Profilbild von Selectionbooks

Selectionbooks

Lesejury Star
offline

Selectionbooks ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Selectionbooks über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2018

Brutal, oberflächlich und schlecht ausgearbeitet

Immerwelt - Der Anfang
0

Auf „Immerwelt – Der Anfang“ von Gena Showalter war ich wahnsinnig gespannt, da mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hatte. Leider konnte mich die Autorin überhaupt nicht abholen. Das Buch wirkt ...

Auf „Immerwelt – Der Anfang“ von Gena Showalter war ich wahnsinnig gespannt, da mich der Klappentext auf Anhieb angesprochen hatte. Leider konnte mich die Autorin überhaupt nicht abholen. Das Buch wirkt wie eine Rohfassung. Vieles wird nur angerissen und wirkt sehr oberflächlich. Mir kam das Buch mehr wie eine Aneinanderreihung verschiedener Szenen vor. Einen gut ausgearbeiteten Plot konnte ich nicht erkennen.

Die siebzehnjährige Tenley lebt in einer Welt, in der man ein Zweitleben hat. Dieses verbringt man in einer sogenannten Sphäre. Man hat die Wahl zwischen Troika und Myriad, die beide unterschiedliche Dinge versprechen, um neue Seelen anzuwerben. Wer bis zu seinem Tod keine Entscheidung getroffen hat, kommt nach Vieler-Enden, einem Ort, der Horror und Schmerzen verspricht. Tenley konnte sich bisher weder für Troika, noch für Myriad entscheiden. Doch das Wohl ihrer Eltern ist von ihrer Entscheidung abhängig. Um ihr Luxusleben nicht in Gefahr zu bringen, verfrachten sie Tenley in ein Jugendgefängnis. Dort wird sie so lange gequält und gefoltert, bis sie sich für eine der beiden Sphären entscheidet. Damit es außerhalb der brutalen Szenen wenigstens noch ein wenig Handlung gibt, kommen zwei Agenten ins Spiel, die Tenley jeweils für ihre Sphäre gewinnen wollen.

Leider haben die ganzen Zusammenhänge im Buch für mich überhaupt keinen Sinn gemacht. Alles wirkt völlig verworren und einfach irgendwie zusammengeschustert. Der ganze erste Band zieht sich wie Kaugummi, denn es geht nur darum, dass Tenley eine Entscheidung trifft. Die Handlung wirkt konstruiert und dreht sich immer wieder im Kreis. Szenen, Charaktere und Setting – alles wird nur angerissen und es fehlt die Tiefe. Ausgehend vom Klappentext und vom Cover hatte ich erwartet, dass den Leser ein fanatasiereiches Setting erwartet. Leider erfährt man nur Bruchstücke über die Sphären und es entstehen keine Bilder im Kopf. Das Buch liest sich insgesamt wie eine Rohfassung. Spannung wird ausschließlich durch brutale Szenen aufgebaut. Leider konnte ich mit keinem der Charaktere mitfühlen, da Tenley und die Agenten sehr oberflächlich dargestellt werden. Daher war mir auch völlig egal, in welchen der beiden Männer Tenley sich verliebt. Ich mochte beide nicht. Tenley übrigens auch nicht. Sie hat mich furchtbar genervt mit ihrer flatterhaften, pubertären Art.

Wer es gerne brutal und verworren mag, der wird sich mit „Immerwelt – Der Anfang“ von Gena Showalter vielleicht anfreunden können. Wer auf eine gut durchdachte Handlung, interessante Charaktere und spannende Fantasy-Elemente hofft, der wird definitiv enttäuscht sein. Von mir gibt es zwei Sterne, da die Autorin es trotz aller Schwächen geschafft hat, mich bis zum Ende durchhalten zu lassen und nicht abzubrechen. Das Ende konnte meine Enttäuschung leider nicht wett machen. Daher werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Die Umsetzung hat mich leider maßlos enttäuscht

Das Zeiträtsel
0

Nachdem das Buch „Das Zeiträtsel“ vom Verlag als „Roman zum Disney-Blockbuster 2018“ beworben wurde, musste ich es auf jeden Fall lesen. Schon der Trailer des Kinofilms hatte mir gut gefallen. Die Erstausgabe ...

