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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2025

Herrlich Selbstironisch

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
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Nina ist beinahe fünfzig, relativ frisch geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einer 1,5 Zimmer Wohnung. Eigentlich hat sie sich vorgenommen, ihr Leben nun ein bisschen zu genießen, doch so ...

Nina ist beinahe fünfzig, relativ frisch geschieden, hat zwei erwachsene Kinder und lebt in einer 1,5 Zimmer Wohnung. Eigentlich hat sie sich vorgenommen, ihr Leben nun ein bisschen zu genießen, doch so richtig will ihr das nicht genießen. Dabei beobachtet sie auch ein wenig das Leben ihres Exmannes, der nun mit einer jungen Socialmedia Influencerin verheiratet, Vater von dreijährigen Zwillingen ist und scheinbar gar nicht so pleite, wie er bei der Scheidung behauptet hat, da er immer noch in der ehemals gemeinsamen Villa lebt. Auf einer Party in der Villa des Exs lernt sie David kennen, doch dieser ist gerade mal 29 Jahre alt. Kann sie wirklich mit so einem jungen Mann eine Beziehung eingehen?

Mich hat dieser Titel schmunzeln lassen und ich wurde neugierig auf die Geschichte.

Wir beginnen mehr oder weniger mitten im Geschehen und lernen beim Einstieg in die Handlung Protagonistin Nina kennen. Autorin Anika Decker lässt Nina dann erzählen und das in einem sehr lockeren, humorvollen Schreibstil. Dabei verpackt sie in diesem Schreibstil ganz viel Wahrheit, der einen selbst ein wenig nachdenken lässt.

Die Handlung ist insgesamt sehr witzige verpackt und folgt gleich drei verschiedenen Handlungssträngen, zum einen den von Nina, die mit ihrem Alter und ihrer neuen Beziehung hadert. Zum Anderen ist das Ninas jüngere Schwester Lena, verheiratet und zwei kleine Kinder. Nach außen ist alles eitel Sonnenschein, doch die Luft ist eindeutig raus aus der Beziehung. Zu guter Letzt verfolgen Nina und ihre Kollegin Zeynep die Me-too Geschichte in ihrem Büro und versuchen, dem ganzen ein wenig Gerechtigkeit zu geben.

Gerade die persönlichen Geschichten von Nina und Lena sind wie aus dem Leben gegriffen. Nina, die ihren Mann mit der viel jüngeren Frau im Bett erwischt hat und nun einen kompletten Neuanfang wagen muss, Lena, die absolut unzufrieden ist mit ihrem derzeitigen Leben und so gerne wieder mehr erleben möchte und letztens die Geschichte im Büro, die ein wenig mehr dann in den Mittelpunkt rückt. Was mich persönlich etwas gestört hat, ist, dass die Themen etwas zu viel wurden. So gibt es hier den Age Gap zwischen Nina und David, der zwar gut dargestellt ist, für mich aber gerne mehr Raum hätte bekommen können. Zwar wird aufgezeigt, dass die beiden nicht nur mit den Vorurteilen von außen zu kämpfen haben, sondern auch die inneren Konflikte, aber das hätte ruhig noch intensiver werden können, zumal es hier auch einen recht witzigen Unterton dabei gibt, der am Lesen hält.

Lenas Geschichte kennen wohl viele Frauen mit Kindern, es läuft zwar alles, aber es ist einfach auch alles Alltag und irgendwie langweilig. In diesem Hamsterrad erkennt man sich ganz gut wieder, wenn man selbst in dieser Position ist.

Dann der Blick hinter die Kulissen von Ninas Arbeitsstelle, die tatsächlich sehr intensiv waren und teilweise erschreckend wirken. All das hätte fast schon Raum für drei Romane geboten. Letzten Endes hat mir das Buch aber sehr gute Unterhaltung geboten, da es doch auch sehr zynisch erzählt ist, was ich mag.

Protagonistin Nina ist unheimlich sympathisch und man kann sich gut in sie einfühlen. Wobei das auch bei ihrer Schwester gut gelingt. Insgesamt sind die Charaktere facettenreich und lebendig ausgearbeitet und irgendwie kann hier jeder etwas von sich selbst entdecken.

