Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2025

Positiv überrascht

Love Me Like It's Yesterday
0

Taro ist gelernter Psychiater, doch seitdem sein Youtube Kanal Make her yours erfolgreich ist, lebt er als Influencer. Als ein neuer Konkurrent auftaucht, lässt sich Taro zu einer Wette hinreißen, er soll ...

Taro ist gelernter Psychiater, doch seitdem sein Youtube Kanal Make her yours erfolgreich ist, lebt er als Influencer. Als ein neuer Konkurrent auftaucht, lässt sich Taro zu einer Wette hinreißen, er soll mit seiner Methode eine Frau verführen, aber nicht irgendeine, sondern eine von einem User ausgewählte. Die Wahl fällt auf Juno, doch Taro könnte nicht überraschter sein, als er von der Möbelrestauratorin erfährt, dass sie alles Digitale ablehnt und noch nicht mal ein Handy besitzt. Zunächst denkt Taro ans Aufgeben, doch dann müsste er seinen Kanal löschen. Also beschließt er, Juno mit herkömmlichen Methoden rumzukriegen. Doch je mehr er Juno kennenlernt, desto mehr muss er sich eingestehen, dass sie etwas besonderes ist.
Der Klappentext und das Thema Digital Detox machten mich neugierig und auch das Cover finde ich definitiv ansprechend. Wie sehr mich dieser Roman aber überzeugen konnte, hat mich dann doch völlig überrascht.
Autorin Juliane Käppler schreibt sehr leicht und locker und man fühlt sich innerhalb kürzester Zeit mitten in die Geschichte versetzt. Richtig gut fand ich die Kapitelüberschriften über Junos Kapitel, die immer mit einer Art Wörterbuch begannen, mit Junos ganz eigenen Wortkreationen. Man bekommt hier auf jeden Fall eine Menge zum Schmunzeln, aber auch einige Momente, die nachdenklich stimmten. Genau das hat mich auch sehr positiv bei diesem Buch überrascht, denn diese RomCom hat auch ganz viel Tiefgang.
Erzählt wird die Geschichte aus wechselnden Perspektiven zwischen Juno und Taro in der Ich-Erzählform, was dem Leser tiefe Einblicke in die Gefühle und Gedanken der beiden Charaktere gibt.
Wir lernen zu Beginn erst Taro und seinen Youtube Kanal kennen, wissen also, mit welchen Gedanken er bei Juno auftaucht. Der Blick auf Juno zeigt schnell, dass sie ein ganz besonderer Charakter ist, die sich aus persönlichen Gründen fern von Social Media und der digitalen Welt hält, selbst Kassetten begegnen dem Leser hier, für die, die es nicht mehr kennen: damit konnte man Musik aufnehmen und mit einem Recorder abspielen. Mir gefiel dieser Einblick besonders gut, denn es zeigt durchaus Vor- aber auch Nachteile unserer Welt. Immer erreichbar sein, ist nicht immer gut, sich durch Medien beeinflussen lassen? Auch das ist nicht immer positiv. Dieses Thema lässt den Leser auf jeden Fall innehalten und darüber nachdenken, vor allem auch mal darüber, einfach selbst mal den ein oder anderen Tag das Smartphone einfach mal links liegen zu lassen. Dabei ist die Geschichte durchaus ausschweifend erzählt, aber keineswegs langweilig, denn irgendwie ist sie so intensiv, dass man jeden Moment genießt.
Die Liebesgeschichte zwischen den Beiden ist absolut Slow burn und alles andere hätte hier auch nicht gepasst, denn auf den ersten Blick sind Juno und Taro so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
Juno bezeichnet Taro zu Beginn als Hipster, was wirklich perfekt zu ihm passt. Er ist erfolgreich und in allem so, wie man es von einem Hipster erwartet, klare Linien in seiner Wohnung, teures Auto und natürlich ständig online. Juno ist ein wenig „angestaubt“ und das im wahrsten Sinne des Wortes aufgrund ihres Berufs. Aber auch sonst ist sie einfach anders, allein dadurch, dass sie alles an Medien ablehnt. Die Beiden lernen sich kennen und jeder gibt dem anderen auf eine andere Art Input, der zu den jeweiligen Entwicklungen der beiden passt. Mir haben beide unheimlich gut gefallen, da ich sie für absolut authentisch hielt.
Nebencharaktere gibt es gar nicht so viele, besonders im Gedächtnis sind mir Junos Nachbarn geworden, die gelinde gesagt, sehr nervig waren, aber durchaus für einen ganz spannende Plottwist sorgten.
Mein Fazit: Ein sehr warmherziges Buch mit tollten, lebendigen Charakteren und ein Thema, das wohl so gut wie jeden von uns trifft, denn wie oft ertappt man sich bei allem dabei, wieder einmal das Smartphone in die Hand genommen zu haben. Auch wenn die Geschichte manchmal weit ausgeholt wird, ist sie durchweg gut erzählt und weiß zu fesseln. Zum Lächeln, zum Lachen, aber auch zum Nachdenken und dabei noch wirklich toll geschrieben.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Wieder ein spannender Thriller

