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Veröffentlicht am 18.03.2019

Der Kistenwühler

Murder Swing
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Murder Swing - ein Buch randvoll mit Informationen über Vinyl Platten und Jazz. Da schwingt die Musik im Hintergrund ständig mit.
Der Kistenwühler ist immer auf der Suche nach guten Vinyl Platten, die ...

Murder Swing - ein Buch randvoll mit Informationen über Vinyl Platten und Jazz. Da schwingt die Musik im Hintergrund ständig mit.
Der Kistenwühler ist immer auf der Suche nach guten Vinyl Platten, die er ankauft und dann wieder verkauft. Auf seiner Visitenkarte bezeichnet er sich eher scherzhaft als Vinyl Detektiv und eines Tages erscheint eine Frau bei ihm und erteilt den Auftrag eine bestimmte LP aufzuspüren. Die anschließende Suche gestaltet sich nicht so einfach wie gedacht, denn es häufen sich seltsame Todesfälle, die alle irgendwie mit der Platte zusammen hängen.
Der Charakter des Vinyl Detektives ist interessant gewählt. Viel erfährt man über ihn nicht. Er lebt in einem Haus ohne Heizung und liebt seine beiden Katzen. Einer geregelten Arbeit geht er nicht nach und auch ein ungefähres Alter kann man nur schätzen.
Dumm ist er nicht, denn er hat einiges an Ahnung bezüglich der Vinyl Platten.
Das Buch ist aufgeteilt wie eine LP - es gibt eine A und eine B - Seite. Während ich die A-Seite eher etwas langatmig empfand, da mir einfach zuviel Jazz drin vorkam,ging es in der B-Seite so richtig spannend ab. Es gab einiges an guten Action Szenen wie bei einem James Bond Film.
Unter einem Thriller verstehe ich allerdings etwas anderes - für mich ist das eine tolle Krimikommödie. Wer sich an die alten Schallplatten noch erinnern kann und beim Lesen gerne etwas Swing hat, der ist hier richtig aufgehoben.

Veröffentlicht am 15.03.2019

Nicht nur das Cover ist wunderschön

Das schönste Mädchen Havannas
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Havanna, pulsierender Ort und eine große Liebe. Ab und zu verirre ich mich auch mal in einen solchen Roman. Bei dem hat mich alleine schon gereizt das es in Havanna spielt und das Cover hervorragend passt. ...

Havanna, pulsierender Ort und eine große Liebe. Ab und zu verirre ich mich auch mal in einen solchen Roman. Bei dem hat mich alleine schon gereizt das es in Havanna spielt und das Cover hervorragend passt. Bunt, exotisch, der schwarze Kaffee,
Zwei tolle Charaktere, die man nicht besser in Szene hätte setzen können.
Patricio, ein junger Asturier, der nach Kuba kommt um dort ein besseres Leben führen zu können als bei sich zu Hause. Ungestüm, mit viel jugendlicher Leichtigkeit und häufig noch unbedacht mit seinen Äusserungen strandet er im Hafen von Havanna.
Gloria, das schönste Mädchen Havannas, ebenfalls noch jung, traumatisch gezeichnet von ihrem viel älteren Ehemann, dem Mafiosi César und bereits Mutter einer kleinen Tochter.
Ihre Wege kreuzen sich in dem Kaufhaus El Encanto und es entfacht ziemlich schnell eine erste Zuneigung.
Ebenso spielt das Kaufhaus El Encanto eine Hauptrolle.
Das schönste Mädchen Havannas besteht aus 3 Teilen mit 53 Kapiteln und bezieht sich auf einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten.
Es beginnt 1947 in Havanna, erzählt von dem pulsierenden Leben dort, von viel Trubel, Lärm, ständiger Musik, bunt gekleideten Tänzerinnen, Salsa Tänzen an jeder Straßenecke, Rum und alten Autos.
Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl mich selbst mitten im Geschehen zu befinden, habe von Anfang bis zum Ende fasziniert gelesen. Es war das reinste Vergnügen dieses pulsierende Havanna inclusive dieser großen Liebe erleben zu dürfen und zu spüren.

Veröffentlicht am 13.03.2019

Ein Gläschen in Ehren

Ein Tropfen vom Glück
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Antoine Laurain hat mit seinem Buch Ein Tropfen vom Glück einen wirklich gelungenen Zeitsprung unternommen. Voller Esprit, und vor allem in Paris. Schon als ich das Cover betrachtet habe mußte ich lächeln.
Drei ...

