Profilbild von Skyline-of-books

Skyline-of-books

Lesejury Star
offline

Skyline-of-books ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Skyline-of-books über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2017

Ein Krimi mit Augenmerk auf der polizeilichen Ermittlung

Alle Augen auf dich
0

Klappentext
„Myriam Bellinger, Star der Internetserie Missing, wurde entführt. Die Täter hinterlassen keine Spuren, und Hauptkommissarin Amelie Fröhlich, die die Ermittlungen leitet, tappt völlig im Dunkeln. ...

Klappentext
„Myriam Bellinger, Star der Internetserie Missing, wurde entführt. Die Täter hinterlassen keine Spuren, und Hauptkommissarin Amelie Fröhlich, die die Ermittlungen leitet, tappt völlig im Dunkeln. Da erscheint auf der Fanpage der Serie ein Videoblog. Man sieht – Myriam Bellinger, gefesselt, misshandelt und gefangen in einer winzigen Zelle. Tag für Tag kann die schockierte Öffentlichkeit Myriams Leiden nun online mitverfolgen. Dabei scheint sie sich zunehmend in einen ihrer Entführer zu verlieben. Die Kommentare der Internetgemeinde werden immer emotionaler, und die Klickzahlen schießen in die Höhe. Erst recht, als die erste Lösegeldforderung eintrifft: Zwei Millionen Euro, zu finanzieren über Crowdfunding!“

Gestaltung
Schlichtes rot mit weißen Köpfen und einem schwarzen – erstmal wirkt das Cover so recht unauffällig, aber der Zusammenhang von dem Bild und dem Buchtitel sowie Inhalt stechen doch sofort ins Auge. Der schwarze Frauenkopf könnte Myriam sein, die von vielen Menschen, den weißen Köpfen, beobachtet wird. Es ruhen sozusagen „alle Augen auf ihr“. Das Interessanteste an diesem Buch ist allerdings, dass die Oberfläche leicht geribbelt ist und somit auch für den Tastsinn ein Erlebnis darstellt.

Meine Meinung
Erzählt wird „Alle Augen auf dich“ aus zwei unterschiedlichen Perspektiven in der 3. Person. So erfährt der Leser zum einen die Erlebnisse von Myriams Freund Jo und zum anderen die Erlebnisse und Ermittlungsarbeiten aus Sicht der Kommissarin Amelie Fröhlich.
So kam es auch zu zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, die unabhängig voneinander waren. Ich hatte mir erhofft, dass diese beiden Handlungsstränge irgendwann zusammenlaufen, einander berühren oder irgendeine Bedeutung füreinander haben. Leider war dies nicht der Fall. Amelie ermittelt alleine „vor sich hin“ und auch Jo ermittelt für sich alleine, da er einen Filmriss hat und in Folge dessen eine Frau sucht, die ihm Geld gestohlen hat. Diesen Handlungsstrang hätte man meiner Meinung nach entweder ganz weglassen können, da er für die Geschichte um Myriam ohne Bedeutung war, oder man hätte ihn besser mit der Handlung an sich verweben können. So kam es mir allerdings eher vor, wie zwei nebeneinander her verlaufende Geschichten.

Ich habe diesen Roman auch nicht als Thriller empfunden, da der Leser die ganze Zeit einfach nur die Polizeiarbeiten und nebenbei ein wenig Jos „Recherchen“ miterlebt, aber sonst? Thrill kam bei mir jedenfalls nicht auf. Ich würde „Alle Augen auf dich“ eher als trockenen Krimi beschreiben und nicht als Jugendthriller. Ich fand es auch irgendwie ziemlich vorhersehbar. Schon zu Beginn des Romans ahnte ich, wer Myriam entführt hat und dann war es am Ende auch so.