The Killer Profile
0

Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Necto, einer großen Firma, die sich darauf spezialisiert hat anhand von KI, Personen und deren Charaktereigenschaften zu bewerten und ihnen damit den idealen ...

Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Necto, einer großen Firma, die sich darauf spezialisiert hat anhand von KI, Personen und deren Charaktereigenschaften zu bewerten und ihnen damit den idealen Studien- oder Arbeitsplatz zu beschaffen. Als sie aber bei einem Probanden das Profil K bei ihrer Auswertung erhält, ist sie fassungslos, denn Profil K zeichnet einen Killer aus, einen Psychopathen sondergleichen. Doch weder ihr Chef noch die Leiterin der Firma schenken Midnight Gehör, denn dieses Profil soll angeblich nur ein Scherz sein. Midnight hingegen kann es kaum glauben, denn kurze Zeit später werden in ihrer unmittelbaren Nähe bestialisch ermordet. Ist das der Bewerber mit Profil K oder geht ihre Fantasie mit ihr durch?

Bereits im letzten Jahr konnte mich Autorin Helen Field mit ihrem Thriller The Institution überzeugen und dementsprechend gespannt war ich nun auf ihre neuestes Buch. Der Einstieg beginnt mit einem wirklich erschreckenden Prolog, der den Leser in seinen Bann zieht. Helen Fields schreibt klar und direkt und keineswegs zimperlich und ich denke, dass der Inhalt nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet ist.

Aus wechselnden Perspektiven zwischen Protagonistin Midnight, dem Bewerber mit dem Profil K und mehreren Nebencharakteren beobachten wir das Geschehen. Dabei gibt es immer wieder Momente, die den Leser auf eine falsche Fährte führen und gleich mehrere Personen, die einem verdächtig erscheinen. Auch einige Rückblicke im Leben des Bewerbers lassen uns immer neue Aspekte über seinen Charakter erfahren.

Doch der Fall beinhaltet noch einiges mehr, als nur den Mörder und seine Opfer, denn die Verstrickungen sind wesentlich weiter reichend, als man auf den ersten Blick ahnt. Insgesamt hält Autorin Helen Fields hier ihre Spannungskurve aufrecht und lässt immer wieder kleinere Wendungen zu, so dass man bis zum Schluss nicht richtig weiß, wer nun wirklich dahinterstecken kann. Ganz geschickt verknüpft die Autorin hier ihre losen Fäden miteinander und lassen diesen Thriller erschreckend glaubwürdig erscheinen.

Protagonistin Midnight ist eine sehr starke Persönlichkeit, die so schnell nicht vor Schwierigkeiten zurückschreckt und notfalls alles selbst in die Hand nimmt. Das bringt sie allerdings auch immer wieder in Gefahr. Sie ist verantwortungsbewusst, denn sie kümmert sich, seitdem ihre Eltern sie einfach verlassen haben, liebevoll um ihre Zwillingsschwester, die eine geistige Behinderung hat. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe mit ihr mitgefiebert.

Aber auch die Perspektive aus der Sicht des Täters, hier der Bewerber genannt, lassen den Leser spekulieren und einige Rückschlüsse ziehen. Das war auf jeden Fall gut durchdacht und äußerst spannend.

Neben diesen gibt es noch einige Nebencharaktere, die für einen reibungslosen Ablauf der Handlung sorgen und den Leser auch hin und wieder in die Irre führen.

