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Veröffentlicht am 10.02.2020

Grandioser Thriller!

Die letzte Witwe
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„Die Letzte Witwe“ von Karin Slaughter ist 7.Fall aus der Georgia-Reihe um die Kinderärztin Sara Linton und den Special Agent vom Georgia Bureau of Investigation Will Trent. Wer es noch nicht weiß, Karin ...

„Die Letzte Witwe“ von Karin Slaughter ist 7.Fall aus der Georgia-Reihe um die Kinderärztin Sara Linton und den Special Agent vom Georgia Bureau of Investigation Will Trent. Wer es noch nicht weiß, Karin Slaughter hat mit der Grant County-Reihe die Thriller um Sara Linton gestartet und in der Atlanta-Reihe diejenige um Will Trent. Hier also werden beide Protagonisten in der Georgia-Reihe zusammengeführt. Und man kann sagen, beide sind ein Dreamteam.

Dieser spannende Plot beginnt an einem heißen Tag in Atlanta; Will ist zu Besuch bei Sara, die in der Küche nervige Gespräche mit ihrer Mutter und Tante über ihre Beziehung zu Will führen. Es ereignen sich plötzlich gewaltige Detonationen in der Nähe der Universität und Will und Sara laufen in Richtung der Geschehnisse. Bei einem merkwürdig anmutenden Unfall wird Sara entführt und Will verletzt. Es wird klar, dass Sara von einer radikalen rechten Terrorgruppe entführt wird, die eine große Botschaft in den nächsten Tagen über ihren Anführer Dash verkünden will. Will bleibt nichts anderes übrig als sich undercover in diese Gruppe einzuschleusen, um Sara zu retten und den Anschlag zu verhindern.

Das Buch hat über 550 Seiten und hat mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten. Zum einen ist die Geschichte um die Terrorgruppe sehr aktuell und bedrohlich beschrieben. Was Sara in dem Lager der Terrorgruppe erlebt, ist unglaublich spannend beschrieben. Sie erlebt das Lagerleben um den Anführer Dash, dessen Familie mit zahlreichen kleinen Mädchen, viel Wachpersonal und einer rätselhaften Anlage. Vieler Kinder sind erkrankt und Sara kann trotz einiger Medikamente nicht viel ausrichten, da sie die meiste Zeit in einer kleinen Hütte bei unsäglichen Temperaturen eingesperrt ist. Nur ab und an führt sie beim Essen Gespräche mit dem vorgeblich gebildeten Anführer der Gruppe. Sie rätselt wie der Leser, was es mit der Botschaft und dieser Anlagen auf sich hat.

Neben diesem Ausflug in die rechte Terrorszene beschreibt Karin Slaughter die unheimlich rührende, wachsende Beziehung der beiden Protagonisten trotz der räumlichen Trennung und der Gefahrenlage. Beide hatten vor der Entführung jeweils Zweifel an der Beziehung. Sara hatte zuvor ihren Mann verloren, Will sich endlich von seiner herrischen Frau getrennt, beide leben aber auch in unterschiedlichen finanziellen Verhältnissen. Das alles beschreibt Karin Slaughter grandios. Man spürt regelrecht die stetig wachsende Liebe der beiden. Sehr einfühlsam beschrieben.

Karin Slaughter ist bekannt für ihre knallharten Geschichten und auch hier kommt wieder viel Blut und Gewalt ins Spiel. Das ist aber keineswegs abstoßend, es zeigt lediglich die Realität. Daneben ist ihr Erzählstil, was die Gefühle von Sara und Will betreffen, auf den Punkt getroffen und wunderbar gelungen.

Sehr gut hat mit der von Anfang an stattfindende Perspektivwechsel gefallen. So wird manche Szene ab der gleichen Uhrzeit dann von einer anderen Person erzählt. Beispielsweise sieht man die Entführung von Sara zunächst aus der Sucht von Will, dann noch einmal aus dem Blickwinkel von Sara. Das wiederholt sich im gesamten Buch und ist zu keinem Zeitpunkt langweilig.

Die weiteren Personen, die Kolleginnen von Will, Amanda und Faith, sowie die Familie um Sara, ihre Eltern und ihre Schwester Tessa, sind gelungen dargestellt.

Karin Slaughter hat hier einen absolut überzeugenden und sehr raffinierten Thriller der Extraklasse geschaffen. Die Spannung in diesem Buch war schon von Beginn an hoch und dieses Niveau wurde bis zum Schluss gehalten. Diesen Thriller kann ich uneingeschränkt jedem Thrillerfan empfehlen.

