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Veröffentlicht am 05.05.2020

Wie Trauer zu Liebe wird

BROKEN Hope - Bis ich dich lieben kann
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Klappentext:
Hope bedeutet Hoffnung.
Doch diese hat die junge Hope Green schon längst aufgegeben. Ihr Leben gleicht einem irreparablen Scherbenhaufen. Das Schicksal, das immer gnädig zu Hope war, schlug ...

Klappentext:
Hope bedeutet Hoffnung.
Doch diese hat die junge Hope Green schon längst aufgegeben. Ihr Leben gleicht einem irreparablen Scherbenhaufen. Das Schicksal, das immer gnädig zu Hope war, schlug unerwartet eine andere Richtung ein und reißt sie damit in eine unergründliche Schlucht der Leere.

Die zerbrochene Hope fällt immer tiefer in die dunklen Schatten ihres Lebens, bis sie auf den einfühlsamen und verständnisvollen Liam trifft. Für ihn scheint die junge Frau, in deren Augen ein heftiger Sturm tobt, jedoch unnahbar. Dennoch versucht Liam alles, um Hope aus dieser Finsternis herauszuholen, die ihr den Weg zu einem wunderschönen Leben versperrt.
Unwissend, dass er ihr in diesem Moment schon so viel verbundener ist als sonst jemand.

Das Cover:
Ich würde sagen, es ist ein typisches New Adult-Cover. Durch die Farbgebung und Gegenstandlosigkeit wirkt es sehr angenehm. Es lässt nichts über die Geschichte durchblicken, wodurch man sich mehr auf den Titel konzentriert, der groß und geteilt darauf steht. Das zentrale Wort ist „Hope“. Das wiederum findet sich in der Geschichte wieder, was ich sehr schön finde.

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt wirklich wundervoll. Sehr detailreich, flüssig, mit Sätzen, die ordentlich gewichtig sein können. Dadurch gelingt es Vanessa Schöche wunderbar die Emotionen und Gedanken der Figuren rüberzubringen und geht das Schicksal, das Hope widerfährt, angenehm sensibel an. Vielleicht sind einige Passagen etwas zu langgezogen. Da hätte dann wieder etwas gekürzt werden können, um die Spannung nicht zu verlieren.

Meine Meinung:
Anfangs war ich mehr als skeptisch. Ich habe schon öfters Bücher gelesen, bei der die Protagonistin/der Protagonist unter einem Verlust zu leiden hatte. Meist wird der Leser dann vor vollendete Tatsachen gestellt und erfährt erst durch Rückblicke, was passiert ist. Bei dieser Geschichte ist es nun so, dass wir vor dem Verlust beginnen. Skeptisch war ich deshalb, weil dies verständlicherweise recht kurz gehalten wurde und man eigentlich nur ein Paar beobachtet, das im siebten Himmel schwebt. Es passiert nicht großartig was und alles ist schon fast zu perfekt. Dann geht es in die Trauerphase über, die für mich immer noch zum sonst gewohnten vor der Geschichte gehört. Hier liest man dann ziemlich deprimierende Worte, leidet mit der Protagonistin und hofft auf neue Hoffnung. Diese zwei Teile waren für mich noch etwas langweilig, weil ich Sam gar nicht so richtig kennengelernt habe und deshalb nicht so um ihn „trauern“ konnte wie Hope es tut. Zudem sieht man lange keine Veränderung und damit auch keine Hoffnung auf Besserung. Ich war kurz davor mir noch ein paar Mal den Klappentext durchzulesen, um auch wirklich sicher zu sein, dass da jetzt noch wieder was Positives kommt.
Seid beruhigt. Es kommt was Positives. Es fängt damit an, dass Hope endlich aus ihrem Trott rauskommt und eine spontane Aktion startet. Ab dann war ich voll in der Geschichte und gespannt darauf, was als nächstes geschehen würde.
Und plötzlich ist da Liam und ich konnte mich nicht mehr von den Seiten lösen. Die Autorin beweist hier, wie sensibel sie mit Gefühlen umgehen kann. Es wird aus zwei Perspektiven erzählt und beide sind sehr überlegt. Liam ist einfach eine großartige Person. Er ist einfühlsam, geduldig, macht sich seine Gedanken und bedrängt Hope nicht. Er schätzt sie so wie sie ist und trägt einen ganz gewaltigen Teil dazu bei, dass es ihr wieder besser geht. Ich fand es wirklich gut gemacht, wie uns durch ihn bewusst gemacht wird, dass Hope Zeit braucht. Sie hat eben einen Verlust hinnehmen müssen, der sich alles andere als leicht verarbeiten lässt. Und dennoch sieht man eine Entwicklung, die genau im richtigen Tempo voranschreitet. Besonders nimmt man die natürlich durch Hopes eigene Perspektive wahr. Ihre Entwicklung begleiten dabei nicht nur Handlungen, sondern auch wichtige Erkenntnisse. Ich war restlos begeistert davon, dass das Thema: ich darf doch jetzt noch nicht wieder jemanden lieben bzw. ich kann niemanden mehr so lieben wie Sam, gar nicht erst aufkommt bzw. logisch begründet nur klein gehalten wird. Stattdessen kommt Hope zu Erkenntnissen, die eine wichtige Botschaft hinsichtlich der wahren Liebe senden und einfach davon zeugen, wie viel Vertrauen sich die beiden in ihrer Beziehung entgegengebracht haben und wie gut sie einander kannten. Das passte dann wunderbar zu dem Bild, das uns die Autorin von Sam vermittelt.
Ich kann die Trauerarbeit in diesem Buch also nur loben und betonen, wie authentisch und auch verständlich sie erzählt wird.
Es gibt glaube ich keinen, der nach dieser Geschichte noch denken wird, dass es nicht möglich ist, zwei Menschen zu lieben.