Mein Fazit: Auch mit The Killer Profile konnte Helen Fields mir wieder spannende Lesestunden bescheren und ich habe so einige Male mitgerätselt, was hier dahintersteckt und wer der Mann mit Profil K ist. Gerade auch die psychologischen Aspekte, die die Autorin mit einbindet, bieten eine spannende Abwechslung. Für Leser, die es nicht so grausam mögen, ist es allerdings nichts, da es hier und da doch wirklich übel wird. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden Pageturner.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Solider Abschluss der Dilogie

Seven Faceless Saints - Ruf des Chaos
0

Eigentlich dachten Roz und Damian, dass sie es geschafft haben mit ihrer Rebellion die Stadt Ombrazia von den Ungerechtigkeiten der Herrschenden zu befreien. Doch es gibt immer noch einige Bewohner, die ...

Eigentlich dachten Roz und Damian, dass sie es geschafft haben mit ihrer Rebellion die Stadt Ombrazia von den Ungerechtigkeiten der Herrschenden zu befreien. Doch es gibt immer noch einige Bewohner, die an ihren alten Gewohnheiten festhalten. Als Freunde der beiden an die Front verschleppt werden, versuchen sie alles, um ihre Freunde zu befreien. Doch dabei stoßen sie auf neue Probleme, denn Chaos scheint seine Fänge immer mehr nach ihnen auszustrecken und selbst der eher ruhige Damian versinkt immer mehr in seiner Düsternis.
Ich hatte mich schon beim ersten Band in das wundervolle Cover verliebt und mit diesem neuen Cover greift man schon ein wenig voraus, was sich im ersten Teil zugetragen hat. Optisch sind die Bücher auf jeden Fall ein Highlight.
Schon Band eins war zwar gut, aber hatte für mich noch sehr viel Potential nach oben, was ich hoffte, hier zu finden. Die Ereignisse knüpfen an den Geschehnissen aus Band eins an und ich rate, die Bücher definitiv in passender Reihenfolge zu lesen, da man sonst Verständnisprobleme erhält.
Der Schreibstil der Autorin M. K. Lobb ist sehr leicht und flüssig, auch bildlich genug, um sich die Ereignisse vorstellen zu können. Was mir allerdings gefehlt hat, ist das intensive Erlebnis der eigentlich fremden Welt. es gab zwar ein paar Grundlagen, aber den richtigen Aufbau gab es einfach nicht. Somit gab es eine gute Grundlage, die allerdings nicht weiter ausgeführt wurde.
Was mich zu einem weiteren Punkt bringt, der zwar eigentlich gut hätte werden können, aber auch leider eher im Sande verlief: nämlich die Spannung der Geschichte. Gerade dieses Düstere, was durch Chaos entsteht hätte ganz viel Spannung bringen können, aber gerade auch der Einstieg war sehr langatmig und wurde dadurch zäh. Zwar steigerte sich das Ganze noch ein wenig, aber auch hier blieb das Potential nicht ganz ausgeschöpft. Die Liebesgeschichte blieb in diesem zweiten Band soweit greifbar, aber stand auch nicht im Vordergrund.
Aus wechselnder Perspektive zwischen den Protagonisten Roz und Damian erleben wir die Ereignisse.
Sowohl bei Roz als auch bei Dmian gab es eine spannende Entwicklung vom ersten Band bis zum Ende. Gerade Damians Veränderungen fand ich intensiv und gelungen und sorgte auch für mehr Spannung. Auch Roz fand ich in dieser Hinsicht gut gelungen und dadurch, dass man die Charaktere bereits kannte, wusste man auch mehr über ihre Beweggründe.
Genau so sieht es auch bei den Nebencharakteren aus, die man bereits zum Teil kannte.
Mein Fazit: Insgesamt war es ein solider Abschluss, aber mir fehlte einfach mehr über die Welt, über die Beweggründe über die Liebesgeschichte. Leider blieb alles eher noch zu oberflächlich, während gerade zu Beginn des Buches vieles zu ausschweifend erzählt wurde. Sehr schade, denn hinter der Idee steck wirklich so einiges an Potential, was wirklich ein erstklassiges Fantasybuch hätte werden können. Solide, aber mit Schwächen.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Mit Humor und Spannung

Christmas undercover
0

Sidney Swift ist erfolgreicher CIA Agentin und steht mit beiden Beinen fest im Leben. In erster Linie führt sie geheime Missionen aus, doch als sie von einer ihrer Vorgesetzen plötzlich unvermutet in ihrem ...

