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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2018

Voller Bosheiten

Dein Leben gegen meins
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Daphne Parrish hat alles, wovon Amber träumt, ein großes Haus, Angestellte, zwei tolle Kinder, viel Geld und vor allem den überaus attraktiven Jackson Parrish als Ehemann. Aber Amber hat etwas beschlossen, ...

Daphne Parrish hat alles, wovon Amber träumt, ein großes Haus, Angestellte, zwei tolle Kinder, viel Geld und vor allem den überaus attraktiven Jackson Parrish als Ehemann. Aber Amber hat etwas beschlossen, sie wird die neue Mrs Jackson Parrish und dafür sind ihr alle Mittel recht. Als graue, unscheinbare Maus gelingt es Amber, nach und nach Daphnes Vertrauen zu erschleichen, denn diese ahnt nichts von dem falschen Spiel ihrer angeblichen Freundin. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier: sei immer vorsichtig mit dem, was du dir wünschst.
Meine Meinung
Auch wenn diese Cover unscheinbar wirkt, so erreichte es doch sehr schnell meine Aufmerksamkeit und machte mich neugierig und auch der Klappentext versprach einen spannenden Thriller. Auch der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, denn die beiden Autorinnen, die sich hinter dem Namen Liv Constantine verbergen, verfügen über einen sehr angenehmen und leichten Schreibstil. Genau diesem ist es auch zu verdanken, dass ich hier am Ball blieb, denn das in drei Teile unterteilte Buch zog sich vor allem im ersten Part sehr. Der Thrill, den ich mir erhofft hatte, blieb hier eher sekundär, dafür allerdings waren die geschickten Psychospielchen durchaus interessant zu verfolgen. Wie so oft im wahren Leben trügt hier so manches Mal der schöne Schein und nicht nur Amber, die sich für äußerst clever hält, hat hier etwas zu verbergen.
Genau darum geht es hier auch zu einem großen Teil, der Schein, der so manchen trügt, aber dazu möchte ich gar nicht allzu viel verraten, denn es gibt hier durchaus noch die ein oder andere Überraschung für den Leser. Schade, dass hier der Klappentext ein wenig zu viel verrät, denn dadurch hatte ich schon ein Ahnung, wohin die Reise wirklich ging.
Nichts desto trotz haben die Autorinnen vor allem in der Zeichnung ihrer Charaktere hier wahre Glanzleistungen vollzogen. Während der Leser im ersten Teil des Buches durch einen personellen Erzähler in der dritten Person noch mitverfolgt, welche perfiden Spielchen Amber treibt, erfahren wir aus der Ich-Perspektive im zweiten Teil mehr von Daphne. Der dritte Teil wird dann aus wechselnden Perspektiven beider Protagonistinnen wiedergegeben. So das man einen wunderbaren Rundumblick erhält.
Amber, die vor allem im ersten Part als Protagonistin, falls hier nicht schon fast Antagonistin passen könnte, fungiert, ist seit langem die unsympathischste Person, die mir in einer Geschichte begegnet ist. Eine solche Person voller Neid und Missgunst und voller Boshaftigkeit begegnet dem Leser nur selten in Geschichten. Ich konnte mich einfach kein bisschen in sie hineinfühlen, umso angewiderter war ich von ihrem Verhalten. Aber manchmal erhält man dann doch, was man verdient und ja, Schadenfreude ist manchmal sehr schön. Aber auch dazu möchte ich erst einmal nicht mehr verraten. Daphne erscheint hier wie das leicht hohlköpfige, hübsche Frauchen des reichen Mannes, die vor allem eines kann: sein Geld ausgeben. Auch die Kinder der Parrishs, zumindest Bella, war mir nicht sympathisch, verwöhnt, verzogen, eingebildet und das über ein so kleines Mädchen zu schreiben, fällt mir gar nicht leicht. Die ältere Tochter der Parrishs, Tallulah, war mir halbwegs sympathisch, einen richtigen Lichtblick aber erhielt ich erst in Daphnes Mutter Ruth, die hier allerdings nur sehr nebensächlich bleibt. Schade, hier hätte ich mir eine interessante Konfrontation vorstellen können. Verbleibt noch Jackson Parrish, der sich wie der selbstsichere Multimillionär gibt und ebenfalls nicht dafür sorgte, dass er mir ans Herz wuchs.
Mein Fazit
Ein Buch, dessen erster Part mir einfach zu langatmig war, gerade weil es hier keine Personen gab, mit denen ich mitfühlen oder in die ich mich hätte hineinversetzen können. Das machten dann der zweite und dritte Teil wieder wett, denn wie schon erwähnt, hatte ich hier zumindest ganz viel Schadenfreude. Als richtigen Thriller würde ich es nicht einordnen, vielmehr ein Buch rund um Psychospielchen, um Betrug auf vielen Ebenen und Neid und Missgunst. Mit den Zeichnungen der Charaktere jedoch machten die Autorinnen manch eine Länge wett, wenn ich auch keine richtigen Sympathieträger entdecken konnte. Wer perfide Spiele auf verschiedenen Ebenen in Büchern mag, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Einfach anders