Ich gebe volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Gelungener Auftakt um Mimikexpertin Margeaux Surfin!

Provenzalisches Blut
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Mit „Provenzalisches Blut“ legt Nicole de Vert ihr erstes Buch zur neuen Krimireihe um die Mimikexpertin Margeaux Surfin in der Provence vor. Und das ist ihr gut gelungen.

Margeaux Surfin war eine sehr ...

Mit „Provenzalisches Blut“ legt Nicole de Vert ihr erstes Buch zur neuen Krimireihe um die Mimikexpertin Margeaux Surfin in der Provence vor. Und das ist ihr gut gelungen.

Margeaux Surfin war eine sehr erfolgreiche Kommissarin in Stuttgart. Nachdem sie dort den „Seelenfänger“ gefasst hatte und auch ihre Mutter verstorben war, hängt sie ihren Job an den Nagel und kehrt aufgrund ihrer französischen Wuzeln zurück nach Frankreich in die Provence, um dort als Privatermittlerin zur Ruhe zu kommen. Doch die Ereignisse holen sie ein, nachdem drei angebliche Selbstmorde ans Tageslicht kommen, die dem Mordmuster des Seelenfängers ähneln.

Nicole de Vert hat zu Beginn dieses mit einem wunderbaren Cover versehenen Buchs ihre Hauptperson Margeaux Surfin sehr ausführlich und detailreich eingeführt. Ihre familiären Hintergründe sind sehr umfangreich geschildert, so dass man gleich eine Nähe zur Margeaux Surfin aufbauen kann. Sie ist mir dadurch sehr sympathisch geworden. Margeaux Surfin verfügt über eine besondere Gabe, die ich bislang in Büchern noch nicht gefunden bzw. erlesen habe. Sie kann kleinste Gesichtsveränderungen und Zucken der Muskeln im Gesicht erkennen und analysieren und so die Gefühle und Empfindungen der Personen bestimmen. Durch eine weitere Spezialisierung kann sie sogar daraus auch Meinungen und Gedanken ableiten. Ein interessanter Ansatz. Das kommt an zahlreichen Beispielen im Buch zum Einsatz. Aber sie ist auch kein Übermensch und das macht sie für mich sympathisch und menschlich.

Die weiteren Personen in dem Buch sind die ehemaligen Kollegen aus Deutschland, zwei unterschiedliche, aber durchaus interessante Charaktere. Besonders gelungen und einfühlsam und prägnant dargestellt sind ihre „Zieheltern“, Aimé und Hilde. Sehr liebevoll, Hilde, die alle umsorgende und mit Essen verwöhnende Hausfrau und Aimé, der intelligente Flic, der Margeaux Surfin bei den Ermittlungen unterstützt. Nicht zu vergessen des süße Hund Willie.

Der Schreibstil ist überaus gekonnt, sehr genau und detailreich. Ich hatte beim Lesen immer sehr anschauliche Bilder im Kopf und der Frankreichflair hatte sich sofort eingestellt. Zu Frankreich gehört nicht nur warmes Wetter und Urlaubsgefühl, sondern auch das französische Essen. Daher überrascht es hier nicht, dass Nicole de Vert einige kulinarische Highlights im Buch vorkommen lässt und am Ende des Buches sogar das eine oder andere Rezept zum Ausprobieren anhängt.

Das Buch begann zwar für zunächst sehr gemächlich, aber ab der Hälfte des Buches hat es dermaßen an Fahrt aufgenommen, dass ich wie man so schön sagt, das Buch wirklich nicht mehr aus den Händen nehmen wollte. Es war unheimlich spannend, zuzusehen, wie die Ermittler ihre Erkenntnisse zusammenfassen, Theorien aufbauen und den Täter……

Sehr gut fand ich die vielen Perspektivwechsel. So gibt es immer wieder einige kurze Kapitel, in denen der Täter über das nachdenkt was er tut oder das Opfer, das nicht so recht weiß aufgrund Medikamenteneinnahme, wo es ist und was passiert. Sehr spannend.

Das Buch hat mir unheimlich gut gefallen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Nichts für zarte Gemüter!

Der Regisseur
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Der Klappentext sowie das Buchcover mit einer ängstlichen Frau hatten mich dazu bewogen, das Buch, das als Thriller angepriesen wird, näher anzusehen und zu lesen. Es geht um den italienischen, machbesessenen ...

