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Veröffentlicht am 27.07.2025

Highlight

Bury Our Bones in the Midnight Soil
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Drei unterschiedliche Frauen, drei verschiedene Jahrhunderte und ein Schicksal, dass sie vereint. Im Jahre 1511 hat die schöne Maria nur einen Wunsch, sie will dem einfachen Leben in ihrem winzigen Dorf ...

Drei unterschiedliche Frauen, drei verschiedene Jahrhunderte und ein Schicksal, dass sie vereint. Im Jahre 1511 hat die schöne Maria nur einen Wunsch, sie will dem einfachen Leben in ihrem winzigen Dorf entfliehen. Sie heiratet einen reichen Mann, doch ihre Ehe ist alles andere als glücklich. Bis sie auf die Witwe Sabine trifft, die frei und ohne Verpflichtungen durch die Welt reist. Viele Jahre später soll die junge Charlotte bei Debütantinnenbällen in London ihren Ehemann finden, jedoch trifft sie hier auf eine schöne junge Witwe, die sie zu ihresgleichen macht und gemeinsam reisen die Beiden viele Jahrhunderte durch die Welt. Bis Charlotte im Jahr 2019 auf die Studentin Alice trifft, was für alle vieles ändert.
Als großer Fan der Autorin V. E. Schwab habe ich mich schon eine ganze Weile auf Bury our Bones in Midnight Soil gefreut. Wer den Titel merkwürdig findet, trifft im Buch schnell auf eine Erklärung dazu.
Der Einstieg ist ein wenig schwierig, denn ich muss zugeben, mich hier wieder erst an den sehr speziellen Schreibstil gewöhnen zu müssen. Schwab erzählt intensiv, teils ausschweifend und immer ganz dicht am Geschehen und eine Zeitlang hatte ich keine Idee, wohin die Geschichte führen soll.
Doch so nach und nach wurde das Ganze immer spannender, man begleitet Schwabs ungewöhnliche Protagonistin Maria, die sich später Sabine nennt, auf ihre äußerst brutale Reise durch die Zeiten und Kontinente. Sie zieht skrupellos eine Spur des Verderbens hinter sich her, genießt ihre Freiheit und lässt sich so gut wie nie auf andere ihrer Art ein. Erst als Sabine im 19. Jahrhundert auf Charlotte trifft, glaubt man, ändert sich etwas.
Wer hier glaubt, dass es sich um eine romantisierte Vampirgeschichte handelt, hat allerdings weit gefehlt, Schwabs Geschichte ist düster, die Vampire blutrünstig und gefährlich und einfach anders. Das ein oder andere Klischee wird aufgegriffen, was das ganze auflockert.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen, wir bereisen mit den Protagonistinnen einige Epochen und erleben diese hautnah, seien es Maskenbälle in Venedig oder Bridgerton Vibes in London. Schwab lässt ihr Setting lebendig werden.
Wir verfolgen hier alle drei Protagonistinnen, wobei Sabine durchaus den meisten Raum bekommt. Da hier ein Erzähler in dritter Person beschreibt, bleiben auch wir Leser eher Zuschauer.
Zunächst wirken alle drei Protagonistinnen völlig unterschiedlich, Sabine ist skrupellos und nimmt sich, was sie will, Charlotte scheint menschlicher, sanfter und Alice eher schüchtern. Doch alle drei werden sehr intensiv gezeichnet und bringen Spannung in die Handlung.
Auch der ein oder andere Nebencharakter hat mir gut gefallen, vor allem Matteo in Venedig, der Sabine eine Zeitlang unter seine Fittiche nimmt, ist ein absolut spannender Charakter.
Mein Fazit: Wer gerne Vampire in ihrer blutigen Version mag, kommt hier auf voll auf seine Kosten, denn eins ist dieses Buch mit Sicherheit nicht: eine Liebesgeschichte. Die Beziehungen sind toxisch und es wird gegenseitig manipuliert wie es nur geht. Für mich war das Buch wieder einmal ein absolutes Highlight, das ich gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 26.07.2025

Berührend

Lonely Hearts Club. Healing
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Musikstudentin Clara ist sich bewusst, dass es ihr psychisch nicht gut geht und bekommt, auf eigenen Wunsch, psychische Hilfe. Doch trotz des Wunsches nach Hilfe, bricht sie die Therapie ab und kehrt zurück ...

