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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2024

Hervorragend recherchiert, historisch fundiert und stilistisch ansprechend umgesetzt

Gefährliche Betrachtungen
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Als bekennende Liebhaberin von Thomas Manns Werk habe ich mich sehr gefreut, „Gefährliche Betrachtungen“ lesen zu dürfen. Ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler? Eine ausgesprochen originelle Idee, die ...

Als bekennende Liebhaberin von Thomas Manns Werk habe ich mich sehr gefreut, „Gefährliche Betrachtungen“ lesen zu dürfen. Ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler? Eine ausgesprochen originelle Idee, die einen völlig neuen Blick auf den Schriftsteller und sein Schaffen eröffnet.
In Nidden macht sich Thomas Mann auf die Suche nach einem verloren gegangenen Manuskript, das sein Übersetzer Müller verschlampt haben soll. Eckardt fängt die Atmosphäre und die beeindruckende Naturkulisse in dieser Geschichte auf wunderbare Weise ein – detailliert und lebendig. Besonders gelungen sind die Dialoge zwischen den beiden Protagonisten, die tief in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen der damaligen Zeit eintauchen.
Zwar würde ich das Buch nicht als klassischen Krimi im engeren Sinne bezeichnen, doch es bleibt dennoch fesselnd. Vor allem eröffnet es den Lesern einen faszinierenden Zugang zu Thomas Manns Denken und Wirken. Die Erzählung ist hervorragend recherchiert, historisch fundiert und stilistisch ansprechend umgesetzt.
Für Leserinnen und Leser, die bisher wenig Berührungspunkte mit Thomas Mann hatten, bietet „Gefährliche Betrachtungen“ einen ansprechenden Einstieg, der Lust darauf macht, sich intensiver mit seiner Literatur zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 09.12.2024

Einfühlsam, abenteuerlich und emotional – Aubrys Reise

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
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Aubrys Reise ist ein außergewöhnliches Werk, das Elemente von Fantasy, Magie und Abenteuer meisterhaft miteinander verbindet – eine Hommage an die Abenteuerromane von Jules Verne. Die Geschichte wird in ...

Aubrys Reise ist ein außergewöhnliches Werk, das Elemente von Fantasy, Magie und Abenteuer meisterhaft miteinander verbindet – eine Hommage an die Abenteuerromane von Jules Verne. Die Geschichte wird in leisen, tiefgründigen Worten erzählt und zieht den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann. Schon das Cover gibt einen Vorgeschmack auf die beeindruckende Reise, die uns erwartet: eine Route von Paris über Berge und Dschungel bis hin zur Sonne.

Die Protagonistin Aubry beginnt ihre Reise mit nur zehn Jahren. Anfänglich begleitet von ihrer Mutter, zieht sie später allein durch die Welt. Ihre unaufhörliche Wanderlust hat einen tragischen Grund: Sie kann an keinem Ort länger als drei bis vier Tage verweilen, bevor eine mysteriöse Krankheit sie zwingt, weiterzuziehen. Ihr Weg führt sie bevorzugt durch die unberührte Natur, wo sie Tiere, Pflanzen und verborgene Bibliotheken entdeckt. In diesen geheimen Zufluchtsorten kann sie länger verweilen – abgeschottet von Zeit und Raum.

Die Reise führt uns mit Aubry durch die spektakulärsten Landschaften der Welt: den Himalaya, den Amazonas, Wüsten und Ozeane. Wir erleben ihre Momente der Liebe, ihren Kampfgeist, ihre Einsamkeit und Verzweiflung hautnah. Dabei bleibt ihre Odyssee nicht unbemerkt: Zeitungen berichten über sie, und gelegentlich schließen sich Menschen ihrer Wanderung für eine Weile an.

Die Erzählung springt zwischen Vergangenheit und Gegenwart, was Aubrys schwindendes Zeitgefühl eindrucksvoll widerspiegelt. In den verborgenen Bibliotheken, fernab von Tageslicht und Uhren, verliert sie jedes Gespür für die Dauer ihres Aufenthalts. Ihr Alter kann sie nur schätzen – ihre Reise ist losgelöst von den gewohnten Maßstäben des Alltags.

Dieses Buch bietet keine einfachen Erklärungen oder Lösungen – und genau das macht seinen Reiz aus. Wer bereit ist, sich auf die ungewöhnliche Geschichte einzulassen, wird mit einer fantastischen Erzählung belohnt, die noch lange nachklingt. Aubrys Reise ist ein tief bewegendes und einzigartiges Abenteuer, das Leserinnen und Leser in eine magische Welt entführt.

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Veröffentlicht am 02.12.2024

Wenn Götter spielen

The Games Gods Play – Schattenverführt (Schattenverführt-Reihe 1)
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Die Götter der griechischen Mythologie wollen sich amüsieren – mit tödlichen Spielen. Doch da sie unsterblich sind, brauchen sie Sterbliche, die für sie antreten. Was für eine mitreißende Geschichte und ...

Die Götter der griechischen Mythologie wollen sich amüsieren – mit tödlichen Spielen. Doch da sie unsterblich sind, brauchen sie Sterbliche, die für sie antreten. Was für eine mitreißende Geschichte und beeindruckende Bilder werden hier entfaltet!

Schon die griechischen Sagen um Zeus und seine göttliche Familie finde ich faszinierend, doch sie in einem Young-Adult-Roman zu verarbeiten? Da war ich zunächst skeptisch. Aber diese Zweifel wurden schnell zerstreut – ich bin begeistert! Zwar fand ich den Ton zu Beginn etwas schnodderig, doch je besser man die Protagonisten Lyra und Hades kennenlernt, desto mehr fügt sich alles stimmig zusammen. Die von der Autorin erschaffene Welt bleibt mit ihren lebhaften Bildern im Gedächtnis. Ihr abwechslungsreicher und fesselnder Schreibstil zieht den Leser förmlich in die Geschichte der Ober- und Unterwelt hinein.