Der Klappentext sowie das Buchcover mit einer ängstlichen Frau hatten mich dazu bewogen, das Buch, das als Thriller angepriesen wird, näher anzusehen und zu lesen. Es geht um den italienischen, machbesessenen und manipulativen Regisseur Vittorio Angelotti in den 1980er /Anfang 90er Jahre in Rom. Er ist dermaßen beliebt und für die Menschen anziehend, dass alle Personen um ihn herum ihn unkritisch betrachten und vergöttern. Er kann machen was er will, ihm sind keine Schranken gesetzt. Er geht dabei letztlich auch über Leichen.

Es gibt in dem Buch keine üblichen Kapitel. Vielmehr besteht das Buch wie in einem Film aus schnell aufeinander folgenden abwechslungsreichen Szenen, in denen unterschiedliche Personen dargestellt werden. Das ist etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe ein wenig gebraucht, um mich darauf einzustellen. Allerdings passt das sehr gut zum Buchtitel und zum Hauptprotagonisten.

Vittorio Angelotti ist ein überaus unsympathischer, abstoßender Charakter. Er springt mit seinen Mitmenschen nach Belieben um, wie es ihm gerade gefällt. Er will wie in einem Film auch in der Realität sein Leben filmisch gestalten. Er ist absolut respektlos und unverschämt, es berührt ihn in keiner Weise, wenn er anderen Menschen vor dem Kopf stößt und sie beleidigt. Das betrifft nicht nur den sozialen Umgang. Insbesondere in seinen sexuellen Gelüsten macht er vor keiner Person halt. Seine Haushälterin Maria wird einfach so „genommen“ wie auch deren 14jähriger Sohn Marco, zu dem er eine sexuelle Beziehung ohne Liebe aufbaut und ihn für sich gefügig macht. Die Autorin beschreibt zwar nicht völlig detailreich solche Szenen; jedoch werden hier die Dinge auch beim Namen genannt. Das ist nichts für zarte Gemüter und hat mir überhaupt nicht gefallen, ich empfand es als abstoßend. Im weiteren Verlauf der Geschichte kommt es auch zu homosexuellen Handlungen mit einem Kardinal mit einigen pikanten, aber kurzen Beschreibungen.

Angelotti ist ein im Grunde ein einsamer Mensch ohne jegliche Erfüllung. Diese sucht er in sexuellen Ausschweifungen sowie in dem Manipulieren seiner Mitmenschen. Das reicht ihm letztlich nicht aus und er beginnt sich auszumalen, ob er in einem Mord nicht seine höchste permanente Erfüllung finden könnte.

Die Autorin hat es hier geschafft, den Regisseur so abstoßend darzustellen, dass ich in keiner einzigen Minute auch nur einmal Mitgefühl mit ihm gehabt habe oder an seiner künftigen Entwicklung teilnehmen wollte. Das muss ein Autor erst mal schaffen. Und das war von ihr auch so gewollt.

Neben dem bedauernswerten Marco kommen noch drei weitere Frauen im Buch vor, eine 19jährige blonde Prostituierte, die in Angelotti vergeblich verliebte Drehbuchautorin Mia wie auch die tyrannisierte Hausfrau Giulia, die sich in verschiedenen Szenen den Tod ihres Ehemanns Bruno ausmalt. Alle Personen werden detailreich beschrieben. Aber ich konnte zu keiner einzigen Person eine Beziehung aufbauen, sie blieben für mich unnahbar und ich konnte deren Verhaltensweisen auch in keiner einzigen Situation annähernd nachvollziehen. Alle fühlen sich von Angelotti angezogen, alle finden ihn trotz bestimmter negativer Umstände immer noch interessant. Das habe ich nicht verstanden. Auch der oben genannte Kardinal blieb für mich ohne Glanz.

Der Schreibstil der Autorin ist gekonnt; sie konnte die einzelnen Filmszenen sehr detailreich darstellen; so war es mir möglich, mir die Abschnitte wie in einem Film vorzustellen.

In dem Buch kommt – in Kursivschrift dargestellt – auch ein bereits fertiger Film des Regisseurs vor, der für viel Kritik und Aufruhr sorgt. Dies diente offenbar auch dazu, den Charakter von Vittorio Angelotti weiter zu präzisieren. Ich empfand diese Abschnitte aber – leider – auch eher abstoßend mit den Folterszenen oder Tötungen, wobei aber hier vieles der Fantasie des Lesers überlassen wurde, es gab somit keine schockierenden Beschreibungen.

Leider hatte das Buch bis auf wenige Momente keinerlei Spannungselemente. Das Buch war für mich entgegen meiner Erwartungen eher langweilig. Es gibt sehr viele Passagen, in den Angelotti oder die weiteren Personen über ihre Schicksale nachdenken und wie daran etwas ändern können. Das geht bei Angelotti und dem Kardinal fast sogar ins Philosophische. Mich hat das aber leider überhaupt nicht interessiert und so musste ich mich quasi über jede Seite hinweg kämpfen.

