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Veröffentlicht am 13.10.2017

Ein absolutes Highlight

Illuminae. Die Illuminae Akten_01
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Kady und Ezra leben auf dem Planeten Kerenza IV, der vom Bergbau lebt. Hier besuchen sie, wie ganz normale Teenager die Schule und auch sonst ist ihr Leben nicht aussergewöhnlich. Allerdings ist heute ...

Kady und Ezra leben auf dem Planeten Kerenza IV, der vom Bergbau lebt. Hier besuchen sie, wie ganz normale Teenager die Schule und auch sonst ist ihr Leben nicht aussergewöhnlich. Allerdings ist heute ein Tag, der durchaus besser laufen könnte, denn Kady hat sich von Ezra getrennt. Schlimmer kann es also nicht werden, denkt sie noch, als sie von einem Raumschiff der Firma BeiTech angegriffen werden. Viele Menschen sterben bei dem Angriff, doch sowohl Ezra, als auch Kady gelingt die Flucht zur Raumflotte, die aus drei Schiffen besteht. Die Alexander, das größte der drei Raumschiffe und ein Kampfschiff, die Hypatia, ein Forschungsschiff und die Copernicus, ein Mittelstreckenfrachter. Während Kady auf der Hypatia landet, befindet sich Ezra auf der Alexander. Die Raumflotte wird verfolgt von einem Schiff, der Lincoln. Doch irgendetwas geht vor auf der Copernicus, denn BeiTech hat neben dem Angriff mit Raketen auch biologische Waffen zum Einsatz gebracht. Um die Katastrophe dann noch völlig herbeizurufen, scheint auch noch AIDAN, die KI - künstliche Intelligenz, die die komplette Alexander steuert, bei dem Angriff zu Schaden gekommen zu sein.
Meine Meinung:
Wow, ich weiß gar nicht, wo ich hier anfangen soll, so sehr hat mich diese Geschichte rund um Kady und Ezra geflashed. Gleich vorweg: Illuminae ist nicht nur von der Aufmachung absolut gelungen, sondern auch der Inhalt ist so komplett anders, als ich es bisher je geleen habe und ich kann nur sagen: Wahnsinn Amie und Jay, ihr habt hier etwas gigantisches geschaffen.
Man ahnt ja schon am Titel und dem Cover, dass es hier in diesem Buch ein wenig anders aussieht und ich habe gleich nach Erhalt des Buches völlig fasziniert durch die Seiten geblättert. Das Buch ist genau so aufgebaut, wie der Titel: es sind Akten, die das Geschehen nach dem Angriff auf Kerenza beschreiben. Man findet hier Personenlisten, Chatverläufe, Berichte der Mannschaft und der Führung der Raumschiffe und genau durch diese Art der Dokumentation wurde das Geschehen so real, dass ich beim Lesen das Gefühl hatte, hier über etwas, das genau so geschehen ist, zu lesen. Dabei wurden meine Gedanken und Gefühle in alle Richtungen katapultiert. Ich habe mitgelitten, habe gehofft, gebangt, wurde wütend bei Fehlentscheidungen, war betroffen als ich Personenlisten und die passenden Fotos sah. Eine emotionale Achterbahn und das, obwohl ich im Grunde nur eine Art Akte in den Händen hielt. Damit hätte ich niemals gerechnet.
