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Veröffentlicht am 30.07.2020

cold case am Timmendorfer Strand

Abgenagt. Kommissar Kempff kommt auf den Hund
2

Auf einer Joggingrunde fordert ein Labrador Kommissar Kempff zum Spielen auf. Das Stöckchen entpuppt sich schnell als menschlicher Knochen und so stolpert Kempff buchstäblich in einen neuen Fall in seiner ...

Auf einer Joggingrunde fordert ein Labrador Kommissar Kempff zum Spielen auf. Das Stöckchen entpuppt sich schnell als menschlicher Knochen und so stolpert Kempff buchstäblich in einen neuen Fall in seiner neuen zweiten Heimat am Timmendorfer Strand.
Bald schon hat der Pathologe zwei Skelette auf seinen Untersuchungstischen, bei denen es sich um die Oberhäupter zweier verfeindeter Familienclans handelt, die vor einem Vierteljahrhundert verschwunden sind. Kempff ermittelt und der Streit von damals flammt wieder auf und zieht sich mitten durch die alteingesessene Bevölkerung. Plötzlich verschwinden Menschen und der Fall wird durch viele Verdächtige immer verworrener.

Bei diesem E-Book handelt es sich um einen leichten Unterhaltungskrimi mit humorvollen Einlagen, dennoch ist ein guter Spannungsbogen gegeben.
Der Erzählstil ist locker und flüssig, man kann leicht folgen und sich alles gut vorstellen, aber auch das Buch mal aus der Hand legen und sich gut wieder einfinden. Es ist der zweite Teil einer Reihe, aber in sich abgeschlossen und lässt sich ohne Vorkenntnisse verstehen.
Am Ende klärt sich alles auf, die Fragen nach Motiv und Täter werden gelöst.
Die einzelnen Figuren sind eher schlicht angelegt. Private Elemente, die ab und an eingestreut werden, lassen aber eine Weiterentwicklung erkennen, so dass man hier in der Fortsetzung anschließen kann.
Der Pathologe, der eigentlich Zauberkünstler werden wollte, hat es mir angetan, auch wenn er zeitweise etwas überzogen wirkt. Seine Art die Berufe zu kombinieren fand ich sehr unterhaltsam.
Krimi ohne Grusel- und Ekeleffekte, aber mit Wendungen in der Story bis zum Schluss, schöner Urlaubskrimi mit Lokalkolorit von der Ostsee.

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  • Humor
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.03.2023

ermüdend

Tod in Siebenbürgen
1

Das Setting und die Leseprobe machten mich neugierig auf dieses Buch.
Journalist Paul kehrt nach 35 Jahren zurück in seine Heimat Rumänien, die er mit dem Vater als 14jähriger in einer Nacht- und Nebelaktion ...

Das Setting und die Leseprobe machten mich neugierig auf dieses Buch.
Journalist Paul kehrt nach 35 Jahren zurück in seine Heimat Rumänien, die er mit dem Vater als 14jähriger in einer Nacht- und Nebelaktion überstürzt verließ. Der Vater ist lange tot und so kann Paul ihn nicht zur Rede stellen, als er erfährt, dass seine geliebte Tante erst jetzt und nicht schon vor 35 Jahren verstorben ist. Paul erbt ihren Hof und muss dazu in die Heimat reisen. Er wird dort nicht herzlich empfangen, nur sein alter Freund Sorin freut sich über ihn. Sorin wird kurz darauf unter Mordverdacht verhaftet. Paul soll ihm helfen und nicht wie geplant schnell zurück nach Deutschland fahren.

Ich habe mir von diesem Plot viel versprochen. Die Familiengeschichte schien spannende Geheimnisse zu enthalten. Der Mordfall war mystisch und rätselhaft gleichermaßen. Der Aberglaube und die Legenden verwoben sich hier mit der Realität, so dass man nicht wußte woran man ist.