Es handelt sich um keine einfache Lektüre, es provoziert ganz geschickt und überspitzt vieles Personen und Situationen. Es regt zum Nachdenken an, dass man solche negativen Menschen erkennt und trotz ihrer Stellung etwas entgegen setzen muss.

Mich konnte das Buch letztlich aber überhaupt nicht überzeugen. Die Hauptperson sowie die Nebencharaktere als auch die Geschichte an sich haben mir überhaupt nicht zugesagt. Trotz der eingangs erwähnten positiven Aspekte kann ich dem Buch daher leider aus meiner rein subjektiven Sicht nur 2 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Perchtenjagd

Perchtenjagd
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Dieser Krimi spielt im wunderschönen Salzburg zur Weihnachtszeit. Bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wolfgang verschwindet bei einem Perchtenlauf die kleine fünfjährige Marie. Kurze Zeit später ...

Dieser Krimi spielt im wunderschönen Salzburg zur Weihnachtszeit. Bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wolfgang verschwindet bei einem Perchtenlauf die kleine fünfjährige Marie. Kurze Zeit später wird von einem Pärchen auf dem Unterberg eine männliche Leiche mit dem verlorenen Teddybär von Marie gefunden. Hat der Mörder auch Marie entführt und wird er diese auch töten? Der Gerichtspsychologe Meiberger, der die Mutter von Marie betreut hat, versucht Marie zu finden. In der Zwischenzeit werden weitere Personen ermordet und die Zeit für Marie wird knapp.

Das Autorenpaar Maja und Wolfgang Brandstetter lassen viel Lokalkolorit in die spannende und amüsante Geschichte einfließen. Erst vor kurzem war ich selbst in Salzburg und konnte einige Ecken wiedererkennen. Der Schreibstil ist zu Beginn sehr humorvoll und erfrischend anders. Es gibt zahlreiche Sätze, die ich zweimal gelesen habe, weil ich sie gut, cool, nice fand. Mit Leichtigkeit und einem steten Lächeln auf den Lippen habe ich Seite um Seite gelesen. Dieser Humoranteil geht in etwa nach einem Drittel des Buchs ein wenig verloren, denn da weitere Morde geschehen, passt sich die Sprache dieser ernsten Situation wieder etwas an. Dennoch bleibt der spaßige Hintergrund bei der Beschreibung mancher Szenen oder Personen erhalten. Das hat mir insgesamt sehr gut gefallen.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, aus der Sicht von Marie, natürlich Meiberger, den Polizeibeamtem, weiteren Figuren und eben auch dem Mörder. Besonders eindrucksvoll waren die wirklich ganz kurzen Kapitel, in denen Marie ihre Gedanken oder Gespräche wiedergegeben wurden. Denn ich wusste nicht, spricht sie mit sich selbst oder mit dem Entführer. Sie tat mir unheimlich leid, ich habe immer nur gehofft, dass Meiberger sie rechtzeitig finden werde.

Die Hauptfigur in diesem recht kurzen Plot mit gut 250 Seiten ist aber der Gerichtspsychologe Meiberger, der mir sehr sympathisch geworden ist. Nicht verschweigen möchte ich, dass auf dem Fernsehsender ServusTV eine gleichnamige Fernsehserie „Meiberger“ läuft. Er und seine Gedankengänge zu den psychologischen Hintergründen der Personen, die ihm im Laufe der Geschichte begegnen, werden sehr gut beschreiben. Er beobachtet die ihn umgebenden Menschen sehr genau. Auch seine persönlichen Beziehungen und seine Schicksalsschläge werden nachvollziehbar dargestellt. So erhält man einen guten Eindruck von Meiberger. Nicht gut weg kommen die Polizeibeamten, die recht trottelig aus der Sicht von Meiberger analysiert und skizziert werden. Das war recht lustig, macht aber auch nachdenklich, wenn man bedenkt, dass dieses Waffenträger eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollen. Aber das kommt bei Krimis oder Thrillern auch häufig vor, dass ein Offizielle neben der Spur ist.

Es gibt in dem Buch einige Szenen, in denen Meiberger und andere Personen in schwierige, fast ausweglose Situationen geraten. In diesen brenzligen Situationen war nie klar, ob und wie sie der Gefahr entrinnen. Auch Marie hatte eine gefährliche Situation zu meistern. Diese Szenen empfand ich teilweise nachvollziehbar, teilweise aber echt unrealistisch.

