Gedanken und Handlugen nachvollziehen zu können, die doch manchmal echt arg verzweifelt rübergekommen sind.

Nichts desto Trotz habe ich Gemmas Geschichte gerne verfolgt. Das Buch wird zwar kein Jahreshighlight, aber hat mir viele schöne Lesestunden beschert. Meiner Meinung nach ist es ein schönes Buch für zwischendurch, aber keines das einen so sehr berührt, dass man es noch mal lesen würde. Die Autorin konnte mich jedoch überzeugen, sodass ich mir sicher bin, dass es nicht das letzte Buch von Dani Atkins für mich war.

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Das Licht ist immer da, auch wenn man selbst im Dunkeln steht

Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts (Die Kinderärztin 3)
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Nun durfte ich endlich den langersehnten dritten Teil zu Kinderklinik Weißensee lesen und bin wieder einmal begeistert von der Autorin Antonia Blum. So viel ist verraten, für alle die es noch nicht gesehen ...

Nun durfte ich endlich den langersehnten dritten Teil zu Kinderklinik Weißensee lesen und bin wieder einmal begeistert von der Autorin Antonia Blum. So viel ist verraten, für alle die es noch nicht gesehen haben, es wird auch einen vierten Band geben, auch wenn es leider noch etwas hin ist bis zum Erscheinungstermin.

Das Buch ist meiner Meinung nach perfekt und das fängt schon beim Cover an. Optisch passt es mustergültig zu den beiden vorherigen Bänden, sodass die drei Bücher ein schönes einheitliches Bild abgeben. Auch gefällt mir immer wieder bei den Covern, dass sie schon eine leichte Andeutung auf den Inhalt geben, denn es geht nun Mal um die Kinderklinik in Weißensee, was natürlich auch der Titel schon andeutet, sodass sich alles schön einheitlich fügt.

Der Titel dieses Bandes heißt „Tage des Lichts“ was ich im Nachhinein sehr treffend finde, denn es gibt zum einen das Licht in Form von Hoffnung, aber auch immer dort wo Licht ist, gibt es auch Schatten. So ist es auch im Leben von den von Lesern geliebten Schwestern Marlene und Emma. Marlene ist immer mehr zwiegespalten, sie genießt ihre hart erkämpfte Position als Kinderärztin und gibt alles für ihre kleinen Schützlinge, aber da ist auch noch der Wunsch mit Maximilian eine eigene Familie zu gründen. Aber wie kann sie mehr Zeit in die Familienplanung investieren, wenn es eine neue bahnbrechende Entdeckung wie das Penicillin gibt, damit könnten hunderte von Kindern gerettet werden. Auch in Emmas Leben ist es nicht einfach, mit Kurt und ihren beiden Kindern Lissi und Theo hat sie eine glückliche Familie, aber Theo scheint sich immer mehr von seiner Mutter zu entfernen und die politische Gesinnung seiner Freunde macht ihr große Sorgen. Beruflich ist es bei ihr auch nicht immer einfach, sie liebt ihre Arbeit und versteht was sie tut, aber da taucht eine alte Bekannte auf und bringt alles ins Wanken…

Marlene und Emma habe ich schon lange in mein Herz geschlossen. Gerade der charakterliche Unterschied zwischen den beiden macht die Geschichte erst spannend. Ich glaube jeder Leser kann sich ein bisschen in eine der Schwestern wiederfinden, wenn nicht sogar, wie bei mir, ein bisschen in beiden. Marlene ist eine moderne, fortschrittliche Frau und setzt sich unermüdlich für die kleinen Patienten ein, indem sie sie am liebsten alle heilen würde. Neben ihrer Arbeit ist sie auch noch am forschen, diese doppelte Belastung ist natürlich nicht immer einfach und so kommt es auch zu Reibereien mit ihrem Mann Max, der wohl manchmal vergisst in welche Vorzüge von Marlene er sich verliebt hat. Emma ist die häuslichere von beiden und kümmert sich aufopferungsvoll um ihre beiden Kindern und ihren Mann Kurt und wenn sie sich nicht gerade um die drei kümmert, umsorgt sie liebevoll die kleinen Patienten, aber auch sie hat zu kämpfen, denn am liebsten würde sie für ihre Kinder alles tun, aber manchmal sind die Möglichkeiten einer Mutter auch nur begrenzt. Gerade Theo macht ihr Sorgen. Der intelligente Junge hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen, nicht weil der dumm ist, sondern weil er und seine Eltern die falsche politische Gesinnung haben. Doch er möchte einfach nur dazu gehören und ist immer mehr im Zwiespalt, ob er an der sozialpolitischen Einstellung seiner Eltern festhalten soll oder doch eher zu dem braunen Gedankengut seiner Freunde halten soll.

Neben der Hauptcharakteren, die immer voller Liebe von der Autorin gestaltet werden, sodass sie lebendig erscheinen, merkt man auch mit wie viel Liebe zum Detail die Autorin die Nebencharaktere gestaltet hat. Ob es die Ärzte oder das Pflegepersonal der Klinik ist oder Menschen aus dem privaten Umfeld der beiden Schwestern, wie ihr geheimnisvoller Vater man könnte meinen die Charaktere hätten so existiert. Besonders gefallen hat mir das Wiedersehen mit Willy Pinke, aber es gibt noch ein weiteres Wiedersehen, leider kein Erfreuliches, denn eine alte Bekannte kehrt an die Kinderklinik zurück und sorgt für Unruhe.

Neben dem packenden Schreibstil, der die Seiten nur so dahinfliegen lies, hat mir besonders die historische Recherche der Autorin gefallen, die so detailliert war, wodurch der ganze Roman authentischer wirkt und zudem noch historisch korrekt ist. Natürlich kommt die Spannung nicht zu kurz und es gab viele Stellen, an denen ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte, selbst wenn ich gewollt hätte.

Eine ganz klare Leseempfehlung für Fans der Reihe. Für Neulinge würde ich empfehlen erst Band 1 und 2 zu lesen, damit man die Zusammenhänge versteht und weil es einfach tolle Bücher sind. Jetzt heißt es leider warten auf Band 4, aber wie jeder Leser der Reihe spätestens nach diesem Band weis, lohnt sich das Warten.

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