Da es die ganze Zeit über immer nur um die polizeilichen Ermittlungsarbeiten ging, war es teilweise schon sehr langweilig. Natürlich habe ich mitgerätselt und spekuliert, wer denn die Entführer sein könnten, aber richtige Spannung wollte einfach nicht aufkommen. Die Videos, die die entführte Myriam zeigen, spielten zum Beispiel eher nur eine Nebenrolle und wurden immer nur nebenbei mal erwähnt sowie beschrieben, wenn einer der Ermittler sich eines angesehen hat. Wäre das Augenmerk mehr auf diese Videos sowie die Entführung an sich gelegt worden und nicht auf die Ermittlungsarbeiten, so hätte auch mehr Thrill oder Spannung eingebracht werden können. Auch eine weitere Erzähkperspektive neben der von Jo und Amelie, vielleicht aus Sicht des unbekannten Entführers, hätten die Spannung vielleicht steigern können.

Fazit
Die Handlung plätschert nur so vor sich hin, sodass ich mich manchmal wirklich nach deren Sinn gefragt habe. Im Klappentext geht es hauptsächlich um Myriam, sodass man denken könnte, es würde ein wenig mehr Augenmerk auf ihr liegen. Aber „Alle Augen auf dich“ konzentriert sich wirklich ausschließlich auf die Ermittlungsarbeiten der Polizei, sodass es eher einem Krimi gleicht und keinem Thriller. Dennoch rätselt der Leser mit, wer die Entführer sind, sodass es zu kurzweiliger Unterhaltung kommt.
Knappe 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Bittersüß und Klos-im-Hals-traurige Geschichte

All die verdammt perfekten Tage
0

Klappentext
„Ein Mädchen lernt zu leben - von einem Jungen, der sterben will

Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich ...

Klappentext
„Ein Mädchen lernt zu leben - von einem Jungen, der sterben will

Ist heute ein guter Tag zum Sterben?, fragt sich Finch, sechs Stockwerke über dem Abgrund auf einem Glockenturm, als er plötzlich bemerkt, dass er nicht allein ist. Neben ihm steht Violet, die offenbar über dasselbe nachdenkt wie er. Von da an beginnt für die beiden eine Reise, auf der sie wunderschöne wie traurige Dinge erleben und großartige sowie kleine Augenblicke – das Leben eben. So passiert es auch, dass Finch bei Violet er selbst sein kann – ein verwegener, witziger und lebenslustiger Typ, nicht der Freak, für den alle ihn halten. Und es ist Finch, der Violet dazu bringt, jeden einzelnen Moment zu genießen. Aber während Violet anfängt, das Leben wieder für sich zu entdecken, beginnt Finchs Welt allmählich zu schwinden…“

Gestaltung
Das Motiv des Covers gefällt mir ausgesprochen gut! Das Mädchen, das in einem Kreis (dem Mond?) sitzt und der Junge, der mit Hilfe einer Leiter zu ihr hinaufklettert, spiegeln die Geschichte gut wieder, da die Protagonistin Hilfe durch ihren männlichen Counterpart bekommt. Das Cover strahlt durch die sanften Blautöne eine gewisse Ruhe aus, die sich sofort auf mich übertragen hat. Ansonsten ist das Cover sehr schlicht gehalten und überzeugt vor allem durch das insgesamt stimmige Konzept.

Meine Meinung
Was habe ich mich gefreut, als ich entdeckt habe, dass „All the bright places“, wie „All die verdammt perfekten Tage“ im Original heißt, endlich ins Deutsche übersetzt wurde! Schon lange hatte ich dieses Buch ins Auge gefasst, weil der Klappentext einfach so überragend gut klang und bestimmte Erwartungen in mir geweckt hat. Natürlich konnte ich dann nicht lange an mir halten, als ich dieses Buch dann endlich in meiner Muttersprache lesen konnte.