Nachdem das Buch „Das Zeiträtsel“ vom Verlag als „Roman zum Disney-Blockbuster 2018“ beworben wurde, musste ich es auf jeden Fall lesen. Schon der Trailer des Kinofilms hatte mir gut gefallen. Die Erstausgabe dieses Reihenauftaktes ist bereits im Jahr 1962 unter dem Originaltitel „A Wrinkle in Time“ erschienen und wurde in Deutschland unter dem Titel „Die Zeitfalte“ bekannt. Anlässlich der Verfilmung erscheint nun die Neuauflage unter dem Titel „Das Zeiträtsel“ im Piper Verlag. Leider war das Buch überhaupt nicht mein Fall. Ehrlich gesagt habe ich bisher noch nie ein Buch gelesen, das ich so seltsam und zusammengestückelt fand wie „Das Zeiträtsel“.

Die Familie Murry hat es nicht leicht und kämpft mit ungewöhnlichen Problemen. Die Eltern arbeiten als Physiker, doch eines Tages kehrt der Vater nicht von einem streng geheimen Projekt zurück. Die Kinder Meg und Charles Wallace leiden besonders unter dem plötzlichen Verschwinden ihres Vaters. Während das hochintelligente Wunderkind Charles Wallace ruhig und besonnen bleibt, entwickelt sich Meg zum aufmüpfigen Teenager. In einer stürmischen Nacht geschieht das Unglaubliche: Die Familie bekommt unerwarteten Besuch von Frau Wasdenn, die den Kindern erklärt, dass ihr Vater sich auf einem fremden Planeten befindet und ihre Hilfe braucht. Gemeinsam machen sie sich auf eine Reise quer durch Raum und Zeit, um Herrn Murry aus den Fängen des Bösen zu befreien.

Bei diesem Buch weiß ich ehrlich gesagt nicht, wo ich anfangen soll. Ich habe lange darüber nachgedacht, aber mir fallen wirklich kaum Pluspunkte ein, die ich vergeben könnte. Es gibt ein paar wirklich schöne Ansätze und Ideen, die teilweise auch gut umgesetzt werden - allerdings immer nur als kurze Szenen. Einige Fantasyelemente sind wunderschön und laden zum Entdecken ein, aber die Geschichte ist furchtbar schnelllebig und gibt dem Leser keine Zeit, irgendwo zu verweilen und einen tieferen Einblick zu bekommen. Alles wird nur kurz angerissen und das Buch ähnelt mehr einer Aneinanderreihung von einzelnen Szenen. Die Charaktere bleiben recht blass und ich konnte mit keinem der Protagonisten viel anfangen. Meg habe ich mit ihrer aufmüpfigen und zickigen Art als recht anstrengend empfunden. Das Wunderkind Charles war mir etwas sympathischer, aber so wirklich mitfiebern konnte ich mit keinem der Charaktere. Calvin habe ich nur am Rand wahrgenommen und er hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Der Schreibstil ist aus meiner Sicht absolut nicht kindgerecht. Die Sätze klingen oft hochgestochen und die eingestreuten mehrsprachigen Sätze passen nicht zu der angegebenen Zielgruppe von ab 10 Jahren. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kinder dieser Altersklasse viel mit diesem Buch anfangen können. Auch die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Obwohl wirklich immer was passiert, kommt keine Spannung auf. Man wird einfach nur von einer Szene zur nächsten gerissen. Gestört haben mich auch die religiösen Andeutungen. Mir ist leider nicht klar, welche Aussage die Autorin damit treffen möchte und ich mag es überhaupt nicht, wenn Details eingestreut werden, ohne das erkennbar ist, warum. Ist die Autorin besonders religiös oder wollte sie dem Leser etwas mitteilen? Oder sind auch diese Details nur Stücke, die einfach so zum großen Ganzen zugefügt wurden? Denn genauso wirkt die Geschichte: zusammengewürfelt aus unterschiedlichen Ideen und Ansätzen.