Musikstudentin Clara ist sich bewusst, dass es ihr psychisch nicht gut geht und bekommt, auf eigenen Wunsch, psychische Hilfe. Doch trotz des Wunsches nach Hilfe, bricht sie die Therapie ab und kehrt zurück nach Hause, obwohl sie im Lonely Hearts Club Gleichgesinnte trifft.
Zu Hause wartet Austauschschüler Emilian, Milly, der sein letztes Schuljahr an der französischen Küste verbringen will. Die Beiden verlieben sich ineinander, dabei sind sie so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Doch während Milly mit seinen Problemen im Elternhaus abschließen kann, sinkt Clara immer wieder in ein tiefes Loch, dabei möchte sie doch auch nur glücklich sein.
Die New Adult Bücher des GU Verlags sind etwas Besonderes, denn sie beschäftigen sich oft auch um mentale Gesundheit und lassen tief blicken.
Auch der Lonely Hearts Club ist so ein besonderes Buch, dass auch mit seiner wunderschönen Gestaltung Aufmerksamkeit erweckt.
Autorin Nasanin Kamani ist selbst im psychiatrischen Bereich tätig und ich fand genau diesen Aspekt extrem interessant, den Mental Health Punkt durch einen Profi zu erleben.
Die Geschichte wird sehr emotional erzählt und das in eher ruhigen Tönen, die ich aber absolut passend empfand. Es gab starke Entwicklungen in der Handlung, die Protagonisten mussten durch Höhen und Tiefen und dabei auch lernen, dass sie sich auch selber helfen können.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Selbstfindung und der Weg dorthin. Beide Charaktere bekommen dadurch wirklich viel Tiefe und schaffen es, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Das Setting des Buches ist ebenfalls wunderbar beschrieben und ich fühlte mich Dank der bildhaften Beschreibungen direkt vor Ort versetzt.
Die beiden Protagonisten Clara und Milly könnten kaum unterschiedlicher sein und doch wirken beide auf ihre Art absolut authentisch und als Leser kann man ihre Handlungen stets nachvollziehen. Milly ist der Sunshine Part in dieser Geschichte, doch auch wenn er zunächst ein wenig wie der Held herüberkommt, muss auch er lernen, dass er Clara nicht helfen kann, sondern sie unterstützen muss auf ihrem Weg.
Clara ist die, die immer wieder in die Dunkelheit rutscht. Ihre Liebe zum Klavierspielen holt sie jedoch immer wieder zurück und gibt ihr Halt.
Die Chemie zwischen den beiden Protagonisten war wundervoll beschrieben. Vor allem die Dialoge verliehen der Geschichte noch einmal mehr Lebendigkeit. Ich mochte beide sehr und habe sie gerne bei ihrem Weg begleitet.
Mein Fazit: Mit Lonely Hearts Club hat Autorin und Psychologin Nasanin Kamani eine wundervolle Geschichte erzählt, bei der man die Protagonisten auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet. Ein ganz zentraler Punkt, der mir besonders gut gefallen hat, ist der Moment, in dem man realisiert, dass man nicht allein ist, auch wenn man sich so fühlt und man doch selbst für sein eigenes Glück Verantwortung trägt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.07.2025

Tolle Idee

Play of Hearts
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Genevieve, genannt Evie, ist nicht mal ganz sieben Jahre alt, als sie im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem fremden Jungen ihren innigsten Wunsch nennt: einen Freund zu finden. Denn Evies Familie herrscht ...