Ich hatte keine bestimmte Erwartung an den Inhalt dieses Buches, da ich mich gerne von der Geschichte überraschen und mitreißen lassen wollte. Ich habe mir nur die kleine Hoffnung auf wunderschöne Zitate oder Lebensweisheiten erlaubt und bin nach dem Lesen nun natürlich umso erfreuter, dass ich diesbezüglich ein paar wunderschöne Szenen erlebt habe. In diesem Zusammenhang gab es wirklich so manche Stelle im Buch, die mir eine Gänsehaut über die Arme gejagt hat. Aber auch schaurig-traurige Zitate, die mich bis in die Tiefen meiner Seele erschüttert haben, sind mir begegnet. In diesem Punkt hat „All die verdammt perfekten Tage“ wirklich das wahrgemacht, was ich mir immer von guten Contemporary Geschichten erhoffe: dass ich in meinen Grundfesten erschüttert, emotional mitgerissen und … werde.

Manchmal musste ich wirklich schlucken, um den Klos, der sich in meinem Hals gebildet hat, loszuwerden und verzweifelt blinzeln, um die Tränenspuren aus meinen Augen zu entfernen, damit ich weiter lesen kann. Dass es traurig werden würde, war mir von Anfang an klar. Aber oh man, so traurig hätte ich es dann doch nicht erwartet!

Protagonistin Violet ist eigentlich das typische beliebte Mädchen, doch nach dem Tod ihrer Schwester verändert sie sich sehr und treibt sich mit Selbstmordgedanken um. Ich persönlich konnte diese krasse Veränderung nicht direkt nachvollziehen, da Violet meiner Meinung nach vieles im Leben hat, was man sich nur wünschen kann. Eine liebevolle Familie, Freunde und vieles mehr. Natürlich ist der Verlust eines geliebten Menschen ein hartes Schicksal, vor allem wenn man sich schuldig und verantwortlich für dessen Tod fühlt. Doch ich konnte nicht ganz nachvollziehen, warum Voilet sich so fühlt und so drastische Schritte geht. Andererseits kann ich mich jedoch in sie hineinversetzen und es ansatzweise verstehen, aber ihre Selbstmordgedanken erschienen mir dann einfach doch sehr heftig.

Finch hingegen war ganz anders als Violet. Er war ein wenig abgedreht und vermutlich auch gerade deswegen so sympathisch. Er beschäftigt sich mit dem Thema Selbstmord, was für mich erstmal ein wenig…ja sonderlich war, denn Finch sucht nach Selbstmordmethoden und probiert diese auch aus. Dass gerade er es ist, der Voilet neuen Lebensmut gibt, war wirklich sehr besonders und berührend.
Beide Figuren haben mir aber in ihrer Gesamtheit gut gefallen, da sie sich gut ergänzt haben und sehr vielschichtig waren. Sie passten perfekt zu der traurigen Geschichte!

Insgesamt hatte ich durch den Erzählstil aber einen sehr guten Einblick in beide Figuren, sodass ich mich sowohl mit Violet als auch mit Finch sehr verbunden gefühlt habe. Dies wurde vor allem dadurch, dass abwechselnd aus ihren beiden Perspektiven erzählt wurde, bewirkt, da es so immer wieder Innensichten in die Denkweise von beiden Charakteren gab.

Fazit
Wer schaurig-traurig-schöne Geschichten mag, der wird „All die verdammt perfekten Tage“ lieben. Ich war sehr berührt von dieser besonderen Geschichte, den facettenreichen Figuren und den tollen Zitaten, die ich immer wieder zwischen den Zeilen entdecken konnte. Manchmal musste ich wirklich hart schlucken, um den Klos in meinem Hals nicht Überhand nehmen zu lassen, weil die Geschichte so bittersüß war.
Gute 4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband


Veröffentlicht am 03.11.2017

Etwas kurz mit abgehakten Sätzen, aber dennoch schön

All die schönen Dinge
0

Klappentext
„Tammie hat eine Vorliebe für Pistazieneis. Und für Sprüche. Genauer gesagt: für Sprüche, die auf Grabsteinen stehen. Ein etwas ungewöhnliches Hobby für eine 16-Jährige. Weniger ungewöhnlich ...

