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Veröffentlicht am 02.05.2025

Familiengeheimnissen auf der Spur

Die Bücherfrauen von Listland. Der Gesang der Seeschwalben
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Dies war mein erster Roman der Autorin Gabriella Engelmann. Schon das romantische Cover macht Lust, dieses Buch zu lesen.

Die Vergangenheitsgeschichte spielt in den Jahren ab 1937, wo die sechzehnjährige ...

Dies war mein erster Roman der Autorin Gabriella Engelmann. Schon das romantische Cover macht Lust, dieses Buch zu lesen.

Die Vergangenheitsgeschichte spielt in den Jahren ab 1937, wo die sechzehnjährige Lene Iwersen mit ihren Eltern Beeke und Konrad in Listland auf Sylt in einem typischen Reetdachhaus lebt. Das Nebenhaus wird an Sommerfrischler vermietet. Mutter wie Tochter sind Büchern sehr zugetan, daher der Name "Bücherfrauen". Als der junge Marten Behlau sich als Feriengast einmietet, verlieben sich Lene und er ineinander. Eine gemeinsame Nacht in den Dünen bleibt nicht ohne Folgen. Ab da spielt das Schicksal Lene übel mit.

Der Gegenwartsstrang erzählt von der fünfundfünfzigjährigen Journalistin Anna März, die nach Listland reist, um die fünfundachtzigjährige Bücherfrau Fenja Lorenzen zu interviewen. Leider findet sie nur einen Zettel im Haus vor, dass Fenja kurzfristig weg musste. Als ein starker Sturm tobt und das Reetdach beschädigt, versuchen Anna und Fenjas Tochter Elisa den Buchbestand vom Dachboden zu retten. Dabei findet Anna einen Gedichtband, der als Versteck für einen Samtbeutel und eine Dose dient. Damit ist Annas Interesse an Fenjas Lebensgeschichte erst recht geweckt. Doch wo ist Fenja?

Sehr ausführlich und detailliert erzählt Gabriella Engelmann abwechselnd den Lebensweg der Lene Iwersen, die einige Schicksalsschläge verkraften muss und ihrer zweiten Tochter entfremdet wird und von Martje Lorenzen, der Tochter von Lene, die nie verstehen konnte, warum ihr Stiefvater sie nie geliebt hat und ihre Schwester Fenja plötzlich verschwunden war. Fenjas Kinder Elisa und Eric wissen von all dem nichts und es ist an der Zeit, die Familiengeheimnisse zu offenbaren und daran zu heilen. Dabei unterstützt Anna März sie nach Kräften. Doch auch bei ihr schlummern noch ungeklärte Fragen aus der Vergangenheit, auf die noch nicht näher eingegangen wird. Das weckt Neugier.

Die Erzählstränge werden von Gabriella Engelmann gekonnt verknüpft und führen am Ende zu einem Ergebnis. Auf Martjes Geschichte dürfen wir uns in Band 2 "Der Duft des Strandhafers" freuen. Besonders gefallen haben mir die Beschreibungen von Flora und Fauna der Insel Sylt und der manchmal fast poetische Schreibstil. Dafür vergebe ich vier Sterne!

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Veröffentlicht am 02.05.2025

Mit Begeisterung gelesen

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Nach der "Hafenärztin"-Reihe wieder so ein tolles, emotionsgeladenes Buch von Henrike Engel, das ich nicht aus der Hand legen mochte. Es ist, wie von Frau Engel gewohnt, fesselnd, spannend und schlüssig ...

Nach der "Hafenärztin"-Reihe wieder so ein tolles, emotionsgeladenes Buch von Henrike Engel, das ich nicht aus der Hand legen mochte. Es ist, wie von Frau Engel gewohnt, fesselnd, spannend und schlüssig geschrieben. Als Leserin ist man dabei in Hamburgs dunklen Gassen. Die Charaktere sind sympathisch, lebensnah und authentisch beschrieben. Einfach gute Unterhaltung für mich.

Doch bevor die drei Hautprotagonist
innen 1913 in Hamburg aufeinandertreffen und sich zusammentun, haben sie bereits schlimme Einzelschicksale hinter sich. Da ist Ella, die mit Hilfe eines Freundes aus einem Bordell in Lemberg flüchtet und sich ein neues, selbstbestimmtes Leben aufbauen möchte. Luise verliert ihren undurchsichtigen Mann bei einem Duell und steht plötzlich schwer verschuldet auf der Straße. Paul, ein ehemaliger Polizist, der bei einem Einsatz einen Arm verlor, hadert mit seinem Leben, nur die Rache an seinem Peiniger hält ihn aufrecht.

Alle drei eint der Wille, sich ins Leben zurückzukämpfen. Als ein unschuldiger Junge eines Mordes bezichtigt wird, finden sie zusammen und wollen seine Unschuld beweisen. Dass sie auf der Jagd nach dem Anführer einer Kinderbande manch gefährliche Abenteuer erleben, ist ohne Frage. Siegt am Ende die Gerechtigkeit?

