Ein Buch, welches verschiedene Gefühle bei mir ausgelöst hat und durchaus zum Nachdenken anregt.
TurmschattenMeinung:
Grundsätzlich hat mir der Schreibstil, die Atmosphäre des Settings und die Idee dahinter sehr gut gefallen. Der Autor hat sich hier einem brisanten und empfindlichen Thema gewidmet - drei Neonazis ...
Meinung:
Grundsätzlich hat mir der Schreibstil, die Atmosphäre des Settings und die Idee dahinter sehr gut gefallen. Der Autor hat sich hier einem brisanten und empfindlichen Thema gewidmet - drei Neonazis fallen in die Hände eines ehemaligen Mossad-Agenten. Hört sich spannend an, oder? Und dennoch hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten dranzubleiben. Ich habe vier Monate gebraucht, um das Buch zu beenden. Warum? Das kann ich nicht mal so genau sagen. Was ich aber sagen kann, ist, dass das Buch zwischendurch immer mal wieder seine Längen hatte und ich es deswegen ab und an auch zur Seite gelegt habe. Ansonsten hat mir aber auch gefallen, dass man die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven miterleben konnte.
Leider muss ich aber auch sagen, dass die Geschichte viele gängige Klischees bediente (bspw.: ein intelligenter Nazi, der eine jüdische Freundin hat / der dumme, aber äußerst brutale Nazi / der homosexuelle Nazi, der sich nicht outen kann, usw.). Und dann gibt es da noch die Bewährungshelferin, Marie Streseman, die sich die Schuld an der ganzen Misere gibt und deshalb völlig abstrus handelt. Die Geschichte wirkt teilweise sehr konstruiert und dennoch würde die Geschichte als Film hervorragend funktionieren.
Was mich aber im ganzen Buch am meisten gepackt hat, waren die psychologischen Aspekte. Es war interessant zu lesen, wie gekonnt Ephraim Zamir die Massen manipuliert und wie er seinen Geiseln Aussagen entlockt. Er hat sie alle in der Hand. Es stellt sich daher unweigerlich die Frage: Wie manipulierbar sind wir? Wann formieren sich die Menschen zu einem Lynchmob? Welche Verantwortung haben die Medien gegenüber dem Konsumenten/dem Volk? Es lässt einen wirklich intensiv darüber nachdenken.
Und dann ist da DIESER komplette Schwachsinn von Schluss! Ich bin aus allen Wolken gefallen. Die mühsame Geiselnahme, der Livestream, die Abstimmungen, Explosionen, tote Polizisten? Und wofür das alles? Für nichts… Ich kann hier leider nicht sagen, weshalb mich das hier so aufregt, denn ansonsten würde ich spoilern…
Fazit:
Der Schreibstil, die Atmosphäre und die Idee dahinter fand ich sehr interessant und das Buch regt wirklich zum Nachdenken an. Dennoch hatte es so einige Längen und einen Schluss, welcher für mich komplett unverständlich war – wofür das ganze Theater?