Zum Ende hin wurde es dann für mich wieder etwas langatmig, wobei ich verstehen kann, weshalb die Autorin es so lang zieht. Hier muss ich noch einmal anmerken, dass sie drei Zeitsprünge in die Geschichte eingebaut hat, die einem schon einiges ersparen und das Tempo der Thematik einfach realistisch halten. Gegen Ende wird die Authentizität dann dadurch aufrecht erhalten, dass sich die Protagonisten fest im Leben verankern. Die Geschichte umfasst also auch noch den Teil, der nach dem, ich sage mal lapidar, finalen „Ich liebe dich“ geschieht. So kann man sich dann sehr gut vorstellen, wie dieses Paar auch hinterher noch funktioniert und alles wird gefestigt. Dazu gibt es noch einen wirklich schönen Epilog:) Aber eben alles einen kleinen Tick zu lang. Nicht von der Story her, sondern eher von den Beschreibungen/Bemerkungen. Da hätte noch etwas gekürzt werden können.

Fazit:
Für mich war es eine Achterbahnfahrt. Es ging langsam und gemächlich los, um dann in ein grandioses Hoch zu stürzen und am Ende wieder abzuschwächen. Zum Glück überwiegt das Hoch und dieses hat es in sich. Der detaillierte Schreibstil vermag es wunderbar, Emotionen zu transportieren und verleiht der tiefgreifenden Geschichte sehr viel Gefühl. Dazu war es spannend und sehr authentisch. Die „Moral der Geschicht“ war deutlich zu spüren und die sympathischen Charaktere wunderbar beschrieben. Sie entwickelten sich innerhalb einer Geschichte, die sich nicht der einfachsten Thematik zuwandte, dies aber wunderbar umgesetzt hat.

Für mich sind das 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Gelungener Auftakt

Anna Konda – Engel des Zorns
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Info: Es ist der erste Band einer Trilogie.

Klappentext:
Die 17-jährige Anna führt ein behütetes Leben hinter Klostermauern, einziges Highlight ist das tägliche Kampfkunst-Training mit Meister Li. Als ...

Info: Es ist der erste Band einer Trilogie.

Klappentext:
Die 17-jährige Anna führt ein behütetes Leben hinter Klostermauern, einziges Highlight ist das tägliche Kampfkunst-Training mit Meister Li. Als plötzlich wie aus dem Nichts Leo auftaucht – dunkel, geheimnisvoll, attraktiv –, geraten nicht nur ihre Gefühle durcheinander. Auch über dem Kloster ballen sich dunkle Mächte zusammen, die es auf Anna abgesehen haben. Hat Leo etwas mit den Angriffen auf sie zu tun? Erst als Anna die unglaubliche Wahrheit über ihre Abstammung erfährt, wird ihr klar, dass Meister Li sie schon ihr ganzes Leben lang auf diesen Kampf vorbereitet hat …

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt flüssig und sehr bewusst. Es gibt viele tolle Passagen, die vor Moral strotzen oder Dinge einfach auf den Punkt bringen. Das hat mir sehr gefallen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich vom Schreibstil her anfangs ein wenig gebraucht habe, um in die Geschichte hineinzufinden. Irgendwie war er dann doch nicht so lebendig oder mitreißend, dass ich die Seiten nicht gemerkt hätte. Mit der Gewöhnung kam dann aber auch der Lesefluss und es wurde immer besser und besser.
Worauf man sich einstellen muss, sind lange Kapitel. Die Kapitel erzählen hier jeweils von einem Tag der Geschichte und so sind sie recht lang. Mir schon manchmal zu lang.