Sidney Swift ist erfolgreicher CIA Agentin und steht mit beiden Beinen fest im Leben. In erster Linie führt sie geheime Missionen aus, doch als sie von einer ihrer Vorgesetzen plötzlich unvermutet in ihrem Hotelzimmer auftaucht, ist auch Sidney überrascht. Noch überraschter ist sie allerdings, als sie erfährt, dass ihre kleine Schwester Calla zu Weihnachten heiraten möchte, aber nicht irgendeinen, sondern ausgerechnet Johnny, dessen Familie eine der größten Verbrecherbanden Amerikas ist. Sidney kehrt also ausgerechnet zu Weihnachten nach Hause zurück und überrascht damit nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihre Oma Ruby. Calla scheint hin und weg von Johnny zu sein, was Sidneys Mission, den Gangster zu stellen, mehr als erschwert. Außerdem ist da auch noch Nick, Johnnys Bodyguard und bester Freund und auch noch unheimlich attraktiv und charmant.
Das Cover fand ich auf den ersten Blick absolut zauberhaft und musste deshalb gleich wissen, worum es in diesem Buch geht. Eine Mischung aus RomCom und Cozy Crime? Klingt irgendwie cool und anders und dann noch mit dem Weihnachtshintergrund – dieses Buch musste gelesen werden.
Schon der Einstieg fällt sehr leicht, die Autorin Carlie Walker schreibt leicht und locker und mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Spannung.
Die Handlung an sich war zwar relativ vorhersehbar und doch gab es immer wieder kleinere Überraschungsmomente und vor allem äußerst witzige Szenen, bei denen man gleich schmunzeln musste. RomCom meets Cozy Crime passt hier also wie Faust aufs Auge und lassen diesen Roman schnell zu einem Pageturner werden.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Smalltown Feeling, mit ganz viel winterlichem Charme, was dem Buch noch einen Touch mehr Behaglichkeit vermittelt. Zwar ist hier nicht alles bis ins kleinste Detail ausgeschmückt, aber trotzdem fühlte man sich ein wenig wie CSI Miami in Stars Hollow.
Dass Sidney, die gemeinsam mit ihrer Schwester Calla bei ihrer Großmutter Ruby aufgewachsen ist, Menschen grundsätzlich gegenüber misstrauisch werden lässt, sorgt zusätzlich für lustige Momente. Doch tatsächlich steckt auch genau hier Tiefgang mit drin, denn Sid hat nicht ohne Grund Probleme zu vertrauen, da ihr alleinerziehender Vater einfach verschwand. Ich mochte Sid gleich vom ersten Moment an und konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.
Ihr männlicher Gegenpart Nick war ebenfalls sympathisch, aber auch geheimnisvoll. Bis zuletzt war ich mir nie hundert Prozent sicher, ob man ihm trauen kann. Er wirkte wie Omas Liebling im Weihnachtspullover, aber stille Wasser sind bekanntlich tief.
Neben diesen beiden Protagonisten lernen wir auch mehrere Nebencharaktere kennen, von denen mir Oma Ruby gleich ans Herz gewachsen ist, aber auch Sidneys Schwester Calla ist ein sehr intensiv gezeichneter Charakter.
Mein Fazit: Mit Christmas Undercover hat Autorin Carlie Walker einen schönen und humorvollen Roman geschrieben, der mit viel Humor, Situationskomik und Selbstironie der Protagonistin daherkommt. Liebevoll gezeichnete Nebencharaktere, aber auch undurchsichtige Charaktere machen das Buch bunt und abwechslungsreich. Auch wenn dieses Buch zur Weihnachtszeit spielt, steht Weihnachten nicht unbedingt im Vordergrund, sondern rundet das Gesamtbild ab. Ein Buch für gemütliche Lesenachmittage auf dem Sofa.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Braucht ein wenig Zeit, um in Schwung zu kommen

We hunt the Flame
0

Seitdem die Magie aus ihrem Land verschwunden ist, leben die Menschen im Schatten des Arz, dessen bedrohliche Dunkelheit immer weiter vordringt und der kein Mensch entkommen kann. Lediglich Zafira, die ...