Die Autorin konnte mir Rumänien und auch die Geschichte der Siebenbürger Sachsen gut nahebringen, ihre Kultur, ihre Bauwerke und auch ihre Gerichte werden interessant beschrieben. Vieles habe ich nebenher darüber hinausgehend recherchiert, weil mein Interesse geweckt wurde. Diese Passagen nehmen allerdings sehr viel Raum ein, so dass der Spannungsbogen völlig verflacht, zudem wurde hier an Klischees nicht gespart.
Der Kriminalfall selbst wird zur Nebensache und nicht vollumfänglich aufgeklärt, sondern eher so nebenbei etwas lieblos abgearbeitet. Der erfolgreiche Journalist hat 35 Jahre seine Heimat vermisst, aber nie dazu recherchiert oder diese bereist. Sein Auftritt ist peinlich, geprägt von Völlerei, Alkohol, Schlafwandeln und planlosen Aktionen, die eher schaden als voranbringen. Seine Familiengeschichte wird ihm plump in einem Gespräch offenbart.
Der flüssige leichte Erzählstil trug mich durch das Buch, dass ich ohne diesen vermutlich an die Seite gelegt hätte.
Meine Erwartungen an dieses Buch wurden enttäuscht, daher kann ich es nur sehr bedingt weiterempfehlen. Aufgrund der Idee und des guten Anfangs hatte ich mir hier einen spannenden Krimi vor einer tollen Kulisse erhofft. Das Potential wurde leider nicht im mindesten ausgeschöpft. Schade, diese Reihe werde ich nicht weiter verfolgen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 11.06.2022

schwacher 2. Teil

Die Dorfschullehrerin
1

In diesem Band kehrt Helene mit ihrer Tochter zurück nach Kirchdorf. Sie erhält dort die Leitung der Schule und soll im Zuge von Umstrukturierungen die Zusammenlegung mehrerer Dorfschulen organisieren. ...

In diesem Band kehrt Helene mit ihrer Tochter zurück nach Kirchdorf. Sie erhält dort die Leitung der Schule und soll im Zuge von Umstrukturierungen die Zusammenlegung mehrerer Dorfschulen organisieren. Ihre Tochter Marie ist nicht so begeistert, obwohl ihr geliebter Opa dort eine Tierarztpraxis führt. Durch die Rückkehr nach Kirchdorf trifft man auf viele alte Bekannte: Die Hebamme Isabella, die GI´s, Harald der Bürgermeister, Tobias und sein Sohn, Agnes u.v.a.

In der Zwischenzeit sind drei Jahre vergangen, Helene und Tobias haben sich getrennt und auch zwischen Isabella und Harald kam es zum Bruch.

Während Helene in Arbeit ertrinkt und sich nicht so recht um Marie kümmern kann, findet sie doch Zeit wieder mit Tobias anzubandeln. Christa wird ernsthaft krank und macht alles mit sich allein aus. Isabella ist ungewollt schwanger und fürchtet ein farbiges Kind zu bekommen, in dieser Zeit ein Skandal. Agnes versteckt ihren desertierten Freund und sorgt sich um die schwer kranke Mutter, die Bevölkerung spaltet sich wegen der Schulreform, ein Mädchen erleidet einen schlimmen Unfall und erkrankt an Epilepsie ... ...

Es gibt sehr viele Handlungsstränge, die alle mit Happy End abgeschlossen werden. Mir war es von Beidem zu viel. Dass immer alles gut ausgeht ist schön, aber in der Vielzahl kaum zu glauben, auch das eine Depression wegen ein wenig gemeinsam verbrachter Zeit vergeht, ist mehr als unglaubwürdig. Hier wären etwas weniger Themen doch mehr gewesen. Die Dorfschullehrerin ist in dem Gesamtbild sehr kurz gekommen, vieles wurde nur angeschnitten, dabei ging es ja eigentlich um sie.

Insgesamt war mir dieser Band zu kitschig und oberflächlich, manches kam mir auch zu unglaubwürdig vor. Schade.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Reinfall

Das verschlossene Zimmer
1

1939 zeichnet sich die Gefahr für Polen durch Deutschland bereits ab, doch die 17-jährige Schülerin Marie dreht sich nur um sich selbst. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt in Krakau. ...

1939 zeichnet sich die Gefahr für Polen durch Deutschland bereits ab, doch die 17-jährige Schülerin Marie dreht sich nur um sich selbst. Sie lebt allein mit ihrem Vater, einem angesehenen Arzt in Krakau. Er kümmert sich aufopferungsvoll um seine Tochter, seine Patienten und den Haushalt. Marie möchte gerne ergründen, wer ihre Mutter war und was aus ihr wurde, hierzu schweigt der Vater jedoch beharrlich. Außerdem möchte Marie gerne Medizin studieren und damit in die Fußstapfen des Vaters treten, zudem will sie Ben, ihre Kindheitsliebe, heiraten, den sie kürzlich wiedergetroffen hat. Dass sie hierzu zum Judentum konvertieren muss, schreckt sie auch angesichts der aktuellen Entwicklungen nicht ab.
Aus dem Stoff hätte man eine gute Geschichte machen können, doch die Autorin verzettelt sich, passt die Charaktere der Handlung an, so dass diese jegliche Authentizität verlieren, führt neue Figuren in Nebensträngen ein, die dann wieder in der Versenkung verschwinden, begeht Logikfehler oder erfindet unglaubwürdige Handlungen. Das Zeitgeschehen und die Umgebung spielen nur untergeordnete Rollen. Das Lektorat hat auch nicht funktioniert, die Namen der Hauptfiguren sind immer unterschiedlich geschrieben.
In einem zweiten Zeitabschnitt wird die Geschichte der Mutter geschildert, auf diesen Treffen die Kritikpunkte leider genauso zu. Das Geheimnis war nach einiger Zeit absehbar und fügte sich in seiner Unglaubwürdigkeit in den Gesamtkontext ein.
Diese Entwicklung war nach der Leseprobe und dem interessanten Cover leider nicht absehbar.
Sehr schade, aber von dieser Lektüre kann ich nur abraten.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Gerne mehr davon

Tote schweigen nie
1

Ein sehr gelungener Reihenauftakt um die junge Sektionsassistentin Cassie. Sie geht völlig in ihrer Arbeit auf und es ihr wichtig den Toten ihre Würde zu lassen und sie auf dem letzten Weg gut zu begleiten. ...

Ein sehr gelungener Reihenauftakt um die junge Sektionsassistentin Cassie. Sie geht völlig in ihrer Arbeit auf und es ihr wichtig den Toten ihre Würde zu lassen und sie auf dem letzten Weg gut zu begleiten. Sie spricht mit ihnen und hat auf mystische Weise manchmal Kontakt zu ein paar letzten Worten der Verstorbenen. Das ist schräg, kommt hier aber wirklich gut rüber und wirkt nicht so gewollt, wie es sich jetzt vielleicht anhört. Die junge Frau hat eine bewegte schwierige Vergangenheit und einen ungewöhnlichen Look, der häufig für Vorurteile sorgt.
Cassie kann sehr gut beobachten und liefert den Pathologen oft wertvolle Hinweise. Als sie eines Tages ihre ehemalige Lehrerin auf dem Tisch hat, glaubt sie nicht an einen natürlichen Tod, sie setzt alles daran, diesen Mord aufzuklären. Als sie alleine nicht weiterkommt, sucht sie Hilfe bei einer unterkühlten Polizistin, die sich stur an Regeln hält. Ein ungleiches Team, das sich aber notgedrungen zusammenrauft.
Der Fall wird durch kleinere Nebenfälle angereichert, die aber im Zusammenhang Sinn ergeben. Am Ende wird alles vollständig aufgeklärt, so dass keine Fragen offen bleiben. Durch geschickte Wendungen und Perspektivwechsel kann man sich in Hauptfiguren gut hineinversetzen und mitfiebern. Den wahren Täter und die Motive konnte ich lange Zeit nicht erahnen.
Die beiden Protagonistinnen werden gut vorgestellt, der Anteil der privaten Zusatzinformationen passt vom Umfang her. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten und ich kann es weiterempfehlen. Für alle die Krimis mögen, in denen Forensik eine Rolle spielt und /oder die schräge, aber engagierte Charaktere lieben.

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