Abschließend muss ich sagen, dass mich das Buch maßlos enttäuscht hat und mir auch die Lust auf den Film vergangen ist. Von mir gibt es knappe zwei Sterne, da trotz der sehr schwachen Umsetzung noch ein paar gute Ansätze und schöne Fantasyelemente vorhanden sind.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Anders als erwartet – konnte mich leider nicht überzeugen

Symantriet
0

Auf „Symantriet - Das Erbe der Vergangenheit!“ von C.I. Harriot hatte ich mich wahnsinnig gefreut. Das wundervolle Cover von Marie Graßhoff versprach eine romantische und zauberhafte Geschichte. Auch der ...

Auf „Symantriet - Das Erbe der Vergangenheit!“ von C.I. Harriot hatte ich mich wahnsinnig gefreut. Das wundervolle Cover von Marie Graßhoff versprach eine romantische und zauberhafte Geschichte. Auch der Klappentext hörte sich sehr gut an. Leider konnte mich die Geschichte trotz einiger guter Ansätze insgesamt nicht überzeugen.

Belle ist die Prinzessin von Endline und steht vor der bisher größten Herausforderung ihres Lebens. Um das Land zusammenzuhalten soll sie sich vermählen. Zur Wahl stehen zwei Prinzen aus unterschiedlichen Königreichen in Endline. Zeitgleich erwacht in Belle eine ungeahnte Gabe, die vieles verändern könnte. Gefangen zwischen Machtspielen, Intrigen und sonderbaren Ereignissen muss Belle einen Weg finden, um ihr Land zu retten.

Der Einstieg in das Buch ist mir nicht ganz so leicht gefallen, wie es sonst der Fall ist. Der Schreibstil der Autorin C.I. Harriot ist recht altertümlich. Dadurch wirkt die Geschichte auf der einen Seite wunderbar märchenhaft, auf der anderen Seite wird aber der Lesefluss gehemmt. Es gibt mit Sicherheit Leser, die diesen Schreibstil mögen, für mich persönlich war das Buch recht anstrengend zu lesen. Die einzelnen Kapitel sind zu Beginn der Geschichte recht kurz und werden im Laufe der Handlung immer länger. Das Tempo der Geschichte entwickelt sich parallel dazu. Je länger die Kapitel sind, umso mehr Spannung kommt auf. Diese konstante Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Leider wurde am Ende des Buches recht wenig aufgelöst. Es gibt zwar im Kürze einen Folgeband, aber selbst für einen Reihen-Auftakt bleiben am Ende zu viele lose Fäden übrig. Ich hatte jede Menge Fragezeichen im Kopf und war sogar teilweise nicht sicher, ob ich was überlesen hatte. Das war aber nicht der Fall. Zusätzlich zu den vielen losen Fäden konnte ich das Verhalten der Charaktere oft nicht nachvollziehen. Sowohl Belle als auch Prinz Chase verhalten sich oft sehr passiv, handeln zu wenig oder hinterfragen nicht. Ich konnte mich in keinen Charakter richtig einfühlen oder mit Belle mitfiebern. Aus diesem Grund habe ich die Geschichte recht emotionslos verfolgt. Das Cover ist zwar wirklich wunderschön, passt aber nicht so ganz zum Inhalt des Buches. Es gibt wenig Romantik, dafür aber teilweise sehr brutale Szenen. Dabei war nicht die Gewalt das Problem, sondern eher die zu detaillierten Beschreibungen. Ich möchte in einem Fantasybuch nichts von einem mit Samen bespritzten Körper lesen. Dazu kam noch eine Vergewaltigungsszene, die aus drei verschiedenen Perspektiven geschildert wurde. Das war mir persönlich zu heftig. Es gab auch einige wirklich gute Ansätze und die Autorin versteht es gut Spannung aufzubauen. Doch insgesamt konnte mich die Geschichte leider nicht überzeugen.

Fazit: „Symantriet - Das Erbe der Vergangenheit!“ von C.I. Harriot punktet mit einigen guten Ansätzen und viel Spannung. Leider bleiben am Ende viele Fragen offen und das bestehende Potenzial wird nicht genutzt. Die Geschichte ist insgesamt sehr düster und teilweise zu brutal, bzw. zu detailliert. Ich hatte mich wahnsinnig auf das Buch gefreut, kann letztendlich aber nur zwei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Leider völlig anders als erwartet - mehr historischer Roman als fantasievolles Jugendbuch

The Promise - Der goldene Hof
0

Das Cover von "The Promise - Der Goldene Hof" hatte mich auf Anhieb angesprochen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Daher musste ich das Buch unbedingt lesen. Ausgehend vom Cover und der ...