Die 600 Seiten lesen sich weg wie nichts, denn es ist einfach so fesselnd, dass man immer mehr und mehr wissen möchte. Zwischen all den Ereignissen, die sich teilweise schon überschlagen, gibt es dann noch die Liebesgeschichte zwischen Kady und Ezra, die man durch Chatverläufe zwischen den Beiden mitverfolgen kann, da sie sich auf getrennten Schiffen befinden.
Der Erzähler der Geschichte... den gibt es hier nicht, da es einfach eine Zusammenstellung einzelner Dokumente ist, die hier in fast chronologischer Reihenfolge wiedergeben, was sich zugetragen hat. Wer der Ersteller der Dokumente ist und was damit bezweckt wird, löst sich am Ende auf und ließ mich absolut verblüfft zurück. Damit hatte ich irgendwie gar nicht gerechnet und damit gelingt den Autoren noch einmal einen obenauf zu setzen.
Die Charaktere Kady und Ezra lernt man hier zwar nur durch ihre Chats untereinander und mit Dritten kennen, aber trotzdem hatte ich das Gefühl, mich in sie hineinversetzen zu können und ein Gefühl für die Protagonisten zu erhalten. Sie waren sehr authentisch und lebendig, Kady etwas frech und clever und smart durch und durch. Ezra, ebenso frech auf seine Art, aber eher pflichtbewusst und mit ganz viel Herz. Sie haben eine ganz eigene Verbindung, die man immer mehr nachspüren kann und auch diese Liebesgeschichte zu etwas besonderem macht.
Auch Nebencharaktere werden hier beschrieben und auch diese lösen schnell Emotionen beim Lesen aus, seien es ihre Entscheidung, ob richtig oder falsch, oder ihre spontanen Handlungen, sie wurden greifbar.
Mein Fazit:
Ungewöhnlich, speziell und ganz besonders und ich muss zugeben, ich bin sehr schwer von Science Fiction Romanen, die auf Raumschiffen spielen, zu begeistern. Schon Star Trek, Star Wars etc. sind so gar nichts meins und so war ich etwas skeptisch vor dem Lesen. Doch alleine die Aufmachung machte mich so neugierig, dass ich mal eben reinlesen wollte und dann alles in einem Rutsch gelesen habe. Ich denke durchaus, dass es Leser geben wird, für die dieser Aufbau nichts sein könnte, deshalb vielleicht einfach mal reinschnuppern. Für mich war es ein weiteres absolutes Jahreshighlight und ich möchte am liebsten jetzt schon Band 2 in den Händen halten. Mein Lesetipp!