Mein Fazit: Das Buch liegt ein wenig außerhalb meiner typischen Komfortzone, brachte aber Abwechslung und einfach gute Unterhaltung, die letzten Endes nachdenken ließ, da man sich einfach auch selbst gut mit dem Geschehen identifizieren kann. Ein humorvoller Schreibstil mit reichlich Zynismus runden das Bild ab und es gibt auch einige spannende Momente. Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben, ist durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 15.05.2025

Atmosphärisch, aber auch langatmig

Nachtlügen
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Um den Schein zu wahren arbeitet die junge Isra als Kellnerin in einem Club. Niemand weiß, dass sie ein Nachtmahr ist, jemand, der sich nachts an dein Bett setzt, deine Träume stiehlt und diese gegen Albträume ...

Um den Schein zu wahren arbeitet die junge Isra als Kellnerin in einem Club. Niemand weiß, dass sie ein Nachtmahr ist, jemand, der sich nachts an dein Bett setzt, deine Träume stiehlt und diese gegen Albträume austauscht. Genau das macht sie, um zu überleben, denn ohne das würde sie an Mangel von Somnoluxin sterben. Allerdings steht sie unter der Überwachung des REM, ein Institut, dass die Kontrolle über Nachtmahre wahrt, damit sie nichts Schlimmeres machen, als Träume zu stehlen, doch Isra hat einen Menschen im Traum getötet. Nun wird sie in regelmäßigen Abständen kontrolliert.
Ein Buch über Nachtmahre in diesem Sinne habe ich noch nicht direkt gelesen, wobei ich schon einmal solch einer Kreatur begegnet bin in einem anderen Buch.
Der Einstieg fällt recht leicht, wobei der Schreibstil eher unaufgeregt und ein wenig schwermütig wirkt. Zwischen den Kapiteln erfährt der Leser in so genannten Intermezzos mehr über die Nachtmahre und ihre gesamten Hintergründe.
Das muss man durchaus mögen, für mich drückte genau das ein wenig auf die Spannung, da man immer wieder in der eigentlichen Handlung unterbrochen wurde. Auch sonst bleibt die Geschichte dem Schreibstil entsprechend eher ruhig und fokussiert sich auf die Protagonistin Isra.
Die Atmosphäre ist recht düster, klar, denn hier werden halt helle Träume gegen dunkle Albträume ausgetauscht. Und wann träumt ein Mensch in der Regel: richtig, nachts. Das hat für mich auch hier perfekt zum Gesamtbild gepasst.
Isra ist für mich nicht gerade eine Sympathieträgerin, sie wirkte auf mich irgendwie leblos, was natürlich auch ein wenig an ihrer Art liegt. Richtig kreativ wird sie, wenn sie den Träumenden Albträume verpasst, diese und deren Beschreibungen wiederum fand ich super.
Mein Fazit: Insgesamt hatte ich mir eine noch düstere Geschichte erhofft, die mehr Spannung zu bieten hatte. Ohne Frage, die Atmosphäre war super und überzeugend, aber für mich hätte es mehr Spannung benötigt, um mich besser fesseln zu können. Die Intermezzi waren zwar interessant, störten aber meinen Lesefluss.

Veröffentlicht am 14.05.2025

Verschenktes Potential

The Veiled Kingdom (Die Veiled-Kingdom-Serie 1)
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Bei einem Überfall auf den Palast von Marmoris gelingt es Nyra, zu fliehen. Seitdem lebt die junge Frau auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Bis zu dem Tag, als sie verhaftet ...