Das Cover von "The Promise - Der Goldene Hof" hatte mich auf Anhieb angesprochen und auch der Klappentext klang vielversprechend. Daher musste ich das Buch unbedingt lesen. Ausgehend vom Cover und der Inhaltsangabe hatte ich eine ähnliche Geschichte wie "Selection" von Kiera Cass erwartet. Hinter der schönen Aufmachung versteckt sich jedoch ein Jugendbuch, das sich wie ein historischer Roman liest. Die Geschichte dreht sich um die Rolle der Frauen in einer von Männern dominierten Welt, die Probleme einer neu erschlossenen Kolonie und religiöse Verfolgung. Da ich etwas völlig anderes erwartet hatte, war ich sehr enttäuscht und konnte auch im Laufe der Handlung nicht mit der Geschichte warm werden.

Nach dem Tod ihrer Eltern verarmt die junge Adelige Elizabeth. In einer Welt, in der Frauen keinen Wert haben, winkt als einziger Ausweg die Heirat mit einem wohlhabenden Junggesellen. Doch dieser entspricht in keinster Weise Elizabeths Vorstellungen. Eines Tages lernt sie den charmanten Cedric Thorn kennen, der für den Goldenen Hof arbeitet. Dieses Unternehmen bildet hübsche, ungebildete Mädchen aus, die im Nachbarland Adoria verheiratet werden sollen. Kurzerhand gibt sich Elisabeth als Zofe aus, denn in Adoria könnte sie ihrem alten Leben endlich entfliehen. Doch anstatt Glamour und Luxus erwartet die Mädchen ein Leben in einer frisch erschlossenen Kolonie, in der sie an die meistbietenden Männer verschachert werden.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des einfachen Schreibstils der Autorin sehr leicht gefallen. Zu Beginn entwickelte sich auch noch alles wie erwartet. Doch der Schock kam mit der Ankunft am Goldenen Hof. Sowohl der Titel des Buches, als auch der Klappentext hatten in mir die Vorstellung eines glamourösen Schlosses geweckt. Daher war ich wahnsinnig enttäuscht, als ich feststellen musste, dass "Goldener Hof" nur die Bezeichnung für ein Unternehmen ist, das hübschen Mädchen die Gepflogenheiten des Adels beibringt. Natürlich gibt es Benimmkurse, Konkurrenz unter den Mädchen und hübsche Kleider, aber von Luxus und Glamour kann man nicht sprechen. Die Handlung zog sich für mich sehr in die Länge, vielleicht gerade wegen meiner Enttäuschung. Ab der Hälfte der Geschichte liest sich das Buch wie ein historischer Roman. Denn anstatt in einem zauberhaften Schloss zu landen, befindet sich der Leser in einer neu erschaffenen Kolonie. Man erfährt viel Drumherum, wie die politischen Probleme der Kolonie und religiösen Verfolgungswahn. Leider haben mich diese Themen nicht besonders fesseln können. Im Fokus steht natürlich das Thema Heirat. Gerade dieser Aspekt hat mir am wenigsten gefallen. Frauen sind nichts wert und müssen auf eine gute Partie hoffen, um nicht in Armut zu leben. An diesem Punkt angekommen, hofft man als Leser auf eine starke Protagonistin, die sich für die Rechte der Frau stark macht oder zumindest gegen ihr eigenes Schicksal rebelliert. Elisabeth war mir leider viel zu unterwürfig und hat sich einfach in ihr Schicksal gefügt, einen fremden Mann zu heiraten. Erst als eine andere rettende Ehe in Sicht ist, beginnt sie zu kämpfen. Abgesehen von diesem letzten Punkt möchte ich nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, es wurde aus meiner Sicht nur schlicht und einfach falsch vermarktet. Wer Jugendbücher mit historischen Elementen und vielen Hintergrundinformationen mag, ist mit diesem Buch gut beraten. Wer eine Story wie "Selection" von Kiera Cass erwartet, sollte von diesem Buch besser die Finger lassen.