Das Ende des Buches und die Auflösung des Falles kommen dann doch recht schnell. Viel zu kurz finde ich das Ende. Ich hätte mit dort ein wenig mehr Acton gewünscht. Zum Schluss dann noch ein Cliffhanger. Das weckt Interesse am nächsten Buch, das in 2020 erscheinen soll.

Schließlich enthält das Buch ein sehr interessantes Nachwort eines österreichischen Gerichtspsychologen zu den zahlreichen Aspekten dieser beruflichen Tätigkeit.

Ein recht amüsanter und schnell gelesener Krimi, der passend zur Jahreszeit gelesen werden kann und grundsätzlich keine Langeweile aufkommen lässt. Das Buch hatte gute und weniger gute Momente. Insgesamt gebe ich dem Buch aber dennoch gute 3 Sterne und damit kann ich das Buch ruhigen Gewissens jedem Krimi-Fan empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannend und skurril!

Cold Storage - Es tötet
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Dem amerikanischen Drehbuchautor David Koepp, der u.a. verantwortlich zeichnete für Filme wie Jurassic Park oder Panic Room, ist ein sehr interessantes Erstlingswerk gelungen.

Das Buch ist in zwei Abschnitte ...

Dem amerikanischen Drehbuchautor David Koepp, der u.a. verantwortlich zeichnete für Filme wie Jurassic Park oder Panic Room, ist ein sehr interessantes Erstlingswerk gelungen.

Das Buch ist in zwei Abschnitte eingeteilt. Im Jahr 1989 tötet ein mutierter Pilz eine kleine abgelegene australische Siedlung und einem amerikanischen Spezialteam, Roberto Diaz und Trini Romano, gelingt es letztlich, diesen Pilz zu vernichten. Eine Probe wird in einer Militäranlage unter das Wachstum des Pilzes hemmenden Bedingungen sicher verwahrt. 30 Jahre später kommt es jedoch zu einer Komplikation und das Unheil nimmt seinen Lauf. Hier werden dann die beiden Protagonisten Teacake und Naomi ins Spiel gebracht und erleben in einer einzigen Nacht den Grauen ihres Lebens.

Das Buch hat in dem ersten Abschnitt genau das geschildert, was ich von ihm aufgrund einer Leseprobe erwartet hatte. Filmszenen aus „Outbreak – Lautlose Killer“ oder „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ kamen mir in den Sinn. Absolut grandios geschrieben, packend, spannend, wissenschaftlich fundiert. Denn der Autor beschreibt hier sehr ausführlich und scheinbar realitätsnah, wie sich der neue Pilz Cordyceps novus ernährt und verbreitet und welche Mechanismen er anwendet, um voranzukommen. Hier war es teilweise sehr beängstigend, weiter zu lesen.

Im weiteren Abschnitt spielen dann die Ereignisse in der ehemaligen Militäranlage, die nun ein riesiger privater Lagerkomplex ist, die zentrale Rolle. Dort begegnen wird dem eher trotteligen, aber sehr sympathischen Teacake sowie der intelligenten Naomi, die sich gemeinsam auf den Weg machen, einem unerklärlichen Piepsen in der Anlage auf die Spur zu kommen. Dabei treffen sie auf den mutierten Pilz und auf Mike, der bereits zuvor Kontakt mit dem Pilz hatte. Was es mit Mike auf sich hat, und was er selbst erlebt hat, ist auf eine Weise erzählt, bei der ich zunächst dachte, das Buch zu beenden. Denn was da passierte, war doch zunächst sehr hanebüchen. Andererseits fand ich so witzig, dass ich weiterlesen musste. Und letztlich habe ich es nicht bereut. Die Passagen in der Anlage sind äußerst spannend, aber auch teilweise sehr humorvoll geschrieben. Die Ereignisse um den Ausbruch des Pilzes in der Anlage und wie er dabei Menschen anfällt und tötet, ist schon sehr trashig dargestellt. Aber das macht hier gar nichts aus, da diese teilweisen splattigen Szenen sich mit sehr spannenden Passagen abwechseln. Sehr amüsant sind dabei die „Gedankengänge“ des Pilzes, der sich an seine Umgebung anpassen kann und die Handlungsweisen der infizierten Menschen beeinflusst. Gruselig, aber auch spaßig, irgendwie beides. Das trifft weiß Gott nicht jedermanns Geschmack. Mir hat diese Mischung jedoch sehr gut gefallen und ich habe das Buch dann auch ab der Mitte in einem Rutsch durchgelesen.

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich kann es jedem, der auch mal etwas Schräges lesen möchte, wirklich nur empfehlen.

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