Die Hauptfiguren sind facettenreich: amüsant, düster, emotional, unsicher, wild, lebendig … und ja, auch sexy! Der Plot setzt das gekonnt um: Lyra wird von Hades ausgewählt, an den Spielen der Götter für ihn teilzunehmen. Eine schwierige Aufgabe, der sie sich nicht entziehen kann. Die Herausforderungen erfordern Mut, Stärke und kluges Einsetzen der göttlichen Gaben. Doch eines ist sicher: Nicht alle werden das Ziel erreichen. Jeder Gott hat seinen eigenen Champion und will den Sieg – denn am Ende winkt die Krone des Olymps. Hades als König der Götter? Das will keiner der anderen zulassen.

Intrigen, Verrat, das Ausnutzen von Schlupflöchern und das Drehen an den Regeln – all das macht die Handlung zu einem spannenden Leseerlebnis. Ohne zu viel zu verraten: Dieses Buch ist ein absolutes Muss! Es geht um Liebe, Freundschaft, Loyalität, Neid und Missgunst – kurzum, um all die Themen, die Menschen und Götter gleichermaßen bewegen. Und natürlich um die explosive Anziehungskraft zwischen Hades und Lyra. Zwischen den beiden knistert es gewaltig!

Ein besonderes Highlight ist das Hörbuch, meisterhaft gesprochen von Franziska Trunte. Sie verleiht Lyras Selbstgesprächen mit Witz, Sarkasmus, Ironie und einer Prise Selbstzweifel eine unverwechselbare Note.

Fazit: 18 Stunden Hörgenuss, die der großartigen Geschichte absolut gerecht werden. Eine uneingeschränkte Empfehlung – zum Lesen und Hören!

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Veröffentlicht am 30.11.2024

Spannende, humorvolle Unterhaltung als Thriller verpackt

Assassins Anonymous
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Das Setting dieses Thrillers hat mich sofort fasziniert: Was passiert, wenn ein Auftragsmörder beschließt, auszusteigen? Kann er einfach so in den "Ruhestand" gehen? Mark, der Protagonist, versucht genau ...

Das Setting dieses Thrillers hat mich sofort fasziniert: Was passiert, wenn ein Auftragsmörder beschließt, auszusteigen? Kann er einfach so in den "Ruhestand" gehen? Mark, der Protagonist, versucht genau das und sucht Hilfe bei einer Selbsthilfegruppe für Auftragskiller. Eine ungewöhnliche und originelle Idee, die den perfekten Ausgangspunkt für ein Buch bietet.

Der Einstieg in die Geschichte gestaltet sich zwar etwas zäh, doch das erweist sich als notwendig, um die komplexen Hintergründe und das packende Finale voll zu erfassen. Der Schreibstil ist angenehm locker und lädt zum Weiterlesen ein. Besonders spannend ist der Aufbau der Story in zwei Zeitebenen: In Rückblicken erfahren wir von Marks dunkler Vergangenheit, seinen Aufträgen und den Beweggründen dahinter. Parallel dazu begleiten wir ihn in der Gegenwart bei seinem schwierigen Versuch, aus der Szene auszusteigen. Dabei erleben wir seine inneren Konflikte, seine Rettung durch die Katze P. Kitty und seine aufkeimende Liebe zu Sara.

Marks Entschlossenheit, „clean“ zu bleiben, wird jedoch auf eine harte Probe gestellt, denn jemand hat es auf ihn abgesehen. Kann er seinem alten Leben wirklich entkommen, oder wird er wieder in die dunkle Welt hineingezogen?

Das Buch überzeugt durch seine Mischung aus Skurrilität, Witz, Tragik und Spannung. Unerwartete Wendungen treiben die Handlung voran und halten die Leser*innen in Atem. Das Finale überrascht und setzt einen gelungenen Schlusspunkt, der nicht vorhersehbar war.

Fazit: Ein ungewöhnlicher und unterhaltsamer Thriller, der Spannung, Humor und Emotionen gekonnt vereint – ja, das funktioniert hervorragend!

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Magische Momente und wunderbar lebendig

Eine Nachtigall in New York
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Die Geschichte spielt im New York der 1920er-Jahre und kann als Bonus- oder Nebengeschichte zur Peter-Grant-Reihe betrachtet werden. Sie gewährt spannende Einblicke in die Vergangenheit von Thomas Nightingale ...

Die Geschichte spielt im New York der 1920er-Jahre und kann als Bonus- oder Nebengeschichte zur Peter-Grant-Reihe betrachtet werden. Sie gewährt spannende Einblicke in die Vergangenheit von Thomas Nightingale und führt uns nach New York, wo er einen alten Schulfreund besucht.

Wie gewohnt verbindet Ben Aaronovitch auch hier gekonnt Magie, Kriminalität, Musik und Liebe. Sein Schreibstil bleibt fantasievoll, voller magischer Momente und wunderbar lebendig. Man fühlt sich fast selbst dabei, wenn die Protagonisten einen Ball besuchen, durch das nächtliche New York rasen oder in der pulsierenden Musikszene ermitteln.

Besonders interessant ist die Frage, ob die Erzählung in diesem Setting fortgesetzt wird oder ob die Geschichte zurück nach London führt.

Das Hörbuch, mit einer Laufzeit von etwa sechs Stunden, wird von Dietmar Wunder großartig eingesprochen und macht das Hörerlebnis zu einem wahren Genuss.

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