Fazit: Leider hatte ich von dem Buch „The Promise - Der Goldene Hof“ von Richelle Mead etwas völlig anderes erwartet. Anstatt in einem schönen Schloss landet der Leser in einer frisch erschlossenen Kolonie. Das Buch liest sich dadurch ab der Hälfte wie ein historischer Roman. Wer sich für Siedler, Goldgräber, politische Hintergründe und religiöse Verfolgung interessiert, ist mit diesem Buch gut beraten. Wer Glamour und Glitzer erwartet, wird eher enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Langatmige und unspektakuläre Splatter Adaption

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
0

"Finsternis im Wunderland" ist der erste Band der Reihe "Die Chroniken von Alice" und stammt aus der Feder von Christina Henry. Den Leser erwartet eine brutale und blutige Adaption, die leider wenig mit ...

"Finsternis im Wunderland" ist der erste Band der Reihe "Die Chroniken von Alice" und stammt aus der Feder von Christina Henry. Den Leser erwartet eine brutale und blutige Adaption, die leider wenig mit der Vorlage des berühmten Originals zu tun hat. Das folgende Zitat repräsentiert nicht nur den einfachen Schreibstil der Autorin, der ohne viel Finesse daherkommt, sondern auch den Spannungsgrad der gesamten Handlung.


"Nachdem sie ziemlich lange gegangen waren (wir gehen und gehen, und wenn wir nicht gehen, dann kämpfen wir, dachte Alice), kamen sie an eine weitere Tür."'
Zitat aus "Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland" von Christina Henry, Seite 151 - 152.


Der Plot ist sehr flach gehalten. Wie Alice schon sagt, besteht die Handlung nur aus der Reise der Protagonisten, unterbrochen von blutigen Auseinandersetzungen. Sklaverei, Frauenhandel, Vergewaltigung, Schändung und jede Menge Gemetzel sollen für Spannung sorgen, bewirken jedoch irgendwann nur noch ein müdes Gähnen. Überraschende Twists sucht der Leser vergeblich. Die Handlung ist flach, vorhersehbar und bis auf die blutigen Szenen wenig spektakulär.


"»Du kannst sie wohl kaum alle töten«, sagte Alice. Er lächelte wieder, und Alice sah die Sehnsucht nach Blut und Chaos in ihm lodern. »Ich werde es zumindest versuchen und es genießen.« "
Zitat aus "Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland" von Christina Henry, Seite 236.


Diese Adaption hat insgesamt wenig mit "Alice im Wunderland" zu tun. Titel und Cover wirken in Bezug auf den faden Inhalt wie Effekthascherei von der Autorin, um den Titel besser verkaufen zu können. Dem Wunderland fehlt es vollkommen an Magie, Zauber oder verrückte Ideen. Es handelt sich vielmehr um eine mittelalterlich anmutende Welt, die in ein paar von verschiedenen Bossen regierte Reviere unterteilt wird. Die Parallelen beruhen zum größten Teil rein auf der Namensgleichheit der Protagonisten. Ein Beispiel ist Hatcher, der nichts mit dem Hutmacher zu tun hat. Vielmehr handelt es sich bei Hatcher um einen traumatisierten blutliebenden Axtmörder. Erwartet hatte ich eine düstere Geschichte mit einem Wunderland, das für Gänsehaut sorgt. Von Grusel, Schrecken und Luftanhalten fehlt beim Lesen leider jede Spur. Die Geschichte wird von Seite zu Seite vorhersehbarer und langatmiger. Zudem rutscht die Story im weiteren Verlauf immer mehr Richtung Splatter ab. Selbst der große Showdown kann nicht überzeugen, da das Finale rasend schnell abgehandelt wird und völlig unspektakulär verläuft. Die Luft ist zum Ende hin mehr als raus, von Spannung keine Spur.


Insgesamt bleibt "Finsternis im Wunderland" weit hinter meinen Erwartungen zurück. Es handelt sich um einen oberflächlichen und vorhersehbaren Reihenauftakt, der wenig auf Finesse und mehr auf Splatter setzt. Den Leser erwarten kaum Überraschungen und wenig Spannung, dafür aber umso mehr blutige Szenen, die irgendwann nur noch für ein müdes Gähnen sorgen. Von mir gibt es ganz knappe 2 Sterne für diese langatmige Alice im Wunderland Mogelpackung für Erwachsene.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere