Platzhalter für Profilbild

Silkem

Lesejury Star
offline

Silkem ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Silkem über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.01.2022

Gelungen

Der Fall des Präsidenten
0

"Blackout" von Marc Elsberg gehört zu meinen Lieblingsbüchern und so habe ich jetzt auch "Der Fall des Präsidenten" gelesen,obwohl mich das Thema nicht so sehr angesprochen hat. Doch ich wurde positiv ...

"Blackout" von Marc Elsberg gehört zu meinen Lieblingsbüchern und so habe ich jetzt auch "Der Fall des Präsidenten" gelesen,obwohl mich das Thema nicht so sehr angesprochen hat. Doch ich wurde positiv überrascht!
Klappentext:
Nie hätte die Juristin Dana Marin geglaubt, diesen Tag wirklich zu erleben: Bei einem Besuch in Athen nimmt die griechische Polizei den Ex-Präsidenten der USA im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs fest. Sofort bricht diplomatische Hektik aus. Der amtierende US-Präsident steht im Wahlkampf und kann sich keinen Skandal leisten. Das Weiße Haus stößt Drohungen gegen den Internationalen Gerichtshof und gegen alle Staaten der Europäischen Union aus. Und für Dana Marin beginnt ein Kampf gegen übermächtige Gegner. So wie für ihren wichtigsten Zeugen, dessen Aussage den einst mächtigsten Mann der Welt endgültig zu Fall bringen kann. Die US-Geheimdienste sind dem Whistleblower bereits dicht auf den Fersen. Währenddessen bereitet ein Einsatzteam die gewaltsame Befreiung des Ex-Präsidenten vor, um dessen Überstellung nach Den Haag mit allen Mitteln zu verhindern ...
Insgesamt ist die Geschichte so natürlich bereits hundert Mal erzählt: böse amerikanische Außenpolitik, Verbrechen gegen das Völkerrecht, übervorsichtige Europäer und viele Anspielungen auf aktuelle Themen der Zeit. Da nervt es schon ein bisschen, dass der Ex-Präsident Douglas Turner heißt, die Deutschland aber ein Kanzler an der Macht ist. Ähnlichkeiten sind bei Politthrillern halt nicht zufällig.
Trotzdem gelingt es Marc Elsberg durch interessante (Rand-)Figuren und unerwartete Wendungen auf über 600 Seiten Spannung aufzubauen und diese auch zu halten.
Der Stil ist flüssig, die Handlung trotz der zahlreichen Personen jederzeit nachvollziehbar und der Schluss vielleicht sogar realistisch.
Fazit: Ein scheinbar gut recherchiertes Buch, das zwar keine wirklich neue Geschichte erzählt, die bekannte Geschichte aber richtig gut. "Blackout" und "Zero" haben mir persönlich besser gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2021

Gelungene Fortsetzung

Fräulein Gold: Die Stunde der Frauen
0

"Fräulein Gold - Die Stunde der Frauen" ist bereits der vierte Band von Anne Stern um die Hebamme Hulda Gold. Wie bereits die vorangegangenen Bände konnte mich auch dieses Buch wieder überzeugen.
In diesem ...

"Fräulein Gold - Die Stunde der Frauen" ist bereits der vierte Band von Anne Stern um die Hebamme Hulda Gold. Wie bereits die vorangegangenen Bände konnte mich auch dieses Buch wieder überzeugen.
In diesem Band geht es weniger um einen Kriminalfall, sondern sehr intensiv um die gesellschaftliche Situation der Frauen Mitte der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Besonders das Thema "Schwangerschaftsabbruch" und § 218, aber auch die Diskussionen zwischen Hulda und ihrer Freundin Jette über Hausfrauendasein und Mutterliebe zeigen, wie erschreckend wenig sich an der Situation der Frauen in den letzten hundert Jahren geändert hat. Natürlich hat Anne Stern die heutigen Diskussionen in den historischen Kontext gestellt, doch es ist glaubwürdig.
Hulda entwickelt sich auch in diesem Buch weiter, wird reifer und erwachsen. Die Bücher folgen zeitlich sehr eng aufeinander (1922 bis 1925 in vier Bänden), so dass die Entwicklung nachvollziehbar geschildert werden kann.
Die Sprache ist flüssig, die Spannung gut aufgebaut. Ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch durchgelesen und freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung. Ich habe sogar die kleine Leseprobe am Ende gelesen, was ist sonst nie tue, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht.
Fazit: Ein toller historischer Roman. Ich empfehle allerdings, die Bände in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen. Sonst ist die Geschichte aufgrund der zahlreichen Handlungsstränge verwirrend und nur das halbe Lesegenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.12.2021

Gelungene Fortsetzung

Das Haus am Deich – Unruhige Wasser
0

Nachdem ich "Das Haus am Deich - Fremde Ufer" von Regine Kölpin so gerne gelesen habe - auch von der Trilogie "Nordseehof" war ich begeistert - habe ich jetzt den zweiten Band "Das Haus am Deich - Unruhige ...

Nachdem ich "Das Haus am Deich - Fremde Ufer" von Regine Kölpin so gerne gelesen habe - auch von der Trilogie "Nordseehof" war ich begeistert - habe ich jetzt den zweiten Band "Das Haus am Deich - Unruhige Wasser" in einem Rutsch durchgelesen.
Die Geschichte von Frida und Erna hat mich wieder in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Das Cover ist liebevoll gestaltet und auf den ersten blick wird der Zusammenhang zwischen den beiden Bänden deutlich.

Wieder schildert Regine Kölpin das Leben am Meer und die Situation besonders der Frauen sehr sachkundig und liebevoll. Viele historische Ereignisse werden kurz gestreift, ohne die Geschichte zu dominieren. Sie machen das Buch glaubwürdig und lebendig.
Oft konnte ich mir die Szenen bildhaft vorstellen. Ob es nun die Isetta war oder der erste Besuch von Frida und Erna bei Karstadt.

Alle Personen des ersten Bandes tauchen wieder auf, verändern sich oder sind - wie Ernas Vater - unbelehrbar in der Vergangenheit gefangen.
Viel zu schnell war das Buch zu Ende. Glücklicherweise erscheint der dritte Band bereits im Februar 2022. Länger möchte ich gar nicht warten. Obwohl - mit dem dritten Band ist die Reihe vorbei. Ich weiß jetzt schon, dass mir Frida und Erna fehlen werden.

Fazit: Gelungene Fortsetzung, stilsicher und flüssig geschrieben. Das Ende ist so offen, dass es mir wirklich schwer fällt, bis Februar auf die Fortsetzung zu warten. Ich kann das Buch nur empfehlen. Allerdings sollte der erste Band vorher gelesen werden. Beide ein Lesegenuss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2021

Ein Buch genau wie die Landschaft, die es beschreibt

Mittagsstunde
0

Ich liebe das Meer, das platte Land zwischen den Deichen. Ich bin schon so alt, dass ich mich noch an die lebendigen Dörfer von früher erinnern kann, an Bauern, die keine "Energieerzeuger" waren, sondern ...

Ich liebe das Meer, das platte Land zwischen den Deichen. Ich bin schon so alt, dass ich mich noch an die lebendigen Dörfer von früher erinnern kann, an Bauern, die keine "Energieerzeuger" waren, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere versorgten.
Vielleicht hat mir Dörte Hansens "Mittagsstunde" auch deshalb so gut gefallen. Es war wie eine Reise in eine längst vergangene Zeit.
Klappentext:
Die Wolken hängen schwer über der Geest, als Ingwer Feddersen, 47, in sein Heimatdorf zurückkehrt. Er hat hier noch etwas gutzumachen. Großmutter Ella ist dabei, ihren Verstand zu verlieren, Großvater Sönke hält in seinem alten Dorfkrug stur die Stellung. Er hat die besten Zeiten hinter sich, genau wie das ganze Dorf. Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Hecken und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und den Alten mit dem Gasthof sitzen ließ? Mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Verschwinden einer bäuerlichen Welt, von Verlust, Abschied und von einem Neubeginn.
Dörte Hansen malt mit Worten, erzeugt gewaltige Bilder, die beeindrucken und mich in den Bann gezogen haben. Mit Mittelpunkt der Geschichte steht für mich eindeutig die Landschaft.
Die Figuren bleiben daneben seltsam blass, die Geschichte dröppelt ein wenig dahin. Wortkarge Dialoge, zum Teil in Plattdeutsch, vertiefen die Stimmung. Viel Handlung gibt es nicht und die Schilderung der Pflege der alten Wirtsleute ist teilweise drastisch, berührt mich aber ebenso kurz, wie das bei Ingwer der Fall zu sein scheint.
Das ende kommt etwas abrupt. Es ist nicht versöhnlich, es ist lebensnah.
Fazit: Ich habe jede Zeile des Buches genossen und hätte gerne weitergelesen. Und das, obwohl kaum Spannung aufkam. Ein Buch wie ein ruhiges Meer, eine verschlafene Landschaft. Ein wenig hat der Sturm gefehlt.
Allein aufgrund des Erzählstils bekommt das buch von mir fünf Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.11.2021

Auch der 18.Band überzeugt

Am Ende des Zorns
0

"Gerlach ist der sympathischste Beamte, den je ein Autor erfunden hat", schreibt die Rhein-Neckar Zeitung und ich kann hier nur zustimmen.
Auch der 18.Band um den Kripochef Alexander Gerlach "Am Ende des ...

"Gerlach ist der sympathischste Beamte, den je ein Autor erfunden hat", schreibt die Rhein-Neckar Zeitung und ich kann hier nur zustimmen.
Auch der 18.Band um den Kripochef Alexander Gerlach "Am Ende des Zorns" von Wolfgang Burger hat mich wieder überzeugt.
Klappentext:
Auf dem verschneiten Heidelberger Weihnachtsmarkt prallt Kripochef Alexander Gerlach mit einer jungen Taschendiebin zusammen. Das Mädchen entkommt, doch wenig später begegnen sich die beiden in der Polizeidirektion wieder. Da die kleine Marie nicht sagen will, wo sie zu Hause ist, nehmen Gerlach und seine Tochter Sarah sie über die Feiertage bei sich auf. Bald wird klar, dass Maries Vater sich vor Kurzem das Leben genommen hat. Doch der Fall bereitet Gerlach Kopfzerbrechen, denn immer mehr Indizien sprechen gegen einen Suizid. Und Marie scheint in der Tragödie eine zentrale Rolle zu spielen.
Wolfgang Burger schildert den Kripo-Alltag detailreich und auch wenn natürlich alles Fiktion ist, habe jedes Mal das Gefühl: Ja, so könnte es sein.
Die handelnden Personen sind glaubwürdig, sie entwickeln sich im Laufe der Reihe weiter und haben doch einen großen Wiedererkennungseffekt. Auch die Nebenfiguren sind schön gezeichnet und machen eine Entwicklung durch.
Die Fälle sind lebensnah und trotzdem spannend. Ohne viel Blut und knallige Effekte schreibt Burger einen spannenden Krimi. Der Spannungsbogen bleibt trotz diverser Nebenhandlungen jederzeit erhalten.
Der Stil ist flüssig, es gibt kaum mal einen Satz oder eine Stelle die hakt. Dabei gelingt es Burger geschickt, aktuelle Bezüge einzubauen und immer wieder blitzt der Humor des Autors auf. Auch die kleinen Anspielungen auf den Literaturbetrieb - schließlich ist Gerlachs Lebensgefährtin Theresa Autorin - bringen mich immer wieder zum Schmunzeln.
Ein bisschen übertrieben fand ich dieses Mal den Schluss. Hier hatte ich das Gefühl: Das müssen doch noch schnell ein paar tote her, sonst ist es nicht "kriminell" genug. Mir hätte ein unblutiger Schluss besser gefallen.
Der Cliffhanger am Ende macht Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung. Und vielleicht ermitteln Vater und Tochter bald gemeinsam.
Nicht so gut gefällt mir dieses Mal das Cover. Einfach zu hell. Aber der Inhalt überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere