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Veröffentlicht am 22.08.2022

Ein neuer Feind bedroht den Flüsterwald

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Der verborgene Meisterschlüssel. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 1)
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Kaum ist der Bösewicht der ersten Staffel besiegt, steht eine neue Bedrohung an. Jemand hat den Meisterschlüssel der Blinzelbahn gestohlen und damit sämtliche Verbindungen zu den anderen Flüsterwäldern ...

Kaum ist der Bösewicht der ersten Staffel besiegt, steht eine neue Bedrohung an. Jemand hat den Meisterschlüssel der Blinzelbahn gestohlen und damit sämtliche Verbindungen zu den anderen Flüsterwäldern gekappt. Zudem tauchen plötzlich Katzen eines anderen Flüsterwalds wie aus dem Nichts auf, völlig verwahrlost und aggressiv. Wer oder was mag bloß hinter dem ganzen Schlamassel stecken? Das Herz des Waldes ist ratlos. Eine neue Mission für die Beschützer des magischen Flüsterwald beginnt.
Als Fan der ersten Staffel der Flüsterwald-Abenteuer habe ich diesem Band regelrecht entgegen gefiebert. Zumal die Erstauflage mit einem wunderschön gestalteten, farbigen Buchschnitt versehen ist. Tatsächlich stürzen Ella und Lukas sich mit ihren magischen Freunden, Elfe Felicitas, Menok Rani und Beschützerkatze Punchy, auch umgehend ins neue Abenteuer. Spannende und gefährliche Aufgaben und Situationen gilt es zu bewältigen, Rätsel müssen gelöst und neue Gadgets und Zaubertränke dürfen ausprobiert werden. Unvorhergesehene Wendungen sowie Humor an der richtigen Stelle runden das Abenteuer wieder hervorragend ab. Fans des Menoks Rani dürfen sich zudem auf eines seiner von ihm geschriebenen Kapitel freuen. Einzig Ranis Sticheleien fielen mir diesmal etwas zu aggressiv aus, da war es fast schon erstaunlich, dass er von seinen Freunden noch keinen Rüffel bekommen hat. Auch wenn es zur Charakterentwicklung gehört, hat er mir an manchen Stellen durch seine gefrustet-nölige Art die Stimmung etwas zu sehr vermiest. Ist aber nichts, was man im Folgeband mit einem Gespräch unter Freunden wieder geradebügeln könnte.
Ein actionreicher Start in ein erneutes Abenteuer, welches diesmal über die Grenzen des bisherigen Flüsterwaldes hinausgeht.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Weniger Rupert, mehr Ostfriesenkrimi

Rupert undercover - Ostfriesisches Finale
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So langsam wird es Zeit für Rupert, sich von seiner Rolle als Frederico Müller-Gonzáles zu verabschieden. Seine Onlinebank gerät in den Fokus der Behörden, zwei Ehefrauen sind eine zuviel, diverse Feinde ...

So langsam wird es Zeit für Rupert, sich von seiner Rolle als Frederico Müller-Gonzáles zu verabschieden. Seine Onlinebank gerät in den Fokus der Behörden, zwei Ehefrauen sind eine zuviel, diverse Feinde der Unterwelt gravieren gedanklich seinen Namen auf ihre Patronen - und dann meldet sich plötzlich der totgeglaubte Drogenboss höchstpersönlich am Telefon.
Auch im letzten Band der Spin-off-Trilogie um Rupert lässt der Autor wieder so einige Leute ins Gras bzw. den Ostfriesischen Nordseestrand beißen und diverse Killerinnen und Killer mit gezückten Waffen herumlaufen. Dadurch gerät Rupert für meinen Geschmack etwas zu sehr aus dem Fokus, er wird im letzten Band mehr zur reagierenden statt zur agierenden Person, während seine Polizeikollegen vermehrt ins Spiel kommen. Hilfe gegen die Bedrohung von mehreren Seiten erhält Rupert zudem von Prof. Dr. S., dem aussergewöhnlichen Leiter von Fredericos Privatklinik am Meer.
Spannung und Unterhaltung sind natürlich auch diesmal wieder gegeben, der erwartete Humoranteil von Rupert ist im Vergleich zu den ersten beiden Bänden jedoch geringer. Wunderbar sind auch wieder die kleinen Details, welche der Autor an den Menschen bemerkt und sie somit auf seine Art realistischer gestaltet - da ordert eine Unterweltgröße eben auch mal ein rustikales Mettbrötchen statt Kaviarhäppchen.
Ein solider Abschluss der Spin-off-Trilogie, diesmal mit weniger Rupert-Humor und mehr Ostfriesenkrimi-Anteil.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Wunderschönes Buch über Vorurteile und Freunde

Ich bin doch gar nicht gruselig!
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Ein liebenswert und detailreich gestaltetes Buch über Fredo Fledermaus, der aufgrund eines blöden Vorurteils keine Freunde findet - bis ein mutiges Bärenmädchen die Wahrheit herausfindet und dem mutmaßlichen ...

