Bossman steht schon seit Langem auf meiner Wunschliste. Irgendwie ist es jetzt so gekommen, dass ich erst diesen Band der Autorin lese, aber da die Geschichten unabhängig voneinander sind, ist das ja kein ...
Bossman steht schon seit Langem auf meiner Wunschliste. Irgendwie ist es jetzt so gekommen, dass ich erst diesen Band der Autorin lese, aber da die Geschichten unabhängig voneinander sind, ist das ja kein Problem:)
Klappentext:
Die junge Paartherapeutin Emerie Rose kann ihr Glück kaum fassen. Sie hat ein Traumbüro mitten in New York ergattert! Doch eines Abends steht Drew Jagger in ihrer Tür: Starscheidungsanwalt, unverschämt attraktiv und rechtmäßiger Besitzer des Park-Avenue-Büros. Während er im Urlaub war, hat ein Betrüger Emerie um ihre gesamten Ersparnisse gebracht. Glücklicherweise erlaubt der arrogante Drew ihr, für ein paar Wochen zu bleiben. Doch Emerie und der Scheidungsexperte haben absolut nichts gemeinsam. Außer dass sie sich mit jedem Streit immer stärker zueinander hingezogen fühlen …
Cover:
Das Cover ist doch schonmal ein Hingucker, oder viel mehr der Mann darauf. Männer in Anzügen…:)
Zum Schreibstil:
Es ist mein erstes Buch von Vi Keeland. Der Schreibstil ist mir aber gleich positiv aufgefallen. Flüssig, mit Witz und Charme und ohne Längen führt er den Leser durch das Buch bis hin zur letzten Seite. Man mag es gar nicht aus der Hand legen.
Zu den Charakteren:
Drew und Emerie waren mir von den ersten Seiten her sympathisch. Beide haben ihre Vergangenheit, die hier aber zum Glück nicht zu sehr in das Gegenwart einfließt. Damit meine ich, dass beide relativ frei und unbelastet sind und sich somit die Klischees nicht häufen. Natürlich ist da die Sache mit Drew und Beck, aber das zähle ich zur Gegenwart, denn Alexa hat er zum Glück losgelassen. So war es für mich leichter mich auf die beiden einzulassen und sie entdecken zu wollen.
Drew hat mir besonders gefallen. Das Buch erzählt aus beiden Perspektiven, sodass man in beide Charaktere einen guten Einblick bekommt. Seine Teile haben bei mir immer wieder für ein Lächeln gesorgt. Sein Charme, seine Streitlustigkeit und seine Sprüche machen Drew einfach aus und man verliebt sich nach jeder Seite zusammen mit Emerie immer ein bisschen mehr in ihn. Zudem macht die Geschichte mit Beck ihn sehr menschlich und verletzlich, sodass der Leser berechtigt nicht nur den knallharten Scheidungsanwalt präsentiert bekommt.
Die Beziehung zwischen den beiden hat sich sehr schön entwickelt. Ich fand gerade die kleineren Diskussionen aufgrund ihrer unterschiedlichen Einstellung zu Beziehungen sehr interessant. Beide bleiben ihren Motiven treu und doch entwickeln sie sich weiter.
Emerie blieb so hinter Drew etwas zurück. Jedenfalls aus meiner Perspektive. Das macht aber gar nichts, da Drew so viel von ihr lernt und sich zusammen mit dem Leser in sie verliebt.
Zu der Geschichte allgemein:
Mir hat es sehr gut gefallen, dass Klischees hier weitestgehend umgangen wurden. Die Situation mit Beck hat der Geschichte viel Tiefe und Inhalt gegeben und sie so in den Alltag geholt. Dadurch konnte man sich gut mit den Charakteren identifizieren. Zudem entstand dadurch auch Spannung fernab von der Liebesbeziehung, sodass man gleich auf zwei Ebenen wissen wollte, wie es weiter geht.
Mehr kann ich zu der Geschichte eigentlich nicht sagen. Sie war rund, wurde nicht langweilig, war sinnvoll aufgebaut bot genau das richtige Maß an erotischen Szenen.