Veröffentlicht am 13.10.2017

Nicht ganz überzeugend

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch
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Einst war Ardjinna das Heimatland der achtzehnjährigen Nalia, doch bei einem Aufstand, bei dem ihr gesamter Stamm vernichtet wurde, wurde sie von Sklavenhändlern entführt. Von dort aus gerät sie in die ...

Einst war Ardjinna das Heimatland der achtzehnjährigen Nalia, doch bei einem Aufstand, bei dem ihr gesamter Stamm vernichtet wurde, wurde sie von Sklavenhändlern entführt. Von dort aus gerät sie in die Hände von Malik und landet in unserer Welt. Drei Jahre ist es nun her, dass sie von ihrer Heimat und auch von ihrem Bruder getrennt wurde. Für Malik muss sie Aufräge mit Kunden abfertigen, sprich, sie erfüllt Wünsche, denn Nalia ist eine Dschinn. Eigentlich müsste Malik nur seinen dritten Wunsch äußern und Nalia wäre frei, doch Malik empfindet viel mehr für die schöne, junge Dschinn und hat nicht vor, diese gehen zu lassen. Als der junge Raif, ein Rebellenführer aus Ardjinna, plötzlich bei ihr auftaucht, hat sie neue Hoffnungen, der Sklaverei Maliks zu entkommen. Doch auch Raif hilft ihr nur, wenn sie ihm dafür eine Gegenleistung bringt.
Meine Meinung:
Dieses Cover ist mal wieder ein absoluter Hingucker und zieht den Leser schon an, wenn man einen Blick darauf wirft und auch der Klappentext ließt sich sehr spannend. Auch der Einstieg in diese Fantasygeschichte fiel mir sehr leicht, da Heather Demetrios über einen sehr einnehmenden Schreibstil verfügt. Sie bleibt sprachlich recht jugendlich und modern und dadurch ist das Buch auch für jugendliche Leser geeignet.
Der Roman beginnt sehr spannend und durchaus interessant, denn man erfährt hier ein wenig über Nalia, ihrem heutigen Dasein, aber auch über ihre Vergangenheit. Man lernt nicht nur die junge Dschinn kennen, sondern hat auch die Gelegenheit ihren Meister Malik und den Rebellenführer Raif zu begegnen. Doch der Mittelteil gestaltete sich für mich dann eher zäh und mit einigen Ungereimtheiten. Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin hier zu viel auf einmal wollte, denn hier driftet die Geschichte ab. So blieb mir das Grundgerüst zwar sehr spannend konstruiert, wurde aber teils oberflächlich. Nalia ist eine Dschinn der obersten Kaste, eine Ghan Assouri, diese sind die einzige Kaste, die alle vier Elemente rufen können. Neben ihnen gibt es noch die Malid, die Djan, die Shaitan und Ifrit. Letztere wurden unterdrückt und lehnten sich auf und vernichteten dabei alle Ghan Assouri, bis auf eine. Klingt bis dahin spannend, aber all das zuvor genannte, erlebt der Leser in Nalias Erinnerungen. Diese benötigt der Leser zwar für das Verständnis, bremste aber hier auch immer wieder die Handlung in der Gegenwart aus. Dann taucht neben Malik noch der Rebellenführer Raif auf, der eigentlich Nalias Gegner sein sollte, doch hier verlieben die Beiden sich ganz schnell und haltlos. Das wirkte auf mich einfach zu konstruiert und nicht nachvollziehbar.
Ein personeller Erzähler führt den Leser durch die Geschichte und sorgt hier aber eher für den Draufblick auf das Geschehen. Mir fiel es teilweise schwer, mich auf die Geschichte und vor allem auf die Charaktere einzulassen.
Nalia hätte eigentlich eine ganz tolle Protagonistin sein können, denn ich mag es durchaus, wenn die Protagonistin sich nicht von irgendetwas beeindrucken lässt und sich zu wehren weiß. Allerdings hatte ich bei Nalia Schwierigkeiten, mich in sie hineinzuversetzen, denn auf der einen Seite will sie der Sklaverei entkommen und ihren Bruder retten, auf der anderen Seite bleibt sie dabei nicht allzu energisch. Malik, Nalias Meister, hätte für mich hier eigentlich die knallharte Rolle, den Unterdrücker, spielen sollen, aber diese Rolle verliert er zwischendurch immer wieder und ist dann so verliebt in Nalia? Dadurch verliert auch dieser seine Glaubhaftigkeit. Raif war zu vorhersehbar, denn von seinem ersten Auftritt an, dachte ich mir schon, wohin mich dieser bringen wird.
Neben diesen Charakteren gibt es dann noch eine weitere Perspektive, bei der der Leser einen Ghul erlebt, der hier ein wenig die dunkle Seite verkörperte, aber auch nicht ganz ausgereift war.
Mein Fazit:
Alles in allem wirkte die Geschichte auf mich überladen, so als hätte die Autorin hier zu viel auf einmal gewollt. Sei es die Geschichte der Dschinns und deren Kasten oder das Geschehen in der Gegenwart in unserer Welt, es wirkte alles noch ein wenig unausgereift, viele Ansätze, aber alles nicht zu hundert Prozent ausgearbeitet und ausgeschöpft. Die Liebesgeschichte hätte hier eher an den Rand gehört und der Fokus auf die Flucht gelegt werden können. Das Ende konnte mich dann noch ein wenig aufmuntern, aber so ganz überzeugen konnte mich der erste Band rund um Nalia leider nicht. Das orientalische Konstrukt der Dschinn und der Kasten war eine richtig geniale Idee, die aber hier zu sehr im Sande verläuft und somit nur wenig Atmosphäre erschafft.