Meine Meinung:
Ich habe selbst schon zweimal in einem Kloster ein paar Wochen verbracht und fand mich in der realistischen Beschreibung sofort wieder. Die Selbstverpflegung, die ständigen Gebete, die arbeitenden Schwestern, die Ruhe, die Aufgaben, die klar verteilt sind und die Zucchinis. Bei uns war es Mangold, aber das tut nichts zur Sache:) Das Klosterleben war schon mal genau so, wie man es erwarten würde und kann.
Anna in diesem Setting ist nun etwas unerwartbarer. Man braucht wirklich ein paar Tage, um sie kennenzulernen, denn ganz entgegen aller Erwartungen, hat sie sich nicht vollständig angepasst. Ihr Verhältnis zum Glauben ist zwiespältig, sie ergibt sich nicht völlig dem Glauben an Gott. Von Zucchinis hat sie eigentlich die Nase voll, aber sie ergibt sich ihrem Schicksal und betont noch, wie kreativ Herr Li in der Zubereitung ist und die Nonnen empfindet sie als etwas in der Zeit stehen geblieben, aber sie freut sich dennoch, wenn sie Freude daran haben, ihre Geburtstags“party“ auszurichten. Anna ist einfach eine wunderbare Person, weil sie gütig ist, den anderen Freude schenken will und an andere denkt, nie zu ihrem alleinigen Vorteil entscheidet und zwar nur bedingt an das glaubt, woran die Nonnen glauben, dennoch ist sie dankbar um die Geborgenheit, die sie ihr entgegenbringen. So greift sie dann doch einmal zur Bibel, wenn ihr etwas zu entgleiten droht. Das Kloster ist ihr Ruhepol, ihr Zuhause und ihre Sicherheit und das merkt man ihr deutlich an. Ich empfand sie als eine sehr angenehme Protagonistin, weil sie so herrlich ruhig war und sich dennoch in hitzige Wortgefechte mit Leo stürzen konnte. Der bringt ihre Welt nämlich ziemlich durcheinander. Auf einmal wird alles umgeworfen. Sie ist nicht mehr länger sicher.
Nachdem man sich ein wenig in ihrem leben zurecht gefunden hat, taucht also Leo auf. Das belebt die Geschichte wunderbar und wird zum Anfangspunkt einiger ungewöhnlicher Zufälle. Alles bleibt dabei dennoch so vage, dass man sich nie sicher sein kann, wie man es beurteilen soll. So wird einiges an Spannung aufgebaut und man versinkt in einer Geschichte, die vom Glauben an Gott umhüllt ist und gleichzeitig immer mehr Löcher aufweist. Durch diese Löcher kommen Gestalten wie Leo, aber auch andere, bösere. Und plötzlich bewegt sich die Geschichte auf einer höchst dramatischen Ebene. Es geschehen Dinge, die ich der Story anfangs auf keinen Fall zugetraut hätte und die mich sehr überrascht haben.
Dennoch bleibt alles recht ruhig. Hauptsächlich wohl durch Anna, die dies schließlich von Herr Li gelernt hat. Manchmal hat mich das als Leser aber auch ein wenig verwirrt, denn ich habe dann oft erst viel zu spät verstanden, dass ich da gerade eine wirklich heftige Szene lese. Da hätte ich mir gewünscht, dass das Ganze noch ein bisschen mehr im Handlungsverlauf verankert gewesen wäre, damit es nicht ganz so sehr so erscheint, als hätte Anna das gerade alles nur geträumt.
Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt. Zum Ende hin wurde es richtig richtig spannend und auch, wenn sich ein Geheimnis enthüllt, so habe ich das Gefühl, dass die Geschichte jetzt erst richtig anfängt.
Zudem gibt es da ja noch die Liebesgeschichte, die gerade erst anfängt. Wenn ihr denkt, Leo ist der Einzige, der sich in diesem Buch herumtreibt, dann habt ihr euch getäuscht. Da gibt es noch Elias, der für Anna unheimlich viel Sicherheit ausstrahlt.
Und dann gibt es da noch eine Menge anderer Nebenfiguren, die ich echt liebgewonnen habe. So Schwester Clara, die Anna so motiviert, dass sie ihr jobtechnisch nacheifern möchte, Muriel, die ohne Punkt und Komma redet und Herr Li, der echt die angefahrensten Sachen lehrt und ein großes Mysterium innerhalb der Geschichte bleibt.