Für mich war dieser kurzweilige Roman absolut lesens- und empfehlenswert! Hier kann man nur fünf Sterne vergeben. Ich freue mich auf den zweiten Band der Reihe "Schatten über St. Pauli, der im Herbst erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Eindrücklich geschildert, aber mit Längen

Ginsterburg
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In Arno Franks neuem Buch geht es um eine fiktive Stadt in Deutschland: Ginsterburg. Deren Bewohnerinnen, von der Inhaberin des Buchladens, über einen Journalisten und einen Blumenhändler bis zum Großindustriellen, ...

In Arno Franks neuem Buch geht es um eine fiktive Stadt in Deutschland: Ginsterburg. Deren Bewohnerinnen, von der Inhaberin des Buchladens, über einen Journalisten und einen Blumenhändler bis zum Großindustriellen, und ihre Angehörigen begleiten die Leserinnen hier von den Anfängen der nationalsozialistischen Herrschaft (ab 1935) bis zu ihrem Ende 1945. Zwischendurch gibt es größere Zeitsprünge von immer etwa 4 Jahren, die jedoch das Verständnis der Entwicklung nicht einschränken. Sprachlich legt sich der Autor sehr ins Zeug, drückt sich sehr gewählt, manchmal fast umständlich aus, so dass man sich doch beim Lesen sehr konzentrieren muss. Für mich vermittelte das den Eindruck eines Deutschlands der Dichter und Denker, das hier systematisch an den Rand des Abgrunds geführt wird. Dabei schafft es Arno Frank jedoch, die verschiedensten Reaktionen der Menschen auf das neue System einzufangen. Da sind Menschen, die sich darin sofort einfügen, weil sie Vorteile für sich sehen oder mit dieser Gesinnung übereinstimmen, andere sträuben sich zunächst, können sich aber auf lange Sicht dem System nicht entziehen. Wieder andere kämpfen um ihre Freiheiten, gehen am System kaputt oder rutschen auf verschiedenste Arten mit hinein. Besonders bestürzt hat mich dabei z.B. das Schicksal einer Frau, die in Berlin mit einem Juden verheiratet ist, bis dieser von den Nazis abgeholt wird, woraufhin sie Zuflucht bei ihrer Schwester in Ginsterburg sucht, aber immer hofft, ihren Mann lebend wiederzusehen und vollkommen abdriftet. Oder das des Sohnes der Buchhändlerin, der seine Liebe zum Fliegen erst bei der HJ entdeckt und so zum Flieger-Ass wird, das im Krieg unentbehrlich wird. Alle sind ganz normale Leute, bis die Diktatur und der Krieg ihre Leben mehr oder weniger ins Chaos stürzt.

Diese Schicksale sind sehr eindrücklich geschildert und machen betroffen, manchmal auch wütend. Allerdings verliert sich der Autor auch nicht selten in nichtigen Kleinigkeiten, die für die Geschichte eigentlich kaum eine Rolle spielen. Dadurch gibt es hin und wieder Längen in der Erzählung. Zudem steuert Arno Frank für meine Begriffe die Sympathien oder Antipathien für manche Charaktere durch die gegebenen Informationen sehr und dann wirkt das Ganze auch mal zu konstruiert. Alles in allem fühlt man jedoch die Zwänge, denen viele der Bürgerinnen unterliegen, welche jedoch niemals eine Entschuldigung für ihr Handeln sein darf. Wirkliche Widerständlerinnen gibt es nicht und das kommt der Wahrheit - auch wenn viele diese nicht sehen wollen - sehr nahe. Der Roman kommt zwar zur "rechten" Zeit, dass er jedoch etwas bewirken kann, glaube ich nicht. Selbst wenn das Schicksal Ginsterburgs und seiner Bürger*innen am Ende nur schwer zu ertragen ist. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 14.04.2025

Tragisch, witzig und voller Gefühl

Breakups and Butterflies
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Maras Leben lief zwar bisher anders als geplant, jedoch konnte sie mit ihrem Verlobten und dem Job als Assistentin einer trendenden Influencerin zufrieden sein, selbst wenn letztere sie des Öfteren als ...

Maras Leben lief zwar bisher anders als geplant, jedoch konnte sie mit ihrem Verlobten und dem Job als Assistentin einer trendenden Influencerin zufrieden sein, selbst wenn letztere sie des Öfteren als Hundesitterin zweckentfremdet. Doch diesmal ist alles anders. Urplötzlich wirft sie ihr Lebensgefährte samt Zwergspitz aus der Wohnung und Mara bleibt zunächst nichts anderes übrig, als im Co-Working-Office einzuquartieren, denn ihre Freundin hat sie vernachlässigt und auch die Familie, in der es Probleme gibt, sind keine Option. Im Office trifft sie wiederholt auf Marius, der optimistisch und ohne großen Plan in die Zukunft blickt. Trotz ihrer Unterschiede, entwickeln sich Gefühle. Doch Mara ist sich sicher, dass das mit ihnen nichts werden kann.

