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Veröffentlicht am 27.08.2018

Spannender Krimi

Die Tote im Wannsee
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Berlin, 1968, in den Straßen herrschen die Studentenaufstände und Polizisten sind in ihren Augen Faschisten. Dann wird eine Tote am Rand des Wannsees gefunden, die junge Mutter Heidi Gent. Aber wer könnte ...

Berlin, 1968, in den Straßen herrschen die Studentenaufstände und Polizisten sind in ihren Augen Faschisten. Dann wird eine Tote am Rand des Wannsees gefunden, die junge Mutter Heidi Gent. Aber wer könnte Interesse daran haben, die junge Anwaltsgehilfin zu töten? Wolf Heller beginnt zu ermitteln und stößt dabei auf immer mehr Ungereimtheiten und Widerstände, sogar in den eigenen Reihen. Was hatte Heidi Gent zu verbergen? Gibt es vielleicht sogar Zusammenhänge zu ihrem Arbeitgeber, dem umstrittenden Anwalt Mahler?
Meine Meinung

An diesem Buch hat mich am meisten die Zeit gereizt, in der es spielt. Ich war neugierig auf die damaligen Begebenheiten, auf die Ermittlungsarbeiten zu diesen Zeiten und überhaupt auf eine Zusammenarbeit gleich dreier Autoren. Gleich vorab, all das ist hier absolut gelungen und weiß zu überzeugen.
Das hier gleich drei Autoren an dem Buch gearbeitet haben, merkt man in keinster Weise. Der Einstieg gelingt problemlos und der Krimi liest sich spannend und flüssig. Der Schreibstil lässt sich gut verständlich und leicht lesen und Beschreibungen der damaligen Zeit werden schnell lebendig.
Was hier die Spannung ausmacht, ist die absolut dichte Recherche über die damalige Zeit. Die Autoren verknüpfen geschickt die realen Ereignisse, teils sogar reale Persönlichkeiten, mit den fiktiven Begebenheiten. Ich fand dies sehr spannend zu verfolgen, denn von dieser Zeit ist mir gar nicht viel bewusst. Selbstverständlich waren mir Namen wie Uschi Obermaier bekannt, aber was zu dieser Zeit wirklich so los war, war mir nicht sehr bekannt. Man spürt hier den Umschwung im Denken und Handeln, hat aber auch immer noch diesen Nazistempel im Rücken, auch das Homosexualität verboten war in dieser Zeit, war mir gar nicht so bewusst. Ermitteln und recherchieren ohne Handy und PC ist allein schon spannend zu verfolgen, aber hier wird es so gut beschrieben, dass man schon das Gefühl hat, live dabei gewesen zu sein. All das gibt diesem Krimi einen besonderen Reiz und schafft eine reale Atmosphäre.
Ein personeller Erzähler in dritter Person führt durch den Krimi. Dieser gibt dem Leser einen weitumfassenden Überblick. Man ahnt schon ein wenig mehr, als der Ermittler Heller, da man hier auch die Perspektive des Mörders, bzw. dessen Auftraggebers erhält. Wer es ist und wie alles miteinander zusammenhängt, wird aber erst klar, als alle Puzzleteile zusammengesetzt werden.
Heller ist ein sehr sympathischer Ermittler, der das Herz am rechten Fleck hat. Er ist noch ein sehr junger Ermittler von gerade mal zweiunddreißig Jahren, sein Vater war ebenfalls Polizist und an der Front, Hellers Mutter starb unter mysteriösen Umständen und man spürt ihm deutlich an, dass dies an ihm nagt. Auch wenn ich sehr viele Fakten über ihn kenne, habe ich aber noch einige Fragen über ihn offen und ich denke, dass wir hier durchaus auch mit Fortsetzungen rechnen können, bei denen wir ihn noch intensiver kennenlernen.
Neben Heller gibt es eine Vielzahl an weiteren Charakteren, bei denen ich hier und da nochmal nachschlagen musste, wer es denn gerade war. Hier werden unheimlich viele Ereignisse und Personen miteinander verknüpft und es erfordert durchaus Konzentriertheit, um den Überblick nicht zu verlieren.
Mein Fazit