The Shape of Water
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Im Auftrag von General Hoyt soll Richard Strickland am Amazonas eine mysteriöse Kreatur, der dort Deus Branquia genannt wird, einfangen. Dieser wird in ein US Geheimlabor gebracht, um dort Forschungszwecken ...

Im Auftrag von General Hoyt soll Richard Strickland am Amazonas eine mysteriöse Kreatur, der dort Deus Branquia genannt wird, einfangen. Dieser wird in ein US Geheimlabor gebracht, um dort Forschungszwecken zu dienen. Doch eines Nachts wird die Reinigungsfrau Elisa in den ansonsten streng gesicherten Labortrag F-1 gerufen. Eigentlich soll sie hier nur sauber machen, doch dabei nähert sie sich dem Tank, in dem die Kreatur untergebracht ist. Diese Kreatur, halb Mann, halb Amphibie, rührt etwas in der stummen, jungen Frau und heimlich beginnt sie, dem Wesen die Zeichensprache beizubringen. Eine Freundschaft zwischen den Beiden entsteht, doch dann soll sich etwas ändern und Elisa riskiert alles, um ihren Freund zu retten.
Meine Meinung:
Allein beim Betrachten des Covers wurde ich neugierig auf diese ungewöhnliche Geschichte, die gerade auch als Verfilmung in den Kinos läuft und bei der diesjährigen Oscarverleihung einige der beliebten Awards abgestaubt hat. Doch der Einstieg war nicht allzu leicht, denn an den Schreibstil der Autoren Del Toro und Kraus musste ich mich doch erst einmal gewöhnen. Die Sprache klang auf der einen Seite sehr poetisch, auf der anderen Seite waren es teils kurze abgehackte Sätze, die mich zunächst immer mal wieder aus der Handlung herausbrachten. Auch Dialoge, die sonst in vielen Geschichten vorkommen, fehlen hier auf weiten Teile, was bei einer stummen Protagonistin wohl wenig ungewöhnlich scheint. Aber am Ball bleiben lohnt sich hier definitiv, denn die Geschichte beinhaltet etwas besonderes und aussergewöhnliches und zu guter Letzt konnte ich mich doch noch an den Stil gewöhnen. Allerdings ist es keine leichte Lektüre für mal eben nebenbei oder zwischendurch, denn es ist hier ein gewisses Maß an Konzentration erforderlich.
Wer sich davon nicht beirren lässt, erhält dann eine ungewöhnliche Geschichte, die mit einem sehr ruhigen Tempo erzählt wird. Erst im letzten Drittel wird hier ein wenig das Tempo gesteigert und doch hält das Autorenduo hier seinen Grundton bei. Was mich allerdings permanent an die Geschichte fesselte, war meine Neugier auf die Geschichte zwischen dem Wesen und der Reinigungsfrau Elisa und wie sich diese entwickelt. Tatsächlich konnte man dabei die besondere Verbindung der Beiden in den Zeilen spüren und dies machte sie wiederum besonders.