Genevieve, genannt Evie, ist nicht mal ganz sieben Jahre alt, als sie im Spiegelkabinett ihrer Großmutter einem fremden Jungen ihren innigsten Wunsch nennt: einen Freund zu finden. Denn Evies Familie herrscht über Magie, die Sterbenden den Weg ins Jenseits zeigt und das kleine Mädchen wird von allen gehänselt oder gemieden. Zwar geht ihr Wunsch in Erfüllung, doch Magie hat ihren Preis und seitdem ist Evie verflucht und jeden, den sie berührt, muss sterben. Als Evie Arthur kennenlernt, ist sie sich nur allzu bewusst, dass sie keine Zukunft haben. Doch eine Chance gibt es, den geheimnisvollen Remi.
Wieder einmal ein Buch, das mit seiner Optik dazu verlockt, mal einen genaueren Blick zu riskieren.
Der Einstieg zieht den Leser recht schnell in seinen Bann, denn die gesamte Story ist geheimnisvoll und mysteriös, man hat einfach so gar keine Ahnung, was hier los ist.
Der Schreibstil ist sehr romantisch, fast schon poetisch und ich hatte beim Lesen ständig das Gefühl, mich in einer ganz anderen Zeit zur befinden. Hin und wieder war es etwas zu ausschweifend, verlieh dem Buch aber auch eine ganz besondere Atmosphäre.
Die Handlung ist zum größten Teil eher ruhig und beginnt zunächst mit Evie und ihrem Fluch und warum sie von den Bewohnern und Mitschülern ihrer Stadt gemieden wird. Auch die Geheimnisse innerhalb der Familie werden zum Thema und man lernt schnell, dass sich gegenseitig unterstützen in dieser Familie nicht vorkommt.
Später befinden wir uns in einer Zirkuswelt der Illusionisten und auch hier wirkt vieles undurchschaubar, mysteriös und geheimnisvoll.
Was mir persönlich schwer fiel, war die Vorstellung der Welt. Durch den Sprachstil hatte ich einfach so ganz andere Vibes und sah Evie mit weißem Kleid und Sonnenschirm vor mir. Später im Zirkus gab es dann noch ordentlich Caraval Vibes, diese jedoch bieten eine eigene Geschichte, also keine Angst, es ist kein Abklatsch.
Protagonistin Evie ist sympathisch, aber auch unglaublich naiv und sanftmütig. Ihren Wunsch, ihre Gabe nicht zu besitzen ist nur allzu verständlich. Tatsächlich fand ich es sehr erstaunlich, dass Evie nicht zu einem düsteren Charakter wurde, da sie doch seit ihrer Kindheit auf Ablehnung und Grausamkeiten stieß. Sie wirkt warmherzig, aber ihre Gutgläubigkeit war manchmal sehr anstrengend.
Obwohl Arthur hier eine wichtige Rolle spielt, bleibt er für mich eher unnahbar. Man erfährt nur sehr wenig über ihn und hinter sein Geheimnis kommt man erst spät.
Remi ist ein eher düsterer Geselle, der schon fast das Gegenteil des sehr sonnig wirkenden Arthur darstellt. Natürlich ist er auch im Gegensatz zu Evie eher düster und Evie wirkt neben ihm noch einmal mehr gutgläubig. Doch ihr gelingt es auch, hinter Remis Fassade zu schauen.
Mein Fazit: Eine Geschichte deren Grundidee wirklich toll ist, deren Erzählstil mich verzauberte und mich abtauchen ließ. Lediglich mit Evie hatte ich irgendwie meine Probleme. Sie war nicht unsympathisch, aber einfach so schrecklich unschuldig. Trotzdem habe ich die Atmosphäre und die Caraval Vibes geliebt. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.07.2025

Die Realität holt einen immer wieder ein

John
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Nach ihrem Rachefeldzug in Deutschland ist es Yoko geglückt zu entkommen. Als John hat sie sich ein neues Leben in Griechenland aufgebaut, arbeitet in einem Restaurant und hat neue Freunde gefunden. Neben ...

Nach ihrem Rachefeldzug in Deutschland ist es Yoko geglückt zu entkommen. Als John hat sie sich ein neues Leben in Griechenland aufgebaut, arbeitet in einem Restaurant und hat neue Freunde gefunden. Neben dem Job im Restaurant ist sie bei Ingrid angestellt, die auch immer wieder in Deutschland lebt. Mehrere Jahre bleibt sie unentdeckt, doch wie so oft holt die Vergangenheit einen doch immer wieder ein. Denn eines Abends begegnen sich John und Kommissarin Liebermann und die Akte Yoko wird wieder neu aufgerollt.
Mit John erschien eine Fortsetzung zu dem Thriller Yoko, der mich bereits im vergangenen Jahr begeistert hat. Aichners Schreibstil ist einzigartig, kurz und knapp, kein Wort zu viel und doch flüssig, wörtliche Rede gibt es nicht, obwohl die Geschichte von Dialogen lebt.
Der Inhalt knüpft mehr oder weniger an die Ereignisse aus Band 1 an, diesen zu kennen ist kein absolutes Muss, aber zum einen ist er spannend, zum anderen basieren die hier erzählten Ereignisse auch auf Band 1.
Die Handlung ist temporeich und spannend, allein durch den Schreibstil wird man durch die Seiten getrieben. Was dann noch richtig stark dazu kommt, ist die Atmosphäre, beinahe schon emotionslos wird die Geschichte erzählt. Trotzdem ist man wie gebannt von der Geschichte und fiebert mit John/Yoko einfach mit.
Interessant ist das hin und her zwischen den Zeitebenen, das auch ohne großes überlegen einfach funktioniert.
Auch die Beziehung, die man als Leser zu Yoko/John aufbaut ist einfach anders. Ich bleibe jetzt einfach mal bei Yoko, um es leichter zu machen. Yoko wirkt klein und zart, doch schon im ersten Band bewies sie, dass sie in der Lage ist, eiskalt zu töten. Trotzdem gehört meine Sympathie ihr und ich habe wieder absolut mit ihr mitgefühlt.
Mein Fazit: Allein schon durch Aichners Schreibstil wird John zu einem außergewöhnlichen Thriller. Ich glaube einen vergleichbaren Stil gibt es kaum, kalt, knapp und emotionslos und genau damit schafft er es, beim Leser Emotionen hervorzurufen. Yoko/John ist eigentlich unnahbar und doch fiebert man einfach mit. Ich kann auch Band 2 empfehlen.

