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Veröffentlicht am 10.07.2019

gute Idee, die im ersten Teil des Buches eventuell Begleitung benötigt

Rot ist doch schön
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„Rot ist doch schön – Fun&Facts rund ums Thema Menstruation“ von Lucia Zamola ist im Bohem Verlag erschienen. Das Buch machte mich durch den Titel und den Klappentext, der mit „dieses Buch soll einen Denkanstoß ...

„Rot ist doch schön – Fun&Facts rund ums Thema Menstruation“ von Lucia Zamola ist im Bohem Verlag erschienen. Das Buch machte mich durch den Titel und den Klappentext, der mit „dieses Buch soll einen Denkanstoß geben und Mut machen. Wozu? Lies es doch!“ wirbt, doch sehr neugierig. Ich dachte, dass es etwas sein könnte, um mal eine andere Perspektive zu diesem Thema zu haben für meine Tochter, die gerade in das Alter kommt, dass sie sich mit diesem Thema näher auseinandersetzt.

Wir sind gemeinsam mit dem Buch gestartet und zum Glück ist meine Tochter sehr schnell ausgestiegen. Sie wollte sich nicht mit der Schrift des Buches auseinandersetzten. Dieses ist auch mein erster Kritikpunkt: Zum einem ist die Schrift in einer Art Schreibschrift gehalten, die ziemlich schwer zu lesen ist. Ich denke, dass die Zielgruppe (das Buch ist für LeserInnen ab 10 Jahre gedacht) einige Probleme mit der Schrift haben könnte.

Nun aber mein zweiter und wichtiger Kritikpunkt. Bis zu Seite 55 liest man recht negative Aspekte zur Menstruation. Natürlich sind alle wahr und es gibt berechtigte Ansätze Menstruation und die ganzen „PROBLEME“ darum auch darzustellen, aber ich denke, dass sie die Leserschaft der Zielgruppe doch ziemlich verschrecken wird! Wenn man seitenweise darüber liest, wie beeinträchtigend die Menstruation sein kann, wie das Thema todgeschwiegen und übergangen wird, wie die Menschen („die Männer“) im Laufe der geschichtlichen Entwicklung und auch noch heutzutage mit diesem Thema umgehen (Unreinheit, mittelalterliche Herleitungen Frauen=Hexen, Frauen/Mädchen stellen sich doch nur an, etc.) so ist das alles richtig, aber auch einschüchternd und machen keine Lust, das Buch weiter lesen zu wollen. So war es jedenfalls bei uns. Und das ist sehr schade! Es kann schon schwer genug sein, das entsprechende Zeitfenster bei den präpubertierenden/pubertierenden Kindern zu treffen und dann sind diese ersten Seiten kontraproduktiv!

Ich denke, dass ältere Mädchen/junge Frauen, die sich an den Gedanken und das Konzept der Menstruation gewöhnt haben, viel empfänglicher für die aufgezählten Tatsachen sind, sie auch viel eher in dem weltgeschichtlichen Kontext interpretieren und daraus ihre Schlüsse ziehen können.

Wenn man dann aber diese ersten 55 Seiten geschafft hat, kommen wirklich gute Tipps rund um das Thema, die auch die originäre Zielgruppe sicherlich ansprechen und insbesondere der Appell, mehr über das Thema zu reden, da es auch heute immer noch ein Tabuthema zu sein scheint ist sehr gut!

Ich bin wirklich hin- und hergerissen. Insgesamt finde ich die Idee um das Buch sehr gelungen und wichtig, dass sich des Themas mal von einer anderen, direkteren Seite genähert wird und dabei die Sprache der Zielgruppe trifft. Insbesondere die Aufmachung mit der aufgelockerten Seitengestaltung durch Text und Illustrationen (abgesehen vom Schrifttyp) und der witzige Schreibstil tragen dazu bei. Aber wenn ich davon ausgehe, dass es tatsächlich 10jährige in die Hand bekommen und eventuell auch noch mit dem Buch allein gelassen werden, da es ja zu peinlich sein könnte, darüber zu sprechen, so hat der Anfang des Buches schon Potential diese Leserschaft zu verschrecken.

Bei der Zielgruppe 10jährige vergebe ich 3 Sterne, für die Leserschaft ab 13 Jahren aufwärts sind es volle 5 Sterne. Es kann auch sein, dass nur ich das als so problematisch erachte, daher vergebe ich für diese gute Idee und die gelungene Umsetzung und vor allem für den Mut sich des Themas anzunehmen 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.07.2019

unser Leben in ca. 40 Jahren - KI, technische Überwachung und die Entscheidung des Einzelnen

Die Unvollkommenen
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„Die Unvollkommenen“ von Theresa Hannig ist die Fortsetzung von „Die Optimierer“ und schließt direkt an das Buch an, auch wenn einige Jahre vergangen sind. Man kann den zweiten Teil auch gut lesen, ohne ...

