Profilbild von Schaefche

Schaefche

Lesejury Profi
offline

Schaefche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schaefche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2020

informativ und interessant

Mein Familienkompass
0

Nora Imlau (Jg 1983) ist selbst vierfache Mutter und kennt das, worüber sie schreibt, selbst zu gut: Den Wunsch, als Familie einfach entspannt zu leben, die Kinder sind glücklich und zufrieden, Erziehung ...

Nora Imlau (Jg 1983) ist selbst vierfache Mutter und kennt das, worüber sie schreibt, selbst zu gut: Den Wunsch, als Familie einfach entspannt zu leben, die Kinder sind glücklich und zufrieden, Erziehung geschieht quasi nebenher. Die Realität sieht in vielen Familien anders aus: Die Eltern haben ein schlechtes Gewissen, dass sie im Alltag öfter gestresst als entspannt sind und dabei auch meistens nicht auf Augenhöhe mit ihrem Nachwuchs kommunizieren, sondern alles eher an den Idealen vorbeigeht.

Insofern soll der "Familienkompass" genau das sein, was der Titel ankündigt: Ein Kompass, den man nach seinem persönlichen Nordstern (seinen Kindern und seinen Idealen) ausrichtet und der einem hilft, diesen nie aus den Augen zu verlieren.

Dazu beginnt Nora Imlau mit einer theoretischen Einführung in die Geschichte der Erziehung. Diese ist nicht so trocken, wie es jetzt erst einmal klingt, im Gegenteil. Für Menschen, die sich schon mit bedürfnisorientierter Erziehung befasst haben, sind die aufgeführten Fakten auch nicht alle neu, nichtsdestotrotz ist es manchmal ja auch nicht schlecht, sich gewisse Dinge noch einmal vor Augen zu führen. Dieser Teil umfasst die ersten ca. 80 Seiten, was auf der einen Seite gut ist, wenn sich in der Zeit des Lesens allerdings akute Fragen aus dem Familienalltag heraus ergeben (wie bei mir), wirft man die Lektüre von vorne nach hinten auch mal schnell über Bord und sucht mit Hilfe des Hinhaltsverzeichnisses nach den Themen, die einem gerade unter den Nägeln brennen. Hier fand ich es schade, dass das Buch nicht über ein Stichwortregister verfügt.

Gleichzeitig sind die Überschriften im Inhaltsverzeichnis schon so gewählt, dass sie einem die Hoffnung vermitteln, dass man nicht nur Informationen und Tipps bekommt, sondern auch ermutigt wird und alles in einem realistischen Bereich bleibt. Gerade die Überschrift "Gut genug ist gut genug" finde ich wahnsinnig entlastend. Generell vermittelt Nora Imlau oft das Gefühl, als lese man weniger einen Ratgeber als mehr Briefe einer Freundin/Bekannten (vielleicht einer Hebamme oder Erzieherin), die einem wohlgesonnen ist und einem Tipps gibt, einen ermutigt und (be-)stärkt. Sie erzählt auch von ihren Erfahrungen und dass diese eben nicht immer einfach waren, sondern sie sich immer wieder rechtfertigen musste.

Fazit: Ein Erziehungsratgeber, den ich schon vielen Eltern empfohlen habe und auch weiterhin gerne empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2020

süßes Bilderbuch

Eine Hühnerschaukel für Rosa
0

Rosa ist ein Huhn, das mit seinen Hühnerfreunden glücklich auf dem Hof bei Bäuerin Hermine lebt. Eines Tages bringt der Postbote ein großes, schweres Paket. Doch weil Hermine gerade die Veranda renoviert, ...

Rosa ist ein Huhn, das mit seinen Hühnerfreunden glücklich auf dem Hof bei Bäuerin Hermine lebt. Eines Tages bringt der Postbote ein großes, schweres Paket. Doch weil Hermine gerade die Veranda renoviert, öffnet sie es nicht sofort. Dafür kommen die Hühner ins Träumen, was alles für sie in dem Paket sein könnte, allen voran Rosa, die von einer Schaukel (oder am besten einem ganzen Spielplatz) träumt. Doch was steckt am Ende wirklich in dem Paket?

Als ich die Geschichte erst einmal für mich alleine gelesen habe, kam sie mir erst überladen vor. Bis das Paket ankommt passiert schon ein bisschen was und als es dann da ist und die Hühner ins Träumen kommen und dabei jedes mit Namen genannt wird, kam für mich schon die Frage auf, wie meine Kinder da den Überblick behalten sollen. Als ich es dann meiner Tochter (3,5 Jahre alt) vorgelesen habe, kam es mir selbst gar nicht mehr so unübersichtlich vor und sie konnte der Geschichte ebenfalls wunderbar folgen. Es ist eine Geschichte, die einfach mehr Flair hat und einen mehr in ihren Bann zieht, wenn man sie mindestens zu zweit liest und die Bilder betrachtet.