Fazit:
Für mich ein rund um gelungenes Buch. Wen der Klappentext nicht überzeugt, der sollte es trotzdem lesen. Einfach, um Drew kennenzulernen. Man kann gar nicht anders als sich in ihn zu verlieben. Hier treffen tolle Charaktere, eine realistische Problematik, eine schöne Liebesbeziehung, die kein bloßes Märchen ist und ein schöner Schreibstil aufeinander.
Ich muss zugeben, wäre ich nicht beim Leserundenstöbern auf das Buch gestoßen und hätte dadurch den Klappentext gelesen, dass hätte ich das Buch wohl nicht angerührt. Nicht dass das Cover hässlich wäre, ...
Ich muss zugeben, wäre ich nicht beim Leserundenstöbern auf das Buch gestoßen und hätte dadurch den Klappentext gelesen, dass hätte ich das Buch wohl nicht angerührt. Nicht dass das Cover hässlich wäre, aber es entspricht nicht so unbedingt meinem sonstigen Geschmack an Büchern. Von "Frauenromanen", wie ich Bücher nenne, die von reiferen Frauen mit reiferen Problemen handeln. Nachdem ich aber den Klappentext gelesen hatte, konnte ich dieses Buch diesem Genre nicht mehr so ganz zuordnen und jetzt weiß ich auch, dass man im Kontext "Lila" nie das Wort "reif" benutzen würde.
Also will ich auch euch den Klappentext zu "Mein (nicht ganz) perfektes Leben" nicht vorenthalten:
Die Liebe ist ein Hirngespinst!
Lila wollte ihren Ex nicht anfahren. Das war ein Unfall. Ehrlich! Obwohl. verdient hat er es schon. Schließlich zerstört seine kleine Affäre Lilas gesamten Lebensplan. Nun muss sie wieder von vorn anfangen. Und das ein Jahr vor der Deadline - ihrem dreißigsten Geburtstag.
Doch dann trifft Lila auf Fred, ihren neuen Nachbarn. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein: er der introvertierte Brummbär; sie der Wirbelwind, der sein Leben nach Plan leben will. Trotzdem entwickelt sich zwischen Lila und Fred eine Freundschaft, und es stellt sich heraus, dass sie mehr gemeinsam haben als auf den ersten Blick erkennbar: Die Liebe gleicht bei ihnen immer einem Desaster. Ein Grund, sie hartnäckig zu umgehen.
Doch ausgerechnet bei ihrem neuen Job lernt Lila den perfekten Mann kennen. Der attraktive Unternehmer Marcel ist völlig anders als Fred, so kultiviert und charmant. Moment - wieso denkt sie plötzlich so häufig über ihren Nachbarn nach?
Zum Cover:
Wie schon gesagt, finde ich es zwar ganz schön, aber nicht so besonders ansprechend. Es verweist nicht auf die Geschichte und sagt somit nicht wirklich etwas aus.
Zum Schreibstil:
Den Schreibstil fand ich sehr locker und leicht zu lesen und vor allem war er sehr lustig. Ich fand es bemerkenswert, wie gut die Autorin zwei so unterschiedliche Charaktere trotzdem beide mit viel Witz ausstatten konnte. Zudem sind die 15 Kapitel plus Epilog wirklich schnell lesbar.
Die Charaktere:
Sarah Binder hat hier zwei sehr unterschiedliche Charaktere geschaffen und ich denke, dass ist auch das Highlight des Buches. Lila lernt man gleich zu Anfang als etwas verquer, flippig und unreif kennen. Sie ist stur und macht, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Ich empfand ihre Art allerdings nicht als nervig, wie ich es schon oft gelesen habe. Für mich war Lila einfach so und es passte gut zur Geschichte. Sie bringt Leben hinein und lockt Fred hervor, den ich besonders lieben gelernt habe. Fred ist ein ganz anderer Typ Mensch. Er ist eigenbrödlerisch, stets brummig und sparsam mit seinen Worten, während Lila immerzu dahinplappert. Fred ist dabei aber auch unheimlich ehrlich, kann mit einem Satz zum Ausdruck bringen, was er denkt und hat ein paar Probleme damit, sich auf Gefühle einzulassen. Ich fand ihn super. Er wächst einem sofort ans Herz. Schon allein wegen ihm hat es sich für mich gelohnt, das Buch zu lesen.