Fazit:
Ein Buch, dass definitiv eine sehr ruhige Stimmung ausstrahlt und von einer Menge Gegensätzen berichtet. Ein Buch, dass dem Leser die Moral der Geschicht mit und ohne Gott erklärt und mit einer Protagonistin, die keinesfalls die brave Klosterschülerin ist, die man erwartet, auch wenn ihr Herz definitiv sehr rein ist.
Anna Konda – Engel des Zorns ließ sich super lesen und hat unerwartet mit viel Dramatik und Spannung aufgewartet. Wer einmal ein Kloster besuchen will, kann sich hier den ersten Eindruck einholen und gleichzeitig von Unglaublichem lesen, das diese Welt ganz schön aufrüttelt.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Hier spalten sich Herz und Verstand

Faded - Wenn alles stillsteht
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Klappentext:
Als Felicity Wilde mit nichts außer einer alten Gitarre und einem gefälschten Ausweis in Nashville ankommt, will sie nur eins: so unauffällig wie möglich bleiben. Aber sie hat nicht mit Ryder ...

Klappentext:
Als Felicity Wilde mit nichts außer einer alten Gitarre und einem gefälschten Ausweis in Nashville ankommt, will sie nur eins: so unauffällig wie möglich bleiben. Aber sie hat nicht mit Ryder Woods gerechnet. Der stadtbekannte Rockstar schlägt sie vom ersten Moment an in seinen Bann. So sehr Felicity auch versucht, die Gefühle, die er in ihr weckt, zu unterdrücken, fasziniert er sie bei jeder Begegnung mehr. Doch ein Leben im Rampenlicht an Ryders Seite ist für Felicity eigentlich unmöglich …

Der Schreibstil:
Julie Johnson schreibt wundervoll. Man spürt die Musik, die in den Protagonisten lebt auf jeder Seite und sie pflicht so viele Emotionen in ihren Text ein, dass man einfach nicht unberührt bleibt. Das Buch ließ sich wunderbar flüssig und leicht lesen. Ein „In einem Rutsch“-Buch. Definitiv.