„Die Unvollkommenen“ von Theresa Hannig ist die Fortsetzung von „Die Optimierer“ und schließt direkt an das Buch an, auch wenn einige Jahre vergangen sind. Man kann den zweiten Teil auch gut lesen, ohne den ersten zu kennen, denn es gibt in den ersten Kapiteln alle Informationen, die man benötigt, um den Plot zu verstehen. Ich kannte „Die Optimierer“ vorher nicht, denke aber, dass man so einige Details besser schätzen wird, wenn man den ersten Teil bereits kennt.

Lila, die Protagonistin, wacht nach fünf Jahren aus einem künstlichen Koma auf und muss sich mit einer neuen Gesellschaftsstruktur auseinandersetzten. Die Optimalwohlökonomie wird von einer künstlichen Intelligenz regiert. Und diese KI hat Gottähnliche Ausmaße. Sie wird von den integrierten Bürgern angebetet, von den Menschen, die sich dieser Technisierung nicht anschließen wollen, gehasst und bekämpft. Es gibt auch noch weitere Gruppierungen, die ebenfalls versuchen, das Geschehen zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Ich bin recht unvoreingenommen an dieses Buch herangegangen und war von der Welt, die die Autorin kreiert hat, die im Jahr 2057 spielt, also in knapp 40 Jahren, erschreckt. Sie hat Entwicklungen konsequent aufgenommen und weitergesponnen. Beim lesen habe ich mich immer wieder gefragt, ob ich in so einer Gesellschaft leben möchte und konnte ganz klar sagen, dass ich zu den Menschen gehören möchte, die sich nicht von der Technik einlullen lassen. Allerdings denke ich auch, dass diese Entwicklung schleichend einher geht und man es vielleicht gar nicht merkt, bevor es zu spät ist ?.

Auf jeden Falls gibt dieses Buch sehr viele Denkanstöße, lässt einen Innehalten und reflektieren, was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat. Nicht alles hat mich überzeugt, so sind einige Entwicklungen mir nicht 100%ig schlüssig vorgekommen und ich hätte gerne noch viel mehr über die Welt, die Theresa Hannig dort entworfen hat, erfahren wollen. Lilas Entwicklung hat mir dabei gut gefallen. Vor allem ist klar geworden, dass sie ihre Handlung gut überdenken musste, da sie doch so große Auswirkungen hat. Das Ende hätte gerne noch etwas mehr ausgeschmückt werden können. Allerdings haben wir Leser so die Chance, unserer Fantasie freien Lauf zu lassen….

Für diesen Ausflug in unsere Gesellschaft in der nahen Zukunft vergebe ich 4 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 25.06.2019

Unvorhergesehene Entwicklung mit einem äußerst überraschenden Ende

Herz aus Gold und Asche
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„Herz aus Gold und Asche“ dem Debüt von Katja Ammon ist in einer Neuauflage bei loomlight erschienen, nachdem es 2016 bereits bei Planet!, einem weiteren Imprint des Thienemann-Esslinger Verlags veröffentlicht ...

„Herz aus Gold und Asche“ dem Debüt von Katja Ammon ist in einer Neuauflage bei loomlight erschienen, nachdem es 2016 bereits bei Planet!, einem weiteren Imprint des Thienemann-Esslinger Verlags veröffentlicht wurde.

Erst mal möchte ich etwas zu den verschiedenen Covern sagen. Ich finde das Cover des ebooks gut, aber der Umschlag des Buches hat mir persönlich eindeutig besser gefallen. Beide Cover haben ihre Berechtigung und passen zur Story.

Katja Ammon ist es gelungen die verschiedensten Themen in ihrem Buch, welches vor allem einen fantastischen Hintergrund hat, zu vereinen. Nach dem Klappentext bin ich eher von einem medizinisch/technischen Plot ausgegangen, aber die Autorin hat es geschafft, so viele weitere Themen optimal in den Handlungsablauf zu integrieren. So gibt es einen sehr großen fantastischen Part. Hieran gefällt mir, dass diese fantastischen Elemente in die heutige Zeit integriert wurden und in unserer Realität spielen.

Um Euch nicht die Überraschung zu nehmen möchte ich nicht zu sehr auf den Inhalt eingehen, sondern noch etwas über den Schreibstil und die Charaktere im Allgemeinen sagen.
Ich bin sehr schnell und gut in die Geschichte gekommen. Wie Anfangs geschrieben war ich überrascht, dass es fantastische Elemente gibt, die einen großen Teil der Geschichte ausmachen. Dabei werden die Charaktere so lebensnah beschrieben, dass man sehr gut die Gefühlswelt der Protagonistin und ihre Handlungsweisen nachempfinden kann.