Was hier die Geschichte abwechslungsreich, aber auch durchaus weiterhin anspruchsvoll macht, sind die vielen, teilweise sehr schnellen Wechsel der Perspektiven. Ein Erzähler in der dritten Person beschreibt, sehr detailliert, was in der Szene gerade vor sich geht. Dabei werden die Bilder der Geschichte lebendig und man fühlt sich dabei in das Jahr 1963 zurückversetzt. Die Autoren machen hier das gesamte Weltbild, das in dieser Zeit noch vorherrschte, mehr als deutlich. Seien es die Vorurteile gegenüber den verschiedenen Rassen oder gegenüber Frauen, es war eine völlig andere Zeit und wenn dann ein Wesen wie der Deus Branquia auftaucht, kann man sich denken, wie sich die Menschen diesem gegenüber verhalten. Dieses wird hier sehr clever mit in die Geschichte integriert und lässt diese teilweise wie einen schwarz-weiß Film erscheinen und doch wird es schillernd, wenn man über das Wesen mehr erfährt.
Die Charaktere werden hier sehr vielschichtig aufgebaut und dargestellt. Jeder hat seine Eigenarten und wirkt dabei sehr lebendig. Da es hier eine ganze Menge Figuren gibt, die immer mal wieder in den Fokus rücken, gibt es neben Elisa als Protagonistin eine Menge mehr Personen, die wichtig für die Handlung sind und deren Erlebnisse der Leser mitverfolgt. Dabei werden zuvor genannte Weltbilder verdeutlicht. Elisa bleibt dafür durchweg geheimnisvoll, was wahrscheinlich auch mit ihrer fehlenden Sprache zusammenhängt. Man erfährt nur wenig von ihr und ihrem Leben, woher sie kommt und wer sie ist und doch hat man ein klares Bild von ihr.
Ihr Gegenspieler ist hier Richard Strickland, der bei der Suche nach der Kreatur am Amazonas, beinahe dem Wahnsinn erliegt und der immer merkwürdiger wird in seinem Verhalten. Er ist sehr egozentrisch und alles andere als ein Mensch, den man mögen muss.
Mein Fazit:
Eine sehr vielschichtige und sehr ungewöhnliche Geschichte, die Realität und Fantastisches miteinander verbindet. Zugegeben, der Schreibstil ist alles andere als leicht, doch wer sich davon nicht beirren lässt, erhält eine Geschichte voller Emotionen und vielen, teils aussergewöhnlichen Charakteren. Mir hat die Geschichte recht gut gefallen, auch wenn ich doch recht lange gezweifelt habe, weil es mir schwer fiel, der Handlung zu folgen.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Neue Krimiserie mit kleineren Schwächen