Veröffentlicht am 13.10.2017

Knallhart, schonungslos, schockierend

Tränenbringer
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Berlin, am hellichten Tag läuft ein Mann wie benommen über die Fahrbahn, in seiner Hand einen Karton. Nur knapp entgeht er der Kollision mit einem LKW, der in eine Wand eines Restaurants fährt beim Ausweichen. ...

Berlin, am hellichten Tag läuft ein Mann wie benommen über die Fahrbahn, in seiner Hand einen Karton. Nur knapp entgeht er der Kollision mit einem LKW, der in eine Wand eines Restaurants fährt beim Ausweichen. Als die Polizei vor Ort ist, machen diese eine grauenhafte Entdeckung, denn der Karton hat einen schockierenden Inhalt: Füße. Clara Vidalis und ihre Kollegen beginnen zu ermitteln, doch bevor sie antworten von dem offensichtlich drogensüchtigen Mann erhalten, verliert dieser das Bewusstsein. Kurze Zeit später erhält ein Familienvater ebenfalls einen Karton und auch dessen Inhalt lässt den Mann beinahe verzweifeln.
Meine Meinung:
Mit Tränenbringer erscheint der bereits fünfte Band rund um die Ermittlerin Clara Vidalis. Die Fälle in den einzelnen Bänden sind jeweils abgeschlossen, lediglich das private Leben der Ermittler baut innerhalb der Reihe aufeinander auf. Trotzdem kann man dieses Buch durchaus lesen, ohne die Vorgänger zu kennen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, sehr geradlinig und dadurch auch gut verständlich. Allerdings möchte ich von Beginn an klar stellen, dass es rein inhaltlich tatsächlich sehr detailliert beschriebene Szene gibt. Der Autor nimmt hier keinerlei Blatt vor den Mund und weiß mit der Darstellung der grausamen Taten nicht nur zu erschrecken, sondern auch zu schockieren. Ich bin ein durchaus hartgesottener Thrillerleser, aber tatsächlich gab es hin und wieder so klar beschriebene Details z. B. bei einer Leiche, das ich auch mal schlucken musste. Also ein stabiler Magen und ein gutes Nervenkostüm sind hier absolut von Vorteil.
Schon beim Einstieg beginnt der Autor mit einer sehr spannenden Sequenz und auch während der Geschichte gibt es immer wieder Momente, bei denen der Autor die Spannungsschraube anzieht. Das sorgt zum einen dazu, dass man hier nur so durch die Geschichte fliegt, zum anderen dazu, dass es zu keiner Zeit Langeweile gibt. Am Ende erhält der Leser sogar noch einen regelrechten Showdown, der einen an den Fingernägeln kauen lässt. Spannung ist also absolut garantiert.
In erster Linie verfolgen wir den Fall in der Gegenwart gemeinsam mit der Ermittlerin Vidalis. Doch es gibt hier auch immer wieder Rückblenden bzw. auch Sequenzen aus der Gegenwart, die aus der Sicht des Antagonisten erzählt werden. Mir gefällt das immer, da ich dabei nicht nur einen guten Überblick erhalte, sondern auch ein wenig den Täter und dessen teilweise wirklich verstörende Gedanken kennenlernen kann. Auch hier sorgt diese Abwechslung für Spannung.
Die Charaktere sind teilweise bekannt aus den vorherigen Bänden, sprich Vidalis und ihren Partner McDeath und auch die anderen Ermittler kennt man, wenn man Bücher aus der Reihe gelesen hat. In diesem Buch konnte ich sehr mit Carla Vidalis mitfühlen und das, was ihr hier passiert, machte sie für mich noch ein wenig mehr greifbar und ja, man lernt sie auch ein wenig verletzlich kennen. Wobei sie durch ein bestimmtes Ereignis sehr authentisch wirkt. Ich will gar nicht viel verraten, aber ich konnte in diesem Band mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen. McDeath beeindruckt mich ja immer wieder mit seinem unglaublichen Wissen, dabei wirft Etzold auch immer wieder Kleinigkeiten ein, die wirklich real sind und die Story und deren Charaktere glaubwürdiger machen.
Mein kleiner Kritikpunkt ist hier eher der Gegenspieler unserer Ermittler, der mir einfach zu klischeehaft war und dessen Entwicklung mir sozusagen vom ersten Kennenlernen an schon klar war. Ich glaube, da geht noch mehr, denn Etzold versteht es ausgezeichnet, Charaktere zu zeichnen und lebendig werden zu lassen.
Mein Fazit:
Spannung, Ekel, Tempo, alles kann man in dem neuen Thriller des Autors finden. Dabei weiß Etzold hier durchaus immer wieder zu schockieren. Er zeigt hier deutlich darauf, wie es überhaupt soweit kommen konnte, wie solch ein Mörder sozusagen gezeugt wird. Das war mir zwar etwas zu klischeehaft, aber durchaus plausibel und nachvollziehbar. Wer viel Blut lesen kann und auch bei detailreichen, bildhaften Beschreibungen von Opfern nicht zurückschreckt, der sollte hier unbedingt zugreifen. Zartbesaitete Leser sollten aber hier lieber Abstand nehmen, wobei ich finde, dass allein schon das Cover zeigt, wie blutig es wird.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Die Götter sind zurück

Sog der Finsternis (Die Chroniken der Götter 3)
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Da Teil 3 einer Reihe - bitte Rezension nur lesen, wenn die Vorgänger bekannt sind. Spoiler vorhanden.

Nach dem Duell zwischen Areshva und Silvrin, bei dem Areshva schwer verletzt wurde, gelingt es ...

Da Teil 3 einer Reihe - bitte Rezension nur lesen, wenn die Vorgänger bekannt sind. Spoiler vorhanden.