Der Krimi überzeugt mit einem sehr gut recherchierten Hintergrund und lässt das Jahr 1968 absolut lebendig werden, auch für diejenigen, die nur wenig Kenntnisse aus dieser Zeit haben, so wie ich. Der Schreibstil ist flüssig und klar, so dass man hier durchaus inhaltlich zurecht kommt. Schnelle Wechsel in den Perspektiven erfordern ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, um den Überblick nicht zu verlieren. Ich habe den Krimi an zwei Abenden verschlungen, weil ich es absolut spannend fand, diese Zeit mitzuerleben. Der Fall selber war glaubwürdig und die Lösung spannend. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.08.2018

Gute Schwester, böse Schwester

Bei deinem Leben
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Anna und Zoe sind Zwillinge, eineiige Zwillinge, in ihrem optischen Erscheinungsbild absolut identisch, doch in ihrem Charakter so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während Zoe in Amerika ihrer Modelkarriere ...

Anna und Zoe sind Zwillinge, eineiige Zwillinge, in ihrem optischen Erscheinungsbild absolut identisch, doch in ihrem Charakter so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Während Zoe in Amerika ihrer Modelkarriere nachgeht, lebt Anna ein beschauliches Leben in England. Anna träumt von der großen Liebe und Heirat, Zoe liebt Party, Drogen und Alkohol. Dann lernt Anna über eine Datingseite im Internet Nick kennen, der nicht nur umwerfend aussieht, sondern auch absolut charmant ist. Schnell verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn, doch Zoe macht sich Sorgen um ihre Schwester und deren Liebesleben. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ein Mann wie Nick mit seinem Datingprofil nicht nur eines im Sinn hat. Kurzentschlossen versucht sie Nick zu enttarnen.
Meine Meinung

Das Cover fand ich sehr interessant, sehr düster und jetzt nach dem Lesen des Buches auch absolut passend. Der Einstieg in den Roman fiel mir dann zunächst nicht so leicht, denn für mich war der Beginn zu ruhig gehalten. Doch je weiter ich las, desto mehr nahm mich die Geschichte der Zwillinge gefangen, denn Adele Parks weiß einfach mit Worten umzugehen. Sie beschreibt Gefühle sehr gekonnt und man konnte sich immer wieder in die Charaktere hineindenken. Auch sonst lässt sich das Buch sehr leicht und flüssig lesen und ab einem bestimmten Moment, als in mir ein Verdacht aufkam, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Wie zuvor erwähnt, war mir das Buch zu Beginn noch zu unspektakulär und auch sonst bleibt es meist ein ruhiges, gleichmäßiges Tempo. Doch hier baut sich unterschwellig eine Spannung auf und man bekommt immer mal wieder äußerst merkwürdige Begebenheiten vorgeführt, die neugierig machen. Recht weit zum Schluss kommt dann noch eine große Wende, von dieser hatte ich zwar durchaus eine Ahnung, doch Adele Parks hält bis zum Schluss die Spannung.
Erzählt wird die Geschichte in weiten Teilen aus drei Perspektiven, Zoe, Anna und Nick. Ab und an erhält man noch die Perspektiven der Mütter Pamela und Alexia, die zusätzlich nachdenklich stimmen. Annas und Alexias Perspektive werden in Ich-Form erzählt, die weiteren durch den dritte Personerzähler. Während man dadurch die einen sehr gut kennenlernt, darf man bei den anderen die Reaktionen beobachten.
Gerade die Charakterisierung der Personen ist der Autorin rundum gelungen. Sie beschränkt sich hier hauptsächlich auf ihre drei Hauptcharaktere, Anna, Zoe und Nick, weitere Charaktere werden eigentlich nur immer kurz umrissen und dienen eher dazu, den Protagonisten noch mehr Tiefgang zu verleihen.
Anna ist eine sehr sympathische, junge Frau, die sich sozial engagiert, doch sie lebt auch ein wenig wie auf rosa Wölkchen und glaubt an die wahre Liebe. Obwohl sie eine umwerfende Schönheit ist, hält sie sich dezent im Hintergrund. Doch schon bei ihrem ersten Date mit Nick ist dieser fasziniert von Annas Art und Aussehen. Eigentlich ist Nick eher ein Draufgänger, der es im Grunde nicht so mit Treue hat. Allerdings weckt Anna in ihm Gefühle, die er selbst nicht erwartet hätte. Erst als er Zoe kennenlernt, gerät er in einem Zwiespalt, den die Autorin sehr gut ung glaubwürdig umgesetzt hat. Zoe ist ein schwieriger Charakter, bei der ich mir gar nicht so sicher bin, ob ich sie wirklich mochte. Sie ist direkt, sie ist laut, weiß ihr Aussehen für sich einzusetzen und hält von Treue und Ehe ähnlich viel wie Nick, bevor er Anna kennenlernt.
Mein Fazit