Die Illustrationen sind wunderschön. Sie sind kindgerecht und zeigen ein romantisches Bauernhofidyll, wie man es aus vielen ähnlichen Bilderbüchern kennt. Gleichzeitig verbergen sich viele schöne und amüsante Details in den Bildern, die mein kleiner Sohn (2 Jahre alt) und ich entdeckt haben. Er hält Bücher dieser Länge noch nicht durch, liebt aber Bücher mit vielen Bildern bzw. Wimmelbücher. Die Illustrationen hier gehen schon ein bisschen in Richtung Wimmelbilder von dem, was man alles finden und entdecken kann. Von der Empfehlung her ist das Buch für Kinder ab 4 Jahren geeignet, aber auch jüngere Kinder können hier schon viel entdecken - zumal man ihnen die Geschichte ja nicht vorlesen muss, sondern nacherzählen kann.

Vom Stil her passt die Altersempfehlung gut, da viele Sätze schon länger sind und auch die Handlung nicht ganz geradlinig auf ein Ziel hinsteuert, sondern schon kleine Umwege mitnimmt.

Fazit: Ein schönes Bilderbuch, das wir sehr gerne lesen und noch öfter empfehlen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2020

spannend, stark, feministisch

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
0

--- Da "Wings of Silver" direkt an "Golden Cage" anschließt, kann ich Spoiler nicht ausschließen ---

Faye hat sich freigekämpft: Von ihrem Mann Jack, der sie erst zu einem Frauchen gemacht und sie dann ...

--- Da "Wings of Silver" direkt an "Golden Cage" anschließt, kann ich Spoiler nicht ausschließen ---

Faye hat sich freigekämpft: Von ihrem Mann Jack, der sie erst zu einem Frauchen gemacht und sie dann fallen gelassen hat. Von ihrem Selbstbild als eben dieses Frauchen, das nicht mehr kann, als Gäste zu empfangen und dabei eine halbwegs passable Figur abzugeben. Von ihrer Herkunft ganz zu schweigen. Stattdessen hat sie ein erfolgreiches Unternehmen auf die Beine gestellt und durch den Verkauf der meisten ihrer Anteile so viel Geld erwirtschaftet, dass sie es sich jetzt eigentlich fernab von Stockholm in Italien gut gehen lassen könnte. Doch dann kommen Nachrichten aus Schweden, die sie dazu zwingen, zurückzukehren und sich ihrer Vergangenheit noch einmal zu stellen.

"Golden Cage" habe ich schon verschlungen und entsprechend groß war meine Vorfreude und Erwartung auf und an "Wings of Silver". Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Seiten flogen nur so dahin und meine Gedanken versuchten, Schritt zu halten mit den Ereignissen. Wer steckt hinter all dem? Kann Faye ihre Geheimnisse bewahren? Wer erweist sich am Ende doch als falscher Freund?

Fährten legt Camilla Läckberg einige und so war ich tatsächlich mit Faye unterwegs, habe mit ihr Männer in Geschäftsgesprächen um den Finger gewickelt, mit Partnerinnen Pläne geschmiedet, aber auch fiese Entdeckungen gemacht. Das mag erst einmal klischeehaft klingen, doch in vielen Punkten finden sich feministische Ansätze und Probleme unserer Zeit, angefangen dabei, dass in der Geschäftswelt die Männer die sind, die die großen Geschäfte machen und Frauen erst mal als das schmückende Beiwerk gesehen werden.

Spannend finde ich auch die Feststellung, dass in diesem Werk viel von Camilla Läckberg selbst steckt. Ich folge ihr auf Instagram und konnte so eine Szene entdecken, die sie so selbst erlebt und auf ihrem Kanal beschrieben hat (unabhängig vom Buch). Dazu kommen noch einige biographische Punkte, die zeigen, dass sie und Faye mehr als Fjällbacka als Herkunftsort teilen.

"Wings of Silver" ist ganz anders als die Fjällbacka-Reihe, mit der Camilla Läckberg berühmt geworden ist. Es spielt in der Wirtschaftswelt Stockholms, bei den Schönen und Reichen und ihren Abgründen. Es geht um Rache, um Strategien, um Menschen, die direkt in Verbrechen verwickelt sind und weniger darum, wie die Polizei ermittelt. Ganz am Rande werden die Grenzen der Polizeiarbeit aufgezeigt, dies geschieht allerdings auch mehr im Rahmen dessen, was Faye tut, um sich und ihre Familie zu schützen.

Ich empfehle, die Bücher in der Reihenfolge zu lesen. Die groben Geschehnisse aus "Golden Cage" werden zwar geschildert, aber die umgekehrte Reihenfolge macht vermutlich nicht wirklich Spaß - abgesehen davon, dass man einen großartigen 1. Band verpassen würde.

Fazit: Ein spannungsreicher, temporeicher Wirtschaftsthriller über eine Frau, die alles tut, um die zu schützen, die sie liebt und sich an denen zu rächen, die ihren Lieben geschadet haben. Absolute Leseempfehlung!