Nach dem Duell zwischen Areshva und Silvrin, bei dem Areshva schwer verletzt wurde, gelingt es Silvrin, sie bei den :::: unterzubringen. Mit viel Geld besticht er die Frauen, alles nur erdenkliche für Areshva zu tun, damit sie wieder gesund wird. Danach macht er sich auf den Weg, Prinzessin Isimela, die von Areshvas Vater in dessen Burg, gefangen gehalten wird, zu befreien. Doch der Versuch geht schief und er gerät in Gefangenschaft. Währenddessen kommt Areshva wieder zu sich und muss feststellen, dass sie eine kleine Verehrerin hat, Pirina. Diese glaubt felsenfest daran, dass Areshva sie vor der Dunkelheit retten wird und begleitet sie nun auf Schritt und Tritt. Nachdem sie halbwegs genesen ist, kehrt sie zurück in die Burg des Vaters, gemeinsam mit Pirina. Dort stellt sie fest, dass Silvrin unfreiwilliger Gast auf der Burg ist. Wieder einmal heißt es für Areshva, alle Pläne über den Haufen zu werfen, denn Silvrin retten, ist nun ihre oberste Priorität.
Meine Meinung:
Wie auch schon Band 2 nahtlos an Band 1 anschloss, geht es hier ebenfalls nahtlos weiter. Die Ereignisse knüpfen bei Band 3 dort an, wo 2 aufgehört. Dabei ist es absolut notwendig, die Vorgänger zu kennen, da die Geschichten aufeinander aufbauen. Mit Fortschreiten der Geschichte wird allerdings auch der Grundton immer düsterer. Immer mehr dunkle Mächte übernehmen die Zepter und die Hoffnung der anderen schwindet immer mehr. Aber auch in Band 3 gelingt der Autorin eine erneute Steigerung sowohl in der Spannung, bedingt durch Knall auf Fall erfolgende Ereignisse, aber auch auf Grund des Verhaltens ihrer Protagonistin Areshva.
Der Schreibstil gefiel mir ja bereits in den Vorgängern sehr gut und das ist auch dieses Mal wieder so. Locker, flüssig, trotz aller Düsternis gibt es Momente, die einen Schmunzeln lassen, was auch an der gehörigen Portion schwarzem Humor der Protagonistin liegt. Auch ihren Charakteren haucht die Autorin dank unterschiedlicher Sprache einen eigenen Stil ein. Man erkennt schon an der Sprache, wer gerade handelt und spricht.
Auch hier gibt es wieder den personellen Erzähler, dieser hat aber durchaus eine auktoriale Funktion, denn er lässt uns an den Gedanken der Charaktere teilhaben. Man hat somit nicht nur einen guten Rundumblick auf das Geschehen, sondern kann sich mit einfühlen und verstehen.
Das Worldbuilding gefällt mir nach wie vor sehr gut, denn Anke Unger gelingt es wieder perfekt, die richtige Mischung zu finden, die Umgebung zu beschrieben ohen dabei auszuschweifen. Die Welt in der Areshva und Silvrin leben, wird vor meinem inneren Auge lebendig und greifbar. Sei es die Burg von Areshvas Vater oder der Berg Kalamachai, ich sehe es regelrecht vor mir und genau das liebe ich an guten Fantasygeschichten. Man kann hier in diese Welt abtauchen und versinken und man merkt gar nicht, wie die Zeit beim Lesen vergeht.
Die Charaktere sind dieses Mal alle bekannt und auch deren Weiterentwicklungen haben mich überzeugt und waren nachvollziehbar. Wie auch schon der Grundton der Geschichte weiterhin düsterer wird, sind hier auch das Verhalten der Charaktere durchaus dunkler. Areshva zweifelt hier sehr an sich und das, ihr wird immer mehr bewusst, dass sie zwar das Richtige erreichen will, doch oft falsch gehandelt hat. Doch trotzdem ist ihr auch immer bewusster, dass sie nur so und nicht anders handeln konnte. Silvrin taucht hier tatsächlich kaum noch auf und wenn man in den ersten beiden Bänden noch aus abwechselnder Sicht von ihnen erfuhr, bleibt es dieses Mal eher so, dass das Hauptaugenmerk auf Areshva liegt.
Pirina, die kleine aus dem ehemaligen Kloster, die wir schon in Band 2 kennenlernen durften, ist hier zum ersten Mal sehr präsent. Tatsächlich ist hier so ein wengi das Licht im Schatten, der Charakter, der es immer wieder schafft, Areshva aus ihrem dunklen Loch zu befreien und ihren Gedanken immer wieder neue Hoffnung gibt. Pirina ist eine wunderbare Persönlichkeit, die mir sehr ans Herz gewachsen ist. Sie ist noch ein Kind und das merkt man ihr an, aber ihr Glaube an das Gute, vor allem in Areshva, ist so gut wie unerschütterlich.
Mein Fazit:
Mittlerweile ist es schon der dritte Band der Chroniken der Götter Reihe und ich habe mittlerweile immer mehr das Gefühl, alte Bekannte wieder zu treffen. Für mich konnten sich die einzelnen Bände immer mehr steigern, das Worldbuilding ist vorstellbar und lebendig, ebenso wie die Charaktere. Natürlich ist es auch noch nicht der letzte Band der Reihe und ich bleibe mal wieder neugierig auf den nächsten Band zurück. Wer die Vorgänger mochte, muss hier einfach weiterlesen. Wer die Reihe nicht kennt, sollte sie unbedingt kennenlernen.