Auch wenn mir der Einstieg etwas schwerer fiel, geriet ich doch während des Lesens immer mehr in den Sog der Geschichte. Gekonnt beschreibt die Autorin die besondere Beziehung der Zwillinge untereinander und auch wenn sie völlig unterschiedlich sind, so sind sie doch füreinander da. Auch sonst erhalten die Protagonisten sehr viel Tiefe und Leben und sorgen hier für die unterschwellige Spannung. Wer spannende Romane mit psychologischen Tiefgang mag, sollte hier reinlesen.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Aussergewöhnliche Fantasy

Hazel Wood
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Seit die junge Alice zurückdenken kann, befindet sie sich mit ihrer Mutter Ella auf ständiger Flucht. Es scheint so, als würde Alice immer Unglück anziehen und sobald dieses auftritt, packen sie ihre sieben ...

Seit die junge Alice zurückdenken kann, befindet sie sich mit ihrer Mutter Ella auf ständiger Flucht. Es scheint so, als würde Alice immer Unglück anziehen und sobald dieses auftritt, packen sie ihre sieben Sachen und ziehen weiter. Doch dann erreicht eine Nachricht Alices Mutter: ihre Großmutter Althea Proserpine, die große Märchenerzählerin, ist verstorben. Das große Anwesen Hazelwood gehört nun Ella, doch diese will nie wieder dorthin zurückkehren und warnt Alice sogar eindrücklich. Doch dann verschwindet Ella spurlos und Alice scheint nur noch eine Möglichkeit zu bleiben, sie muss nach Hazel Wood, um herauszufinden, was dort wirklich vor sich geht.
Meine Meinung
Bereits in den Vorschauen ist mir das wirklich absolut schöne Cover des Buches aufgefallen, dessen hübsches Glitzern auf den Bildern gar nicht so herauskommt. In Natura ist es auf jeden Fall eine wahre Schönheit und auch die Geschichte an für sich ist etwas besonderes.
Der Einstieg fiel mir noch relativ leicht, denn Melissa Albert hat eine wirklich grandiose Art zu erzählen. Auf der einen Seite beschreibt sie äußerst intensiv und eindringlich, auf der anderen Seite aber mit einem besonderen Gefühl für Worte. Allein durch ihren Sprachstil konnte die Autorin mich über lange Strecken des Buches in ihren Bann ziehen, denn Orte und Charaktere werden schnell lebendig.
Auch die Spannung hält sich hier über einen Großteil der Geschichte. Es wirkt geheimnisvoll und düster und gleichzeitig bekommt der Leser so viele Momente, die ihm unerklärlich bleiben, dass man einfach nur noch weiterlesen möchte, um dem Ganzen auf die Spur zu kommen. Immer wieder gibt es neue Rätsel, bei denen man doch meist nicht ahnt, wohin sie führen. Diese Umsetzung hat mir wirklich gut gefallen. Auch gibt es innerhalb der Geschichte zwei düstere Märchen, die aus Alices Großmutters Märchenbuch stammen, die schon fast unheimlich wirken und in einem ganz besonderen Zusammenhang zur Geschichte stehen. Lediglich die Auflösung und das Ende der Geschichte wurden mir zu schnell und auch zu leicht gelöst. Da hatte ich durchaus größere Erwartungen, denn zwei Drittel der Geschichte waren durchweg mysteriös.