Klappentext
„Tammie hat eine Vorliebe für Pistazieneis. Und für Sprüche. Genauer gesagt: für Sprüche, die auf Grabsteinen stehen. Ein etwas ungewöhnliches Hobby für eine 16-Jährige. Weniger ungewöhnlich wird es, wenn man weiß, dass Tammie ein Aneurysma im Kopf hat. Es hat sich dort inmitten ihrer Synapsen bequem gemacht und kann jeden Moment explodieren. Oder eben nicht. Das ist die entscheidende Frage und um die kreist ziemlich viel in Tammies Leben. Erst als Tammie eines Tages auf dem Friedhof einen Jungen kennenlernt, der an Grabsteinen rüttelt, ändert sich von Grund auf alles für sie. "All die schönen Dinge" von Ruth Olshan ist die ideale Lektüre für alle, die John Green & Co lieben“

Gestaltung
Das Cover finde ich cool gestaltet. Die einzelnen Quadrate, die kleine Notizen darstellen sollen und auf denen der Titel steht, gefallen mir richtig gut. Toll finde ich vor allem, dass die Tesastreifen, mit denen die Zettel „befestigt“ sind, auf dem Cover zu fühlen sind. Sie sind rauer als der Rest des Hochglanz Covers. Den Hintergrund finde ich auch schön, da mich der Verlauf des Blautons sehr an den Himmel erinnert. Aufgrund des hellen Blaus wirkt dieser dabei sehr positiv und optimistisch.
Das Cover ist insgesamt sehr süß!

Meine Meinung
Der Klappentext von „All die schönen Dinge“ hat mich sehr an „All die verdammt perfekten Tage“ von Jennifer Niven erinnert und da ich dieses Buch mochte und solche Geschichten generell gerne lese, war ich gespannt was Ruth Olshans Roman für mich bereit halten würde. Protagonistin Tammie hat ein Aneurysma im Kopf, eine tickende Zeitbombe, die ihr Leben in jeder Sekunde beenden könnte. Um niemanden nach ihrem Tod zur Last zu fallen, versucht sie, so wenig Dinge wie möglich von ihr zurückzulassen. Sie besucht Friedhöfe und inspiziert die Grabsteine, denn Tammie beschäftigt sich sehr intensiv mit der Thematik des Verschwindens und Bleibens.

Tammies Gedanken und Gefühle fand ich ziemlich gut dargestellt, da sie für mich gut widerspiegelten, was die Protagonistin in ihrer Situation fühlt. Ich empfand sie als sehr realistisch und konnte gut mit Tammie mitfühlen. Dass sie in all ihrer Beschäftigung mit dem Leben gänzlich vergisst selber zu leben und ihr Leben auch zu genießen ist mir schon früh aufgefallen. Tammie selbst bemerkt dies jedoch erst durch Fynn (und seinen coolen Hund Okay). Somit geht es in „All die schönen Dinge“ nicht einfach darum, wie man mit einer schwierigen Krankheit zurechtkommt. Nein. Vielmehr geht es darum, das Leben nicht zu vergessen und nicht zu sehr in seinen Gedanken sowie seiner eigenen Welt zu versinken.

Diese lebensbejahende, positive und optimistische Einstellung hat mir sehr gut gefallen und mir vor Augen geführt, dass wir Menschen oftmals sehr mit uns beschäftigt sind und unser Leben zu wenig genießen. Tammies Geschichte berührt und all die Themen, die im Roman behandelt werden, sind sehr tiefgründig und tiefsinnig. Ich mag es gerne, wenn mich Bücher zum Nachdenken anregen.

Ein paar Probleme hatte ich mit dem Schreibstil, denn an diesen musste ich mich erst gewöhnen. Ich empfand manche Sätze als sehr kurz und andere waren wiederum ziemlich durch verschiedene Einschübe verschachtelt. Generell empfand ich die Sätze teilweise aber als recht abgehakt, sodass ich mich schwer tat, in einen Lesefluss zu gelangen. Da dieser Roman nicht besonders lang ist, kommt dieser Kritikpunkt für mich natürlich mehr zum Tragen.