Zur Geschichte allgemein:
Die Idee der Geschichte fand ich ganz gut. Durch den eingefügten Hintergrund der Charaktere hatte sie Tiefe und war nicht nur eine fixe Idee. Es geht auf und ab und auch, wenn für mich nicht so recht Spannung aufgebaut wurde, weil ich eigentlich immer nur darauf gewartet habe, dass Lila es kapiert, habe ich die Geschichte interessiert verfolgt. Ich fand vor allem das Setting, in die die Charaktere eingebunden waren sehr passend und durch Lila geschehen tatsächlich oft unvorhersehbare Ereignisse. Allerdings wird auch über vieles nur berichtet. So springt die Geschichte zwischen den Kapiteln gerne. Schön fand ich es dann aber wieder, dass Marcel, dem ich eigentlich anfangs eine größere Rolle zugedacht hätte, erst gegen Ende auftaucht. So wird die Freundschaft zwischen Lila und Fred mehr in den Vordergrund, was viel Gefühl in die Geschichte brachte.
Kritik:
Um Lilas Motive für ihr Vorgehen in Bezug auf Männer wird das ganze Buch hinweg ein großes Geheimnis gemacht. Letztendlich hat mich die Lüftung dieses etwas enttäuscht, weil de Lösung dann doch schon immer wieder zu offen dargelegt wurde und es so keine große Überraschung mehr war. So ärgert man sich dann natürlich umso mehr, dass Lila die Welt deswegen so kompliziert macht.
Fazit:
Das Buch kann man gut zwischendurch lesen. Besonders die Charaktere machen für mich diese Geschichte aus. Zudem hat man immer wieder etwas zu lachen und kann gerne etwas mit Fred mitleiden. Ich empfehle es allen, die etwas leichtes, lockeres suchen.
4 von 5 Sterne von mir.
Vielen Dank an den beHEARTBEAT-Verlag für das Rezensionsexemplar!
Am ersten Tag am College trifft Kiersten auf den Starquarterback Weston Michels. Trotz ihres bisher etwas unglücklich verlaufenden Lebens, fühlt sich die schüchterne Kiersten sofort zu dem ...
Zum Inhalt:
Am ersten Tag am College trifft Kiersten auf den Starquarterback Weston Michels. Trotz ihres bisher etwas unglücklich verlaufenden Lebens, fühlt sich die schüchterne Kiersten sofort zu dem unwiderstehlichen Weston hin. Darauf folgen viele erste Male, die beide auf ihre Art und Weise ins Leben zurückführen. Doch in Westen tobt etwas viel Dunkleres. Wird ihre Liebe das überstehen?
Zum Buch:
Wie ich es gewohnt bin, ist der Schreibstil flüssig und gut zu lesen. Die Charaktere sind witzig und gleichzeitig sehr gefühlvoll. Die ein oder andere Aussage hat mich zwischendurch ziemlich umgehauen und/oder zum Nachdenken gebracht. Die Autorin macht die Charaktere hier zu Figuren, bei denen ihre Geschichte gar nicht so wichtig ist, davon erfährt man auch nicht so viel, stattdessen geht es viel mehr darum, diese Figuren auf einer viel tieferen Ebene zu Wort kommen zu lassen. Bei Gabe ist es ihr besonders gut gelungen und so tragen auch die Nebencharaktere hier zu einer sehr emotionalen Geschichte bei.
Zu Anfang habe ich gedacht: Das geht jetzt aber etwas schnell. Umso weiter ich jedoch gelesen habe, desto mehr habe ich die Geschichte verstanden und dann fand ich die schnell fortschreitende Handlung einfach nur passend. Es geht eben darum, dass nur wenig Zeit bleibt, dann ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Weston zu Anfang sehr voran prescht. Weiter konnte ich mich außerdem gut in die Geschichte einfühlen, sodass man hier einfach von der ersten, und damit ja bekanntlich, stärksten Liebe liest, die nicht immer ganz vernünftig voranschreitet. Es fügt sich hier alles ganz gut zusammen.