Das Setting spielt über weite Teile in der realen Welt und doch spürt man bereits hier, dass da noch viel mehr hinterstecken muss. Da die Großmutter eine Märchenautorin ist, ahnt man, dass es hier auch um die Märchenwelt geht, von der sie in ihrem Buch erzählt, doch diese Welt lernt man, leider, nicht sehr ausgiebig kennen. Ich hatte an dieser Stelle das Gefühl, dass hier etwas fehlt und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man sich hier auch die Möglichkeit einer Fortsetzung offen halten möchte.
Alice, die Protagonistin des Buches, erzählt von den Ereignisse in der Ich-Form. Dabei weiß auch Alice gar nicht viel mehr als der Leser und dieser kann somit das Geschehen durch ihre Augen betrachten.
Alice ist eine teilweise schwierige Protagonistin, die eher eine Einzelgängerin ist, was letzten Endes auch mit all den Umzügen zusammenhängt, die sie bereits erlebt hat. Aber auch sonst ist sie eher distanziert und manchmal leicht reizbar. Trotzdem war ich von ihr gefesselt, denn sie ist nicht die typische Heldin eines Fantasyromans. Erst nach und nach erfährt der Leser, was sich wirklich hinter Alice verbirgt und warum sie so manches Mal nicht aus ihrer Haut kann. An ihrer neuen Schule lernt sie den Außenseiter Finch kennen, der sie unterstützt und sie auf ihrer Suche nach Hazelwood begleitet. Finch konnte ich mir zwar optisch vorstellen, doch er blieb mir hier noch ein wenig zu blass. Neben den beiden gibt es noch die ein oder andere Nebenfigur, die aber eher oberflächlich bleiben, aber hier durchaus mit auf den teils sehr mysteriösen Hintergrund einwirken.
Mein Fazit
Ein Debüt, das mich durchaus faszinieren und fesseln konnte, denn vor allem sprachlich hat Melissa Albert das gewisse Etwas, mit dem sie mich an ihr Buch gebunden hat. Viele Rätsel und Ungereimtheiten laden förmlich dazu ein, sich Gedanken zu machen und über den wahren Hintergrund zu grübeln. Eine ungewöhnliche Protagonistin und eine insgesamt sehr düstere Atmosphäre hielten die Spannung aufrecht. Leider konnte mich das Ende nicht so ganz überzeugen, denn vieles wurde zu leicht abgetan. Auf Grund der vorangegangenen Ereignisse und dem aussergewöhnlichen Sprachstil der Autorin hätte ich mir hier ein intensiveres Erlebnis gewünscht. Trotzdem ist diese Geschichte etwas anderes und ungewöhnliches und brachte mir wirklich tolle Lesestunden.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Adrenalin pur

D.I. Helen Grace: Blinder Hass
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Achtung, Teil 7 einer Reihe - leichte inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Nachdem sich Helen Graces Unschuld heraus gestellt hat und sie nach drei Monate im Gefängnis entlassen wurde, ist sie zurück auf ...