Seitdem die Magie aus ihrem Land verschwunden ist, leben die Menschen im Schatten des Arz, dessen bedrohliche Dunkelheit immer weiter vordringt und der kein Mensch entkommen kann. Lediglich Zafira, die als verkleideter Mann als Jäger für ihr Dorf sorgt, ist in der Lage dem Arz immer wieder zu entkommen. Doch niemals darf man ihr Geheimnis enttarnen, denn sonst droht ihr die Verbannung. In einem der benachbarten Kalifate lebt Nasir, der Sohn des Kalifen. Seine Aufgabe ist es, alle zu töten, die sich dem Willen seines Vaters entziehen. Unter welchem Druck er selbst steht, weiß niemand. Als eines Tages eine Hexe in Zafiras Dorf auftaucht, gibt sie ihr Hoffnung auf ein anderes Leben, allerdings muss sie dafür ein Artefakt finden. Aber auch Nasir erhält diesen Auftrag und nicht nur das, er soll auch den Jäger finden und töten.
Bei diesem Buch fiel mir das märchenhafte Cover auf, das mich gleich an eine Geschichte aus tausendundeiner Nacht denken ließ.
Allerdings fiel es mir hier sehr schwer, in die Geschichte zu finden, denn Autorin Hafzah Faizal wirft den Leser gleich mitten ins Geschehen einer völlig fremden Welt. Begriffe, Personen und die gesamten Umständen muss man hier sich selbst erstmal erarbeiten, was sich zu Beginn als etwas zäh und mühsam gestaltet. Wer hier Durchhaltevermögen hat, wird nachher mit einer tollen Story belohnt. Zwar gibt all das dem Buch eine gewisse fremde und geheimnisvolle Atmosphäre, aber man braucht wirklich Zeit, um das Worldbuilding hier greifen zu können.
Der Schreibstil ist äußerst bildlich, manchmal sehr schnörkelig, was das Gefühl eines Märchens hervorhebt. Insgesamt hat mir der Stil der Autorin sehr gut gefallen, auch wenn es ein paar Seiten benötigte, um in einen Lesefluss zu geraten.
Zu Beginn ist die Geschichte wirklich schwierig zu durchschauen, das Glossar zum Schluss habe ich erst spät entdeckt, aber dieses ist durchaus hilfreich. Es geschieht zunächst nicht allzu viel. Der Leser lernt erst einmal die beiden Hauptcharaktere der Geschichte kennen und erlebt aus wechselnder Perspektive mehr über ihr Leben und die Welt.
Wer eine spannende und temporeiche Handlung bevorzugt, könnte hier enttäuscht werden. Zwar begeben sich die Charaktere in Gefahr und auch die Welt ist nicht ohne, aber letzten Endes ist es eine Geschichte, die mehr über die Charaktere erzählt. Die Handlung bleibt insgesamt recht ruhig, was sich auch in der Sprache der Autorin spiegelt.
Zafira als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, denn sie ist eine starke Frau, die alles für die Menschen gibt, die ihr am Herzen liegen. Sie begibt sich täglich in Gefahr und zögert nicht, als man sie auf ihre Mission schickt. Nasir scheint das genaue Gegenteil zu sein, denn er hat einen ganz anderen Hintergrund als Zafira. Diese Gegensätzlichkeit der Beiden wird hier von Beginn an sehr gut gezeichnet. Die Slow burn Liebesgeschichte ist genau das, was es sagt, sehr langsam, aber in diesem Falle gibt es nichts, was hätte passender sein können.
Neben den beiden Protagonisten führen einige weitere Charaktere durch die Handlung, bzw. begleiten die Handlung. Jeder einzelne bekommt ein nötiges Bild und werden dadurch lebendig.
Mein Fazit: Mit We hunt the Flame hat die Autorin eine Geschichte erzählt, die durch und von ihren Charakteren und deren Entwicklung lebt. Wer hier eine Geschichte á la tausenduneiner Nacht oder viel Tempo erwartet, könnte enttäuscht werden. Dafür punktet die Autorin mit sehr intensiv gezeichneten Charakteren und einer fremden Welt, die nach und nach immer besser vorstellbar wird. Insgesamt bin ich neugierig genug, um auch den zweiten Band lesen zu wollen, auch wenn ich mir hier mehr Tempo gewünscht hätte.