Meine Meinung:
Ehrlich gesagt brauchte ich etwas, um mich dazu durchzuringen, mit dem Buch anzufangen. Nach Band eins wusste man ja nun, dass es nicht ganz so glücklich anfangen würde. Ich drücke mich vor solchen Passagen immer gerne und habe mir dann gesagt: Dann lies erst mal nur zwei Kapitel. Das hat aber nicht geklappt. Ich musste weiterlesen:) Und habe bis auf eine Unterbrechung nicht aufgehört.
Klar ist da eine gewisse deprimierende Stimmung am Anfang, aber die Autorin hat es geschafft, diese so zu beschränken, dass es für mich als Leserin nicht allzu nervenaufreibend wurde. Anfangs wird viel aus Felicitys Perspektive erzählt. Man bekommt eine vage Vorstellung davon, was in den letzten zwei Jahren passiert ist und es wird sofort wieder sehr emotional. Anstatt einer nervigen Protagonistin trifft man auf eine, die sich vor ihren Emotionen versteckt, um nicht daran zu zerbrechen. Das beschreibt die Autorin wirklich sehr schön und hat es für mich alles erträglicher gemacht. Auch bei Ryder ist noch so viel und er gibt dem Leser im Hier und Jetzt Hoffnung, dass es besser werden kann. Er ist der Kämpfer in diesem Band und das trägt unheimlich durch die Geschichte.
Es ist also keine richtige deprimierende Stimmung am Anfang, sondern vielmehr ein brodelnder Topf voll Ungesagtem, Versprochenem, Enttäuschungen, Hoffnungen, Wut, Trauer und Liebe, der überzukochen droht.
Felicity ist hier die Person, die die Vernunft verkörpert. Sie kann das Geschehene zurecht nicht einfach hinter sich lassen und besteht so zunächst sehr stur auf ihre Position.
Ich habe mich zwischenzeitlich immer wieder beim Lesen gefragt, wie die Autorin das richten will. Wie will sie es schaffen, Felicity wieder Vertrauen und Hoffnung zu geben, ohne dass die Authentizität dabei verloren geht? Ohne das Felicity sich erneut in eine Beziehung begibt, die wieder zu zerbrechen droht?
Ryder sieht das Ganze etwas einfacher und ich bin froh drum. So kommt nämlich eine Ahnung von dem, was in Band eins passiert ist, auch in diesem Band wieder vor. Zudem muss man eben manchmal auch leichtsinnig sein und Risiken eingehen, wenn man weiterkommen will. Dennoch ist er gleichzeitig unheimlich naiv und fühlt sich dann ziemlich vor den Kopf gestoßen, wenn es nicht so aufgeht, wie er sich das vorgestellt hat. Das war an der ein oder anderen Stelle schon etwas merkwürdig, denn er spricht dann beispielsweise zwei Wochen lang nicht mit Felicity, nur weil sie ihm nicht gleich vertrauen wollte und letztendlich reicht ein Moment, um es für ihn wieder gerade zu biegen. Das ist das, was ich gerade meinte. Wie will die Autorin es schaffen, dass es authentisch rüberkommt? Authentizität ist hier der entscheidende Punkt und der hat mir an einigen Stellen etwas gefehlt. Es ist aber auch einfach eine sehr verzwickte Lage, in der sich die beiden da befinden und ich selbst könnte nicht sagen, wie ich es besser gemacht hätte. Vielleicht durch noch mehr Gespräche, noch mehr Zeit. Dabei ist es keinesfalls so, dass sie nicht sprechen. Hier hat die Autorin wieder wundervoll die Musik eingebunden und manchmal muss so ein Gespräch dann eben auch sehr laut geführt werden, was ich als sehr passend für die starken Emotionen empfand.
Letztlich verfolgt man als Leser, wie die beiden Protagonisten auf einem Pfad laufen, der sich unweigerlich wieder zueinander führt. Nur manchmal überspringen sie einen kleinen Teil, manchmal stürzen sie dafür aber auch ab.
Mir hat gefallen, dass zumindest immer deutlich wurde, worum es ging. Worum es Ryder und vor allem worum es Felicity ging, wenn sie stur blieben, sauer waren oder verletzt. Auch da hat die Autorin dem Leser die Emotionen sehr schön begreiflich gemacht.
Was mich zum Ende hin noch gänzlich verwirrt hat, war, dass es da eine ganz entscheidende Information gibt, die Felicity verschweigt, die sie aber auch selbst zuvor nie in ihren Gedanken erwähnt. Bei dieser Sache mutet dies allerdings schon sehr unauthentisch an, denn es muss sie auf jeden Fall belastet haben. Das ploppte mir am Ende etwas zu kurz und überraschend auf, um wirklich authentisch zu sein.
Schön dagegen fand ich, wie die Eltern der beiden in die Geschichte eingeflochten wurden. Das waren für mich kleine Highlights und Momente, in denen die Geschichte nochmal richtig zeigen konnte, dass sie nicht nur aufs Happy End abzielte. Ryder selbst macht nämlich manchmal diesen Eindruck, da er als trockener Alkoholiker und ehemaliger Suchtkranker dann doch sehr positiv in seine Zukunft sah. Hinsichtlich dessen, dass dies in Band eins alles zerstört hat, empfand ich das als etwas naiv. Auch von Felicity. Ein paar Seiten mehr hätte dem Buch so an einigen Stellen nicht geschadet.

Fazit:
Ich bin nicht ganz so beflügelt wie bei Band eins. An einigen Stellen fehlte mir ein wenig Authentizität und die Autorin hat mir einiges als zu positiv geschildert. Dem Buch hätten zudem hier und da ein paar Seiten mehr nicht geschadet, da vieles dann doch sehr schnell abgehandelt wurde. Dennoch war es wieder ein sehr emotionales Vergnügen, dieses Buch zu lesen und ich bin einfach um die Idee der Geschichte dankbar. Es zeigt, wie kaputt man gehen kann, wenn man etwas nicht für sich, sondern für andere tut und wie sich alles ins Gegenteil verkehren kann, wenn man sich dann doch auf andere verlässt, vertraut und dabei ein wenig an sich selbst denkt.

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

Die Prestige-Kings sind schon was besonderes:)

Kingsfall
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Klappentext:
Savannah
Vor einem Jahr ist meine Schwester Samantha gestorben. Selbstmord, sagen sie. Aber ich kann das nicht glauben. Auf der Suche nach Antworten bin ich auf Prestige gestoßen – eine zwielichtige ...