Bei einem Überfall auf den Palast von Marmoris gelingt es Nyra, zu fliehen. Seitdem lebt die junge Frau auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Bis zu dem Tag, als sie verhaftet wird und aus dem Kerker von niemand geringerem als den Sohn des Rebellanführers Dacre, dessen Schwester ebenfalls im Kerker ist, befreit wird. Nun soll Nyra zur Rebellin ausgebildet werden, doch Nyra hat ein Geheimnis, dass sie das Leben kosten würde, würde Dacre dahinterkommen, denn sie ist niemand geringeres als die verschollene Prinzessin von Marmoris.
Ich habe eine Schwäche für schöne Bücher und The Veiled Kingdom ist ohne Frage traumhaft schön gestaltet.
Der Schreibstil ist ebenfalls gut und flüssig zu lesen, allerdings fehlte mir ein wenig das intensive Abtauchen in diese Geschichte, in die man ohne große Einleitung geworfen wird.
Das fehlende Abtauchen können allerdings lag mehr daran, dass es hier so gar kein Worldbuilding gab. Zwar bekam man kleinere Details vom Palast oder dem Rebellenlager, aber ein Bild entstand in meinem Kopf nicht. Hier liegt der Fokus in jeder Hinsicht auf dem Romance Part und es gibt auch jede Menge Spice, der allerdings gar nicht mein Fall war und ich somit einige Seiten, von dem eh recht kurzen Buch, überblättert habe.
Gerade das Worldbuilding bietet hier so unheimlich viel, in Verbindung mit dem Magiesystem hätte das astreines Fantasypotential gehabt. Doch wirkliche Informationen bleiben aus. Wie bleibt der König an der Macht, was macht er mit der von den Bürgern geforderten Abgaben? Wie sieht das Land aus?
Zwar gibt es durchaus das ein oder andere Ereignis in dieser Handlung, doch so richtig Spannung kam für mich leider nicht auf. Dabei bietet die Grundstory so unglaublich viel Potential. Es geht um Macht und eine magielose Erbin, es geht um Kampf und Rebellion, doch leider bleibt das alles viel zu wenig ausgebaut. Es ist zwar der Einstieg in die Reihe, doch ich befürchte, dass auch der nächste Band eher den Fokus auf Spice und Love legen wird.
Die Protagonisten, aus deren Sichten wir in der Ich-Form die Handlung erleben, sind soweit glaubwürdig und gut gezeichnet. Das sie scheinbar Fae und keine Menschen sind, wird mal irgendwo ganz beiläufig erwähnt, was mich schon fast verblüffte, da ich einfach von Menschen mit magischen Fähigkeiten ausgegangen bin. Nyra ist mutig, Dacre ein recht stereotyper Held und doch hätte man aus diesen beiden ein so mächtiges Paar machen können, auch hier blieb viel Potential liegen.
Mein Fazit: Leider wieder eine Romantasy bei der so unglaublich viel Potential im Fantasybereich nicht beachtet wurde. Ich finde das einfach so schade, denn diese Idee hat mich wirklich begeistert, doch die Umsetzung war absolut nicht gelungen. Gut, wer mehr Romance und Spice mag, kommt auf seine Kosten, doch mir fehlte es an Handlung, Spannung und Worldbuilding. Ich für mein Teil werde die Reihe nicht weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 14.05.2025

Ganz viel verschenktes Potential

The Last One (Schicksalsberührt, Band 1)
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Als Kai zu sich kommt, weiß sie weder wer sie ist noch wo sie ist, lediglich dass eine Diebin ihr ihre Kleidung gestohlen hat. Sie folgt ihr in ein Dorf, doch alle Mitbewohner hier sind von Entbehrungen ...

Als Kai zu sich kommt, weiß sie weder wer sie ist noch wo sie ist, lediglich dass eine Diebin ihr ihre Kleidung gestohlen hat. Sie folgt ihr in ein Dorf, doch alle Mitbewohner hier sind von Entbehrungen und Krankheit gezeichnet. Sie verurteilen Kai noch bevor sie sie kennen, doch dann eilt der Schmied Jadon ihr zur Hilfe. Nach und nach findet sie mehr über sich heraus und es scheint, als sei sie die letzte ihrer Art. Sie verfügt über eine Gabe und eine alte Prophezeiung spricht, dass sie die Auserwählte sein könnte, die in der Lage ist, das Schicksal des Reiches Vallendor zu ändern. Gemeinsam mit Jadon begibt sie sich in den Kampf.
Dieses Buch ist ein klassischer Fall von äußerer Schönheit und spannendem Klappentext, der unheimlich neugierig macht. Doch leider fiel mir der Einstieg schon mega schwer. Der Beginn ist holprig und wirr und gleich mit so vielen Charakteren versehen, dass ich erstmal brauchte, um wenigstens etwas zu verstehen.
Den Schreibstil empfand ich als anstrengend, zwar werden Landschaften bildlich beschrieben, doch wirkte das oft zu viel des Guten. Der Schreibstil liest sich gewollt poetisch, doch dabei verliert sich die Autorin zu oft in Wiederholungen.
Trotz all der Verwirrung zu Beginn des Buches war das aber noch der spannendste Teil, denn spätestens ab der Mitte wird der Plot sehr langatmig, Der Spannungsbogen nimmt nicht kontinuierlich zu, sondern schwankt hin und her. Zwar gibt es hin und wieder spannende Augenblicke, doch leider überwiegt Langatmigkeit.
Aus der Sicht von Protagonistin Kai verfolgen wir in der Ich-Perspektive die Handlung. Ihr Charakter machte mich zunächst neugierig: woher kommt sie? Wer ist sie? Doch im Laufe der Geschichte verlor ich das Interesse, da weder Entwicklungen zu sehen waren, noch ihre Gedanken aufhörten, sich immer wieder zu wiederholen.
Die Lovestory zum Schmied Jadon ist eine typische Enemies to Lovers und brachte keine großen Überraschungen.
Mein Fazit: Das Worlbuilding hatte gigantisches Potential, eigentlich fand ich die ganze Idee spannend. Mit Kai gibt es auch eine interessante Protagonistin, doch auch diese wirkte unausgereift. Dazu kommt noch eine Story, deren Handlung immer wieder langatmig wird. Sehr schade, aber dieses Buch war leider nicht meins.