Ich wollte nicht den coolen und distanzierten Typen spielen, den, der alle Zeit der Welt hatte. Weil mir klar war, dass ich eben nicht alle Zeit der Welt hatte. Und ich wollte jeden verdammten Moment festhalten, bevor es zu spät war. (S. 90)
Das Thema des Buches sollte eigentlich schwer und unheimlich traurig sein und das ist es auch auf so manche Art. Die Autorin schafft es hier aber dem Thema die nötige Würde zu zusprechen und gleichzeitig eine witzige und charmante Geschichte zu erschaffen, die vor tieferen Gedanken nur so strotzt. Ich glaube es wäre für mich gar nicht so schlimm gewesen, wenn das Ende anders ausgegangen wäre, denn dem Leser wird vorher schon so viel anderes vermittelt. Eben dass das Leben noch mehr bereit hält und genutzt werden sollte.
Der Epilog war für mich zunächst jedoch sehr verwirrend. Ich persönlich mag es auch nicht gerne, wenn der Geschichte schon so viel vorweggenommen wird. Da wäre es glaube ich besser gewesen diesen wegzulassen, um wie Kiersten zunächst in Unwissenheit zu schweben. Sowas belebt die Geschichte dann ja doch nochmal.
Natürlich muss man zu dieser Geschichte sagen, dass sie auf ein Happy End hinausläuft und entsprechend manchmal etwas kitschig rüberkommt. Ich kenne mich nicht gut genug mit der Krankheit aus, aber ich würde mal sagen, dass es doch etwas realitätsfern am Ende wird. Bis dorthin jedoch fand ich es sehr gut erzählt.
(Das Cover habe ich nicht recht verstanden. Ich habe zunächst an einen Boxer als Hauptprotagonist gedacht? Oder ist das zu weit hergeholt?)
Fazit:
Alles in allem habe ich die Geschichte von Kiersten und Weston sehr gern gelesen und die Charaktere unheimlich schnell ins Herz geschlossen. Dieses Buch bringt einen auf jeden Fall zum Nachdenken. Romantisch, gefühlvoll, süß, witzig und tiefgehend, so würde ich es beschreiben. Zwischendurch einfach etwas kitschig. Auf jeden Fall ein Buch, dass man in einem durchlesen kann.
Hallo ihr Lieben ❤
was ich für mich herausgefunden habe? Vielleicht ist Second-Chance-Romance einfach nicht so meins. Nicht, weil ich nicht an zweite Chancen glaube – im Gegenteil! Aber manchmal ist der ...
Hallo ihr Lieben ❤
was ich für mich herausgefunden habe? Vielleicht ist Second-Chance-Romance einfach nicht so meins. Nicht, weil ich nicht an zweite Chancen glaube – im Gegenteil! Aber manchmal ist der Weg zurück eher ein Trampelpfad voller Stolpersteine und genau das hat Lessons in Forgiving für mich so emotional (und teilweise auch etwas anstrengend) gemacht.
Schreibstil:
Selina Maes Schreibstil ist wieder einmal locker-leicht und gleichzeitig atmosphärisch dicht. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen – und das, obwohl es durch die vielen Rückblenden am Anfang etwas gedauert hat, bis ich richtig in der Geschichte angekommen bin. Die emotionalen Momente kamen oft leise, aber intensiv – was mir gefallen hat. Trotzdem hätte ich mir an ein paar Stellen etwas mehr Tiefe gewünscht, gerade was die Vergangenheit der beiden angeht. Warum sie sich getrennt haben, blieb für mich bis zum Ende ein wenig vage.
Zur Geschichte allgemein:
Im Mittelpunkt stehen Paula und Henry – zwei Figuren, die auf ihre ganz eigene Weise faszinieren. Paula mochte ich sofort: ehrgeizig, schlagfertig, aber auch mit sichtbaren Rissen in ihrer Fassade. Ihre innere Zerrissenheit zwischen Karriere und Gefühl war spürbar und hat mich sehr berührt. Bei Henry habe ich etwas länger gebraucht – anfangs wirkte er fast zu glatt, zu selbstsicher. Doch nach und nach kamen die leisen Töne, sein Blick für Details und seine ehrliche Reue. Das hat ihn für mich zum Bookboyfriend-Material gemacht (zumindest für eine Weile).