Das Kind im Wald
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Lizzie Snow ist neu in Bearkill, Maine, denn nach ihrer Versetzung von der Bostoner Mordkommission arbeitet sie nun als Deputy Sheriff in dem kleinen Ort im Norden. Doch ihre Gründe, der Versetzung zuzustimmen, ...

Lizzie Snow ist neu in Bearkill, Maine, denn nach ihrer Versetzung von der Bostoner Mordkommission arbeitet sie nun als Deputy Sheriff in dem kleinen Ort im Norden. Doch ihre Gründe, der Versetzung zuzustimmen, beruhen auch auf privaten Gründen. Vor ein paar Jahren starb Lizzies Schwester und seitdem wird deren kleine Tochter Nikki vermisst. Nun hat Lizzie eine neue Spur, die sie ausgerechnet in die Einöde von Bearkill zieht. Doch so klein und beschaulich der Ort auch wirkt, hier scheint so einiges im Argen zu liegen, denn ehemalige Detectives des Ortes nehmen sich plötzlich das Leben oder sterben unter mysteriösen Umständen. Gibt es Zusammenhänge mit dem Kind, das aussieht wie Nikki? Lizzie beginnt zu ermitteln.

Meine Meinung:

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht leicht, es beginnt gleich mitten im Geschehen und so bekam ich gleich zu Beginn schon einen kleinen Eindruck über den Ort. Der Schreibstil der Autorin ist recht leicht und gut verständlich gehalten, die Sätze einfach und schnörkellos, so dass man sehr schnell durch das Buch lesen kann.
Auch die Spannung ist hier permanent vorhanden und es wird zu keiner Zeit langweilig. Was mich jedoch ein wenig gestört hat, waren die vielen doch recht unterschiedlichen Fälle, die hier auf Lizzie einstürmen und die zunächst wirklich keinerlei Verbindung zu haben schienen. Ich rätsel eigentlich immer sehr gerne in diesem Genre mit, worum es da letzten Endes geht, aber so fehlte mir doch irgendwo die Linie, auf die das alles hinführen sollte. Wenn auch das Ende durchaus glaubwürdig gehalten wurde und dort alles zusammenläuft, war das innerhalb der Geschichte nicht unbedingt nachvollziehbar und vieles machte erst am Ende wirklich Sinn. Trotzdem brachte mir das Buch gute Unterhaltung und spannende Lesestunden, vor allem wegen der sehr sympathischen Ermittlerin.
Aus der Sicht dieser Ermittlerin, Lizzie Snow, wird hier auch durch einen Erzähler in der dritten Person die Geschichte zum großen Teil erzählt. Allerdings gibt es hier auch immer mal wieder kürzere Perspektivenwechsel, von denen ein Teil nicht unbedingt wichtig war, während andere durchaus zum Gesamtbild und zur Fallaufklärung dienten.
Das Setting wurde hier sehr gut wiedergegeben, die verschneiten Wälder und die damit entstandene Atmosphäre ist sehr gut gelungen und ich konnte durchaus den Ort und deren Einwohner lebhaft vor mir sehen.
Die Charaktere, vor allem Lizzie, haben mir sehr gut gefallen. Die Ermittlerin macht einen sehr taffen Eindruck, hat aber ihr Herz durchaus am rechten Fleck. Auf der einen Seite ist sie eine knallharte Detective und auf der anderen Seite durchaus eine Frau mit Bedürfnissen. Man lernt sie allerdings nur oberflächlich kennen und ich denke, dass diese Frau noch so einiges auf Lager hat.
Auch die weiteren Charaktere waren noch recht oberflächlich, gerade bei Knolle, der hier ja schon eine recht wichtige Rolle spielt, wäre mir mehr Tiefgang wichtig gewesen. Ich glaube, gerade sein Fall hätte durchaus Potential für eine eigene Geschichte gehabt. So blieb dieser doch durchaus interessante Charakter viel zu flach.
Da es sich aber um den ersten Teil einer Reihe handelt, denke ich, dass man da noch einiges erwarten kann. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Autorin sich hier auf einen Hauptfall beschränkt hätte und die anderen Fälle (Knolle und die Detectives) in eigenen Geschichten verarbeitet hätte. So bleibt alles noch zu oberflächlich und die klare Linie fehlte mir ein bisschen. Ich glaube, hier sollten viele Fälle zur Verwirrung sorgen, dabei blieb aber alles zu oberflächlich.

Mein Fazit:

Eine neue Krimiserie, die vom Erzählstil und vor allem durch seine sehr authentische Ermittlerin punkten konnte. Da hier einfach zu viele Fälle aufkamen, fehlte mir aber leider die nachvollziehbare, klare Linie. Trotzdem bin ich durchaus gespannt auf weitere Fälle für Lizzie Snow, über die ich sehr gerne mehr erfahren würde. Schade, dass man nicht halbe Punkte vergeben kann, denn es ist definitiv besser als 3 Sterne, aber keine ganze 4 Sterne).

Veröffentlicht am 18.01.2018

Extrem schwieriger Einstieg und dann kommt die Wende

Drei Meter unter Null
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Einst wollte sie Pippi Langstrumpf werden, dann doch lieber Winnetou, als sie älter wurde, konnte ihre Mutter sie überzeugen, etwas "Vernünftiges" zu lernen. Doch schon immer fühlte sie, etwas ist anders ...