Achtung, Teil 7 einer Reihe - leichte inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Nachdem sich Helen Graces Unschuld heraus gestellt hat und sie nach drei Monate im Gefängnis entlassen wurde, ist sie zurück auf ihrem alten Posten. Doch diese Zeit ist nicht spurlos an ihr vorbei gegangen und sie ist ihren Kollegen, allen voran DS Sanderson, gegenüber sehr misstrauisch. Doch dann wird sie auf dem Weg zur Arbeit beinahe Zeugin eines skrupellosen Überfalls, bei dem eine junge Frau getötet wurde. Kaum sind die Ermittlungen zu diesem Fall auf Touren, kommt es schon zu dem nächsten Überfall auf einen Apotheker. Schnell ist klar, die Fälle hängen zusammen und es sieht nach einem regelrechten Rachefeldzug aus. Nun heißt es doch für Grace und ihr Team zusammenzuhalten, denn sie müssen herausfinden, was die Täter antreibt und ob und wo sie wieder zuschlagen werden.
Meine Meinung
Ein sehr düsteres Cover ziert den neuen Thriller des Autors Matthew J. Arlidge und allein dieser Name reicht schon aus, um mich auf das Buch neugierig zu machen.
Dieses Mal war ich besonders gespannt darauf, wie es weitergehen wird mit D.I. Helen Grace, denn die Erfahrungen aus dem vorherigen Band mussten ja auch verarbeitet werden, aber dazu später mehr.
Hier gelingt wieder einmal der Einstieg besonders leicht, denn man befindet sich umgehend im Geschehen und ist sofort bei der Sache. Wie immer schreibt Arlidge sehr direkt und temporeich und dadurch wird man auch gleich an die Seiten des Thrillers gefesselt.
Die sehr kurzen Kapitel und die ständig wechselnden Perspektiven sorgen für ganz viel Tempo. Es kommt zu unvorhersehbaren Wendungen und Überraschungen und das macht das Geschehen lebendig und glaubwürdig. Die Handlung spiegelt nur einen einzigen Tag wieder und das macht diesen grausigen Amoklauf noch klarer und eindringlicher. Dadurch, dass der Leser auch immer wieder kurz Opfer oder andere Personen des Geschehens kennenlernt, wird es noch erschreckender, denn die Opfer sind Menschen wie du und ich. Alles in allem erhält der Leser hier nur wenige Momente, in denen er zum Luft holen kommt und das Adrenalin sinkt. Dadurch wird der Thriller wieder einmal zu einem wahren Pageturner, der erst zur Ruhe kommen lässt, wenn man am Ende ankommt.
Der Fall ist sehr grausam und doch auch recht nah an der Realität. Man kann sich durchaus vorstellen, dass es so oder so ähnlich passieren kann. Oft genug haben reale Ereignisse gezeigt, dass Arlidge hier nicht weit von der Realität bleibt. Stattdessen macht er, wie oben erwähnt, klar, dass es jeden treffen kann und er erläutert durchaus auch, wie es dazu kommen kann.
Wie auch sonst ist D.I. Helen Grace die Protagonistin, doch man spürt ihr dieses Mal deutlich an, dass die vorausgegangenen Ereignisse Spuren bei ihr hinterlassen haben. Die sonst so toughe und loyale D.I. hat hier häufiger mit Momente der Vergangenheit, die in ihrem Kopf herumspuken, zu kämpfen. Das machte sie mir aber noch ein Spur menschlicher und glaubwürdiger. Auch DS Sanderson leidet hier deutlich an ihren früher getroffenen Entscheidungen. Auch Reporterin Emilia Garanita, bei der ich mir bis heute nicht sicher bin, ob ich sie überhaupt mag, muss sich dank falscher Entscheidungen neu behaupten. Tatsächlich lernt man in diesem Band sogar ein wenig eine andere Seite von ihr kennen.
Gefallen haben mir hier auch wieder die Einblicke, die der Leser von den Tätern erhält. Diese mögen auf den ersten Blick recht stereotypisch sein, wirken dadurch aber auch wieder glaubhaft.
Mein Fazit
Wer die vorherigen Thriller aus der Feder des Autors Matthew J. Arlidge mochte, wird auch hier wieder seine wahre Freude beim Lesen haben. Spannend, voller Tempo und Adrenalin, zum Mitfiebern und Nachdenken, zeigt dieser Thriller einmal mehr, wie gut dieser Autor schreiben kann. Ich hatte wieder ein paar spannende Lesestunden, in denen ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Wie immer: Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.08.2018

Von der ersten Seite an fesselnd

Der Schatten
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Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten zieht die Journalistin Norah von Berlin nach Wien. Hier will sie unter ihrem alten Leben einen Schlussstrich ziehen und die Vergangenheit hinter sich lassen. ...