Was mir besonders gefallen hat, war der Kontrast zwischen dem College-Alltag und den emotionalen Spannungen zwischen den beiden. Die Themen Fußball, Journalismus, familiäre Erwartungen und Leistungsdruck wurden sensibel eingebaut – ohne überladen zu wirken. Gerade Paulas familiärer Background brachte noch mal eine andere Tiefe in die Geschichte.
Die Chemie zwischen Paula und Henry war… nun ja, nicht explosiv – eher ein zartes Knistern, das sich langsam steigert. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, vor allem zu Beginn. Aber die leisen Gesten und tiefgründigen Gespräche gegen Ende haben das wieder wettgemacht. Besonders schön fand ich die Szenen, in denen die beiden ganz im Kleinen verbunden waren – ein Blick, ein Lächeln, ein Gespräch, das hängen blieb.
Die Nebencharaktere waren wieder charmant und vertraut. Ein Highlight war definitiv das Wiedersehen mit Dylan und Athalia – sie gaben der Geschichte einen warmen, humorvollen Rahmen, der für Ausgleich sorgte.
Trotz vieler schöner Momente blieb für mich ein leichtes Gefühl der Unvollständigkeit. Ich konnte Henry nie ganz greifen – manchmal war er mir zu fordernd, zu sehr davon überzeugt, dass Paula ihm noch etwas „schulde“. Auch wenn sich das im Laufe der Handlung verändert, hat das am Anfang einen faden Beigeschmack hinterlassen.
Auch wenn der Schreibstil wieder überzeugt hat, kam mir die Handlung teilweise etwas inhaltsarm vor. Rückblenden nahmen viel Raum ein – und obwohl sie wichtig für das Verständnis waren, habe ich manchmal den Faden verloren. Zudem hätte ich mir etwas mehr emotionale Tiefe in den Schlüsselmomenten gewünscht – oder wenigstens einen klareren Bruchpunkt in ihrer Vergangenheit.
Fazit:
Lessons in Forgiving ist eine gefühlvolle College-Romance über zweite Chancen, alte Wunden und die Schwierigkeit, Vergangenheit und Zukunft in Einklang zu bringen. Paula als Figur hat mich absolut überzeugt – Henry… na ja, hat mich zwischendurch auch ordentlich genervt. Die Geschichte lebt von kleinen, ehrlichen Momenten, atmosphärischem Setting und einem starken Schreibstil. Leider blieb mir die große Emotion stellenweise aus – es war schön, aber nicht überwältigend. Wer ruhige Second-Chance-Stories mit einem Hauch College-Feeling und Tiefgang mag, wird hier aber sicher einige herzerwärmende Szenen finden.
Zum Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super angenehm. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte auch die feinen Nuancen in den Gefühlen der Protagonist:innen super wahrnehmen. ...
Zum Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin empfand ich als super angenehm. Ich kam schnell in die Geschichte rein und konnte auch die feinen Nuancen in den Gefühlen der Protagonist:innen super wahrnehmen. Das war vor allem dahingehend sehr wichtig, als dass die Autorin hier nicht nur die Einstellungen der Figuren, sondern auch allgemeinere Themen und Einstellungen zum Thema Feminismus zu Gegenstand der Story macht. Mir persönlich hat das gefallen, ich könnte mir aber auch vorstellen, dass es andere etwas in ihrem Lesefluss stören könnte, da es sich schon manchmal etwas belehrend anfühlte. Mich hat es aber nicht sonderlich gestört, sondern ich fand es im Gegenteil ganz cool, weil es immer nur in wenigen Sätzen untergebracht wurde.