Antoine Laurain hat mit seinem Buch Ein Tropfen vom Glück einen wirklich gelungenen Zeitsprung unternommen. Voller Esprit, und vor allem in Paris. Schon als ich das Cover betrachtet habe mußte ich lächeln.
Drei Nachbarn und ein amerikanischer Tourist trinken nach dem Erlebnis eines Einbruchs eine Flasche Chateau Saint-Antoine, Jahrgang 1954. Als sie am nächsten Morgen aufwachen hat sich alles um sie herum verändert und sie leben plötzlich im Jahr 1954.
Die Charaktere der Protagonisten sind grundverschieden und sehr sympatisch dargestellt. Jeder trägt eine Vergangenheit mit sich herum und erlebt nun teils amüsante, teils erschreckende Rückblicke.
Magalie, von allen nur Abby genannt, weil sie immer im Gothic Style gekleidet ist.
Julien, ausgebildeter Barkeeper, arbeitet in einer bekannten Bar.
Hubert, ein älterer Nachbar von Magalie und Bob, der amerikanische Tourist.
Die vier bilden eine tolle Einheit und müssen sehen wie sie wieder in ihre Zeit zurück gelangen. Zwischenzeitlich machen sie Bekanntschaft mit früheren Schauspielern, ihrer Verwandschaft, der Umgebung, Geschäften und Einrichtungen. An manchen Dingen sind die 60 Jahre scheinbar spurlos vorbei gegangen
Für mich steht nun mal wieder fest, dass alles "Alte" nicht unbedingt schlecht gewesen ist.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Spannendes, Kulinarisches und Wissenswertes toll verpackt

El Gustario de Mallorca und der tödliche Schatten
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El Gustario de Mallorca ist mir bereits mit seinem ersten Band aufgefallen. Krimi, Reiseführer und Gourmetempfehlung toll verpackt in einem. Das findet sich im Folgeband auch in der Art wieder, erschienen ...

El Gustario de Mallorca ist mir bereits mit seinem ersten Band aufgefallen. Krimi, Reiseführer und Gourmetempfehlung toll verpackt in einem. Das findet sich im Folgeband auch in der Art wieder, erschienen im Edition Oberkassel Verlag auf 315 Seiten pure Spannung und Reisesehnsucht.
El Gustario de Mallorca, Sven, der Gastro Kritiker aus Düsseldorf versucht nun tatsächlich auf Mallorca zu leben und sich dort einen beruflichen Neustart aufzubauen. Da kommt das Angebot seines Freundes Manuel, der ein Strandrestaurant besitzt ihm zu helfen gerade recht.
Als promovierte Kunsthistorikerin schafft Brigitte Lamberts eine gelungene Mischung aus Fiktivem mit geschichtlichen Fakten über den spanischen Bürgerkrieg auf Mallorca zu verknüpfen.
Ich habe als Leser einige wunderschön beschriebene Ortschaften Mallorcas kennengelernt, diverse Insider Restaurants empfohlen bekommen, habe einige verschiedene schmackhafte Verzehrarten für Austern erfahren und etwas über den spanischen Bürgerkrieg gelernt.
Der Spannungsbogen ist in der gesamten Geschichte gegeben, da sich die Erzählstränge zum Ende hin logisch miteinander verbinden.
Zum Schluss finden sich Hinweise zu der Historie, eine Landschaftskarte von Mallorca, Stammbäume der Familien und ganz wichtig, nicht zu vergessen, einige Menüvorschläge zum Nachkochen.
Eines ist klar, bei meinem nächsten Besuch auf der Insel werde ich mich auf Svens Gastro Spuren begeben.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Wissenswertes, verpackt in einem Krimi

Kein Erbe ohne Tod
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Kein Erbe ohne Tod von Agatha von Wysn ist ein Krimi, der im Obdachlosenmilieu spielt. Spannendes, ziemlich nah mit der Realität verknüpft. Obwohl mir bereits ziemlich zu Anfang klar war, wer hier der ...

Kein Erbe ohne Tod von Agatha von Wysn ist ein Krimi, der im Obdachlosenmilieu spielt. Spannendes, ziemlich nah mit der Realität verknüpft. Obwohl mir bereits ziemlich zu Anfang klar war, wer hier der Täter war, habe ich voller Interesse weiter gelesen, da sich die Geschichte erst so nach und zu einem Ganzen gefügt hat.
Kommissar Oder, ein sehr sympatischer Ermittler mit Ecken und Kanten, ermittelt in einem Mordfall, bei dem ein Toter auf dem Friedhof in einer eigenartigen Haltung auf einem Grab gefunden wird. Der Tote wird eindeutig als ein Obdachloser identifiziert und das reicht seinem Chef um es als unspektakulären Aktenfall zu schließen. Kommissar Oder ist damit nicht einverstanden und begibt sich sogar in Obdachlosenkreise um den Todesfall zu klären.
Die Charaktere sind durchweg alle glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Einige davon könnte ich mir sogar in meinem Bekanntenkreis vorstellen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und gut lesbar.
In angenehmer Art erfährt man hier viel interessantes über Obdachlose. Wie schnell man darin abrutschen kann, warum diese Menschen lieber auf der Straße leben, wie man sich ihnen gegenüber verhalten soll, über deren Zusammenhalt untereinander. Man kommt auf jeden Fall ganz schön ins Grübeln, merkt wie sehr sich die Autorin doch mit dem Thema beschäftigt hat. Da gerät der Mord schon fast in den Hintergrund und erscheint eher unwichtig - die Stränge sind jedoch raffiniert miteinander verknüpft.
Das Ende, nun ja, ich habe es mir zwar so gewünscht; die Realität würde allerdings mit Sicherheit anders aussehen.