Nach der Trennung von ihrem Lebensgefährten zieht die Journalistin Norah von Berlin nach Wien. Hier will sie unter ihrem alten Leben einen Schlussstrich ziehen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Doch schon am ersten Tag auf dem Weg zu ihrer neuen Arbeit, macht sie eine seltsame Begegnung. Eine alte Bettlerin macht ihr eine Prophezeigung, die ihr nicht mehr aus dem Kopf geht. Am elften Februar wird sie gegen 22.00 Uhr im Wiener Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Norah ist aufgewühlt und die Worte gehen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie macht sich auf die Suche nach der alten Frau und auch nach Arthur Grimm und je mehr sie herausfindet, desto mehr scheint das alles mit einer Sache aus Norahs Vergangenheit zu hängen.
Meine Meinung
Ein schlichtes Cover, das trotzdem es weiß ist, auch ein wenig düster und unheimlich wirkt. Es wäre mir vielleicht nicht gleich aufgefallen, aber da ich bereits die vorherigen Werke der Autorin mochte, wäre spätestens der Name auf dem Cover ein Grund für mich, zu dem Buch zu greifen.
Der Einstieg in diesen Thriller gelingt sehr gut, man ist gleich mitten im Geschehen und erfährt auch schon ein wenig über die Protagonistin. Melanie Raabes Schreibstil ist absolut gelungen, denn sie schafft es eine Atmosphäre mit ihren Worten aufzubauen, bei der man das Gefühl hat, gleich mittendrin im Geschehen zu sein. Man spürt hier die gesamten Emotionen der Protagonistin und fühlt mit ihr die Hoffnung auf einen Neubeginn, die einsetzende Verwirrung, dann Beklemmung bis hin zu Angst. Ich war wieder von der ersten bis zur letzten Seite dieses Buches gefesselt und konnte es einfach nicht aus der Hand legen.
Durch diese dichte Atmosphäre wird auch die Spannung hoch gehalten, zwar ist es zu Beginn noch ruhig, doch das ändert sich sehr schnell, denn spätestens ab dem Moment der Prophezeiung will man einfach nur wissen, was da nun hintersteckt. Immer wieder gibt es neue Wendungen und Überraschungen für den Leser und man weiß am Ende nicht mehr, was wahr ist und was nicht. Man ist hier beinahe wie die Protagonistin im Taumel zwischen Realität und Verwirrung und das hat mich absolut in Atem gehalten.
Zu der Story an sich möchte ich eigentlich gar nicht so viel verraten, denn man stößt hier immer wieder auf neue Überraschungen, die die Spannung steigern. Durch den Erzähler in dritter Person bleibt man zwar ein wenig der Beobachter, aber durch die geschickt eingesetzte Sprache kann man hier absolut nachempfinden, wie sich Norah fühlt.
Norah ist eine genau gezeichnete Protagonistin, von der man ein sehr ausgefeiltes Bild erhält. Sie scheint stark und mutig und sie setzt sich für andere, insbesondere für Frauen, ein. Doch so nach und nach spürt man, dass auch sie etwas mit sich trägt, etwas aus ihrer eigenen Vergangenheit, was sie bis heute nicht losgelassen hat. Trotzdem ist sie eine bewundernswerte Frau mit dem Herz am rechten Fleck, auch wenn sie manchmal aus dem Bauch heraus reagiert. Neben Norah gibt es noch ein paar wenige Nebencharaktere, die aber deutlich blasser bleiben als die Protagonistin. Trotzdem bekommen sie soviel Leben eingehaucht, dass man ein klares Bild von ihnen erhält, wie z. B. ihren Freunden Max und Paul.
Mein Fazit
Absolut atmosphärisch und spannend erzählt, so dass ich hier ganz dicht an der Protagonistin Norah blieb und ihre Gefühle beinahe schon live miterleben konnte. Eine Story, die mit vielen Überraschungen und Wendungen daher kommt und mit deren Ende ich gar nicht gerechnet hätte. Melanie Raabe konnte mich wieder einmal mit ihrem Thriller in Atem halten und begeistern. Wer Bücher mit viel Spannung mag, sollte unbedingt zu den Büchern der Autorin Melanie Raabe greifen. Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.