Ein liebenswert und detailreich gestaltetes Buch über Fredo Fledermaus, der aufgrund eines blöden Vorurteils keine Freunde findet - bis ein mutiges Bärenmädchen die Wahrheit herausfindet und dem mutmaßlichen Monster des Waldes den Schrecken nimmt.
Besonders bewegend ist, wie die kleine Fledermaus voller Liebe Kuchen und Törtchen backt für seine Gäste, die leider nie kommen. Aber sein Hobby lässt er sich nicht nehmen, so wie er die Hoffnung auf Freunde nicht aufgibt. Entsprechend lässt es sich wunderbar mit Fredo gemeinsam freuen, wenn am Schluss alle Tiere des Waldes zusammen backen, lachen und naschen. Die verschieden Tiere wie Fledermaus, Fuchs, Hase und Maus sind alle liebevoll gezeichnet und machen das Buch auch optisch zu einem Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Chiles Vergangenheit, stellenweise nicht lebensnah genug

Violeta
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Vor 100 Jahren während der Pandemie der Spanischen Grippe geboren, nutzt die Chilenin Violeta die Ruhe der aktuellen Pandemie, um ihrem Enkel Camilo die Zeit ihres Lebens in Briefen wiederzugeben. Zwischen ...

Vor 100 Jahren während der Pandemie der Spanischen Grippe geboren, nutzt die Chilenin Violeta die Ruhe der aktuellen Pandemie, um ihrem Enkel Camilo die Zeit ihres Lebens in Briefen wiederzugeben. Zwischen Erlebnissen und Schicksalen von Familien und Freunden zieht sie hierbei auch Bezüge zur Geschichte Chiles.
Historische Zeiträume mittels eines fiktiven Charakters kennenzulernen bietet die Chance, auch Einblick in das Wirken der Geschehnisse auf die Bevölkerung zu erlangen, welche in den reinen Datenangaben der Geschichtsbücher meist völlig unbeachtet bleibt. Mit Violeta wird zudem ein Blick aus Frauensicht und auf die Frauen der vergangenen rund 100 Jahre Chiles geboten, wo ansonsten meist Männer im Mittelpunkt stehen. Wobei die Autorin Violeta ihr Heimatland leider wie ein fiktives Land beschreiben lässt, in denen Orte und Namen meist ebenso fiktiv sind wie Violeta selbst.
Tatsächlich liest sich das Buch größtenteils recht unterhaltsam, insbesondere durch die - wenn auch leicht verfälschten - Details über die Chilenische Geschichte. Die Sorgen und Probleme der Bevölkerung sowie die Gefahren verschiedenster Regierungsformen ließen mich emotional nicht unberührt. Da Violeta die Briefe retrospektiv schreibt, fallen entsprechend auch mal wertende Kommentare über Personen oder Ereignisse. Allerdings beinhalten die Briefe viele Details, welche sie gar nicht selbst erlebt, sondern über Verwandte oder Bekannte erfahren hat wie z. B. zu Beginn über ihre Eltern und ihre Geburt sowie die ersten Jahre ihrer Kindheit, in der sie sich zunächst zu einem verzogenen Nesthäkchen entwickelte, bevor ein Kindermädchen dies änderte. Zwischen all den Personen und deren Leben, über welche Violeta berichtet, bleibt das eigene Leben der fiktiven Erzählerin leider ziemlich unspektakultär. Als junge Frau tappt sie in die rosarot bebrillte Hormonfalle und verwickelt sich in eine toxische Beziehung, dessen Werdegang ich leider überhaupt nicht nachvollziehen konnte und vielmehr dazu beitrug, sie mir charakterlich zu entfremden. Desweiteren betont sie in ihren Briefen wiederholt, wie wenig sie sich ihr Leben lang für die politischen Entwicklungen des Landes interessierte, entsprechend sind die erwähnten Details meist den Schicksalen und Gedanken anderer Personen geschuldet.
Tatsächlich fußt das Buch überwiegend auf den Leben anderer Charaktere, während die Erzählerin selbst über lange Strecken uninteressant bleibt. Ihr Talent, Geld zu verdienen, wird durch die fehlenden Gleichstellungsgesetze der damaligen Zeit unnötig erschwert, wie so manch anderes auch - dafür kämpfen werden aber später andere. Dies ist einer der wenigen Pluspunkte des Romans: Die Darstellung starker Frauen, welche in Violetas Leben traten und für das kämpften, was Violeta selbst einfach so hinnahm, von häuslicher Gewalt bis hin zu mangelnden Rechten in Familie und Wirtschaft. Streckenweise hatte ich wirklich das Gefühl, die erwachsene Protagonistin lebte in ihrer eigenen komfortablen Blase, ließ es sich gutgehen und verschloss die Augen vor dem Elend in der Welt. Entsprechend distanziert schildert sie so manch historische Zustände, unter welchen die Bevölkerung grausam leiden musste und wird dem Ganzen auf diese Weise meines Erachtens nicht gerecht. Obwohl doch genau dies die Punkte wären, welche die Leser am meisten emotional berühren würden. Gleichzeitig nimmt sie sich in ihren Briefen das Recht heraus, über andere zu urteilen, wovon selbst der Enkel, an den die Briefe gerichtet sind, nicht verschont bleibt. Das verlieh den Briefen mit der Zeit einen etwas faden Beigeschmack. Ebenso zieht sich das Buch zum Ende hin, es kommt zu unnötigen Längen und Wiederholungen.
Im Ansatz sowie grundsätzlich ein interessantes Buch, welches die Sorgen und Nöte der chilenischen Bevölkerung, insbesondere der Frauen, während der verganenen 100 Jahre leider nicht ausdrucksstark genug darstellt. Zudem beschreibt die fiktive Erzählerin meist die aufregenden Leben anderer, während ihr eigenes Leben über Längen unspektakulär bleibt. Entsprechend gebe ich 3,5/5 Punkten.