Klappentext:
Savannah
Vor einem Jahr ist meine Schwester Samantha gestorben. Selbstmord, sagen sie. Aber ich kann das nicht glauben. Auf der Suche nach Antworten bin ich auf Prestige gestoßen – eine zwielichtige und scheinbar geheime Studentenverbindung der Baylor University, die Samantha besuchte. Dieses College ist der Schlüssel, das spüre ich. Deswegen habe ich mich gegen den Rat meiner Eltern ebenfalls dort eingeschrieben. Ich habe mir geschworen, hier der Wahrheit auf den Grund zu gehen. Und ich weiß genau, wer sie mir verraten kann. Sein Name ist Kaylan King, Anführer von Prestige. Verboten gut aussehend, angeblich komplett verkorkst und wahnsinnig gefährlich. Doch in seiner Gegenwart schlägt mein Herz jedes Mal schneller, und das nicht aus Angst.

Kaylan
Nach dem Tod von Samantha war endlich wieder Ruhe in unserer Studentenverbindung eingekehrt. Denn eigentlich soll niemand von Prestige wissen – so exklusiv sind wir. Doch dann kam sie. Ihr Name ist Savannah. Sie ist mutig, wild, vorlaut und stellt zu viele Fragen. Auf der Suche nach Antworten zum Tod ihrer Schwester wird sie sich noch in Gefahr bringen. Es sollte mir egal sein, doch in ihrer Gegenwart schlägt mein Herz jedes Mal schneller, und sie weckt Gefühle in mir, die ich seit Ewigkeiten unter Verschluss halte.

Das Cover:
Finde ich wunderschön! Ich mag Cover die dunkel und schlicht sind und dadurch edel wirken. Dazu die schöne Schrift. Ein wirklicher Hingucker im Regal. Bin froh, dass ich es als Print habe:)

Der Schreibstil:
Die Autorin schreibt sehr flüssig und wunderbar fesselnd. Ich war sofort in der Geschichte drin und konnte gar nicht aufhören. Man muss aber auch dazu sagen, dass diese Leichtigkeit in einem gewissen Maße davon kommt, dass der Schreibstil sehr einfach gehalten ist. Keine komplizierten Satzstrukturen, keine verzwickten Situationen oder Gedanken. An Stellen, an denen sowas aufkommen könnte, wird gerne übersprungen. An einer Stelle hätte ich tatsächlich gerne gewusst, was denn da nun passiert ist, ansonsten hat es mich aber nicht sehr gestört. Die Geschichte geht so einfach flott voran und man kann sich ganz seiner Schwärmerei gegenüber Kaylan hingebenXD

Meine Meinung:
Die Geschichte hat mich von Anfang an gefangen genommen. Savannah als Hauptprotagonistin ist einfach wunderbar. Klar, ziemlich bald bekommt man als Leser nahezu immer vermittelt, dass sie stark ist. Aber ich konnte es in ihr auch wirklich spüren. Sie hat nicht gezögert, stand für das ein, was ihr wichtig war und hatte keine Angst, sich dieser mysteriösen Verbindung anzuschließen. Und auch Kaylan betrachtet sie aus ganz anderen Augen, als er sich bemüht, nach außen zu wirken. Mir hat es sehr gefallen, wie sie sich für ihre Schwester einsetzt und dann völlig unerwartet Gefühle für Kaylan entwickelt. Toll fand ich auch, wie Kaylan sich verhalten hat. Am Anfang wurde er mir als der typische Bad Boy vorgestellt, aber es stellte sich heraus, das der Perspektivwechsel schön gezeigt hat, das er in Wirklichkeit ein wirklich gutes Herz hat und einfach gut kontrollieren kann, wie er nach außen wirkt. Schnell möchte er auch Savannah seine echte Seite zeigen. Das fand ich super passend, da es so viel ernster wirkte, als wenn er den Schein hätte bewahren wollen.
Ansonsten fand ich das Tempo der Geschichte sehr angenehm. Es ging voran, die Spannung stieg. Natürlich gab es aufgrund der Kürze des Buches nicht viel Nebenhandlung oder Gedanken, die woandershin abschweiften. Das geben die Seitenanzahl einfach nicht her. Mir hat zum Beispiel ein bisschen die Auseinandersetzung mit ihren Eltern, also Savannahs, gefehlt. Es muss ja schon komisch für die sein, dass ihre Tochter nun an die selbe Uni geht wie ihre verstorbene Tochter und sich ebenfalls so abschottet. Ansonsten fand ich es aber tatsächlich nicht schlimm. Die Konzentration lag eben auf den beiden Protagonisten.
Das große Geheimnis ist der Tod von Savannahs Schwester Samantha. Es ist das Hauptthema der ganzen Geschichte, denn letztlich arbeitet Savannah nur daraufhin, diesen aufzuklären. Dazu schließt sie sich der Verbindung an oder versucht es zumindest. Ich hatte erst ein wenig Angst, dass da jetzt völlig abgedrehtes, teeniemäßiges Zeug kommt. Das ist tatsächlich nicht der Fall. Stattdessen arbeitet die Autorin bei ihren Prestige-Kings mit psychologischen Ansätzen. Die waren manchmal ganz cool und erschienen mir auch durchaus nachvollziehbar, manchmal war es mir aber auch ein wenig zu lasch alles. Ich hätte mir da schon einiges vorstellen können und dann kommt am Ende doch keine Action auf. Ebenso klärt sich das Geheimnis ziemlich unspektakulär. Auch hier wurde jedoch wieder der psychologische Aspekt eingesetzt. Savannah lernt etwas und benennt somit die „Moral der Geschicht“. Es sind also Punkte zum Abwägen, die die Geschmäcker verschieden ansprechen.