Veröffentlicht am 11.10.2017

Bezaubernde Geschichte

Agathe und der Rat der Sieben
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Endlich ist es soweit, die Sommerferien haben angefangen. Doch eigentlich freut sich Agathe gar nicht so richtig darauf, denn ihre beste Freundin Alina fährt mit ihrer Familie in den Urlaub nach Griechenland, ...

Endlich ist es soweit, die Sommerferien haben angefangen. Doch eigentlich freut sich Agathe gar nicht so richtig darauf, denn ihre beste Freundin Alina fährt mit ihrer Familie in den Urlaub nach Griechenland, ihre Mutter ist rund um die Uhr beshcäftigt, der Vater arbeiten und ihr Bruder Björn lebt in seiner eigenen Welt. Immerhin ist er schon fünfzehn und hat ganz andere Prioritäten. Doch dann passiert etwas, was alles für Agathe ändert. Bei einer Pilzsammlung mit ihrer Familie begegnet sie auf einer Waldlichtung dem Jungen Ral. Dieser trägt seltsame Kleidung und scheint auch sonst ganz anders als die Jungs die sie kennt. Er geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und Agathe beginnt zu forschen. Dabei kommt sie dem Geheimnis immer näher und plötzlich befindet sie sich in einem riesigen Abenteuer, das aus ihren Ferien das Abenteuer ihres Lebens werden lässt.
Meine Meinung:
Allein dieses Cover ist mal wieder ein absolutes Highlight und auch diese wunderschöne Abenteuergeschichte für Kinder ab ca. 10 Jahren ist wirklich rundum gelungen. Katrin Lachmann erzählt hier mit sehr viel Herzblut und das merkt man der Geschichte einfach an. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, dabei sprachlich leicht und verständlich. Die Zielgruppe ist hier perfekt aufgehoben, aber auch Erwachsene, die gerne Kinderbücher mögen, sollten einen Blick riskieren.
Sehr schnell fühlt man sich als Leser in die Geschichte gezogen. Es wird spannend und voller Fantasie und der Ideenreichtum von Agathe ist einfach toll. Schnell beginnt man mitzufiebern und möchte mit Agathe hinter das Geheimnis des Jungen Ral kommen. Man bekommt Gelegenheit mitzufiebern und sich in fremde Welten zu verlieren, bei der man schnell spürt, dass es Geheimnisse gibt. Die Welt mutet ein wenig alt, beinahe schon mittelalterlich, an. Man wird regelrecht in andere Zeiten versetzt und man spürt die Magie der Menschen.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht des Mädchens Agathe, die hier die Abenteuer erlebt. Ab und an wechselt auch mal die Perspektive, aber hauptsächlich steht hier Agathe im Mittelpunkt. Dieses Mädchen muss man irgendwie gern haben, denn ich glaube, sie fühlt sich, wie manch ein anderes Kind in ihrem Alter, nämlich oft allein. Ihre Mutter ist, wenn man es nett ausdrücken möchte, nicht der herzliche Typ, der Bruder zu alt, um sich mit der kleinen Schwester zu beschäftigen und der Vater ist meistens nicht zu Hause. Kein Wunder, das Agathe mit Feuereifer dabei ist, als es um ein Abenteuer geht. Aber nicht nur abenteuerlich wird es, sondern auch magisch, spannend, atmosphärisch und das erste Herzklopfen wird auch noch mitgeliefert.
Mein Fazit:
Ich möchte gar nicht allzu viel über Agathe und ihre Abenteuer erzählen, aber diese Geschichte ist wirklich wunderschön. Sehr viel Fantasie, Abenteuer und Abwechslung sorgen für eine fesselnde und mitreißende Geschichte. Erzählt wird diese sehr flüssig mit klarem und gut verständlichen Schreibstil. Tolle Abenteuergeschichte mit dem ersten Herzklopfen inklusive für Kinder und für die, die Kinderbücher mögen.