Zur Geschichte allgemein:
Die Story beginnt gleich mit einem Rückblick – vier Jahre zuvor. Meistens finde ich das ziemlich nervig, weil ich es lieber mag, wenn die Handlung im Hier und Jetzt spielt. Nach den ersten paar Seiten hatten mich die Analepsen aber, denn es geht nur um eine einzige Nacht, die über das gesamte Buch hinweg immer mal wieder weitererzählt wird. Und diese Nacht ist super super schön. Quasi die schönste, kürzeste Liebesgeschichte, die man sich vorstellen kann. I mean, welcher Mann zieht sich schon freiwillig die High Heels der Frau an? Ich hab’s einfach geliebt von dieser Nacht zu lesen und das war eine ganz gute Grundvoraussetzung für den weiteren Verlauf der Geschichte, denn letztlich baut alles auf dieser einen Nacht auf.
Emory war für mich anfangs etwas schwer zu greifen, weil er irgendwie so gegensätzlich in sich ist. Das liegt daran, dass er uns irgendwie anfangs verklickern wollte, dass er Haus, Hof und Hund haben wollte und das quasi sein einziges Lebensziel ist. Dafür braucht man dann eine gewisse Anerkennung von seinen Nachbarn und Abreitskolleg:innen und auch einen entsprechenden Job, der genügend Geld einspielt. Trotzdem ist er alles andere als der typische Klischeenachbar. Emory trägt bunten Nagellack, spielt gerne Streiche und lebt in einer WG mit fünf anderen, weil er keinen Bock auf Ruhe und Alleinsein hat. Gleichzeitig ist er aber auch sehr unsicher. Dass seine beste Freundin damals nicht mehr von ihm wollte, dass seine Ex-Freundin nicht zu ihm gestanden hat, dass seine Arbeitskolleg:innen ihn heiß finden könnten – all das huscht durch seinen Kopf und macht ihn unterbewusst quasi verrückt, ohne, dass er es richtig merkt und auch ohne, dass wir es richtig merken. Die Autorin hat es wirklich geschafft, diese Traumata und Unsicherheiten in die Facetten und Details seines Charakters zu legen, sodass sie erst nach und nach aufgedeckt und uns zugänglich gemacht wurden. So war es natürlich spannend, Emory immer besser kennenzulernen, es war gleichzeitig aber auch nicht so klassisch erwartbar spannend, sondern eher so, wie wenn man jemanden immer besser kennenlernt, ohne zu wissen, was da noch alles kommt. Also auf eine sehr natürliche Art und Weise.
Dazu kommen dann noch seine Charaktereigenschaften, die offensichtlicher sind: Emory ist mega empathisch, fürsorglich, umsichtig und auch auf seine Art sehr mutig. So habe ich an ihm geliebt, dass er sich seiner Gefühle für Deb eigentlich immer sehr sicher ist und ihr den Freiraum gibt, sich selbst zu entwickeln.
Ganz generell ist das Zusammenspiel von Emory und Deb in diesem Buch das Herzstück der Geschichte und mein persönliches Highlight. Aber dazu später mehr, erstmal geht’s um Deb:
Deb ist eigentlich ebenso konzentriert auf ihre Vorstellung von ihrem Leben und ihrer Zukunft wie Emory: Sie möchte beim Purple Clouds Magazine arbeiten. Und das eigentlich um jeden Preis, denn viel mehr als diesen Traum hat sie nicht. Ihre Eltern sind alles andere als fürsorglich und verlangen regelmäßig von ihr, die Streitschlichterin zwischen ihnen zu spielen. Ihre Bedürfe muss sie dabei oft zurückstellen. Es geht immer um andere. Zusammen mit Emory ändert sich das. Nach und nach lernt sie, sich an erste Stelle zu setzen, Entscheidungen FÜR sich zu treffen und vielleicht auch einfach frei darin zu sein, etwas zu tun, was nicht dem ursprünglichen Plan entspricht. Bei ihr konnte man diese Entwicklung super schön nachverfolgen. Und das, obwohl sie anfangs etwas steif auf mich wirkte und ich Angst hatte, dass sie mich langweilen würde. Aber das Gegenteil ist der Fall gewesen. Und auch hier komme ich wieder zurück auf das Zusammenspiel der beiden.