Reihenfolge:
1. Golden Cage
2. Wings of Silver

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2018

ein starkes Buch für starke Frauen

Good Night Stories for Rebel Girls 2
0

"Good Night Stories for Rebel Girls 2" ist - wie schon der Vorgänger - ein ganz besonderes Buch. Es beinhaltet keine "klassischen" Gute-Nacht-Geschichten, sondern stellt 100 besondere Frauen vor. Die Vorstellung ...

"Good Night Stories for Rebel Girls 2" ist - wie schon der Vorgänger - ein ganz besonderes Buch. Es beinhaltet keine "klassischen" Gute-Nacht-Geschichten, sondern stellt 100 besondere Frauen vor. Die Vorstellung erfolgt immer auf einer Seite, auf der gegenüberliegenden Seite findet sich ein gemaltes Portrait der vorgestellten Dame. Und auch wenn es sich um Frauen handelt, die auf ihre jeweilige Art in die Geschichte eingegangen sind, hatte ich beim Lesen zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, klein daneben zu stehen und zu ihnen aufsehen zu müssen. Im Gegenteil, der Stil, wie diese Frauen beschrieben werden, vermittelt Stolz und Mitfreude auf das, was diese Frauen geleistet haben und das Gefühl, dass man auch selbst zu vielem in der Lage ist, was man sich vornimmt.

Sehr spannend fand ich wieder die Mischung zwischen bekannten Frauen wie z.B. Agatha Christie, Beyoncé, Nofretete und Sophia Loren (man beachte allein diese Mischung) und eher unbekannten, aber nicht weniger interessanten Frauen wie Buffalo Calf Road Woman, Boudicca, Guisi Nicolini und Katia Krafft. Dabei spielt es auch keine Rolle, auf welchem Gebiet sich die Frauen hervor getan haben.

Am Ende des Buches hat man auf einer Doppelseite die Möglichkeit, seine eigene Geschichte aufzuschreiben - natürlich mit beginnend mit den Worten "Es war einmal..." und auf der anderen Seite sein eigenes Portrait zu zeichnen.

Es ist ein Buch, das ich einfach wunderschön finde und deshalb immer wieder zur Hand nehme. Gleichzeitig habe ich es schon oft verschenkt und werde es vermutlich noch oft verschenken, weil es einfach eine wunderbare Zusammenstellung von Geschichten und Bildern ist und so viele tolle Beispiele enthält, wie ganz "normale" Frauen etwas ganz besonderes sind und bewirken.

Fazit: Ganz klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 05.05.2018

würdiges Finale der Trilogie

Feel Again
0

Sawyer studiert Fotografie und betrachtet vieles gerne durch die Linse ihrer Kamera. Dazu passt auch, dass sie Menschen nicht gerne an sich heranlässt. Das musste schon ihre Mitbewohnerin Dawn erfahren ...

Sawyer studiert Fotografie und betrachtet vieles gerne durch die Linse ihrer Kamera. Dazu passt auch, dass sie Menschen nicht gerne an sich heranlässt. Das musste schon ihre Mitbewohnerin Dawn erfahren (siehe die Vorgängerbände). Daraus resultiert auch, dass sie viele Affairen hat, aber keinen Typen an sich heranlässt. Ähnlich beginnt es auch mit Isaac. dem Nerd, den sie auf einer Feier küsst, damit er bei den Mädels besser ankommt. Beide freunden sich enger an und als Sawyer Isaac fragt, ob sie für ihre Abschlussarbeit eine Dokumentation darüber machen darf, wie er vom Nerd zum Bad Boy wird, sagt er zu. Doch Sawyer hat nicht damit gerechnet, dass durch die enge Zusammenarbeit Gefühle in ihr hochkommen könnten, von denen sie eigentlich nichts wissen will.

Auch beim Abschluss ihrer Again-Trilogie bleibt Mona Kasten ihrem Stil treu, durch den ich das Buch einfach nicht gerne aus der Hand gelegt habe. Für mich hat sie hier mit Sawyer und Isaac die stärksten Charaktere ihrer Reihe geschaffen, die viel Gepäck mit sich herumtragen, denen man das aber nicht sofort anmerkt. Bei beiden war ich eher überrascht, was da alles zutage kam und wie gut gerade Isaac dann doch mit seiner Situation umgeht.

Gut gefallen hat mir an dieser Trilogie insgesamt, dass die anderen Mitglieder der Clique, um die es in den ersten beiden Bänden ging, immer wieder auftauchen und man so ein bisschen erfährt, wie es mit ihnen weitergeht. Für mich gab es in diesem Bereich zwar keine Überraschungen, aber damit hätten sie in den Folgebänden vermutlich auch zu viel Raum eingenommen.

Für mich hat sich die Trilogie von Band zu Band gesteigert, was ich nach Band 1 nicht gedacht hätte. Dazu hat aber auch beigetragen, dass die Figuren (zumindest für mich) von Band zu Band interessanter und vielschichtiger wurden.

Fazit: Ein würdiger Abschluss dieser Trilogie, die ich Fans des Genres einfach nur empfehlen kann.

Reihenfolge:
1. Begin again
2. Trust again
3. Feel again