An der Geschichte am besten gefallen hat mir Fynn mit seinem Hund Okay. Fynn trifft Tammie auf dem Friedhof und verliebt sich in sie. Für mich war er herzensgut, liebenswürdig und einfach nur toll. Ich hätte auch gerne einen Fynn! Er ist es auch, der Optimismus in der Geschichte versprüht und es schafft, Tammies Einstellung zum Leben zu ändern. Cool und ziemlich außergewöhnlich fand ich auch, dass sein Hund Okay heißt.

Fazit
In „All die schönen Dinge“ befasst sich Autorin Ruth Olshan mit sehr ernsten Themen, die aber durchaus lebensbejahend und positiv behandelt werden. Wer tiefgründige Geschichten mag, dem wird dieser Roman gefallen. Auch die Gefühle werden angesprochen und ebenso wird man auch zum Nachdenken angeregt. Leider empfand ich den Schreibstil als etwas abgehakt und hatte Probleme, in einen richtigen Lesefluss zu finden.
4 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Leider ohne tiefere Botschaft

Abschied für immer und nie
0

Klappentext
„‘Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?‘ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer ...

Klappentext
„‘Mal im Ernst, Evie, was haben wir schon zu verlieren?‘ Was die krebskranke Evie noch will, ist eine letzte Reise. Noch einmal das Adrenalin in den Adern spüren. Noch einmal auf den Rat ihrer Freundin Stella hören: Lebe wagemutig. Aber die Flucht aus der Klinik wird alles verändern? Evie fällt es unsagbar schwer, in die Welt der Gesunden zurückzufinden. Bis sie Marcus trifft. In seiner Nähe fühlt sie sich lebendig. In seinen Exzessen, seinen fantastischen Höhenflügen. Nur ahnt sie nicht, dass sie nur einen Schritt vor dem Abgrund steht?“

Gestaltung
Auch wenn ich zwischen Cover und Handlung keine Verbindungen erkennen kann, so gefällt mir die Aufmachung doch sehr gut. Die Farben sind hervorragend aufeinander abgestimmt und der Titel sticht auch super hervor. Vor allem dass die Buchstaben mit helleren und dunkleren Farben hinterlegt sind, sieht super aus, da es zu den Lichtern der Stadt am unteren Coverrand passt.

Meine Meinung
Als mir der Klappentext von „Abschied für immer und nie“ begegnet ist, war mir bewusst, dass es sich hier um eine ernstere und traurige Geschichte handeln würde. Immerhin hat Protagonistin Evie Krebs. Jedoch habe ich auch einen gewissen Hoffnungsschimmer erwartet. Eine Geschichte, die von Kraft zeugt und die Stärke krebskranker Menschen hervorheben würde.

Doch was der Klappentext nicht eindeutig verrät (bzw. was mir erst nun nach Lesen des Buches klar wird, da es im Klappentext nur angedeutet wird): Die erste Hälfte des Buches befasst sich damit, wie das junge Mädchen versucht mit ihrer schweren Diagnose klar zu kommen. Sie beschäftigt sich damit, wie sie die ihr noch verbliebene Zeit verbringen will. Evies Einstellung zum Leben ändert sich. Die zweite Hälfte spielt dann jedoch wieder in Evies ganz normalem Alltagsleben, nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und das Gröbste „überstanden“ ist (ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten).

In dieser zweiten Hälfte wendet sich Evie nun jedoch den Medikamenten und den Drogen zu. Medikamentenmissbrauch und Sucht sind hier die Hauptthemen. Konnte ich in der ersten Buchhälfte noch mit den Figuren mitfühlen und mich in sie hineinversetzen, so war mir Evie in der zweiten Hälfte oftmals zu undurchschaubar und manchmal sogar geradezu nervig. Sie bemitleidet sich selber und das für meinen Geschmack zu viel und oft. Statt etwas gegen ihr Schicksal zu unternehmen, flieht sie in den massiven Missbrauch von Tabletten, um sich so zu betäuben. Sie kommt in ihrem eigenen Leben nicht mehr klar. Leider kam auch ich zu diesem Zeitpunkt mit etwas nicht mehr klar: nämlich mit Evie.

Ich dachte, ich würde hier eine lebesbejahende Geschichte mit einem Hoffnungsschimmer vorfinden. Stattdessen eröffnete sich mir eher eine zerstörerische Protagonistin voller Wut und Rebellion. Wäre diese zweite Hälfte nicht gewesen, so hätte mich „Abschied für immer und nie“ durchaus überzeugen können, aber so konnte ich dieses Buch einfach nicht verstehen. Warum diese Kombination aus Krebsgeschichte und Tablettenmissbrauch?

Mir fehlte die tiefere Botschaft, ein Sinn hinter allem. Natürlich müssen Bücher nicht immer belehrend sein, aber bei solch einer ernsten Thematik (bzw. in diesem Fall ja sogar die Kombination aus zwei ernsten Themen!) erwarte ich einfach, dass ich am Ende zu einer Erkenntnis gelange oder dass mir das Buch eine Botschaft mit auf den Weg gibt. Aber nein. Nichts.

Fazit
„Abschied für immer und nie“ ist eher durchwachsen. Nach einem schönen Start, der mir gut gefallen hat, folgt eine wirklich sehr krasse, abrupte Wendung, die die Geschichte in Bahnen gelenkt hat, die mir nicht mehr ganz so gut gefallen haben. Protagonistin Evie hat sich sehr verändert und bei mir an Sympathiepunkten eingebüßt aufgrund ihres Selbstmitleides und ihrer Tatenlosigkeit. Sie greift zu Tabletten statt zu versuchen, ihre Probleme anders anzugehen.
3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
Einzelband

Veröffentlicht am 03.11.2017

Sehr derber Sprachstil trifft auf Kunst und Renaissance

A little too far
0

Klappentext
„Wie konnte das passieren? Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie und bricht ...

Klappentext
„Wie konnte das passieren? Wie konnten sie so weit gehen? Ihr Stiefbruder Trent war doch immer Lexis bester Freund und engster Vertrauter. Fluchtartig verlässt Lexi ihre Familie und bricht zu einem Auslandsjahr in Rom auf. Aber auch Tausende von Kilometern entfernt und trotz des attraktiven Alessandro schafft sie es nicht, den Mann, den sie nicht haben kann, zu vergessen . . .“

Gestaltung
Das Cover gefällt mir persönlich nicht ganz so gut. Die strikte Aufteilung in zwei Seiten, eine pinke und eine mit einem Foto, ist mir zu straff. Auch der Junge auf dem Foto ist meiner Meinung nach nicht so gut gewählt, da er ein wenig wie ein Mädchen aussieht und man so in seinen Erwartungen fehlgeleitet werden könnte. Allerdings mag ich, dass beim Titel das erste und das letzte Wort in derselben Schriftart sowie –farbe gehalten sind, sodass sie wie ein Rahmen wirken. Ansonsten sticht das Cover allerdings nicht durch Besonderheiten hervor.

Meine Meinung
„A little too far“ ist mein erster Roman von Lisa Desrochers. Zudem habe ich auch noch nicht besonders viele Romane aus dem New Adult Bereich, dem dieser Roman zugehörig ist, gelesen. Dementsprechend hatte ich nicht viele Erfahrungen, auf die ich zurückgreifen konnte, allerdings hatte ich zu Beginn der Lektüre wirklich große Lust auf das Buch.

Etwas schockiert war ich dann allerdings nach dem Lesen der ersten 40 Seiten. Ich fand es zwar gut, dass es einen abrupten Einstig gab (man steigt sofort in einen Shoppingbummel der Protagonistin Lexi mit ihren zwei besten Freundinnen ein, ohne dass diese dabei groß erklärt oder beschrieben werden). Aber über manch eine Handlung war ich gleich zu Beginn des Romans wirklich…nun, sagen wir mal überrascht (im Sinne von schockierend überrascht werden!). Beispielsweise fasst Lexis eine Freundin ihr mitten im Geschäft in aller Öffentlichkeit einfach mal so mit beiden Händen an die Brust. Dabei wurden dann recht vulgär derbe Ausdrucksweisen benutzt.

Diese Ausdrucksweisen zogen sich dann weiter bis es auf Seite 36 zum Sex zwischen Lexi und ihrem Stiefbruder Trent kam. Ich kannte die Figuren noch nicht richtig (zu dem Zeitpunkt kennt der Leser Trent gerade mal gut 4 Seiten) und schon steigen sie zusammen in die Kiste! Die Wortwahl dabei war für meinen Geschmack viel zu derb. Wörter wie „Titten“, „strich durch den Haarbusch zu seinem steifen Schwanz“, „knackige Brust“ oder „Sixpack“ waren da Gang und Gebe. Ich hätte es schöner gefunden, wenn es ein wenig mehr umschrieben worden wäre und andere Worte gewählt worden wären.

Generell ist aber der Schreibstil von Lisa Desrochers durchweg sehr jugendlich und umgangssprachlich. Da „A little too far“ ein Jugendroman ist, sehe ich hierbei auch keine Probleme, da die Sprache so sehr nah an der Zielgruppe ist. Allerdings finde ich, dass man doch das ein oder andere Mal statt „Titten“ Brüste oder statt „Schwanz“ Penis hätte schreiben können. Die Sprache war mir einfach zu vulgär.

Nach diesem wirklich sehr rabiaten Einstieg, kommt es dann allerdings zu einem Wechsel in der Handlung. Trent und Lexi verdrängen, dass sie eine Grenze überschritten haben und Lexi beginnt ihr Auslandssemester in Rom. Dort dreht sich urplötzlich alles um Kunst und Renaissance (die nach dem Klappentext erwartete Vertiefung der Geschwisterbeziehung kam mir viel zu kurz). Kunstwerke werden sehr ausführlich beschrieben und ich habe mich schon gewundert, wohin die Geschichte sich denn nun entwickeln würde.

Aber lange hielt dieser Wechsel nicht an, denn schnell (und vor allem mit Lexis Freundin Abby) kamen wieder Begriffe wie „durchnudeln“ oder „Bitch“. Es mag ja sein, dass viele Jugendliche so reden, aber für meinen Geschmack gehört sowas nicht in einen Roman. Dort sollte man doch schon ein gewisses Sprachniveau erwarten können und nicht solch vulgäre Ausdrücke. Noch dazu so häufig! Ich hatte oftmals den Eindruck, dass die Autorin keine anderen Worte für Begriffe wie „durchnudeln“ hatte. Dabei gibt es doch genügend Synonyme, um ein wenig Abwechslung hineinzubringen!

Auch war ich ein wenig genervt von Lexi, da sie in Punkto Männern wirklich durchaus sehr sprunghaft war. Aber generell waren mir alle Frauen/Mädchen in „A little too far“ etwas überzogen, viel zu oberflächlich und sie schienen alle nur das eine im Kopf gehabt zu haben. Die männlichen Figuren haben hier für mich einiges rausgerissen, da sie sich angemessen ausdrücken konnten und charmant waren.

Fazit
Die Idee hinter „A little too far“ ist nicht schlecht, allerdings störten mich etwas die weiblichen Charaktere, da diese sprunghaft, oberflächlich und sehr anstrengend waren. Am meisten gestört haben mich allerdings die derben (teilweise schon ins vulgäre gehenden) Begrifflichkeiten wie „durchnudeln“. Synonyme für solche Worte sucht man hier vergebens.
Knappe 3 von 5 Sternen!

Reihen-Infos
1. A little too far
2. A little too much (kein direkter Folgeband, er thematisiert zwei Figuren aus dem ersten Band genauer)