Die Story hat für mich all ihr Leben und die Spannung dadurch bekommen, dass Emory und Deb zusammengefunden haben. Alleine für sich sind beide eher etwas langweilig, weil sie nicht so richtig aus ihren Schneckenhäuschen kommen. ABER wir haben hier das Glück, dass die beiden eben zusammen auftreten und gegenseitig das Beste aus dem jeweils anderen herauskitzeln. Sie werden beide offener, lernen, den Fokus auf die Freude am Leben kennen, werden spontan und emotional und Deb lernt dazu noch, sich selbst mehr Raum zu geben. Alles so Dinge, die nicht ganz einfach zu erzählen sind, weil sie nicht mit einer Situation oder einem Gedanken erklärt sind, sondern auf Prozessen beruhen, die sich über längere Zeit hinweg ziehen. Das war wirklich sehr gut erzählerisch umgesetzt.
Ich mochte außerdem an den beiden als Paar, dass sie dem Vorsatz des Miteinander-Redens sehr gut umgesetzt haben und sehr offen miteinander waren. So sind Unsicherheiten oder anderes gar nicht aufgekommen, sondern die beiden wirkten wirklich wie ein verheiratetes Paar, dass einiges, was andere Paare ins Wanken bringen würde, schon überwunden hat.
Unterstützt wurden die beiden vom Handlungsverlauf und dem erzählerischen Konstrukt drumherum. Thema ganz klar Feminismus. Und nicht nur Deb und ihre Freund:innen sind Feministinnen, sondern auch Emory, der Rollenklischees in Frage stellt, sich in Deb und Frauen allgemein hineinversetzt und beweist, wie okay es ist, sich eben nicht in das Rollenbild pressen zu lassen. Mir gefiel, wie die Ehe hier im Fokus der Geschichte stand. Als Anfang einer Liebesgeschichte, als Verbindung zweier Personen, die sich echt gut verstehen und als Konstrukt, dass augenscheinlich erstmal nicht sehr feministisch ist. Und trotzdem passt es am Ende irgendwie alles zusammen und ich fand es auch überhaupt nicht cringe, dass die beiden gleich von Anfang an verheiratet sind. Stattdessen fühlte es sich ganz natürlich an, weil die Verbindung zwischen ihnen so stark war und vermeintliche Konventionen gar nichts zählten.
Ein bisschen Drama gab es natürlich auch. Anderes wäre womöglich langweilig geworden. Aber alles wurde zum Glück nicht zu sehr in die Länge gezogen und ich fand auch cool, dass selbst die Nebenprotagonist:innen ihre Tiefe bekommen haben. Am Ende mochte ich selbst die Antagonistin und bin schon gespannt auf die Geschichten von Xander, Riley, Dylan, Kayla, Rahim usw.
Ein wenig kritisieren möchte ich aber dennoch, denn obwohl es sich flüssig lesen ließ und ich alles ganz gerne mochte, fehlte mir noch der gewisse Funke, der mich durch die Seiten hätte fliegen lassen. Ich habe das Buch eher lässig durchgelesen und war nicht so in der Geschichte gefangen, wie ich es gerne gehabt hätte. Das lag glaube ich daran, dass es letztlich großteilig um die Entwicklung der beiden Protagonist:innen ging und nicht um das Zueinanderfinden oder andere Herausforderungen, die man normalerweise in Liebesgeschichten vorfindet. Einerseits natürlich mal was anderes, andererseits hat es die Story aber auch einfach nie auf ein Level gehoben, auf dem ich als Leserin so richtig mitgefühlt hätte. Das fehlte mir etwas.
Fazit:
„Purple Clouds – Band 1“ überzeugt mit einer frischen Perspektive auf klassische Liebesgeschichten, indem gesellschaftliche Erwartungen hinterfragt und feministische Themen feinfühlig eingearbeitet werden. Deb und Emory wachsen nicht nur individuell, sondern auch als Paar und schaffen es, sich gegenseitig zu stärken und herauszufordern – ganz ohne unnötiges Drama, dafür mit viel Herz und Tiefe. Auch wenn der ganz große emotionale Funke für mich gefehlt hat, habe ich die Geschichte gerne gelesen und mochte besonders die ungewöhnliche Ausgangssituation und die Charakterentwicklung. Ein gelungener Auftakt der Reihe, der Lust auf mehr macht.