Vom letzten Drittel der Geschichte war ich dann etwas geschockt, da die die Autorin u.a. sehr bildhaft ein großes Unrecht an der Menschlichkeit beschrieben hat. Geschockt deshalb, weil ich nicht mit dieser Entwicklung gerechnet habe. Gut finde ich, wie die verschiedensten Themen hier integriert wurden. Allerdings hätte ich mir etwas mehr Zeit (und Seiten) für den actionreichen und schnellen Abschluss gewünscht. Einige Dinge konnte ich mir andererseits so gar nicht vorstellen (wie z.B. eine Miliz in der Schweiz, die eigenmächtig handelt. An diesen kleinen Kritikpunkten mache ich auch fest, dass ich dem Buch „nur“ vier von fünf Sternen gegeben habe.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Was das Leben so alles bereit hält

Ihr mich auch
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Mit „Ihr mich auch“ ist der Autorin Pia Herzog ein wundervolles „coming of age“ Buch gelungen, welches eine originäre Leserschaft von ca. 11 bis 14/15 Jahre (und natürlich auch alle junggebliebenen) anspricht. ...

Mit „Ihr mich auch“ ist der Autorin Pia Herzog ein wundervolles „coming of age“ Buch gelungen, welches eine originäre Leserschaft von ca. 11 bis 14/15 Jahre (und natürlich auch alle junggebliebenen) anspricht.

Lu lebt zusammen mit ihrer Mutter, die konstant auf der Suche nach einem Job ist, mit dem sie ihr Studium und das Leben der beiden finanzieren kann. Da es ihr schwer fällt Freundschaften zu schließen hatte sie schon immer imaginäre Freunde. Und sie versteht sich gerade nicht allzu gut mit ihrer Mutter, da Lu in der Phase angekommen ist, in der Erwachsene – und besonders ihre Mutter – einfach nur nerven und sich in alles einmischen wollen. Zum Glück hat sie ihr Boxtraining, in dem sie all ihre Aggressionen rauslassen kann.

Nachdem ihre Mutter einen neuen Job angenommen hat (als Betreuerin eines jungen Mädchens, welches bei einem Autounfall stark verletzt wurde) muss Lu mit dieser Viola auch noch in den Urlaub fahren – ob das gut gehen kann?

Pia Herzog schafft es das Thema Freundschaft und erste Beziehung so leicht zu transportieren. Als Leserin hat man das Gefühl, direkt mit in dem Plot zu stecken. Auch die schwierige Situation einen imaginären Freund für uns Leserschaft greifbar zu gestalten ist ihr gut gelungen. Anfangs musste ich mich erst daran gewöhnen, aber dann ist er mir geradezu ans Herz gewachsen.

Ich denke, dass junge Leserinnen sich mit den Themen identifizieren können und insbesondere die anfängliche Hass-/Liebe zwischen Lu und Viola nachvollziehen. Insbesondere auch die Wut, die in den beiden steckt und die sich ihren Weg bahnt.

Für diesen wundervollen Ausflug in die Denke und das Leben eines Teenagers vergebe ich 4 von 5 Sterne und hoffe, bald wieder etwas von der Autorin lesen zu können.

Veröffentlicht am 27.04.2019

wunderschöne Geschichte, die einem ein positives Gefühl vermittelt

Honigduft und Meeresbrise (Neuauflage)
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„Honigduft und Meeresbrise“ von Anne Barns ist das erste Buch, welches ich von ihr gelesen habe und ich wurde nicht enttäuscht! Es handelt sich bei dieser „Meeres...“ Reihe anscheinend NICHT um diese typischen ...

„Honigduft und Meeresbrise“ von Anne Barns ist das erste Buch, welches ich von ihr gelesen habe und ich wurde nicht enttäuscht! Es handelt sich bei dieser „Meeres...“ Reihe anscheinend NICHT um diese typischen Herz-Schmerz-HappyEnd Geschichten sondern schon um mehr, was mir außerordentlich gut gefallen hat.

Zum einen wollte ich schon wissen, was die Protagonistin do bewegt und welche Erlebnisse sie hat. Denn durch ihre Erfahrungen gab es so einige Denkanstöße. Zum anderen hat das Buch es geschafft, mir ein positives Gefühl zu vermitteln. Solche Freundschaften, wie dort beschrieben, wünscht man sich. Auch wie die Protagonisten ihre Leben angehen und versuchen das Leben so zu nehmen, wie es ist und das beste draus zu machen fand ich sehr beflügelnd.
Dazu kamen die sehr detaillierten und interessanten Beschreibungen der Tätigkeiten, wie die Herstellung von Honig oder der besuchten Orte und Landschaften. (z.B. eine Radtour von Ahrenshoop nach Zingst - als würde man gerade selber fahren und das Meeresrauschen hören....) Diese Details machen das Buch zu einem wahren Leseerlebnis! Dann kommen die familiären Wirrungen, die zum einen in der Vergangenheit ihren Ursprung haben, aber auch die ganzen Verstrickungen auf der jetzigen Zeitebene dazu, die dem Plot ihre Spannung verleihen.

Insgesamt freue ich mich, auf die Autorin aufmerksam geworden zu sein und werde mich auf die bereits erschienen Bücher stürzen.