Veröffentlicht am 21.07.2025

Gelungener Einstieg

Dragons last Dance
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Im Lande Everfall gelten magielose Menschen als wertlos und der gnadenlose König ist stets bereit, diese Menschen als Gabe zu opfern. Eine dieser magielosen ist Elara, die jedoch eine begabte Heilerin ...

Im Lande Everfall gelten magielose Menschen als wertlos und der gnadenlose König ist stets bereit, diese Menschen als Gabe zu opfern. Eine dieser magielosen ist Elara, die jedoch eine begabte Heilerin ist. Bisher wurde sie immer verschont, doch nun ist es soweit, die Krieger des Königs nehmen sie mit in ihr Reich. Würde Elara fliehen, würden sich die Männer an deren Schwester rächen und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als zu folgen. Doch was am Hofe dann wirklich geschieht, hätte sie niemals ahnen können.
Wie schön dieses Buch einfach gestaltet ist, brauche ich wohl nicht extra zu betonen. Das und das Wörtchen Drachen zog mich magisch an.
Mit Dragons Last Dance - Falle für mich erschien der erste Band einer Dark Fantasy Trilogie aus der Feder von Ryvie Fux.
Der Einstieg fiel sehr leicht, denn die Autorin hat einen sehr leichten, flüssigen und klaren Schreibstil. Wir lernen zunächst die Protagonistin und deren Lebensumstände kennen, doch schnell wird sie aus ihrer Heimat entführt.
Das Worldbuilding ist gut vorstellbar, wird aber nicht allzu sehr vertieft. In dieser Welt überwiegen magische Gestalten und magische Menschen, andere sind verpönt. Diese werden einem Gott geopfert, der einst ein Fluch über den König verhängt hat, doch bisher wurde er nicht gebrochen.
Zu Beginn wird es gleich spannend, doch diese Spannung wird nicht durchweg gehalten. Für meinen Geschmack gab es vor allem im Mittelteil die ein oder andere Länge. Doch insgesamt liest sich das Buch flott in einem Rutsch, vor allem nach einem riesigen Plottwist in der Mitte, möchte man einfach mehr erfahren.
Erzählt wird die Story aus der Sicht der Protagonistin Elara. Als Heilerin ist sie äußerst talentiert, außerdem hat sie eine ganz besondere Art sich auf andere einzulassen und auf sie einzugehen. Sie ist absolut tough und mutig und gibt nicht so leicht auf, also eine absolut gelungene Fantasyhelding.
Der Drachenkönig ist noch recht geheimnisvoll, wobei ich schon relativ früh eine Idee hatte, wohin die Reise geht. Die Annäherung zwischen den beiden ist absolut zart und slow burn at it’s best.
Neben diesen beiden gibt es noch ein paar Nebenfiguren und in Mai findet Elara eine wirklich tolle Verbündete.
Mein Fazit: Insgesamt war Dragons Last Dance ein schöner Einstieg in eine neue Fantasywelt. Wer hier allerdings viele Drachen erwartet, könnte enttäuscht werden. Allerdings glaube ich, dass wir durchaus auch noch auf Drachen stoßen werden. Eine starke Protagonistin und eine spannende Hintergrundgeschichte machen das Buch zu einem schönen Leseerlebenis.