Das Buch hat mich wegen seines frischen, sommerlichen Covers angesprochen. Zudem wurden mir die Bücher von Kyra Groh schon öfter wärmstens empfohlen. Breakups and Butterflies ist die Neuauflage von "Gar kein Plan ist auch eine Lösung", das durch das neue Cover und den neuen Titel ein bisschen dem aktuellen Buchmarkt und neueren Büchern der Autorin angepasst wurde. Neu sind auch die Annotationen von Kyra Groh und das Bonusmaterial.

Gleich von Anfang an gefiel mir der spritzig-witzige Schreibstil und der selbstironische Ton, mit dem Mara ihr Leben und ihre Arbeit beschreibt. Im Unterton kommt schon durch, dass das nicht ganz der Werdegang ist, den sie sich vorgestellt hat. Von ihrer Chefin wird sie doch relativ stark beansprucht, bei Veranstaltungen dann aber links liegen gelassen. Ihr Lebensgefährte ist der perfekte, aber auch bestimmende Typ, nach dessen Meinung sie sich viel zu oft richtet. Trotzdem redet sich Mara ein, zufrieden zu sein. Bis sie plötzlich als Hundesitterin ihrer Chefin herhält und dann plötzlich aus der Eigentumswohnung ihres Freundes geworfen wird. Tragisch ist, dass Mara keine Ahnung hat, wohin sie gehen soll. Erst jetzt fällt ihr auf, dass sie zwischen Arbeit und Beziehung alles andere links liegen gelassen hat. Mir gefiel, wie sie sich daraufhin entwickelt.

Ein weiteres Problem ist, dass sie im Office den 7 Jahre jüngeren Marius trifft, der etwas in ihr zum Klingen bringt. Viel dreht sich dann darum, ob eine Beziehung mit ihm, der in den Tag hineinlebt, eine Zukunft haben könnte. Dann ist da auch noch die Age Gap. Gefühlt gerät Mara in einen Strudel aus Ereignissen, der sie überfordert und dennoch versucht sie, ihr Leben tapfer in den Griff zu bekommen. Da sind einige schwere, aber auch ganz viele schöne Momente, die das Buch lesenswert machen. Es wird sicher nicht mein letzter Roman der Autorin bleiben. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.03.2025

Nette Detektivgeschichte um eine bahnbrechende Erfindung

Detektivagentur Christie & Agatha – Ein Beweisstück verschwindet
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Christie und Agatha sind Zwillingsschwestern mit vollkommen unterschiedlichen Wesen und Interessen. Deshalb wird auch nur die wohlerzogene Agatha zu einem Treffen mit Sir Conan Doyle und weiteren wichtigen ...

Christie und Agatha sind Zwillingsschwestern mit vollkommen unterschiedlichen Wesen und Interessen. Deshalb wird auch nur die wohlerzogene Agatha zu einem Treffen mit Sir Conan Doyle und weiteren wichtigen Persönlichkeiten eingeladen. Dummerweise isst Agatha aus Versehen das Vorführobjekt von Sir Alexander Fleming, welches sich in einem schimmeligen Sandwich versteckt war. Um den Ruf des Arztes zu retten, macht sie sich mit Christie an die Aufklärung des Falles. Die Präsentation einer wichtigen Erfindung steht auf dem Spiel.

Das Buch hat ein sehr schönes Cover, das die beiden Zwillingsschwestern Christie und Agatha, angelehnt an die berühmte Kriminalschriftstellerin, in Aktion zeigt. Kleidung und Hintergrundbild zeigen schon, in welcher Zeit und in welcher Gegend die Geschichte spielt. Während Agatha viel liest und wenig anstellt, ist sie der Liebling der Nachbarin Mrs Trellis, während die wilde und sehr an wissenschaftlichen Erkenntnissen interessierte Christie des Öfteren getadelt wird. So kommt es, dass Agatha in den Vorfall mit dem Sandwich verstrickt wird und die Hilfe von Christie bei der Aufklärung braucht. Wie die beiden an den Fall herangehen erinnert tatsächlich an die Holmes'sche Herangehensweise an seine Fälle. Dass der Autor seiner Krimis selbst im Buch mitspielt ist nur ein witziger Aspekt der Geschichte.

So ein bisschen Zufall spielt bei dem Ganzen auch eine Rolle. Insgesamt ist der Fall vielleicht etwas kurz geraten, man taucht nicht so tief in die Welt der Zwillinge ein. Dafür sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Kinder hier nebenbei erfahren, toll verpackt. Am Ende wird noch einmal etwas näher auf die wirklichen Personen und Ereignisse dies betreffend eingegangen. Richtig gut haben mir auch die gezeichneten Illustrationen von Roberta Tedeschi gefallen, denn sie sind gleichzeitig modern, passen aber trotzdem gut in die Zeit der Erzählung und sorgen für Abwechslung beim Lesen. Die Schrift ist schön groß und passt bestens für gute Leser*innen ab 7 Jahren. Ich bin gespannt, wie es mit der Detektivagentur weitergeht. 4 Sterne

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