Einst wollte sie Pippi Langstrumpf werden, dann doch lieber Winnetou, als sie älter wurde, konnte ihre Mutter sie überzeugen, etwas "Vernünftiges" zu lernen. Doch schon immer fühlte sie, etwas ist anders mit ihr, denn sie war schon immer anders als andere Kinder. Nun ist sie auf der Jagd, sie ist ein Wolf, doch sie jagd andere Wölfe.
Meine Meinung:
Wie ihr bereits an meiner Inhaltsangabe lesen könnt, ist es ganz schön schwer, diesen Thriller in Worte zu fassen, denn er ist etwas ganz anderes, als ich von einem Thriller gewohnt bin und auch als ich erwartet habe. Es fiel mir extrem schwer, hier in das Geschehen zu finden, denn zu Beginn ist es einfach verwirrend, dabei auch sehr langatmig und ich hatte so gar keine Idee, wohin die Autorin mit mir wollte. Der Schreibstil zu Beginn ist durchaus gehoben, zwar vom reinen Inhalt her verständlich, aber richtig leicht hat mir die Autorin es nicht gemacht. Sie wechselt hier sprachlich gemeinsam mit der Stimmung der Protagonistin, so ist sie mal weit ausschweifend und detailliert, wenn sie von Erlebnissen ihrer Kindheit spricht, und dann wird es kurz und abgehackt, wenn sie zu den Ereignissen in der Gegenwart springt, in denen sie zu einer Täterin wird. Beinahe hätte ich hier aufgegeben weiterzulesen, doch etwa in der Mitte des Thrillers gibt es plötzlich eine Wendung, die ich nicht einmal ansatzweise erahnt hätte. Diese Wendung brachte mir nicht nur das plötzliche Aha-Erlebnis über bereits gelesenes, sondern auch von jetzt auf gleich ganz viel Tempo und Spannung im Geschehen und so habe ich das Buch bis zum Ende regelrecht verschlungen. Ich hatte fast den Eindruck, plötzlich ein ganz anderes Buch zu lesen, denn hier wurde es keineswegs langweilig.
Somit kommen wir zum Plot, dieser ist zu Beginn einfach nur zäh und träge. Doch auch hier gilt: unbedingt durchhalten, denn was da kommt, ist wirklich unglaublich. Was diesen Thriller auch komplett von anderen unterscheidet, ist das völlige fehlen jeglicher Ermittlungen im herkömmlichen Sinne. Es gibt weder Polizei noch gejagte Verbrecher, was mir wiederum gefallen hat, denn es macht dieses Buch durchaus aussergewöhnlich.
Erzählt wird hier aus der Ich-Perspektive der Protagonistin, die ich zu Beginn einfach für das reine Böse gehalten habe. Sie selbst betitelt sich als Wölfin auf der Jagd nach Wölfen und ich konnte einfach nicht verstehen, warum und weshalb sie wie agierte. Ich dachte hier, es mit einer psychisch schwer gestörten Person zu tun zu haben, doch auch hier gilt: Geduld, denn die Wendung bringt auch hier Verständnis für die Protagonistin. Diese ist durch das ganze Buch hinweg eher unnahbar und ich überlege gerade, ob ich hier überhaupt einen Namen erfahren habe. Sie bleibt durchweg wie ein Phantom, jemand, den man kaum greifen, geschweige denn verstehen kann und genau das ist wohl auch so gewollt, denn selbst die Protagonistin spricht davon, dass sie immer auf der Suche nach sich selbst war. Was mir sehr gefallen hat, ist diese Wende auch bei der Hauptperson, die mir zunächst alles andere als sympathisch war, für die ich aber plötzlich Verständnis aufbrachte.
Auch die Nebencharaktere bleiben hier komplett überschaubar, aber auch das passt hier sehr gut. Alles andere würde dieses Buch in ein Licht setzen, dass es unglaubhaft machen würde.
Die Taten in diesem Buch scheinen zu Beginn noch sehr grausam und die Autorin beschreibt zwar nicht im Detail, was da geschieht, doch man konnte sich hier durchaus vorstellen, wie alles vonstatten ging.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem ich mich immer wieder aufraffen musste, um weiterzulesen, denn die Autorin macht es dem Leser beim Einstieg alles andere als einfach. Doch wer hier am Ball bleibt, wird mit einer Wendung überrascht, die erschreckend, grausam und Atem beraubend ist. Auf jeden Fall ist es kein gewöhnlicher Thriller und ich bin mir sicher, so etwas in der Art noch nicht gelesen zu haben. Wer einmal einen ungewöhnlichen Thriller lesen möchte, der ist hier mit Sicherheit beim richtigen Buch gelandet, Fans des "gewöhnlichen" Thrillers könnten hier zunächst jedoch Schwierigkeiten haben.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Nicht ganz so stark wie Teil 1

Paper Prince
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Achtung, da Band 2 gibt gleich zu Beginn Spoiler zum Ende des ersten Teils! Rezension bitte nur lesen, wenn das egal oder bekannt ist.

Nachdem Ella Harper Hals über Kopf das Anwesen der Royals verlassen ...

Achtung, da Band 2 gibt gleich zu Beginn Spoiler zum Ende des ersten Teils! Rezension bitte nur lesen, wenn das egal oder bekannt ist.