Veröffentlicht am 14.05.2025

Die Schöne und die vier Biester

Bonded by Thorns – Dornengeküsst
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Die junge Rosalina arbeitet in der Buchhandlung ihres kleinen Heimatortes. Doch der halbe Ort macht sich über Rosalina und vor allem ihrem Vater lustig. Denn dieser glaubt fest daran, dass seine Frau und ...

Die junge Rosalina arbeitet in der Buchhandlung ihres kleinen Heimatortes. Doch der halbe Ort macht sich über Rosalina und vor allem ihrem Vater lustig. Denn dieser glaubt fest daran, dass seine Frau und Rosalinas Mutter, die seit Jahren verschwunden ist, nun bei den Fae lebt. Als sie eines Tages im wahrsten Sinne einen Hilferuf ihres Vaters erhält, folgt sie ihm durch einen Dornenbusch und gelangt dort zufällig ins Reich der Fae. Um den Vater zu befreien, bietet sie sich an, in diesem fremden Reich zu bleiben. Doch das die vier Prinzen, die hier herrschen, ihr schon bald mehr bedeuten, hätte sie nicht erwartet.
Kennt ihr Die Schöne und das Biest? Dann wisst ihr, was euch hier über weite Strecken erwartet. Zwar würde der Titel hier mehr Die Schöne und die vier Biester lauten, aber die Parallelen waren schon mehr als deutlich und dass mindestens bis zur Hälfte des Buches.
Der Schreibstil liest sich dafür wirklich leicht und flott, so dass es nicht schwerfiel, durch die Seiten zu fliegen. Für mich darf aber eine Romantasy durchaus viel mehr Worldbuilding haben. Gemeinsam mit Rosalina befindet man sich im Schloss der vier Prinzen, jeder beherrscht die Magie einer Jahreszeit. Allerdings war es das auch grob, was man über die Welt erfährt.
Die Handlung ist, wie erwähnt, stark an die Schöne und das Biest angelehnt und bietet vor allem zu Beginn keine Überraschungen. Gegen Ende gibt es aber dann doch noch diverse Plottwists und als ich schon dachte, die Reihe muss ich nicht weiterverfolgen, gab es noch einen Cliffhanger, der mich durchaus etwas angefixt hat.
In diesem Buch gibt es eine ganz Menge expliziter Szenen, mit denen ich in diesem Umfang so nicht unbedingt gerechnet hatte. Für mich zu spicy, aber noch in einem Rahmen, den ich vorblättern konnte. Gerade dieser Why choose Trope ist so gar nichts für mich, was es mir auch schwer machte, mich mit den Charakteren wohl zu fühlen.
Wir erleben die Story in der Ich-Perspektive in erster Linie aus der Sicht Rosalinas, doch auch die einzelnen Prinzen kommen zu Wort.
Rosalina mochte ich zwar als Protagonistin, doch ein wenig naiv und hinterwäldlerisch habe ich sie schon empfunden, gerade mit der Prämisse, dass sie aus unserer Zeit stammt.
Die vier Prinzen blieben mir zu blass, manchmal kam mir hier einfach der Gedanke, dass weniger auch manchmal mehr wäre und dass es mir persönlich besser gefallen hätte, wenn jeder Prinz ein Buch für sich gehabt hätte und dementsprechend eine Geschichte, die mehr im Mittelpunkt gestanden hätte. Mir kam hier einfach der Gedanke, dass weniger auch manchmal mehr wäre und dass es mir persönlich besser gefallen hätte, wenn jeder Prinz ein Buch für sich gehabt und dementsprechend eine Geschichte, die mehr im Mittelpunkt gestanden hätte. Aber gut, dass ist jetzt halt einfach persönlicher Geschmack und mein Empfinden.
Mein Fazit: Wer es spicy mag und dazu noch den Why choose Trope - herzlichen Glückwunsch, das könnte genau dein Buch sein. Ich hatte hier tatsächlich zwar das Retelling von der Schönen und das Biest erwartet, allerdings auch irgendwie anders. Das Ende lässt mich noch überlegen, ob ich die Reihe weiterverfolgen werden. So richtig schlüssig bin ich mir nicht.