Fazit:
Das Buch ließ sich super schnell lesen. Es war spannend, locker geschrieben und enthielt überraschend viel Tiefe, obwohl alles andere recht oberflächlich gehalten wurde. Die Protagonisten konnten mich mit ihren Entwicklungen überzeugen und ich war am Ende wirklich glücklich mit der Beziehung zwischen ihnen. Es schien unvermeidbar, war dennoch zart und direkt. Einfach passend zu ihnen. Der Prestige-Club ist definitiv kein Teenie-Zirkus. Er arbeitet mit seinen eigenen Methoden, die die Story auf ein schönes Level heben. Dazu sind die Mitglieder allesamt vielschichtig und sexy. Ich wäre auf jeden Fall nicht abgeneigt, auch die anderen kennenzulernen:)

4 von 5 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 18.03.2020

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Rebel Soul
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Der Klappentext:
Rush ist reich, kalt und abweisend. Als er merkt, dass die junge Frau hinter der Theke seiner Bar in den Hamptons keine Ahnung von Cocktails, Wein oder Whiskey hat, will er sie feuern. ...

Der Klappentext:
Rush ist reich, kalt und abweisend. Als er merkt, dass die junge Frau hinter der Theke seiner Bar in den Hamptons keine Ahnung von Cocktails, Wein oder Whiskey hat, will er sie feuern. Doch Gia rührt etwas in seinem Inneren. Sie ist die Einzige, die hinter Rushs Fassade schaut und den verletzlichen Mann sieht. Schnell entwickeln sich Gefühle zwischen den beiden. Doch eine falsche Entscheidung in Gias Vergangenheit holt sie ein und droht ihr Glück mit Rush zu zerstören …

Der Schreibstil:
Vi Keeland und Penelope Ward, und ich nenne hier bewusst beide zusammen, da ich die Übergänge nicht feststellen konnte, schreiben wunderbar locker flockig. Das Buch ließ sich sehr flüssig lesen und die Seiten flogen nur so dahin. Es hat einfach gezogen und mir an keiner Stelle das Gefühl gegeben, dass es okay wäre, es mal ein paar Wochen wegzulegen. Einfach spannend und gut lesbar. Dazu kam der typische Stil von Vi Keeland, der vielleicht auch der von Penelope Ward ist? Es ist einfach sehr direkt, humorvoll und sexy geschrieben. Am Ende dann noch gefühlvoll und emotional. Die Autorinnen drucksen nicht herum und lassen keine sexuellen Anspielungen aus. Wobei letzteres manchmal schon etwas zuu übertrieben ist. Das muss man dann einfach mögen, nahm mir aber ein wenig den Eindruck der Authentizität.

„Wenn man schlussendlich akzeptiert hat, dass man die Richtige oder den Richtigen gefunden hat, dann hat man einfach Angst, denjenigen zu verlieren und nie wieder so eine Liebe zu erleben.“