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Veröffentlicht am 05.08.2022

Ein frecher Schädel und des Pudels Kern

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen
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Frankfurt am Main, 1830 A.D.: Die junge Museumsangestelle Millicent Wohl wird Zeugin eines Raubüberfalls auf einen befreundeten Museumsangestellten. Trotz sofortiger und äußerst wagemutiger Verfolgung ...

Frankfurt am Main, 1830 A.D.: Die junge Museumsangestelle Millicent Wohl wird Zeugin eines Raubüberfalls auf einen befreundeten Museumsangestellten. Trotz sofortiger und äußerst wagemutiger Verfolgung verliert sie den Täter aus den Augen. Das Diebesgut entpuppt sich als Leihgabe des Geheimrats Johann Wolfgang von Goethe an das Senckenberg-Museum und sein Gehilfe bittet Milli kurz darauf um Mithilfe bei der Wiederbeschaffung des Stücks.
Die Schattensammlerin konnte bei mir auf voller Länge punkten. Angefangen beim herrlich unterhaltsamen Stil: Wortwitz und Situationskomik gehen Hand in Hand mit versteckten Anspielungen und so manchen Anlehnungen an Goethes Werk Faust, Pudel inklusive. Keine Sorge, Action und Spannung kommen hierbei keinesfalls zu kurz. Die Frauen in der Erzählung zeichnen sich durch starke Charaktere aus, allen voran die wagemutige Milli, die sich eine aktive Teilnahme an der Suche nach dem Dieb einfach nicht ausreden lässt. Geheimrat Goethe erlebt man hier als grummeligen alten Mann, der aber noch so einiges auf dem Kasten hat. Für Action sorgen gemeinsam mit Milli jedoch seine beiden Gehilfen, der geheimnisvolle Abaris sowie der Kutscher Heinrich, welche beide für so manche Überraschung sorgen.
Tatsächlich begibt man sich in diesem historischen Roman auch in den Bereich des Magischen, angefangen bei einem magischen Schädel mit großer Klappe bis hin zu diversen Figuren, welche die Autoren so manchen Sagen und Legenden entnommen haben. Doch auch Unmagisches bereichert das Abenteuer wie diverse historische Details und Begebenheiten.
Mit diesem Buch haben die Autoren eine hervorragend unterhaltsame und stellenweise auch amüsante Kombination aus Fantasy und historischem Roman geschaffen, dessen Grenzen gekonnt ineinander übergehen. Ein aussergewöhnliches, magisch-gefährliches Abenteuer.

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