Nachdem Ella Harper Hals über Kopf das Anwesen der Royals verlassen hat, ist Reed nicht mehr er selbst. Nicht nur den Druck, den er durch die Anwesenheit seiner angehenden Stiefmutter Brooke verspürt, macht ihm zu schaffen, auch seine Brüder machen ihm zusehens Druck, dass er es wohl Schuld sei, dass Ella fort ist. Doch den wirklichen Grund ihres Verschwindens weiß keiner von ihnen. Reed versucht währenddessen alles, um Ella zu finden, doch auf seine Nachrichten, Emails und Telefonanrufe reagiert sie nicht.
Meine Meinung:
Tatsächlich habe ich lange keine Bücher mehr aus diesem Genre gelesen und war bereits von Band eins der Paper-Reihe sehr begeistert. Auch mit Band 2 ist den Autorinnen eine sehr gute Fortsetzung gelungen, die bei mir aber, vor allem durch den Einstieg, nicht ganz an den ersten Teil heran kam. Der Schreibstil ist genau wie zuvor sehr flüssig und auch verständlich zu lesen, der Sprachstil ist ebenfalls jung und mitreißend und dadurch hat man als Leser auch durchaus das Gefühl, hier jüngeren Menschen zuzuhören.
Das Tempo ist zu Beginn nicht ganz so hoch gehalten, da es hier doch sehr viel darum geht, wie es im Inneren Reeds aussieht. Dadurch hat der Leser allerdings sehr gute Gelegenheit, den jungen Mann mal von einer ganz anderen Seite kennenzulernen, nämlich den eher verletzlichen Part, der sowohl für seine Familie, aber auch für seine große Liebe einsteht und kämpft. Mir hat hier allerdings tatsächlich Ella extrem gefehlt und für mich wurde die Story erst dann richtig gut, als die Geschichte auch von Ella wieder miterzählt wurde.
Im zweiten Teil gibt es somit zwei unterschiedliche Perspektiven, einmal die von Reed und einmal die von Ella, beide aber in der Ich-Form geschrieben. Was mich hier ein wenig störte, war, dass ich an der Sprache nicht erkennen konnte, wer von den Beiden gerade erzählte, zwar gibt es am Kapitelanfang, wenn die Perspektive wechselte, eine Überschrift mit dem Namen der erzählenden Person, aber sprachlich machte dies gar keinen so großen Unterschied. Klar, beide sind jung und haben ihre Päckchen zu tragen, aber ich hätte mir auch ein wenig gewünscht, dass sie deutlicher auseinander zu halten wären. Natürlich gab es bei dem, was sie erzählten, inhaltliche Unterschiede, aber ich denke, dass gerade jemand wie Reed, aus vornehmen Kreisen stammend, etwas anders "reden" würde als Ella.
Doch trotzdem hat diese Geschichte etwas, das einen richtigen Sog auf den Leser ausübt und auch ich konnte mich dem nicht entziehen. Das Buch habe ich, wie auch Band 1, in einem Rutsch gelesen und schlussendlich ist es wieder eine sehr spannende Geschichte.
Ella ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen und ich mag sie einfach genau so, wie sie ist, mit allen Ecken und Kanten. Ihre Ehrlichkeit und ihr Gerechtigkeitssinn machen sie lebendig und glaubwürdig. Sie ist wie sie ist und lässt sich von niemanden verbiegen und verdrehen, ich mag dieses Mädchen mit der großen Klappe und dem großen Herzen und fieberte auch hier wieder mit ihr mit. Reed wurde mir hier auch deutlich näher gebracht, wie schon oben beschrieben, konnte ich nun auch deutlicher seine andere Seite kennenlernen und diese machte ihn mir sympathischer, wenn auch weicher. Die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet, wobei diese diesmal eher ein wenig im Hintergrund blieben. Am meisten mag ich hier Val und Easton und insgeheim hoffe ich, dass diese Beiden sich auch irgendwann mögen werden.
Mein Fazit:
Auch Band 2 der Paper-Reihe konnte mit einem flüssigen und jugendlichen Schreibstil und mit tollen Charakteren punkten. Vor allem Ella ist es, die für mich diese Geschichte ausmacht und die ich wirklich sehr gerne mag. Wer Teil 1 gelesen hat und mochte, sollte hier unbedingt am Ball bleiben. Das Ende hat mal wieder den gefürchteten Cliffhanger, wobei dieser mich doch extrem überraschen konnte.