REBEL SOUL – S. 280
Meine Meinung:
Der Anfang des Buches war herrlich erfrischend. Ich habe zwei Protagonisten kennengelernt, die direkt und offen sind und sich nicht scheuen, ihre Anliegen vorzubringen. Ein „Er ist eigentlich ein A***loch“ zählt nicht. Stattdessen wird einfach Nägel mit Köpfen gemacht und Hauptprotagonistin Gia lässt sich davon nicht beeindrucken. Leider kommt dann aber schon bald ein Sprung, der mir etwas zu plötzlich war: Aus Fremden werden zwei vertraute Personen, zwischen denen definitiv eine sexuelle Spannung herrscht und die damit nicht hinterm Berg halten wie man so schön sagt. Ich fand es ein wenig verwirrend, dass sie gleich sooo vertraut miteinander waren. Wie oben schon erwähnt schreiben die Autorinnen sehr direkt und mit vielen sexuellen Anspielungen. Wie authentisch ist es, dass sich dies schon nach praktisch dem zweiten Treffen auf dieser Ebene abspielt? Nun gut. Danach ging es erstmal gut weiter. Die Handlung ist zwar etwas spärlich, da die Schauplätze sehr begrenzt sind und die Protagonisten nur von ihrer Beziehung sprechen, aber es zieht trotzdem. Die Funken sprühen und die Situationen sind teilweise so abgehoben, dass man sie einfach nur schmunzelnd hinnimmt und sie zum Charakter der Protagonisten zählt. Da sind dann auch ein paar Dialoge dabei, die ich nicht richtig einzuordnen wusste. Entweder waren sie in ihrer Wortwahl einfach etwas unglücklich gewählt oder die Protagonisten haben sich einfach etwas gegensätzlich zu dem Verhalten, was sie gesagt haben. Generell schwankten mir die Persönlichkeiten der Protas ein wenig zu sehr. So ganz übergeordnet kann ich ihren Charakter beschreiben und der hat sich meist auch durchgesetzt. Aber gerade im Mittelteil blieben sie sich nicht so ganz treu. Warum zum Teufel ist zum Beispiel der direkte, badboymäßige, beziehungsscheue Rush plötzlich so ängstlich, dass er geradezu und wortwörtlich vor Gia davonrennt? Da fehlte einfach ein wenig Kontinuität. Gleichzeitig spürte man aber auch langsam, dass sich da etwas anbahnt. So manches Mal schweiften die Gespräche schon in tiefere Ebenen und sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart der beiden wurde zwischen ihnen zum Gespräch.
In solchen Momenten fand ich es echt super gemacht. Es ist manchmal einfach schön, wenn die Geschichte so dahinfließt, dass man sich nur zurückzulehnen und es zu genießen braucht. Natürlich kamen dann auch die Wendepunkte der Geschichte. Die Auf und Ab’s, die zugegebenermaßen nicht ganz unvorhersehbar waren. So manches wurde einfach so direkt angedeutet, dass man es sich ziemlich schnell zusammenreimen konnte. Es hielt sich aber dennoch irgendwie im Rahmen. Tatsächlich ließ das Buch gerade im letzten Drittel viele typische Klischees liegen und bediente sich einem Handlungsverlauf, der einfach authentisch und schön war, denn er baut auf Vertrauen und vielleicht habt ihr schon mitbekommen, dass das etwas ist, worauf ich große Stücke setze. Generell konnte mich das Ende total begeistern. Irgendwann war es einfach nur noch total süß, authentisch und emotional. Es wurde dadurch umso deutlicher, dass die Beziehung auf eine andere Ebene gehoben wurde und ich konnte alles super nachvollziehen. Ich fand es wirklich toll, wie die Autorinnen die Geschichte, die mir erst recht oberflächlich vorkam, noch ins Gegenteil wenden konnten. So kann ich mir jetzt eine Zukunft für die beiden wirklich vorstellen und bin vorbereitetet auf den zweiten Band, der nur zur Warnung mit einem Cliffhänger! eingeleitet wird. Auch der war nicht ganz unvorhersehbar, aber dennoch stellt er alles auf den Kopf. Ich bin gespannt, wie die Autorinnen nun weiter vorgehen, gerade weil sie in diesem Band schon so viele Sprünge gemacht haben.

Fazit:
Dieses Buch ließ sich wirklich super lesen. Definitiv ein Buch, dass man abends mit ins Bett nimmt und dann morgens völlig verschlafen aufwacht. Es hat ein paar Schwachstellen, die hauptsächlich darin liegen, dass die Autorinnen manchmal etwas überstürzt vorzugehen scheinen. Das merkt man dann an plötzlichen Sprüngen und komischen Entwicklungen der Charaktere, die zwar zur Situation aber nicht zum Protagonisten selbst passen. Der Schreibstil macht es locker lesbar, auch wenn man nicht vor sexuellen Anspielungen zurückschrecken sollte. Am besten gefallen, und das hat das Buch ein sehr großes Stück gerettet, hat mir das Ende. Es war emotional, schön ausgearbeitet, authentisch und war trotz Klischees und Vorausahnungen spannend zu verfolgen.

Von mir gibt es 4 von 5 Sterne und ich hoffe auf einen noch besseren 2. Band:)

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